Easy Listening oder Fast Food für die Ohren: Gibt es "Einweg"-Hörspiele?

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    • Easy Listening oder Fast Food für die Ohren: Gibt es "Einweg"-Hörspiele?

      Wie steht Ihr zu "Einweg"- oder Easy-Listening-Hörspielen? 9

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      Angeregt durch die Fragestellung in einem anderen Thread zu den Hörgewohnheiten der einzelnen User stellt sich mir die Frage, ob es nicht vielleicht eine ganze Reihe Hörspiele gibt, die im Grunde ausschließlich zum einmaligen Hören taugen - und bei denen das auch so gewollt ist.

      Quasi Easy Listening im Hörspielformat zur Hintergrundberieselung, bei der man nicht so ganz genau und überkonzentriert hinhören muss.

      Und falls man das bejaht: Ist dies automatisch Ausdruck mangelnder Qualität, oder kann das, für sich und seinen Zweck genommen, von eigenem und sogar besonderem Wert sein.

      Gibt es vielleicht heute parallel verschiedene Kategorien von Hörspielen, die nebeneinander existieren können, im Grunde aber nicht viel miteinander gemein haben: Das aufwendig produzierte Hörspiel mit Mehrwert, das durch eine ausgefallene Story, besonders originelle Inszenierung und die unverwechselbare Handschrift des Machers besticht und das dazu einlädt, es mehrfach zu hören, das man vielleicht sogar mehrfach hören muss, um alle Facetten voll zu erfassen?

      Und auf der anderen Seite das locker-leicht produzierte Hörspiel, das kurzweilige Unterhaltung bieten soll, die auch problemlos nebenher konsumierbar ist, Produktionen, die vielleicht in Kombination mit anderen erfolgen, um die Kosten niedrig zu halten, dabei aber solide inszeniert und mit prominenten Sprechern besetzt sind - Hörspiele fürs klassische Einmal-Anhören - wie der gute, alte, saftige Burger zwischendurch, der vielleicht seinen Mann (oder seine Frau) nicht ernährt, aber hin und wieder einfach saulecker ist?

      Hat eine solche Kategorie vielleicht auch seine Berechtigung und wird von vielen ganz einfach zu negativ betrachtet?

      Oder ist der Anteil an jenen Hörspielen mittlerweile so hoch, dass man Angst haben muss, dass sie die aufwendigen, immer wieder hörbaren Hörspiele über kurz oder lang fast vollständig verdrängen?

      Wie steht Ihr zu diesem Thema?

      Gibt es so etwas wie "Einweg"-Hörspiele überhaupt? Und interessieren sie Euch?

      Welche positiven oder auch negativen Beispiele fallen Euch nach Eurer subjektiven Einschätzung vielleicht ein?

      Und gibt es eventuelletwas, was Ihr Euch in Bezug auf diese "Einweg"- oder Easy Listening-Hörspiele wünschen würdet?

      Ich bin gespannt auf Eure Antworten. :)
    • Hm, ich überlege gerade, ob meine Worte im Eingangsthread vielleicht zu tendenziös klangen. Möglicherweise klingt auch "Einweg"-Hörspiel zu negativ; ich hatte einfach nach einer griffigen Formulierung gesucht.

      Ich versuche, es nochmal aus meiner Sicht zu präzisieren.

      Ich selbst wähle Hörspiele eigentlich immer danach aus, dass sie zum mehrfachen Hören geeignet sind. Ich habe allerdings auch nur so wenig Zeit und Raum zum Hören, dass ich diese Zeit dann auch "sinnvoll" genutzt wissen will. "Sinnvoll" im Sinne meines Interesses, versteht sich.

      Ich weiß aber, dass es viele Leute gibt, bei denen sich im Alltag viel mehr Gelegenheiten zum Hören bieten, entweder weil sie pendeln oder weil sie Jobs haben, bei denen sich das gut verbinden lässt oder, oder, oder.

      Und bei denen übersteigt das Maß an Hörspielzeit vielleicht die Summe der gerade verfügbaren Hörspiele mit "Mehrwert", so dass gern auch mal zu Hörspielen gegriffen wird, die man vielleicht nicht kaufen würde, weil sie eigentlich nicht so recht das Interesse treffen.

      Oder manch einer kommt nach einem stressigen Tag nach Hause, der Kopf dröhnt von den Anstrengungen des Berufsalltags und man steigt abends in die Wanne und will einfach nur entspannen. Da besteht dann gerade mal keine Sehnsucht nach feingewobener Dramaturgie oder tiefsinnig-verschachtelter Handlung. Da soll einfach ein Wohlfühlprogramm abgespielt werden, das nicht viel Konzentration abverlangt. Easy Listening eben.

      Und dafür ist eine bestimmte Art von Hörspielen vielleicht einfach besser geeignet als eine andere.

      Bei mir überwiegt die Zahl der Hörspiele, die ich mir zum mehrfachen Hören anschaffe, meist mit Abstand die Zeit, die mir zum Hören zur Verfügung steht, so dass ich selten in die Bredouille komme, nicht zu wissen, was ich hören könnte, und selbst wenn ich k.o. bin, habe ich nichts gegen Hörspiele, die die volle Aufmerksamkeit erfordern.

      Aber dass solche Hörspiele für mich eher nichts sind, heißt ja nicht, dass sie nicht ebenfalls ihren Zweck erfüllen - und gerade dafür auch zu wertschätzen sind.

      Vielleicht rümpft man vorschnell ein wenig die Nase über Prdoduktionen, die einfach nur leichte Unterhaltung bieten, und verkennt dabei, dass diese ebenfalls ihre Berechtigung haben - jedenfalls solange der Hörer eine echte Wahl hat, sich zwischen dem einen und dem anderen zu unterscheiden.

      Was denkt Ihr?
    • Hardenberg schrieb:

      [...] Ich selbst wähle Hörspiele eigentlich immer danach aus, dass sie zum mehrfachen Hören geeignet sind. [...]
      Ich bin mir sicher, dass JEDES Hörspiel, absolut betrachtet, zum mehrfachen Hören geeignet ist, oder?
      Ob man es tut, steht auf einem anderen Blatt Papier. Und ob der Fall eintritt, kann man vor dem Kauf niemals wissen.
    • Securitate schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      [...] Ich selbst wähle Hörspiele eigentlich immer danach aus, dass sie zum mehrfachen Hören geeignet sind. [...]
      Ich bin mir sicher, dass JEDES Hörspiel, absolut betrachtet, zum mehrfachen Hören geeignet ist, oder?Ob man es tut, steht auf einem anderen Blatt Papier. Und ob der Fall eintritt, kann man vor dem Kauf niemals wissen.

      Absolut betrachtet, ist das sicher richtig. Aber darum betonte ich ja auch die subjektive Einschätzung im Ausgangsposting. Und es mag ja vielleicht auch Hörspiele geben, die schon als Easy Listening-Hörspiele konzipiert sind. Das heißt natürlich nicht zwingend, dass man sie auch wirklich zwingend nur einmal hört, aber es gibt ja durchaus Plots, die bieten nach dem ersten Hören nicht mehr so besonders großen Reiz.

      Aber mit dem einmaligen Hören bezog ich mich auch eher auf eine Beobachtung, die ich bei Äußerungen zum Streaming gemacht habe. Da scheint es viele Leute zu geben, die Hörspiele danach unterscheiden, wie groß ihr Interesse ist. Da werden einige Hörspiele gekauft, andere, für die das Interesse nicht so groß ist, werden via Stream vorgetestet oder gleich "nur" gestreamt. Und das scheint schon auch eine Unterscheidung nach subjektiv empfundener Qualität zu sein, oder? Manches lohnt den Kauf, anderes wird eben "nur" einmalig gestreamt. Sind diese Hörspiele dann nicht so etwas wie "Einweg"- oder Easy Listening-Hörspiele?
    • Hardenberg schrieb:

      Hm, ich überlege gerade, ob meine Worte im Eingangsthread vielleicht zu tendenziös klangen. Möglicherweise klingt auch "Einweg"-Hörspiel zu negativ; ich hatte einfach nach einer griffigen Formulierung gesucht.
      Allerdings klingt das zu negativ. Grundsätzlich ist ja jedes Hörspiel ein "Einwegprodukt", wenn wir mal die unterschiedlich konstruierten Ausnahmen außen vor lassen. Ich mag das auch mit dem easy listening nicht, das wird dem Produkt nicht gerecht.

      Ich sehe da jetzt auch keine Relevanz darin, dass alle 200 Hörspiele eines dabei ist, das ich mehrfach hören werde. Das ist ja eine Mischung aus Zufall und Geschmackssache und wurde nicht daraufhin produziert.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      Grundsätzlich ist ja jedes Hörspiel ein "Einwegprodukt"...
      Sehe ich nicht so.
      Viele Geschichten sind ja sogar darauf angelegt, dass man sie mehrmals und mit dem entsprechenden Wissen dann auch anders bzw. immer wieder hört.

      Aber hier soll es ja auch um das subjektive Empfinden gehen. Insofern gibt es da eh keine absoluten Wahrheiten, sondern bloß persönliche Einschätzungen.

      Und die soll hiermit erfragt werden.
    • Hardenberg schrieb:

      Viele Geschichten sind ja sogar darauf angelegt, dass man sie mehrmals und mit dem entsprechenden Wissen dann auch anders bzw. immer wieder hört.
      Hast Du dafür ein Beispiel? Ich würde zustimmen, dass man bei einer Serie nach allen Folgen in Kenntnis macher Zusammenhänge alles noch einmal hören möchte, aber da gibt es ja wirklich nur ein paar handgezählte Produkte, Amadeus, Die weiße Lilie ...
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Die Weiße Lilie, Heliosphere 2265, Gabriel Burns, Abseits der Wege, Monster 1983 - und das sind bloß die, die mir in den ersten zwei, drei Sekunden einfallen.

      Aber auch Plots ohne Aha-Effekt am Ende spezieller Folgen oder ganz am Ende bieten sich an, immer mal wieder neu betrachtet zu werden, und man findet immer neue Details und Ansätze, sich mit ihnen zu beschäftigen, weil in ihnen so eine Fülle an Details zu finden sind, die ein Weiterdenken oder Wiederbetrachten lohnen: von Der Name der Rose über Die juten Sitten bis hin zu Macbeth oder Dörings Zeitmaschine usw.

      Andere sind einfach so meisterhaft inszeniert, dass allein die besondere Machart den Mehrwert darstellt, der die Wiederholung lohnt - für mich so etwas wie Goldagengården, Fallen, einige Gruselkabinette, IRIS, Blutige Fährten usw.

      Demgegenüber gibt es Hörspiele, bei denen ich im Nachhinein denke: Joa, ganz nett, aber brauche ich kein zweites Mal. Weil sie eben für mich keinen Mehreert haben, kein zweites Hören lohnen.

      Und wie gesagt: Es soll hier nicht um absolute Wahrheiten gehen, sondern um die persönliche Meinung zur Frage, ob es für einen selbst diese Art Hörspiele gibt und wie man ggf. dazu steht.
    • Hardenberg schrieb:

      Und wie gesagt: Es soll hier nicht um absolute Wahrheiten gehen
      Sicherlich. Und meinem subjektiven Empfinden nach wäre gerade eine Serie wie Helio 2265, die ich gerne höre mittlerweile, das was Du als "easy listening" abkanzelst.

      DWL und Fallen, das sind jetzt Beispiele für "dass man bei einer Serie nach allen Folgen in Kenntnis macher Zusammenhänge alles noch einmal hören möcht", aber auch das sind wirklich ganz seltene Ausnahmen.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Mein Kreuz hab ich schnell gesetzt, weil ich die "Definition" nicht gelesen habe - und wie sich hier rausstellt, ist die Definition ja auch nicht ganz einfach.

      Für mich ist das Paradebeispiel von Easy-Listening-Hörspielen: die drei Fragezeichen. Auch bei nur halb hinhören kann man dem Geschehen gut folgen. Etwas was zB bei Gabriel Burns gar nicht geht. Das ist für mich aber nichts negatives, sondern hat absolut seine guten Seiten. Ich höre gern mal eni Hörspiel, bei dem ich nicht 100% bei der Sache sein muss. Dazu zählen für mich sehr viele große Serien von Europa (???, Fünf Freunde...) aber auch zB John Sinclair.

      Ich schränke jetzt aber ein: Nur weil es für mich Easy-Listening-Hörspiele sind, höre ich sie nicht nur einmal. Im Gegenteil, gerade solche Hörspiele höre ich im Zweifel öfter als andere, weil man sie "immer" anmachen kann. Viele sehr gut produzierte aber auch "schwierige" Hörspiele kann man eben nicht mal beim Auto aussaugen hören ohne ggf. was zu verpassen. Von daher passt für mich EL-Hörspiel und "Wiederverwendung" nicht zwangsläufig zusammen.

      Beim Thema Wiederverwendung nenne ich mal fast alle Radiohörspiele. Diese höre ich alleine aufgrund der offenen Menge oft nur einmal.
    • @GrimReaper

      Wir können natürlich jetzt seitenlang über Definitionen diskutieren, ohne zum Punkt zu kommen, wie das so oft der Fall ist, aber das führt (mal wieder) am Thema vorbei. Und das ist doch deutlich genug umrissen:

      Es geht hier um Hörspiele, die (dem jeweiligen User!) nur dazu taugen, sie ein Mal zu hören. Und ob diese Art Hörspiele, so man für sich eine solche Kategorie sieht, eine Existenzberechtigung haben, ob man diese Art Hörspiele schätzt und ob man sie vielleicht sogar bewusst als solche konsumiert, etwa via Stream (z.B. in Abgrenzung zu "Mehrwert"-Hörspielen, die man dann auch ausdrücklich kaufen will).

      Alles andere (wie die Frage nach verschiedenen Formen von Easy Listening-Hörspielen) ist eine andere Diskussion und gehört darum auch in einen anderen Thread. :)
    • Hardenberg schrieb:

      Es geht hier um Hörspiele, die (dem jeweiligen User!) nur dazu taugen, sie ein Mal zu hören. Und ob diese Art Hörspiele, so man für sich eine solche Kategorie sieht, eine Existenzberechtigung haben, ob man diese Art Hörspiele schätzt und ob man sie vielleicht sogar bewusst als solche konsumiert, etwa via Stream (z.B. in Abgrenzung zu "Mehrwert"-Hörspielen, die man dann auch ausdrücklich kaufen will).
      Ich halte mich dann auch mal in meiner Beantwortung der Frage hauptsächlich an diesen einen Satz, den Du zur Verdeutlichung nochmals herausgestellt hast.

      Vor allem finde ich das "dem jeweiligen User" hier wichtig, denn andere Postings von Dir darüber haben es für mich ein bisschen so aussehen lassen, als würdest Du eigene Thesen verallgemeinern und auf jeden Hörer beziehen.

      Ich tue mich schwer mit der Behauptung, es gäbe Hörspiele, die von vornherein dafür konzipiert seien, nur einmal gehört zu werden.
      Es ist so sehr Geschmackssache, was man sich wie oft anhört! Und nicht nur das - auch was man möglicherweise als "Easy Listening" empfinden mag.

      Sicher gibt es Hörspiele, die von ihrer Story her keine große Mitdenk-Leistung erfordern, die man ganz gemütlich nebenher hören kann, ohne dass einem irgendwelche Feinheiten der Handlung entgehen.
      Wobei ich keinem Produzenten unterstellen würde, so zu kalkulieren und zu arbeiten, dass er währenddessen schon davon ausgeht, das Ergebnis werde ja doch nur einmal gehört, weil die Interessenten es eher lahm und ohne "Mehrwert", wie Du es nennst, empfänden.
      Denn dann kaufen sie das nächste dieser Serie/ Reihe womöglich erst gar nicht oder klicken bei Spotify und Co. einfach schnell weiter zu etwas anderem. Beides wäre kontraproduktiv. :zwinker:
      Ich denke, es geht auch kaum ein Skriptautor hin und sagt sich: "Och, heute schreibe ich wieder nur was zum einfachen "Weghören", also reicht 'ne eher uninspirierte Story völlig aus, der Chef will ja auch nicht mehr. Schön den ausgeklügelten, mehrteiligen Plot, den ich noch in petto hätte, in der Schublade lassen, stattdessen gibt es bestenfalls durchschnittliche Kost, macht mir weniger Arbeit."
      Zumindest will ich das nicht einfach so glauben! Es steckt doch wohl in jeder Geschichte eine ganze Menge "Herzblut" und Mühe drin!

      Wenn man ganz strenge Qualitäts-Maßstäbe anlegt, dann ist doch sehr vieles Easy Listening, aber ich verwende diesen Ausdruck auch gar nicht despektierlich.
      Mir macht eher "leichte", unterhaltsame Kost viel Spaß! Ich bin niemand, der Hörspiele nur danach kauft, ob sie "wertig" genug sind, dass ich sie auf jeden Fall mehrfach hören möchte.
      Denn genau das weiß ich ja erst, sobald ich sie einmal gehört habe. :zwinker:
      Da können andere Inhalt und Produktion noch so sehr loben. Muss mir trotzdem noch lange nicht gefallen.

      Für mich haben definitiv beide Kategorien ihre Daseinsberechtigung , das eher unterhaltsame, aber inhaltlich "leichtere" Hörspiel, und das, das mich von seiner Handlung und Produktion her wirklich mitreißt, bewegt, etwas wie auch immer geartetes Besonderes ist!
      Ich muss dafür jeweils in der richtigen Stimmung sein, dann bevorzuge ich entsprechend das eine oder das andere.
      Ich höre einfach sehr, sehr gern Hörspiele, würde ich mich alleine auf die "Highlights" :zwinker: beschränken, wäre mir das zu wenig.


      Hardenberg schrieb:

      Oder ist der Anteil an jenen Hörspielen mittlerweile so hoch, dass man Angst haben muss, dass sie die aufwendigen, immer wieder hörbaren Hörspiele über kurz oder lang fast vollständig verdrängen?
      Nein, da hätte ich jetzt überhaupt keine Angst!
      Solange es für beides eine Käuferschicht gibt, wird auch beides produziert werden.
      Das geschieht ja im Fall von AUDIBLE, bereits jetzt ohnehin nicht in CD-Form.
      Für DLs inhaltlich hochwertiger X-Large-Hörspiele im Stil von "Herzgrab", "Die juten Sitten", wie sie nun auch heißen mögen, wird sicher weiterhin gesorgt, denn man hat das nötige Geld, Qualität setzt sich durch - und was gut läuft, das stellt man nicht ein.
      Ob kleinere Labels sehr komplexe, sich über viele Staffeln hinziehende "Top"-Serien auch in der Zukunft immer werden (auf CD oder überhaupt) realisieren können, das steht auf einem ganz anderen Blatt.
      Aber dafür dann quasi die "Nebenher"-Sachen verantwortlich zu machen, wäre mir doch zu kurz gedacht.

      Aber bezogen auf den hier drüber zitierten Satz kann ich wieder nur sagen: Für mich ist auch ein "Easy Listening" - Hörspiel eines, das ich gerne immer wieder höre, wenn es mir gefallen hat. :)
    • Naja, es ist halt immer schwierig, solche Begrifflichkeiten halbwegs neutral zu definieren, und ich wollte ja in meinen Eröffnungspostings mehrere Thesen zur Diskussion stellen. :)

      Es geht auch gar nicht um ein generelles Herabwürdigen, sondern, von meiner Warte aus betrachtet, ja gerade um das Hinterfragen dieses Naserümpfens, das ich solchen Hörspielen bisher oft entgegengebracht habe. Aber vielleicht sollte man diese verschiedenen Arten von Hörspielen nicht gegeneinander ausspielen. Vielleicht können sie ja doch sehr gut nebeneinander existieren. Solange es eben keine Verdrängung gibt.

      Vielleicht kann man es mit TV-Serien vergleichen. So etwas wie GZSZ, Lindenstraße, Traumschiff oder auch Der Alte usw. wird ja anders und in anderer Sorgfalt und Frequenz auf den Markt geworfen als etwa Serien wie House of Cards oder The Expanse oder Game of Thrones usw. Natürlich unterstelle ich allen Beteiligten bei ihren jeweiligen Serien immer, dass sie mit Herzblut bei der Sache sind und ihr Bestes geben, aber ich glaube doch, dass jemand, der für das Traumschiff schreibt, sich durchaus bewusst ist, dass das eine andere Art von Fernsehen ist und auch in einer anderen Liga spielt als etwa die neuste Netflix-Serie. Der jeweilige Anspruch, die jeweilige Zielsetzung ist ja eine ganz andere. Und eine Lindenstraßen-Folge schaut man sich gewöhnlich ja auch nur ein Mal an. Game of Thrones habe ich dagegen bestimmt schon drei Mal gesehen - und werde es sicher noch häufiger tun.

      Und so ist es doch auch ein Stück weit auch bei Hörspielen. Oder ist so etwas wie MONSTER 1983 oder Dörings Zeitmaschine oder MACBETH oder Ohrenkneifers IRIS bzw. ROCH oder Goldagengården komplett auf einer Linie mit Reihen und Serien, in denen es eine am Ende doch recht konventionelle Krimi-, Grusel- oder Thrillerhandlung gibt und die letztlich ein wenig austauschbar wirken und wo oft auch die Plots einer genaueren Betrachtung nicht so recht standhalten. Obwohl sie dabei vielleicht kurzweilig sein können und beim einmaligen Hören Spaß machen?

      Auch will ich nicht Easy Listening per se verdammen. Auch Easy Listening kann natürlich zum mehrfachen Hören taugen. Da gibt es ja ebenfalls eine Bandbreite. Ich sprach nur von dem Teil, der nur einmal so wirklich hörenswert ist. :zwinker:

      Und ja, es soll hier um den subjektiven Eindruck gehen.

      Aber deswegen kann man ja doch auch fragen, ob Produzenten, die eine bestimmte Art Hörspiele in Auftrag geben, nicht vielleicht weniger auf den Sammler, sondern mehr auf die breite Masse spekulieren und gezielt Hörspiele in Auftrag geben, die sich leicht (und mutmaßlich einmalig) weghören lassen. Wie eben auch eine x-beliebige Folge einer x-beliebigen deutschen Krimi-Serie oder einer Tele-Novela oder einer Herzschmerz-Serie im TV.
    • Ich halte mich für sehr anspruchsvoll was Hörspiele betrifft:

      - muss spannend/lustig wie auch immer sein

      - Sprecher müssen absolut glaubwürdig klingen

      - Soundkulisse muss passen

      - darf keine langweiligen Stellen haben

      Nur dann handelt es sich für mich um ein gutes Hörspiel das ich genießen kann.

      Alles andere ist für mich Easy-Listening... Sprich Zeitverschwendung. 8o
    • Hardenberg schrieb:

      Und eine Lindenstraßen-Folge schaut man sich gewöhnlich ja auch nur ein Mal an.
      Hier gehst du wieder zu sehr von Dir aus, okay, Du möchtest es subjektiv halten, aber das Wort "man" suggeriert eben schnell etwas anderes.
      Ich persönlich bin kein Lindenstraßen-Fan, sehe praktisch nie eine Folge, aber ich habe einen guten Bekannten, der alle Folgen auf DVD (wo sie ja auch nicht erscheinen würden, wenn da kein Markt bestünde :zwinker: ) sammelt, immer wieder staffelweise ansieht und schon jetzt sauer darüber ist, dass die Serie eingestellt werden soll.
      Und dieser Mann ist jemand, den ich schätze, kein generell geschmacksverirrter Couch-Potato. =)

      Ich will ja durch nichts in Abrede stellen, dass ein Unterschied zwischen "hochwertiger" Unterhaltung und Produktionen besteht, die man einfach nebenher hören kann, denn der ist ja zweifellos! vorhanden.
      Natürlich gab und gibt es Geschichten, die wirklich auch in meinen Ohren kein zweites Hören "verdient" haben, weil sie ganz besonders dünn und lieblos umgesetzt wurden.
      Aber sie sind ja nicht das einzige "Easy Listeníng", die Bandbreite ist größer. Und auch die ganz "schrägen" Dinger können anderen Hörern vielleicht trotzdem noch gut gefallen. :)


      Hardenberg schrieb:

      Aber deswegen kann man ja doch auch fragen, ob Produzenten, die eine bestimmte Art Hörspiele in Auftrag geben, nicht vielleicht weniger auf den Sammler, sondern mehr auf die breite Masse spekulieren und gezielt Hörspiele in Auftrag geben, die sich leicht (und mutmaßlich einmalig) weghören lassen.
      Du meinst also Produktionen hauptsächlich für den direkten Stream, weil man eh damit rechnet, dass dort (oder bestenfalls noch im Kauf-DL) die Zukunft liegt?
      Ich weiß nicht, ob diese Art der Kalkulation wirklich sehr oft betrieben wird. :denk:
      Derzeit landet dort ja erst mal so gut wie alles, ob nun vom Produzenten forciert oder weil man sich den Gegebenheiten des Marktes anpassen und "mitziehen" muss.
      Bringt es mir denn da tatsächlich noch etwas, gleich "für die breite Masse" zu produzieren, wenn sich auch die hochwertigen Hörspiele daneben auf der Plattform befinden?
      Wird mein "Einmal"-Hörspiel denn da tatsächlich von so viel mehr Leuten gehört oder - im optimalen Fall - sogar noch als DL gekauft?
      Wie gesagt, wenn ich es zu "billig" umsetze, dann kann das leicht nach hinten losgehen, eben weil so viel anderes und Besseres da ist.
      Nicht nur die "High End"-Produktionen, sondern das gute, solide "Mittelfeld" ebenfalls. :)
      Darf ich also theoretisch auch nicht machen...

      Die Frage ist für Außenstehende nicht wirklich zufriedenstellend zu beantworten.
      Man kann nach dem eigenen Eindruck urteilen, aber ob der richtig ist?
    • Agatha schrieb:

      Hier gehst du wieder zu sehr von Dir aus, okay, Du möchtest es subjektiv halten, aber das Wort "man" suggeriert eben schnell etwas anderes.
      Ich glaube auch, dass gerade solche Unterhaltungsprodukte wie "Lindenstraße" und "Der Alte" auch in der Wiederholung immer wieder von der Zielgruppe geschaut werden.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      Agatha schrieb:

      Hier gehst du wieder zu sehr von Dir aus, okay, Du möchtest es subjektiv halten, aber das Wort "man" suggeriert eben schnell etwas anderes.
      Ich glaube auch, dass gerade solche Unterhaltungsprodukte wie "Lindenstraße" und "Der Alte" auch in der Wiederholung immer wieder von der Zielgruppe geschaut werden.

      Ich gehe tatsächlich davon aus, dass Serien wie die Lindenstraße usw. anders gesehen werden als die anderen von mir genannten. Und das impliziert ja nicht, dass es nicht Fans gibt, die es anders praktizieren. Es geht dabei um die breite Masse. Und die wird doch wohl solche Serien eher linear und einmalig sehen, denke ich.

      Aber vielleicht gehe ich da zu sehr von meinen persönlichen Erfahrungen und meinem Umfeld aus.

      Anderswo mag das durchaus anders praktiziert werden. :zwinker:

      Ich finde es halt sehr seltsam, dass viele Streaming-Bekenner bekunden, Serien, die sie interessieren, weiterhin zu kaufen und alles andere zu streamen. Welche Kategorie umfasst denn dieses "andere" dann?

      Wenn man grundsätzlich alles streamt - okay.

      Aber was bedeutet diese oft zu lesende Unterscheidung? Ist DAS nicht genau diese Unterscheidung zwischen Mehrweg- und Einweg-Hörspiel? Nur ohne es so zu benennen?

      Ich frage nur. :)

      Wobei Streaming da nur der Aufhänger dieser Fragestellung sein soll, nicht der Kern.
    • Seit wann ist Easy Listening etwas negatives?
      Ich nenne unsere Hörspiele Easy Listening Grusel. Denn der Begriff bedeutet eigentlich: Easy Listening ist Musik/Hörspiele, die nebenbei laufen kann und unterschiedliche Funktionen erfüllen soll: Zerstreuung, Ablenkung, Entspannung, Deeskalation, Stimmungsaufhellung, aber auch Motivation, Aktivität.

      Nicht gleichzusetzen mit Einweghörspiel und warum sollte es immer schwere Kost aller Schwarze Sonne, Forster, Fallen etc. sein?
      Also ich bevorzuge abgesehen von wenigen Ausnahmen lieber Easy Listening Hörspiele.
      www.TS-Dreamland.de - Hörspiele back to the roots

      Tony Ballard - Dreamland Grusel - Andi Meisfeld - Der Trotzkopf
    • Thomas Birker (DLP) schrieb:

      Seit wann ist Easy Listening etwas negatives?

      Ist es ja nicht per se. Ich stelle ja nur eine Frage. Und darauf kann man dann ja so oder so antworten. :)

      Und wie ich ja oben schrieb: Man kann den Begriff "Easy Listening" ja unterschiedlich weit interpretieren. Das können durchaus einfach zu hörende, unterhaltsame Hörspiele MIT Mehrwert sein - oder eben Produktionen, die man nur ein Mal hört und dann nie wieder, weil sie eben mal ganz nett zum Berieseln waren, aber eben mehr nicht.

      Und wenn man für sich beschließt: Ich sehe eine solche Kategorie gar nicht, ist es ja auch okay. :)

      Mir geht es ja hauptsächlich um folgende Art von Hörspielkonsum:

      Hardenberg schrieb:

      Ich finde es halt sehr seltsam, dass viele Streaming-Bekenner bekunden, Serien, die sie interessieren, weiterhin zu kaufen und alles andere zu streamen. Welche Kategorie umfasst denn dieses "andere" dann?


      (...)


      Ist DAS nicht genau diese Unterscheidung zwischen Mehrweg- und Einweg-Hörspiel? Nur ohne es so zu benennen?

      Und das ist ja nicht auf Streaming begrenzt. Ich selbst kenne das in Ansätzen auch. Es gibt gerade nichts aufregend Neues auf dem Markt, man mag aber auch nicht immer die schon bekannten Hörspiele hören, dann hört man eben (bei mir via DL über Audible) mal in ein Hörspiel rein, das einen eigentlich nicht so riesig groß interessiert oder wo msn nicht sonderlich viel erwartet, das aber im Klappentext ganz nett klingt. Wie man eben auch manchmal aus Langeweile in eine TV-Sendung zappt, die man nie gezielt schauen würde. Einfach zum Abschalten, Berieseln, zur Zerstreuung.

      Und da habe zumindest ich schon einige Hörspiele gekauft und gehört, die so mal nebenbei ganz nett waren, jedenfalls mehr oder weniger, die ich aber eigentlich kein zweites Mal oder regelmäßig bräuchte und die jetzt als Datei irgendwo auf eine Festplatte ruhen.

      DAS sind für mich (!) Einweg-Hörspiele. Ich könnte jetzt Beispiele nennen, mache es aber nicht, denn seit der Hörgrusel eines der Leitmedien zu sein scheint, was die Auseinandersetzung mit Hörspielen im Internet angeht und sich permanent anderswo auf Diskussionen hier bezogen wird, riskiert man ja mit jedem Beitrag den Herzklabaster eines Produktionsbeteiligten mit herabgesetzter Impulskontrolle oder absurdeste Schimpfkanonaden. Die jucken mich zwar nicht, aber man muss ja auch nicht so billige Vorlagen bieten. =)

      Es geht aber auch nicht um konkrete Titel, denn das ist ja von Hörer-Seite durchaus subjektiv. Sondern um die Frage, ob es so etwas tatsächlich gibt.

      Allein die Frage, ob von Produzentenseite (zB S. Pobot) aus solche Kategorien existieren und diese bei der Planung eine Rolle spielt, wäre wohl fern des rein persönlichen Geschmacks. Aber da uns da das Hintergrundwissen fehlt, kann man darüber nur spekulieren.

      Jedenfalls scheint es doch so zu sein, dass viele via Stream mal eben irgendein Hörspiel einfach so weghören. Hörspiele, die sie sich sonst nicht kaufen und eben auch anhören würden.

      Das scheint also doch auch ein Markt zu sein. Wieso sollte es so absurd sein, dass auch für diese Art von Konsum gezielt produziert wird?

      Frage.
    • Hardenberg schrieb:

      Es geht aber auch nicht um konkrete Titel, denn das ist ja von Hörer-Seite durchaus subjektiv. Sondern um die Frage, ob es so etwas tatsächlich gibt.
      Ja, aber wenn man das Ganze nicht an konkreten Titeln festmachen kann, weil eben jeder einen anderen Geschmack hat, wie will man dann sagen, was diesbezüglich in den Köpfen der Produzenten vorgeht und ob die evtl. tatsächlich, neben hochwertigeren Sachen, auch noch für den "Ramschtisch" (um es jetzt mal so zu nennen ;) ) arbeiten.
      Für mich - als Außenstehende - scheint auch die Herstellung eines eher weniger "qualitätvollen" Hörspiels (aber dann schon wieder die Frage, WAS ist das genau??) noch mit ziemlich viel Aufwand verbunden zu sein. Skriptautor, Sprecher, Regie, Bearbeitung, Schnitt etc.etc., das schüttelt man doch nicht fast für lau einfach aus dem Ärmel. Oder?
      Mache ich so etwas tatsächlich nur "zum Streamen", und würde sich das lohnen?
      Müsste ich nicht immer befürchten, dass die Hörer gleich weiterklicken, wenn es ihnen zu wenig gefällt?

      Hardenberg schrieb:

      Ich finde es halt sehr seltsam, dass viele Streaming-Bekenner bekunden, Serien, die sie interessieren, weiterhin zu kaufen und alles andere zu streamen. Welche Kategorie umfasst denn dieses "andere" dann?

      Wenn man grundsätzlich alles streamt - okay.

      Aber was bedeutet diese oft zu lesende Unterscheidung? Ist DAS nicht genau diese Unterscheidung zwischen Mehrweg- und Einweg-Hörspiel? Nur ohne es so zu benennen?
      Nun, vielleicht müssten genau diese Frage auch die Streamer beantworten. ;)

      Ich denke, es hat praktisch jeder von uns bestimmte Serien, die er besonders mag und schon lange sammelt, ob aus Qualitätsgründen, Nostalgie, Wunsch nach reiner "Unterhaltung", weil der Inhalt irgendwie besonders ansprechend ist etc.pp..
      Und genau DIE kauft man eben, ob Streamer oder Nicht-Streamer.
      (Wobei ich mich jetzt auch nur auf die Streamer beziehe, die angeben, zusätzlich noch zu kaufen, denn man liest ja immer wieder, nicht nur hier, sondern auch auf anderen Seiten, dass der Besitz von Hörspielen nur belaste, Platz wegnehme usw. und man deswegen keine mehr zusätzlich im Regal brauche. ;) )

      All das, wofür man sich nicht entscheidet, muss ja aber nicht zwingend irgendwie "minderwertig" sein und kann einen trotzdem interessieren.
      Die meisten von uns haben halt nur ein begrenztes Budget zur Verfügung, irgendwo muss man da eine Grenze ziehen.
      Der eine früher, der andere mit etwas mehr finanziellem Spielraum.
      Das, was ich mir z.B. kaufe, ist definitiv nicht alles, was ich gern hören würde, es fehlt mir nur schlichtweg das Geld, bei jeder Serie dranzubleiben oder mir auch jedes Einzelhörspiel zu leisten, das ich noch gerne hätte.
      Würde ich also streamen, wären diese Hörspiele dran - und es sind in meinem Fall keine, die ich irgendwie als weniger "wertig" ansehe.
      Aber ich kann da auch nur von mir sprechen, kenne nicht die Beweggründe anderer.
      Nur ist die sog. "breite Masse" ja auch viel individueller, als man es oft denkt. ;)