"Schlecht" liegt ja immer auch zu einem guten Teil im Auge (oder auch Ohr) des Betrachters.

Handwerklich grottige Produktionen mit miserablen Sprechern und gravierend stümperhafter Regie sind mir bisher nicht untergekommen. Ich siebe da aber vorher schon genau, weil ich diesbezüglich keinerlei Toleranz habe.

Inhaltlich sind einige Radioproduktionen ganz vorn mit dabei, aber deren Titel habe ich allesamt wieder verdrängt.

Bleiben die für mich ärgerlichen Hörspiele, bei denen entweder der Plot blöde, das Skript mangelhaft oder die Umsetzung nervig ausgefallen ist.

Spontan assoziiere ich mit dieser Kategorie die inoffizielle Fortsetzung von Draculas Insel, Kerker des Grauens, erschienen bei Dreamland, die ich für mich in vielerlei Hinsicht sehr ärgerlich fand.
Ich habe dann, bis auf die Folgen, die Bezug auf die Francis-Reihe nehmen, auch keine weiteren Folgen mehr getestet. Da ich aber weiß, dass sie bei Menschen, deren Meinung ich hoch schätze, sehr hoch im Kurs steht, hat sich mir vermutlich kein vollständiges Bild von der Bandbreite dieser Reihe erschlossen.

Dieses Hörspiel konkurriert in meiner Wahrnehmung übrigens sehr stark mit dem eines meiner liebsten Hörspielmacher: Marco Göllner. Den schätze ich ja gewöhnlich über alle Maße, aber Dopamin war für mich inhaltlich wirklich nur echter und ärgerlicher Schund, wenn auch solide inszeniert.

Dir ist aber schon klar, Retro, dass Du nach Rottis Bekenntnis bald mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Besitz von zwei dieser Prachtexemplare sein dürftest?!

Ich sage nur: Überraschungskiste.

Okay, sieht aus, als ob Retro nochmal Glück gehabt hätte.
Vor allem: Das Teil ist so sehr verrissen worden, dass es fast schon wieder neugierig macht. Wie hat @Chris2710 es so schön beschrieben: "psycho-romantisches Bums-Theater" - das lockt schon mehr, als dass es abschreckte.

Auf einem ganz anderen Niveau als die von mir oben genannte Dreamland-Folge ist 20.000 Meilen unter dem Meer aus der Reihe Gruselkabinett, das für mich ebenfalls völlig unhörbar ist.
Natürlich ist hier wie immer das Sounddesign soweit okay, technisch betrachtet alles hochsolide, aber das Skript...!

Eine wirklich eeeeendlose Laberei, unter der im Grunde jede Aktion, jede Szene hoffnungslos erstickt wird. Das Potential der Vorlage wird nicht mal im Ansatz genutzt, jedes Ereignis wird im Hintergrund platziert, um im Vordergrund in pausenlosem Gequatsche umständlich beschrieben zu werden; zu keinem Zeitpunkt werden von Skript und Regie die Mittel gefunden, die Geschichte mit den Mitteln des Hörspiels und eben nicht schlicht über Dialoge zu transportieren. Herausgekommen ist eine echte Schnarchfolge, bei der mich das unentwegte, sehr oft floskelhafte, noch häufiger völlig überflüssige Dampfgeplauder in kürzester Zeit regelrecht aggressiv macht, trotz des wunderbaren Jürgen Thormann, der alles gibt, wenn auch vergeblich. Hinzu kommen ein Nemo wie vom Reißbrett und ein Diener, der mit seiner überkandidelt-begriffsstutzigen und noch dazu ärgerlich überdevoten Art einem Hörspiel für Kleinkinder entsprungen zu sein scheint.

Das Gruselkabinett stand mal mit Recht für Meisterwerke in Serie. Dieses Hörspiel dagegen macht nicht den Eindruck, als stammte es aus derselben Hörspiel-Schmiede wie Die Familie des Vampirs oder Der Freischütz, die vor allem von der sorgfältig aufgebauten Atmosphäre lebten.

Für mich gehört es darum durchaus in diesen Thread, auch wenn hier in erster Linie die erschreckenden Skript-Mängel zu dem Ergebnis führen.

Das ist wohl gemeint, wenn man von "toxischer Freundlichkeit" spricht.

Früher hat man ein Hundehäufchen unter Zeitungspapier auf die Fußmatte gelegt, heute entsorgt man auf diese Weise unliebsame Hörspiele.