Sicherlich sind wir uns alle einig, dass kommerzieller Erfolg und gute Qualität nicht immer Hand in Hand gehen müssen. Es gibt weniger gute Produktionen, denen großer Erfolg beschieden ist - viele nennen hier mittlerweile die drei Fragezeichen -, und es gibt ambitionierte und qualitativ hochwertige Produktionen, die offensichtlich nicht genügend finanziellen Erfolg generieren, um fortgesetzt zu werden (man denkt an Edgar Allan Poe, vielleicht auch an Gabriel Burns, möglicherweise kommen in Zukunft noch andere Namen hinzu).
Nun stellt sich die Frage, wonach Erfolg eigentlich bemessen werden sollte - und ob die Bedingungen immer fair oder korrekt sein müssen.
Eine breite Sparte von Hörspielen entzieht sich gleich beinahe ganz dieser kommerziellen Betrachtungsweise: das Radio-Hörspiel, das nach ganz anderen Kriterien bewertet werden dürfte.
Klar, ein kommerzielles Hörspiel muss sich in allererster Linie finanziell tragen, will es als erfolgreich gelten: die Produktionskosten müssen wieder eingespielt werden, und fürs Überleben der Produktionsbeteiligten muss es auch langen.
Dies galt gestern wie heute.
Durch das Internet ist jedoch eine zusätzliche Dimension hinzugetreten, die einige Schwierigkeiten aufkommen lassen.
Durch die Möglichkeit der (unerlaubten) vielfachen Vervielfältigung und Weitergabe ist ein Zustand denkbar, in dem breites Hörer-Interesse nicht mehr gleichbedeutend sein muss mit einem auch entsprechenden finanziellen Erfolg.
Und nun ergeben sich mit dem gegenwärtigen Trend zum Streaming Abrechnungsmodelle, die dazu führen, dass ein kommerzieller Erfolg, so er denn in Summe auch tatsächlich dem eines Verkaufs entspräche, erst in einem viel größeren Zeitraum zustande käme, da ja pro Track abgerechnet wird und die Einzelbeträge minimal sind.
Was zu der abstrusen Situation führen könnte, dass der finanzielle Erfolg sich erst zu einem Zeitpunkt einstellt, an dem einer Produktion längst die Luft ausgegangen ist, um weiterproduzieren zu können - obwohl letztlich unterm Strich vielleicht am Ende ein Erfolg zu verbuchen gewesen wäre/ist - nur eben über einen viel zu langen Zeitraum hinweg angesammelt.
Der reine Kauf scheint, glaubt man den Unkenrufen, mittlerweile ein Stück weit ins Hintertreffen zu geraten.
Aber was bedeutet das eigentlich für den kommerziellen Erfolg eines Hörspiels, wenn sich zwar an den Kosten für die Produktion grundsätzlich nicht viel ändert, die Konsum- und damit auch die Abrechnungspraktiken sich jedoch so verändern, dass es entweder einen sehr langen Atem braucht, bis die Produktionskosten eingespielt sind oder sich das tatsächliche Interesse an einer Produktion gleich gar nicht mehr in einem angemessenen auch ökonomischen Erfolg widerspiegelt?
Ist es etwa auch denkbar, dass Serien aus finanziellen Gründen eingestellt werden müssen, obwohl das reine Hörerinteresse früher für einen Erfolg ausreichend gewesen wäre?
Oder anders gefragt: Ist es heute schwieriger als vor fünf, zehn, zwanzig, vierzig Jahren, ein am Ende auch kommerziell erfolgreiches Hörspiel zu produzieren?
Und wann ist ein Hörspiel überhaupt erfolgreich zu nennen?
Wer bestimmt die Bedingungen, unter denen eine solche Einordnung zu erfolgen hat? Das reine Hörer-Interesse? Der Markt mit den jeweiligen Abrechnungspraktiken, die sich letztlich durchsetzen? Eine Mischung aus beidem?
Und welche Möglichkeiten sind denkbar, bei Hörspielen das grundsätzliche Hörer-Interesse mit der Wirtschaftlichkeit für die Hörspielmacher besser in Einklang zu bringen, ohne dabei eine Variante des Konsumverhaltens (etwa Stream) per se zu verdammen? Ist vielleicht sogar ein auch ökonomisch "hörspieltauglicher" Stream denkbar? Und wie müsste er aussehen?
Was meint Ihr?
Kleiner Hinweis:
(Nur-)Streaming soll hier nur ein Teilaspekt der Erörterung sein, nicht Mittelpunkt der Diskussion. Zu den grundsätzlichen Pro und Kontras bitte die etablierten Threads nutzen.
Nun stellt sich die Frage, wonach Erfolg eigentlich bemessen werden sollte - und ob die Bedingungen immer fair oder korrekt sein müssen.
Eine breite Sparte von Hörspielen entzieht sich gleich beinahe ganz dieser kommerziellen Betrachtungsweise: das Radio-Hörspiel, das nach ganz anderen Kriterien bewertet werden dürfte.
Klar, ein kommerzielles Hörspiel muss sich in allererster Linie finanziell tragen, will es als erfolgreich gelten: die Produktionskosten müssen wieder eingespielt werden, und fürs Überleben der Produktionsbeteiligten muss es auch langen.
Dies galt gestern wie heute.
Durch das Internet ist jedoch eine zusätzliche Dimension hinzugetreten, die einige Schwierigkeiten aufkommen lassen.
Durch die Möglichkeit der (unerlaubten) vielfachen Vervielfältigung und Weitergabe ist ein Zustand denkbar, in dem breites Hörer-Interesse nicht mehr gleichbedeutend sein muss mit einem auch entsprechenden finanziellen Erfolg.
Und nun ergeben sich mit dem gegenwärtigen Trend zum Streaming Abrechnungsmodelle, die dazu führen, dass ein kommerzieller Erfolg, so er denn in Summe auch tatsächlich dem eines Verkaufs entspräche, erst in einem viel größeren Zeitraum zustande käme, da ja pro Track abgerechnet wird und die Einzelbeträge minimal sind.
Was zu der abstrusen Situation führen könnte, dass der finanzielle Erfolg sich erst zu einem Zeitpunkt einstellt, an dem einer Produktion längst die Luft ausgegangen ist, um weiterproduzieren zu können - obwohl letztlich unterm Strich vielleicht am Ende ein Erfolg zu verbuchen gewesen wäre/ist - nur eben über einen viel zu langen Zeitraum hinweg angesammelt.
Der reine Kauf scheint, glaubt man den Unkenrufen, mittlerweile ein Stück weit ins Hintertreffen zu geraten.
Aber was bedeutet das eigentlich für den kommerziellen Erfolg eines Hörspiels, wenn sich zwar an den Kosten für die Produktion grundsätzlich nicht viel ändert, die Konsum- und damit auch die Abrechnungspraktiken sich jedoch so verändern, dass es entweder einen sehr langen Atem braucht, bis die Produktionskosten eingespielt sind oder sich das tatsächliche Interesse an einer Produktion gleich gar nicht mehr in einem angemessenen auch ökonomischen Erfolg widerspiegelt?
Ist es etwa auch denkbar, dass Serien aus finanziellen Gründen eingestellt werden müssen, obwohl das reine Hörerinteresse früher für einen Erfolg ausreichend gewesen wäre?
Oder anders gefragt: Ist es heute schwieriger als vor fünf, zehn, zwanzig, vierzig Jahren, ein am Ende auch kommerziell erfolgreiches Hörspiel zu produzieren?
Und wann ist ein Hörspiel überhaupt erfolgreich zu nennen?
Wer bestimmt die Bedingungen, unter denen eine solche Einordnung zu erfolgen hat? Das reine Hörer-Interesse? Der Markt mit den jeweiligen Abrechnungspraktiken, die sich letztlich durchsetzen? Eine Mischung aus beidem?
Und welche Möglichkeiten sind denkbar, bei Hörspielen das grundsätzliche Hörer-Interesse mit der Wirtschaftlichkeit für die Hörspielmacher besser in Einklang zu bringen, ohne dabei eine Variante des Konsumverhaltens (etwa Stream) per se zu verdammen? Ist vielleicht sogar ein auch ökonomisch "hörspieltauglicher" Stream denkbar? Und wie müsste er aussehen?
Was meint Ihr?
Kleiner Hinweis:
(Nur-)Streaming soll hier nur ein Teilaspekt der Erörterung sein, nicht Mittelpunkt der Diskussion. Zu den grundsätzlichen Pro und Kontras bitte die etablierten Threads nutzen.