Gestern hui!, heute pfui! - Das Hörspiel im Wandel der Zeit

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • Die Schauspielausbildung ist einfach ein komplett andere. Man lernt heute wohl ganz anders sprechen als früher.
      Mittlerweile arbeiten ja auch die meisten Bühnen "verstärkt", so dass heute vom Sprechen ins Mikro als Standardsituation ausgeht.

      Wobei ich ja schon finde, dass es auch heute noch einige Stimmen gibt, die sich hinter den Legenden nicht zu verstecken brauchen.
      Ich denke da an Sylvester Groth, Oliver Stritzel, Mathias Leja etc.
      Ein Vogel sitzt auf meinem Bein, dem schlag ich gleich die Fresse ein.
      Knarf Rellöm
    • Sehr cooles Thema, kurz meine Gedanken dazu:

      Was hat sich verändert:
      - die markanten Stimmen sterben aus oder werden nicht gefragt, sehr schade (Produzenten, traut euch!). Wenn ich mir alleine Märchen von Hans Paetsch anhöre, dann werde ich schon ein wenig sentimental

      - die Untermalung ist natürlich technisch viel ausgereifter geworden - ob's immer hilft? Weiß nicht. Ein toller Soundtrack schadet nie, ob aber wirklich alles und jedes irgendwie untermalt werden muss...manchmal wirkt es leicht überfrachtet.

      - bei Kinderunterhaltung hat sich eine politische Korrektheit eingenistet, die ich teilweise als störend empfinde.

      - gefühlt besteht die Hörspielszene nur aus Grusel und Sherlock Holmes. Das stimmt natürlich nicht, aber ein wenig mehr Abwechslung würde ich begrüßen.

      - bei den ??? und bei TKKG hat sich definitiv die Musik verschlechtert - das war damals einfach stimmungsvoller (auch die Post Bohn Ära)

      - bitte, bitte, bitte keine 80 Minüter auf Teufel komm raus, das ist eine Unart geworden die mich wirklich stört

      - es gibt natürlich viele zusammenhängende Serien, das war damals gar nicht erhältlich, da waren es einzelne Storys, das ist aber jetzt wertungsfrei

      Zum Thema "Hörspiele sterben aus und die Kinder wollen das nicht mehr"

      Das Gefühl habe ich gar nicht. Gerade der Hörbuch Markt boomt doch, zuletzt auch durch audible und Co. Das zieht natürlich auch die Hörspiele mit. Meine Kinder hören sehr gerne Hörspiele, denen hab ich quasi zur Geburt zum Einschlafen eine toniebox neben das Bett gestellt und dann läuft das schon. Meine Tochter (wird 4) würde definitiv nicht freiwillig ohne ihre toniebox einschlafen wollen, für sie gehört es dazu.

      Wenn sie mit ihrem kleinen Bruder (wird erst 1) mit den Bauklötzen hantiert, dann macht sie die auch im Hintergrund an. Man muss das auch ein wenig fördern. :)
    • Flori1981 schrieb:

      Es gibt auch heute noch viele facettenreiche Stimmen, z.B. Luisa Wietzorek oder Ilka Körting. Die beiden sind einfach hammer in ihrer stimmlichen Vielseitigkeit.
      Ganz bestimmt. Nur wieso hört man so selten die ganz markanten Stimmen? Diese richtigen Raubeine sind doch eher selten geworden. Mir fällt da noch Harald Halgardt ein. Was für eine unverwechselbare Performance in der Sonne. Da hatte Günter Merlau ein richtig gutes Händchen bewiesen. Leider ist ja auch Halgardt nicht mehr unter uns.

      Ich will nicht abstreiten dass es DIE Stimmen noch gibt, aber irgendwie geht der Trend immer mehr in Richtung "Einheitsbrei". Alleine Edgar Ott als Balu im Dschungelbuch war doch DER Bär. Nun wurde es vor Jahren neu synchronisiert und es ist in allen Belangen schlechter geworden. Man hat sogar bei Disney die alte Tonspur mit auf die DVD gepackt weil die Fans sich danach sehnten und sagten "das ist nicht mehr mein Dschungelbuch". Warum macht man sowas? Es muss alles glattgebügelt sein, ohne Seele. Das stinkt mir.
    • Jonny schrieb:

      Nun wurde es vor Jahren neu synchronisiert und es ist in allen Belangen schlechter geworden. Man hat sogar bei Disney die alte Tonspur mit auf die DVD gepackt weil die Fans sich danach sehnten und sagten "das ist nicht mehr mein Dschungelbuch".
      Das wäre mir jetzt neu. Bist du dir sicher, dass du das nicht mit Arielle verwechselst? Da spricht Edgar Ott ja in der 1. Synchro auch mit (als Triton) und da gab es eine Neusynchro, Beim Dschungelbuch ist mir das nicht bekannt.
    • BjoernErik schrieb:

      Jonny schrieb:

      Nun wurde es vor Jahren neu synchronisiert und es ist in allen Belangen schlechter geworden. Man hat sogar bei Disney die alte Tonspur mit auf die DVD gepackt weil die Fans sich danach sehnten und sagten "das ist nicht mehr mein Dschungelbuch".
      Das wäre mir jetzt neu. Bist du dir sicher, dass du das nicht mit Arielle verwechselst? Da spricht Edgar Ott ja in der 1. Synchro auch mit (als Triton) und da gab es eine Neusynchro, Beim Dschungelbuch ist mir das nicht bekannt.
      Du hast Recht, es war Arielle. Ich wusste nur noch das wir eine Disney DVD haben, wo vorne ein Kleber drauf ist "mit alter Tonspur" (so in etwa). Dachte es wäre Dschungelbuch gewesen :whistling:
    • Ja, da gab es vor einiger Zeit auch einen ziemlichen Aufschrei im Netz, als RTL (?) den Film gezeigt hat und mit alter Synchro angekündigt hat (wohl versehentlich), aber die neue Synchro gezeigt wurde. Die Neusynchro scheint kaum jemand zu mögen. Bei einer Ausstrahlung im Disney Channel hat man danach dann die alte Synchro gezeigt.

      (Aber das ist nicht das Thema hier.)
    • Jonny schrieb:



      - gefühlt besteht die Hörspielszene nur aus Grusel und Sherlock Holmes. Das stimmt natürlich nicht, aber ein wenig mehr Abwechslung würde ich begrüßen.
      Was unter anderem daran liegt, dass das eben "Die Nummer Sicher" ist.

      Schrullige Detektive (sagen wir mal Krimi allgemein) und Grusel im weiteren Sinn werden von der Hörerschaft nunmal begrüßt und gekauft. - Es gibt doch massig Versuche, andere Themen auszuprobieren, die allesamt früher oder später eingestellt wurden. Das wäre doch nicht passiert, wenn sich das alles flächendeckend verkaufen ließe. - Fantasy, Science Fiction, Action, Western, Ritter, Piraten, da gibt es nur sehr wenige Ausnahmen, die auf dem Markt (lange) durchhalten (konnten), entweder mit großen Namen oder außergewöhnlich guter Umsetzung. - Mittelmaß verzeiht der Markt nur bei Grusel und Krimi oder Jugendserien...

      Abwechslung wird (zu Recht) gewünscht, aber der Markt nimmt sie nicht wirklich an, Krimi und Grusel sind eben für viele das, was nebenher immer geht, egal oder gerade weil die grundlegenden Plots schon zigfach umgesetzt wurden. Da fühlt sich das Hören sicher an, da kennt man sich aus und fühlt sich wohl...
    • Fraglos gibt es noch großartige Stimmen, @gruenspatz, ich würde noch Matthias Lühn oder Luise Helm hinzufügen.
      Aber diese herrlich einmaligen, knarrig-knarzenden Stimmen wie die von F.-J. Steffens oder Gottfried Kramer oder Friedrich Schütter oder Hannes Messemer oder Horst Frank oder Katharina Brauren oder Gisela Trowe scheinen mir doch seltener geworden zu sein. Vielleicht rauchen die Leute heute einfach zu wenig und trinken nicht genug Hochprozentiges, um sich eine vergleichbare Stimme anzueignen. =)
    • Retro schrieb:

      AlexS schrieb:

      Western, Ritter, Piraten
      Aus den Bereichen gab es Hörspiele?Wäre froh wenn du da mal was nennen könntest-
      sofern es keine Lego Piraten oder die üblichen Karl May-Geschichten sind. ;)
      Habe da bisher, wenn überhaupt, nur eher kindliches gesehen...
      Da empfehle ich Dir mal aus dem Stand:

      George MacDonald Fraser - Die Piraten
      Hörspiel
      Produktion: Bookonear
      ca. 314 Minuten
      Lübbe Audio
      4-CD-Klappbox mit Booklet
      ISBN: 978-3-7857-3197-0

      oder

      Die Arwinger 1-5 von Asgard

      und

      Willkür in Wyoming von den Ohrenkneifern
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Danke für die Tips!

      "Die Piraten" habe ich jetzt bestellt- auch wenn die Wertungen eher schwach sind und von "trashige Parodie" die Rede ist... :S

      "Die Arwinger" ebenfalls, das klingt mal richtig gut. Zum reinhören erst mal nur CD 1 bestellt, die sind ja noch recht teuer. ^^

      "Willkür in Wyoming" passt in keines der gesuchten Genres. Nix Western. :wasgeht: Könnte trotzdem interessant sein, habe ich aber sein lassen.

      "Sigurd" CD 1 und 2 sind bestellt. Mal sehen, Sieht kitschig aus, aber kriegt man ja nachgeworfen. ;)
    • auf die Frage - gab's früher einprägsamere Stimmen…: Weniger regelmässiger Konsum von starkem Alkohol und Raucherstimmen hat schon auch einen Einfluss…
      "Einprägsam" liegt allerdings auch im Ohr der Hörenden und deren Hörerfahrungen. So klingen für mich als Kind der 70s die Stimmen in den Paul Temple Produktionen oft recht ähnlich. Europa-Produkte (vor allem MOTU) besteht für meine Ohren aber ausschliesslich aus äusserst wiedererkennbaren individuellen Stimmen).
    • @Decurtins

      Es ging schon um die außergewöhnlichen Stimmen. Ich finde eigentlich nicht, dass die Frage, welche dazu gehören, reinem Geschmacksempfinden unterliegen. Ich denke, dass F.-J. Steffens eine ungewöhnliche Stimme hatte, dürfte wohl kaum jemand anders sehen. Oder Gerlach Fiedler. Oder Gottfried Kramer. Oder Katharina Brauren. Oder Friedrich Schütter, Josef Dahmen, ...

      Die Frage, die sich mir stellt, ist einfach: Gibt es solche Stimme heute nicht mehr? Oder werden sie nicht mehr nachgefragt?

      Bei EUROPA hört man solche Stimmen ja auch nicht mehr. Haben die also ihre Strategie, SprecherInnen zu finden, geändert? Oder ist das, was sie heute im Studio haben, das, was sie auf demselben Weg wie früher heute zutage fördern?

      Und klar, früher gab es auch dünne oder weniger unverwechselbare Stimmen. Ich wollte auch nicht ausdrücken, dass früher per se die Stimmen besser waren. Aber es gab sie eben, diese einzelnen Superprägnanten, und in größerer Zahl als heute in Hörspiele, wie mein Eindruck ist.

      Wo sind sie denn heute, die Fiedlers und die Steffens' oder die Kramers und die Franks, die Braurens und die Trowes? :schulter:
    • @Hardenberg

      hmmm… Bei EUROPA gab's die Stimmen schon. Peter Pasetti etc.
      Ich glaube schon, dass wir durch das geprägt werden, was wir hören resp. als Kinder hörten.

      Gerlach Fiedler hatte für mich beispielsweise eine wohl sehr geile aber trotzdem zu verwechselnde Stimme …
      Als vergleich: für Europäer sehen alle Asiaten gleich aus, ausser sie sind in einem asiatischen Umfeld aufgewachsen (etwas hinkender Vergleich, aber ich hoffe, Du weisst, was ich meine)
    • Retro schrieb:

      AlexS schrieb:

      Western, Ritter, Piraten
      Aus den Bereichen gab es Hörspiele?Wäre froh wenn du da mal was nennen könntest-
      sofern es keine Lego Piraten oder die üblichen Karl May-Geschichten sind. ;)
      Habe da bisher, wenn überhaupt, nur eher kindliches gesehen...
      Einige wurden ja schon aufgezählt, von den Ohrenkneifern würde ich den Western "Blutige Fährten" nennen.

      "Der Trek nach Western" von der Lauscher Lounge ist auch ein Westernhörspiel...
    • Benutzer online 1

      1 Besucher