Easy Listening oder Fast Food für die Ohren: Gibt es "Einweg"-Hörspiele?

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    • Hardenberg schrieb:

      ... Ich könnte jetzt Beispiele nennen, mache es aber nicht, denn seit der Hörgrusel eines der Leitmedien zu sein scheint, was die Auseinandersetzung mit Hörspielen im Internet angeht und sich permanent anderswo auf Diskussionen hier bezogen wird, riskiert man ja mit jedem Beitrag den Herzklabaster eines Produktionsbeteiligten mit herabgesetzter Impulskontrolle oder absurdeste Schimpfkanonaden...
      Das sind doch gute Neuigkeiten. Leitmedium in einem Nischengenre geworden, ohne bewusst etwas dafür getan zu haben. Andere versuchen so etwas mit Anstrengung und schaffen es nicht die leitende und begehrte Führungsposition einzunehmen. :D

      Wenn man abgeht wie Schmidts Katze sobald etwas nicht ganz so liebkuschelndes im Leitmedium zum eigenen Produkt geschrieben wird, dann muss man schon eine echte Institution geworden sein, die offenbar eine breite Masse mit ihrer objektiven Kritik beeinflussen kann. :thumbsup:

      Das war jetzt aber offtopic, daher noch etwas zum eigentlichen Thema: Ich kann nur "nebenbei" Hörspiele hören die mich eigentlich nicht interessieren, wo es mir völlig egal ist, ob ich einen oder mehrere Sätze verpasse. Das ist für mich Easy-Listening, alles was mich interessiert oder was ich gut finde, verfolge ich mit äußerster Konzentration... Bei Hörspielen genau wie bei Filmen oder Serien.
    • Agatha schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      Es geht aber auch nicht um konkrete Titel, denn das ist ja von Hörer-Seite durchaus subjektiv. Sondern um die Frage, ob es so etwas tatsächlich gibt.
      Ja, aber wenn man das Ganze nicht an konkreten Titeln festmachen kann, weil eben jeder einen anderen Geschmack hat, wie will man dann sagen, was diesbezüglich in den Köpfen der Produzenten vorgeht und ob die evtl. tatsächlich, neben hochwertigeren Sachen, auch noch für den "Ramschtisch" (um es jetzt mal so zu nennen ;) ) arbeiten.Für mich - als Außenstehende - scheint auch die Herstellung eines eher weniger "qualitätvollen" Hörspiels (aber dann schon wieder die Frage, WAS ist das genau??) noch mit ziemlich viel Aufwand verbunden zu sein. Skriptautor, Sprecher, Regie, Bearbeitung, Schnitt etc.etc., das schüttelt man doch nicht fast für lau einfach aus dem Ärmel. Oder?
      Mache ich so etwas tatsächlich nur "zum Streamen", und würde sich das lohnen?
      Müsste ich nicht immer befürchten, dass die Hörer gleich weiterklicken, wenn es ihnen zu wenig gefällt?

      Hardenberg schrieb:

      Ich finde es halt sehr seltsam, dass viele Streaming-Bekenner bekunden, Serien, die sie interessieren, weiterhin zu kaufen und alles andere zu streamen. Welche Kategorie umfasst denn dieses "andere" dann?

      Wenn man grundsätzlich alles streamt - okay.

      Aber was bedeutet diese oft zu lesende Unterscheidung? Ist DAS nicht genau diese Unterscheidung zwischen Mehrweg- und Einweg-Hörspiel? Nur ohne es so zu benennen?
      Nun, vielleicht müssten genau diese Frage auch die Streamer beantworten. ;)
      Ich denke, es hat praktisch jeder von uns bestimmte Serien, die er besonders mag und schon lange sammelt, ob aus Qualitätsgründen, Nostalgie, Wunsch nach reiner "Unterhaltung", weil der Inhalt irgendwie besonders ansprechend ist etc.pp..
      Und genau DIE kauft man eben, ob Streamer oder Nicht-Streamer.
      (Wobei ich mich jetzt auch nur auf die Streamer beziehe, die angeben, zusätzlich noch zu kaufen, denn man liest ja immer wieder, nicht nur hier, sondern auch auf anderen Seiten, dass der Besitz von Hörspielen nur belaste, Platz wegnehme usw. und man deswegen keine mehr zusätzlich im Regal brauche. ;) )

      All das, wofür man sich nicht entscheidet, muss ja aber nicht zwingend irgendwie "minderwertig" sein und kann einen trotzdem interessieren.
      Die meisten von uns haben halt nur ein begrenztes Budget zur Verfügung, irgendwo muss man da eine Grenze ziehen.
      Der eine früher, der andere mit etwas mehr finanziellem Spielraum.
      Das, was ich mir z.B. kaufe, ist definitiv nicht alles, was ich gern hören würde, es fehlt mir nur schlichtweg das Geld, bei jeder Serie dranzubleiben oder mir auch jedes Einzelhörspiel zu leisten, das ich noch gerne hätte.
      Würde ich also streamen, wären diese Hörspiele dran - und es sind in meinem Fall keine, die ich irgendwie als weniger "wertig" ansehe.
      Aber ich kann da auch nur von mir sprechen, kenne nicht die Beweggründe anderer.
      Nur ist die sog. "breite Masse" ja auch viel individueller, als man es oft denkt. ;)


      Vielleich missverstehen wir uns da. Ich meine keinen "Ramschtisch". Das ist eine Wertung, die man vielleicht als Liebhaber bestimmter besonders hochwertiger und anspruchsvoller Hörspiele haben kann, aber das ist ja keine objektive Kategorie. Und ich unterstelle auch, dass selbst bei Hörspielen, die nur zum einmaligen Hören produziert würden, dennoch mit Herzblut bei der Sache geblieben werden kann, denn oft wird es ja wohl ein übergeordneter Produzent sein, der mit einer kommerziellen Idee um die Ecke kommt und dann Skriptautor und Regie engagiert, um diese Idee umzusetzen. Und die werden dann ja normalerweise mit eigenem Anspruch an die Sache gehen.

      Man muss da schon ein wenig zwischen subjektiv und objektiv unterscheiden.

      Darum mein TV-Serie-Vergleich. Die Leute, die etwa "Rote Rosen" oder "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" machen, gehen ja wohl auch nicht morgens zur Arbeit und sagen sich: Ich mach jetzt mal eben meine zehn Stunden Rotz und dann kann ich wieder nach Hause gehen. Die machen ihren Job sicher auch so gut sie können. Aber sie werden sich nicht ernsthaft einbilden, da großes Kino hinzulegen. Sondern es ist eine Dailey Soap oder Telenovela. Und ihm Rahmen dessen kann man doch auch gut sein.
      Eine solche Serie genügt halt per Definition anderen Ansprüchen als Game of Thrones oder Homeland oder House of Cards oder Breaking Bad.

      Und wie ich in meinem Ausgangsposting ja schrieb, denn das war der eigentliche Anstoß: Vielleicht ist es auch okay, wenn es solche Produktionen gibt, die einfach nur dazu da sind, mal einen kurzen und schnellen Unterhaltungseffekt zu haben, ohne dass man diesen Hörspiel (auf die breite Masse bezogen) vielleicht den Rang eines Hörspiels verleihen würde, das man wieder und wieder hören würde.

      Hörspiele eben, die man mal so mitnimmt, wenn sich's ergibt, die man aber nicht gezielt suchen, auswählen oder sogar kaufen würde.

      Ob solche Serien nun eine Kategorie sind, in die wir bestimmte Titel einordnen können, oder ob jeder andere Hörspiele benennen würde, ist dann eine Frage, die davon losgelöst ist.

      Ich frage mich nur halt, ob nicht die Hörgewohnheiten durch den Stream mit der Verfügbarkeit von Massen von Titeln, nicht diesen Trend befördert: das Hören von Hörspielen, die man sonst eigentlich nicht hören wollte. Und wenn ich Meinungsäußerungen dazu lese, kommt mir dieser Eindruck. Und das ist ja auch gar nicht schlimm. Damit ist keinerlei Wertung verbunden. (Sofern dies nicht den Effekt hätte, dass es weniger Hörspiele gäbe, die ich in eine andere Kategorie einordnen würde.)

      Ich frage schlicht, ob es so ist oder so sein könnte.
      Und ob nicht diese Art Hörspiel in Zukunft eine größere Rolle spielen wird.

      Dass von dieser Fragestellung abgesehen Menschen nach unterschiedlichen Kriterien ihre Kauf-Hörspiele auswählen und budgetbedingt vielleicht auf einige verzichten, die sie dann im Stream hören würden, steht auf einem anderen Blatt. Klar, das wird es natürlich auch geben. Aber dass Hörspiele, die man nicht kauft, zwangsläufig minderwertig sind, habe ich ja auch gar nicht sagen wollen. Nicht mal in Bezug auf die Hörspiele, die vielleicht nur zum einmaligen Hören taugen. Das heißt ja nicht, dass sie minderwertig sind. Es heißt nur, dass sie anders funktionieren und daher auch anders betrachtet werden müssen/können. Denke ich.

      Es ist wie mit einem guten Burger. Den empfinde ich auch nicht als minderwertig, sondern esse ihn, sofern er vegetarisch ist, hin und wieder mit großem Genuss. Aber das heißt ja nicht, dass ich immer nur Essen auf dem Niveau eines Burgers essen möchte. :zwinker: Aber das gleiche trifft letztlich auch andersrum für Sachen wie Die Weiße Lilie, Gabriel Burns oder Heliosphere 2265 zu, Hörspiele also, die durch ihren Aufbau schon allein komplexer und fordernder sind. Auch auf solche Hörspiele, die für mich durchaus Mehrwert haben, habe ich ja nicht immer Lust. Die Mischung macht's.

      Insofern müssen wir uns nicht an der Wertung aufhängen.

      Ich persönlich finde die Sache, also: das Thema, viel interessanter. :zwinker:
    • @Hardenberg

      Ich glaube nicht das die schier unendliche Verfügbarkeit von Hörspielen im Stream die Leute animiert "minderwertige" oder "Einweg-Hörspiele" zu konsumieren weil sie schon alles gute weggehört haben.

      Jeder Mensch hat nur begrenzte Zeit, und ich glaube das es mehr gute Hörspiele gibt als man konzentriert hören kann.

      Das ist doch wie mit dem Fernseh, da ziehe ich mir auch nicht jede Sch**** rein, sondern selektiere ein bisschen.
    • Hardenberg schrieb:

      Ich frage mich nur halt, ob nicht die Hörgewohnheiten durch den Stream mit der Verfügbarkeit von Massen von Titeln, nicht diesen Trend befördert: das Hören von Hörspielen, die man sonst eigentlich nicht hören wollte.
      Ich hör mein ganzes Leben schon Hörspiele, die ich nicht hören würde, wenn es in ausreichender Anzahl bessere gäbe.

      Die Hörgewohnheiten haben sich meiner Meinung nach vor allem dahingehend geändert, dass man eigentlich keine Einzelhörspiele mehr veröffentlichen kann, weil die nicht wahrgenommen werden. Es braucht wenn schon keine fortlaufende Rahmenhandlung (die auch vorgetäuscht werden kann), zumindest eine starke Klammer/Marke, unter der veröffentlicht wird, Beispiel Grusel-Kabinett. Das war ja auch das Problem von Oliver Döring, bevor er mit Pobot zusammenkam, er produzierte irgendwie in seiner eigenen kleinen Welt am Markt vorbei.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"