Streaming als Segen nicht als Fluch

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    • Streaming als Segen nicht als Fluch

      Sofern ich den Informationen Glauben schenken darf, veröffentlicht Amazon Serienpilotfolgen, die auf eingereichten Drehbüchern der Zuschauer basieren.
      Dann findet wohl eine Vorauswahl statt und einige Geschichten werden mit einer Pilotfolge belohnt. Diese wird dann den Amazon-Kunden bewertet und Serien mit den meisten bzw. sehr,sehr vielen positiven Bewertungen werden dann - zumindest die erste Staffel - von Amazon produziert.

      Das ist jetzt einmal ein Beispiel aus dem TV-Serien Bereich. Kann auch etwas für Spielfilme sein.

      Ob es aber etwas für Hörspiele ist, ist natürlich eher fraglich:
      - Die Nische Hörspiel ist sehr klein
      - Etablierte Macher haben einen Ruf und werden wohl nicht einfach so anklopfen
      - Fans gehören eher der älteren Generation an (und sammeln immer noch LPs...)

      Aber vielleicht gibt es ja noch viele Menschen draußen, die das nicht stört und vielleicht wird dann (wohl eher unter Amazon Music oder einer anderen Musik(inkl.Hörspiel)Plattform) so etwas Neues entstehen können.

      Ich möchte zumindest meinen Optimismus nicht verlieren.
    • Gegen Optimismus ist nichts einzuwenden. Aber wenn dieser sich nicht bewahrheitet, dann ist unter Umständen ein guter Teil unserer geliebten Nische platt. Denn die funktioniert ja zu ganz anderen Bedingungen und in einem ganz anderen Maßstab als Netflix oder Musik-Stream.

      Und ich fürchte, es werden nicht die 08/15-Fastfood-Serien sein, die dann als erstes verschwinden.

      Ich lasse mich gern positiv überraschen. Allerdings sollten kritische Worte von Hörspielmachern selbst wie @Contendo oder @Interplanar nachdenklich stimmen.

      Foster geht zuende.
      Bei Heliosphere wird schon gemutmaßt, ob es nach der 12 überhaupt noch weitergeht.
      Um Die Weisse Lilie ist es auch verdächtig still geworden...

      Hat alles nichts mit Stream zu tun? Mag sein.

      Oder geht der Trend zur Denke: Warum soll ich noch kaufen, wenn ich doch massenhaft anderes streamen kann?

      Und hätten Serien wie Abseits der Wege oder Gabriel Burns als Nur-Stream überhaupt noch eine Chance, in derselben Klasse produziert zu werden?

      Oder werden hochwertige Produktionen zukünftig nur noch so etwas wie Prestige-Projekte von Firmen wie Highscore sein, die sich einen Döring oder ein Heliosphere leisten, um ihre Marke aufzuwerten, und das Ganze im Prinzip mit Massen günstig produzierter Easy Listening-Produktionen sowie Wiederveröffentlichungen von Uralt-Hörspielen mitfinanzieren?

      Optimismus hin, Optimismus her: Die Fragen wird man stellen dürfen. :)

      Ich hoffe auf einen anderen Trend, und der geht mehr in Richtung Audible.
    • Ehrlich gesagt, erschliesst sich mir nicht warum man dafür ein neues Thema aufmachen muss? Die Frage "Wie steht ihr zu Streaming" lässt doch auch positive Antworten bzw. Aussichten zu? :denk:

      Hardenberg schrieb:

      Oder werden hochwertige Produktionen zukünftig nur noch so etwas wie Prestige-Projekte von Firmen wie Highscore sein, die sich einen Döring oder ein Heliosphere leisten, um ihre Marke aufzuwerten, und das Ganze im Prinzip mit Massen günstig produzierter Easy Listening-Produktionen sowie Wiederveröffentlichungen von Uralt-Hörspielen mitfinanzieren?
      Meiner Meinung nach ist das längst der Fall.


      OTR-Fan
    • Jungs, eure Meinungen zu diesem Thema kenne ich jetzt zur Genüge. Falls jemand diese noch nicht kennt, möge er sie bitte in der Umfrage nachlesen.

      Ich weiß, wie ihr das seht und ihr werdet es wohl auch immer so sehen. Ist ja auch euer gutes Recht.

      Ich hoffe lediglich, dass (potenzielle) Hörspielmacher sich zumindest etwas Zeit nehmen und nicht nur die Risiken betrachten - sondern auch eventuelle Chancen beleuchten.
      Das ist vielleicht etwas mühsam und bislang kenne ich leider noch kein erfolgreiches Beispiel aus dem Hörspielsektor.

      Aber aus den Bereich TV Serie: Lucifer. Und es wurden ja auch andere positive Beispiele aus Film udn Musik gepostet.

      Es ist aber eine andere Denkweise: Nicht mehr der eigentliche Hörspielproduzent ist Produzent des Produktes, sondern die Plattform. Der (ehemalige) Produzent wird eher wie ein Regisseur bzw. Co-Produzent und muss sich den Meinungen der Masse unterwerfen. Das ist mit Sicherheit nicht einfach und für viele Charaktere quasi unmöglich.
      Daher glaube ich ebenfalls nicht, dass dieses Konstrukt für AdW und/oder GB hilfreich ist. Allerdings sei auch hier gesagt, dass PW bei Amazon Music zu streamen ist und PW mittlerweile so viele Folgen hat, dass zumindest ein bisschen Geld abgeworfen werden sollte und sich der Bekanntheitsgrad noch etwas steigern lässt. Die Fans werden aus meiner Sicht auch weiterhin die CDs kaufen.

      Allerdings sind dies eher die älteren Semester; MoAsyls Beispiel vom Neffen zeigt ja, dass die jüngere Generation oftmals anders tickt. Hier bedarf es wohl pfiffiger Ideen, um mehr Geld aus den Portemonnaies zu locken. Bei Games hatte dies zu einem Umschwung geführt: In-App-Käufe wurden zu einem richtigen Verkaufsschlager (ich selbst sehe es bei Clash of Clans und bei Fortnite, was mein Großer zockt. "Papa, ich brauche diesen Skin/...."

      Das oben aufgeführte Thema sollte aber vielmehr eine Chance an neue, kreative Menschen sein, die vielleicht nicht über jahrelange Erfahrung (inkl. Gerichtsschlachten) verfügen. Wenn der Plattformbetreiber auch irgendwann Tonstudios für Hörspiele "least", könnte ein neuer Markt entstehen. Allerdings klar: Es ist und bleibt eine Nische. An die goldenen Zeiten der 70er/80er wird man nicht mehr anknüpfen können. Zu rasant waren die Entwicklungen im Bereich Film und Games...
    • Ich hätte es auch BRAINSTORMING nennen können. Austausch von Gedankengängen - mit dem Ziel neue Ideen zu kreieren. Schwarzmalerei haben wir ja allerorten und ich bin manchmal auch geneigt zu denken, okay, Klappe zu, Hörspiele sind bah, weg damit, meine Jungs wollen was besseres.. aber es gibt Lichtblicke und die gilt es zu fördern. und vielleicht nutzt jemand die neueren Plattformen auch um schöne Hörspiele zu erzeugen.
    • Vielleicht solltest Du das mit dem Brainstorming dann auch besser in den Threadtitel integrieren, damit die Zielsetzung deutlicher wird.

      So liest es sich eher wie eine Behauptung oder ein Standpunkt (Streaming sei ein Segen) und nicht wie eine Aufforderung zum Brainstorming, und das wird wohl immer wieder Widerspruch auslösen und den Thread dann in eine andere Richtung lenken.

      Nur als Tipp. :)
    • @skfreak: Es mag sein, dass Hörspiele eher ein deutsches Kulturgut sind; aber das war auch in den 70ern/80ern bereits so. Vielleicht macht es den Start (Business Case) für neue Produktionen unattraktiv, aber es muss aus meiner Sicht nur weitere Punkte geben, warum das Medium Hörspiel in eine Nische gedrängt wurde - und diese Nische (zumindest gefühlt) von Jahr zu Jahr kleiner wird.
    • Die Hörspielmacher und -vertreiber werden mit dem Kanal Streaming (inkl. Kauf + Stream) arbeiten "müssen". Junge Leute kaufen fast gar keine Medien mehr "analog". Alles wird gestreamt oder eben (was ja im anderen Kanal differenziert wurde) gekauft und dann gestreamt. Aber der Konsum geht doch stark in die "Abo-Welt" und dem Streaming ohne Einzelkauf eines Mediums. Hörspielmacher, die sich dieser Entwicklung entziehen, werden aus meiner Sicht über kurz oder lang vertrieblich scheitern. Außer vielleicht mit einer sehr loyalen Kundenbasis.

      Ich finde die "Verteufelung" des Streamings merkwürdig. Es ist doch nur ein anderer Vertriebsweg. Der Konsument ändert seine Art des Kaufens. Streaming bietet doch die Möglichkeit das Thema Hörspiel an deutlich mehr Kunden zu bringen, wenn es denn ordentlich vermarktet wird. Hier krankt es aus meiner Sicht viel eher. Für die Jäger und Sammler, die halt "besitzen" wollen, lassen sich doch schöne Schuber basteln, die dann vvermutlich deutlich teurer sind als das eigentliche Hörspiel, aber diese Kundengruppe wird es auch bezahlen. Die Hörer werden viel und kostengünstig streamen, die Sammler werden ausgewählt und teuer kaufen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.

      Für den Hörspielmarkt sehe ich aber nicht zwangsläufig negative Entwicklungen, im Gegenteil, ich hoffe auf mehr Hörer und daher auch differenzierte Serien und Themen.
    • Streaming ist in meinen Augen so eine "All-you-can-Eat-Mentalität". Es wird bis zum Völlegefühl reingestopft was da ist, ohne bewusst zu geniessen/konsumieren.

      Wahllos wird vom vollen Buffet gegrapscht, Hauptsache es wird nebenbei in die Ohren reingezogen.

      Dadurch verkommt das edle Hörspiel zum gedankenlos nebenbei gehörten Laberprodukt. Ausserdem glaube ich das durch die unbegrenzte Auswahl das Niveau das man an sich selbst beim Hören stellt, sinkt. Hörspiel gefällt nicht? Scheissegal, hau das nächste rein.

      Dadurch setzt man sich nicht wirklich mit dem Erworbenen auseinander und die Produzenten bekommen auch kein Feedback.

      Gewagte These - aber plakativ. :thumbsup:
    • 'Ahtan': Vielen Dank, warf aber nicht Intention dieses Threads. Da gibt es schon eine Plattform für. Ich möchte wirklich eher über MÖGLICHKEITEN; OPTIONEN, SEGEN als die Totmacher diskutieren.

      Natürlich können die Totmacher Recht haben; dann ist aber das Hörspiel als solches irgendwann wirklich tot. Spätestens dann, wenn weitere Neuerungen entstehen und niemand flexibel und bereit ist, sich darauf einzustellen.
    • Ich sehe bisher zwei Vorteile:
      1. Man erreicht potenziell recht schnell eine hohe Verbreitung / Hörerzahl.
      2. Man kann die Verträge mit den Plattformen relativ zeitnahe kündigen. Das heißt im Ergebnis, dass es wieder möglich ist, sein Material vom Markt zu nehmen -- wenn es aus den Streamingportalen verschwunden ist, ist es weg (in der Zeit von CD und Download hätte man mit einer solchen Strategie nur dem Schwarzmarkt für diesen Titel einen Boost gegeben).
      Offizielle Website / Instagram
      Billionäre bauen Festungen -- die Klimakatastrophe ist Realität!
    • @Interplanar: Vielen Dank für diese Ansichten.

      Ich habe an dieser Stelle zwei Fragen:
      - Wie viele Plattformen gibt es denn insgesamt, die sich für Hörspiele eignen bzw. anbieten?
      - Sind die Verträge eher offen oder haben sie Einschränkungen (a la: Wenn ihr hier eure Hörspiele anbietet, dann dürft ihr gar nicht oder nur eingeschränkt andere Plattformen nutzen).
      Ich denke, dass eins ganz wichtig für die zukünftige Entwicklung sein wird: Es dürfen sich keine Monopole bzw. Oligopole entwickeln. Denn dann hätten die Plattformen zu viel Macht.
    • Belphanior schrieb:

      @Interplanar: Vielen Dank für diese Ansichten.

      Ich habe an dieser Stelle zwei Fragen:
      - Wie viele Plattformen gibt es denn insgesamt, die sich für Hörspiele eignen bzw. anbieten?
      - Sind die Verträge eher offen oder haben sie Einschränkungen (a la: Wenn ihr hier eure Hörspiele anbietet, dann dürft ihr gar nicht oder nur eingeschränkt andere Plattformen nutzen).
      Ich denke, dass eins ganz wichtig für die zukünftige Entwicklung sein wird: Es dürfen sich keine Monopole bzw. Oligopole entwickeln. Denn dann hätten die Plattformen zu viel Macht.
      Hmm, Bandcamp, Amazon Prime Music, Spotify fielen mir ein.
      Bzgl. der zweiten Frage kann ich nichts sagen.
    • Interplanar schrieb:

      Ich sehe bisher zwei Vorteile:
      1. Man erreicht potenziell recht schnell eine hohe Verbreitung / Hörerzahl.
      2. Man kann die Verträge mit den Plattformen relativ zeitnahe kündigen. Das heißt im Ergebnis, dass es wieder möglich ist, sein Material vom Markt zu nehmen -- wenn es aus den Streamingportalen verschwunden ist, ist es weg (in der Zeit von CD und Download hätte man mit einer solchen Strategie nur dem Schwarzmarkt für diesen Titel einen Boost gegeben).

      @Interplanar: Danke für die kurze präzise Darstellung. Das deckt sich mit meinem Empfinden. Ich verstehe Deinen zweiten Satz nicht ganz. Kurze Kündigungsfrist -> ok, aber was ist der Vorteil davon, sein Material vom Markt zu bekommen? Meinst Du, dass man schnell von einem Streamingdienst zum anderen wechseln kann? Oder im Sinne von Verknappung des Angebots zum Kaufanreiz (i.S.v. "Nur noch bis xyz verfügbar")
    • Ufoo schrieb:

      Ich verstehe Deinen zweiten Satz nicht ganz. Kurze Kündigungsfrist -> ok, aber was ist der Vorteil davon, sein Material vom Markt zu bekommen? Meinst Du, dass man schnell von einem Streamingdienst zum anderen wechseln kann? Oder im Sinne von Verknappung des Angebots zum Kaufanreiz (i.S.v. "Nur noch bis xyz verfügbar")
      Naja, Kaufanreiz gibt es ja im Zeitalter des Streamings so nicht mehr. Aber einerseits ist ein Wechsel von einem Anbieter zum anderen (wenn es exklusiv sein soll) einfacher, und andererseits kann man tatsächlich eben das Material vom Markt nehmen. Kann unter bestimmten Bedingungen von Vorteil sein.
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    • @Interplanar: Welche Gründe sprechen denn für eine Exklusivität? Hat das (einen großen) Einfluss auf den Anteil, den die Produzenten bekommen? Ich bin bei einer Exklusivität eher skeptisch, da sie die Abhängigkeit erhöht. Allerdings ist diese Abhängigkeit bei dem herkömmlichen Vertrieb über CDs etc. wohl noch höher.