Kürzlich hatte ich Gelegenheit, mir Lars von Triers jüngstes Werk The House That Jack Built anzuschauen, und ich habe wieder einmal festgestellt, dass mich dieser Regisseur und seine Filme, auch wenn ich durchaus alles andere als begeistert bin, in hohem Maße faszinieren. Er ist ein Filmemacher, wie es sie nicht oft auf der Welt gibt, wie mir scheint. Seine Filme haben immer eine eigene, ganz besondere Note. Sie loten Grenzen aus, tasten sie an, überschreiten sie beinahe brachial. So auch bei The House That Jack Built, das phasenweise, wie eigentlich stets bei Lars von Tries Filmen, nahezu unerträglich ist.
Ich halte diesen Film nicht für einen großen Film. Aber ich halt ihn für einen bemerkenswerten Film.
Bei Lars von Trier gibt es immer sehr viel Raum zur Interpretation, so auch hier. Ich habe einige Reviews gelesen, und ich war erstaunt, dass auf die mir am naheliegendsten erscheinende Deutung überhaupt nicht eingegangen wird: von Trier porträtiert mit dem Serienkiller Jack zu einem großen Teil seine eigene Stellung innerhalb seines Filmschaffens: die Düsternis und Rohheit, die ihn erfüllt, wenn er sich seine Visionen zurechtzimmert, die Unnachgiebigkeit und Grausamkeit, die es braucht, um diese Bilder in die Tat umzusetzen. Er wird als Geschichtenerzähler zu einem Sadisten, der genau weiß, worauf seine Protagonisten zusteuern - und der doch sein Mitgefühl ausschalten und das Unglück voranschreiten lassen muss, um seine Geschichte rund zu bekommen.
Auch er inszeniert seine Tode. Auch er arrangiert seine Schauspieler, quält sie vielleicht auch, um seine Visionen umzusetzen. Im Grunde ebenso wie Jack, wenn auch auf eine andere Weise.
Es sind die Abgründe, die dieser Regisseur vor unser aller Augen in sich selbst auslotet, die seine Filme so intensiv werden lassen - und auch so unerträglich. Im Letzten Film steigt der Protagonist, ganz physisch, mit Bruno Ganz an seiner Seite in die Abgründe hinab, um sich letztlich in dem Trachten, die fernsten Winkel dessen zu erreichen, darin zu verlieren, davon verzehrt zu werden wie von einer Feuersbrunst.
Lars von Trier selbst leidet bereits seit seiner Kindheit unter Depressionen und Phobien. Wenn man sein Werk aufmerksam verfolgt, überrascht das nicht. Und es zeigt, dass solche Eintrübungen ein künstlerisches Werk befruchten können.
Dabei hat Lars von Trier leider seinen Zenit bereits überschritten, wie es scheint. Jedenfalls nach meinem Empfinden.
Mit Breaking the Waves und Dancer in the Dark gab es eine beständige Steigerung - Dogville ist für mich der Höhepunkt seines Schaffens. Alles, was danach folgte, war vielleicht wert, angeschaut zu werden, erreichte aber nie mehr wieder das Niveau dieser drei Filme.
Melancholia und Nymphomaniac waren für mich sogar regelrecht misslungen.
Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass es ihm gelingen mag, die alte Qualität eines Tages doch wieder zu erreichen.
Denn egal, wie man zu ihm als (öffentlicher) Person oder auch zu seinen Filmen im einzelnen steht: für mich bleibt er ein hochinteressanter Künstler.
Was haltet Ihr von Lars von Trier und seinem Werk?
Kennt Ihr ihn? Schätzt Ihr ihn?
Oder ist er so gar nicht Euer Fall?
Ich halte diesen Film nicht für einen großen Film. Aber ich halt ihn für einen bemerkenswerten Film.
Bei Lars von Trier gibt es immer sehr viel Raum zur Interpretation, so auch hier. Ich habe einige Reviews gelesen, und ich war erstaunt, dass auf die mir am naheliegendsten erscheinende Deutung überhaupt nicht eingegangen wird: von Trier porträtiert mit dem Serienkiller Jack zu einem großen Teil seine eigene Stellung innerhalb seines Filmschaffens: die Düsternis und Rohheit, die ihn erfüllt, wenn er sich seine Visionen zurechtzimmert, die Unnachgiebigkeit und Grausamkeit, die es braucht, um diese Bilder in die Tat umzusetzen. Er wird als Geschichtenerzähler zu einem Sadisten, der genau weiß, worauf seine Protagonisten zusteuern - und der doch sein Mitgefühl ausschalten und das Unglück voranschreiten lassen muss, um seine Geschichte rund zu bekommen.
Auch er inszeniert seine Tode. Auch er arrangiert seine Schauspieler, quält sie vielleicht auch, um seine Visionen umzusetzen. Im Grunde ebenso wie Jack, wenn auch auf eine andere Weise.
Es sind die Abgründe, die dieser Regisseur vor unser aller Augen in sich selbst auslotet, die seine Filme so intensiv werden lassen - und auch so unerträglich. Im Letzten Film steigt der Protagonist, ganz physisch, mit Bruno Ganz an seiner Seite in die Abgründe hinab, um sich letztlich in dem Trachten, die fernsten Winkel dessen zu erreichen, darin zu verlieren, davon verzehrt zu werden wie von einer Feuersbrunst.
Lars von Trier selbst leidet bereits seit seiner Kindheit unter Depressionen und Phobien. Wenn man sein Werk aufmerksam verfolgt, überrascht das nicht. Und es zeigt, dass solche Eintrübungen ein künstlerisches Werk befruchten können.
Dabei hat Lars von Trier leider seinen Zenit bereits überschritten, wie es scheint. Jedenfalls nach meinem Empfinden.
Mit Breaking the Waves und Dancer in the Dark gab es eine beständige Steigerung - Dogville ist für mich der Höhepunkt seines Schaffens. Alles, was danach folgte, war vielleicht wert, angeschaut zu werden, erreichte aber nie mehr wieder das Niveau dieser drei Filme.
Melancholia und Nymphomaniac waren für mich sogar regelrecht misslungen.
Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass es ihm gelingen mag, die alte Qualität eines Tages doch wieder zu erreichen.
Denn egal, wie man zu ihm als (öffentlicher) Person oder auch zu seinen Filmen im einzelnen steht: für mich bleibt er ein hochinteressanter Künstler.
Was haltet Ihr von Lars von Trier und seinem Werk?
Kennt Ihr ihn? Schätzt Ihr ihn?
Oder ist er so gar nicht Euer Fall?