Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und es ist mal wieder Zeit, das vergehende Jahr einer genaueren Prüfung zu unterziehen.

War es ein erfolgreiches Hörspieljahr, war es eher enttäuschend?
Und was waren die Highlights, was die größten Flops, die es aus Eurer Sicht zu verbuchen gab?

Gab es Hörspiele oder Ereignisse, die Eure Erwartungen weit übertroffen haben?
Oder vielleicht solche, bei denen das Ergebnis weit hinter Euren Vorstellungen zurückgeblieben ist?

Ich bin gespannt auf Eure Einschättzungen...

Ja, genau, der Thread von @gruenspatz war ja aus der Mitte des laufenden Jahres heraus gesandt, während es mit quasi um ein Fazit geht.

In einem anderen Forum auch? Auf jeden Fall hat er hier bei uns im Hörgrusel davon geschwärmt - und mich zum Kauf verleitet.

Ich bin ja mit Superlativen immer ganz vorsichtig. So auch hier jetzt. Es gab viel Mittelmaß. Einiges davon war sehr unterhaltsam, aber nichts davon wird wohl dauerhaft in Erinnerung bleiben. Ein paar Highlights gab es aber durchaus.

Für mich ganz klar auf Platz 1 (wenig überraschend für alle, die hier regelmäßig lesen): Die juten Sitten. Nicht weil das Hörspiel das Rad neu erfindet, so spektakulär tiefsinnig wäre oder besser als alles je Dagewesene ist, sondern ganz einfach weil es sich traut, Neuland zu betreten, vor allem auch inhaltlich, und dabei (für meine Ohren) unglaublich intensiv und unterhaltsam ist. Kein Hörspiel im Jahr 2019 hat mir vergleichbar viel Spaß gemacht.

Auf Platz 2 kommen Oliver Dörings Phantastische Hörspiele, obwohl es bei allen drei bisher erschienenen Folgen noch Luft nach oben gibt, wenn man sie etwa mit Dörings Meisterwerk, der Zeitmaschine, vergleicht. Dennoch sind es erstklassig produzierte, sehr gute Hörspiele, die Lust auf mehr machen. Die Cover habe ich ja schon oft bemängelt, aber dennoch wird diese Serie nach wie vor als CD erworben und ins Regal gestsllt werden. Dörings PH sind für mich das neue Gruselkabinett.

Auf Platz 3 bleibt Heliosphere 2265, obwohl da das vergangene Jahr natürlich sehr enttäuschend verlief und die letzte Folge nun wahrlich kein Burner war. Die VÖ-Politik lief mehr als suboptimal, und ich hoffe, dies ist der Umstellung bei der Koop mit Highscore geschuldet und wird zukünftig besser laufen.
Ich bin und bleibe großer Freund dieses SciFi-Epos und würde mich über reiche VÖ in 2020 sehr freuen.

Auch ein großer Gewinn war der Caiman Club. Der hat mir wirklich sehr großen Spaß gemacht.

Sehr schön war auch das HörVerlag Serial Der Abgrund, das sehr intensiv und spannend in Szene gesetzt war und mich wirklich angefixt hat, obwohl die Handlung an einigen Stellen durchaus angreifbar war. Dennoch hat es Lust auf mehr gemacht, auch in diesem Format. Wobei ich das zweite Serial nicht annähernd so gut fand und, ehrlich gesagt, Spielverderber war, weil ich gewartet habe, bis alle Teile erschienen waren, anstatt es als wöchentlichen Podcast zu konsumieren.


Eher enttäuscht war ich von...

...Ghostbox. Das hat mich inhaltlich und in den Wendungen nicht erreicht. Natürlich eine hochsolide Produktion, aber eben nicht nach meinem Geschmack.

...Der letzte Tag der Schöpfung. Auch das hat mich beim ersten Hören inhaltlich nicht erreicht. Auch das aber eine hochsolide Produktion. Der ich mit Sicherheit auch noch einmal einen weiteren Durchlauf gönne. Vielleicht war ich einfach nicht in der richtigen Stimmung. Das erste Hören hinterließ den Eindruck der Gehetztheit und der Oberflächlichkeit. Aber das mag trügen.
Außerdem ist das ja auch immer eine Sache der Erwartungshaltung - und die ist beim Ohrenkneifer (ebenso wie bei Audible) immer sehr hoch.

...die Gruselserie von André Minninger. Nein, ich habe nicht wirklich geglaubt, dass diese Reihe der von Francis ebenbürtig sein könnte, aber das, was ich da zu hören bekommen habe, war nun wirklich reinster Trash - und zwar ohne Veredelung durch Hochkaräter als Sprecher und handwerkliche Brillanz. Inhaltlicher Murks leidenschaftslos umgesetzt, so war mein subjektiver Eindruck.


Persönliche Hörgrusel-Highlights waren das Gemeinsame Hören, an dem ich ja 2019 einige Male teilgenommen habe und das sehr witzig war, Radio Schulzi - welches Forum hat schon seinen eigenen Radiokanal?!, und Retros Tauschkisten-Aktion, die wirklich Spaß gebracht hat, obwohl die Ausbeute jetzt nicht unbedingt inhaltlich bahnbrechend war. Es hat bewiesen, dass ein Nutzen auch mal als Vorwand dienen kann, zusammenzukommen und etwas zu teilen, was letztlich viel mehr wert ist als das blanke Ergebnis.

Wir sollten das unbedingt irgendwann wiederholen. Dann aber hoffentlich mit weniger harschem Vorlauf und ohne Selektion. Wäre mein Wunsch.