Inhalt:
Hörspiel nach Motiven aus Erik Neutschs Roman "Spur der Steine" von Heiner Müller
Als das Deutsche Theater Berlin 1963 Heiner Müller beauftragte, den Roman "Spur der Steine" von Erik Neutsch zu dramatisieren, erlebte es eine herbe Enttäuschung. Zwar handelte Müllers Stück vom Bau des Wasserwerks auf der mitteldeutschen Großbaustelle Leuna II, stockend durch Materialengpässe und fehlenden Planungsvorlauf, überfordert als Teststrecke für den Einsatz neuartiger Fertigungstechnologien. Und auch die (durch Manfred Krug und die Verfilmung des Romans berühmt gewordene) Zimmermannsbrigade Balla/Barka stand im Zentrum, deren Erfolg auf "Wildwestmethoden" beruht und die - dank neuem Parteisekretär, altem Bauleiter und Ingenieursabsolventen voller Theorie und Ideale - nun ins Kollektiv eingegliedert werden sollen. Doch so animiert Müller das Material dieser Gegenwartsgeschichte aufgriff, sein Stück über "Produktivität und die Lust an Produktivität" geriet zum artifiziellen poetischen Gegenentwurf zum sozialistischen Bestseller - was das Verbot des Stücks bis zur Uraufführung 1980 auf seine Weise bestätigte. "Der ,Bau' handelt von der Zerstörung von Landschaft durch Utopie" - sagt Müller über sein Stück. Ein halbes Jahrhundert später nimmt der Stoff neue Fahrt auf: Eingespannt zwischen den Beschleunigungsstrategien der Akzelerationisten und der haushaltenden Gemütlichkeit derjenigen, für die Arbeitszeit vor allem auch Lebenszeit ist. Oder wie Oberbauleiter Belfert sagt: "Die Zukunft hat einen weiten Schoß, ich kann warten auf die Schrecknisse, die sie für uns bereithält."
Sprecher:
Tilo Werner - Donat
Bernhard Schütz - Belfert
Marina Frenk - Schlee
Maximilian Brauer - Hasselbein
Jörg Schüttauf - Barka
Mirco Kreibich - Gablonski
Florian Lukas - Klamann
Martin Reinke - Bolbig
Stephan Grossmann - Dreier
Michael Wittenborn - Bezirkssekretär
Jürgen Holtz - Alter Genosse
Valery Tscheplanowa - Erzählerin
Conny Wolter - Sekretärin
Produktion:
Komponist und Arrangeur: Michael Hinze
Bearbeitung und Regie: Stefan Kanis
Redaktion: Michael Becker
Laufzeit: ca. 85 Minuten
MDR 2018
NDR Kultur hat das Hörspiel zum bereit gestellt.
Hörspiel nach Motiven aus Erik Neutschs Roman "Spur der Steine" von Heiner Müller
Als das Deutsche Theater Berlin 1963 Heiner Müller beauftragte, den Roman "Spur der Steine" von Erik Neutsch zu dramatisieren, erlebte es eine herbe Enttäuschung. Zwar handelte Müllers Stück vom Bau des Wasserwerks auf der mitteldeutschen Großbaustelle Leuna II, stockend durch Materialengpässe und fehlenden Planungsvorlauf, überfordert als Teststrecke für den Einsatz neuartiger Fertigungstechnologien. Und auch die (durch Manfred Krug und die Verfilmung des Romans berühmt gewordene) Zimmermannsbrigade Balla/Barka stand im Zentrum, deren Erfolg auf "Wildwestmethoden" beruht und die - dank neuem Parteisekretär, altem Bauleiter und Ingenieursabsolventen voller Theorie und Ideale - nun ins Kollektiv eingegliedert werden sollen. Doch so animiert Müller das Material dieser Gegenwartsgeschichte aufgriff, sein Stück über "Produktivität und die Lust an Produktivität" geriet zum artifiziellen poetischen Gegenentwurf zum sozialistischen Bestseller - was das Verbot des Stücks bis zur Uraufführung 1980 auf seine Weise bestätigte. "Der ,Bau' handelt von der Zerstörung von Landschaft durch Utopie" - sagt Müller über sein Stück. Ein halbes Jahrhundert später nimmt der Stoff neue Fahrt auf: Eingespannt zwischen den Beschleunigungsstrategien der Akzelerationisten und der haushaltenden Gemütlichkeit derjenigen, für die Arbeitszeit vor allem auch Lebenszeit ist. Oder wie Oberbauleiter Belfert sagt: "Die Zukunft hat einen weiten Schoß, ich kann warten auf die Schrecknisse, die sie für uns bereithält."
Sprecher:
Tilo Werner - Donat
Bernhard Schütz - Belfert
Marina Frenk - Schlee
Maximilian Brauer - Hasselbein
Jörg Schüttauf - Barka
Mirco Kreibich - Gablonski
Florian Lukas - Klamann
Martin Reinke - Bolbig
Stephan Grossmann - Dreier
Michael Wittenborn - Bezirkssekretär
Jürgen Holtz - Alter Genosse
Valery Tscheplanowa - Erzählerin
Conny Wolter - Sekretärin
Produktion:
Komponist und Arrangeur: Michael Hinze
Bearbeitung und Regie: Stefan Kanis
Redaktion: Michael Becker
Laufzeit: ca. 85 Minuten
MDR 2018
NDR Kultur hat das Hörspiel zum bereit gestellt.
OTR-Fan