[NDR Kultur] Die Eva der Zukunft

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    • [NDR Kultur] Die Eva der Zukunft

      Inhalt:
      Lord Ewald hat das Unglück, sich unsterblich in eine Frau zu verlieben, die ebenso schön wie geistlos und gewöhnlich ist. In dieser Lage bietet Thomas AIva Edison, der legendäre Erfinder der Glühlampe und des Phonographen, seine Dienste an. Er konstruiert einen weiblichen Automaten, eine "Androide", die alle Anforderungen des Lords in schönster Weise erfüllt. Sie ist ein durch und durch künstliches Wesen und damit menschlicher, idealer und begehrenswerter als jede natürliche Frau. Die Technik, zu der Villiers de l'Isle-Adam bis dahin eine eher spöttische Haltung eingenommen hatte, wird auf paradoxe Weise zum letzten Refugium für das "Ideal" oder die menschliche Seele inmitten einer profanen bürgerlichen Wirklichkeit.

      Sprecher:
      Fritz Lichtenhahn, Hans Peter Hallwachs, Ulrich Matthes, Fritzi Haberlandt, Gerhard Garbers, Peter Bieringer, Michael Gerlinger

      Produktion:
      von Jean Marie Mathias Philippe Auguste Graf von Villiers de L'Isle-Adam
      Übersetzung aus dem Französischen: Annete Kolb
      Bearbeitung und Regie: Walter Adler
      Laufzeit: ca. 87 Minuten
      NDR 2001

      NDR Kultur hat das Hörspiel zum :download: bereit gestellt.


      OTR-Fan
    • Gestern dann schon gleich gehört, aber leider nach ca. der Hälfte abgebrochen. :(

      Bis dahin war es irgendwie auch ein Hörspiel, aber auch nur ein 2,5-Personenstück.
      Im Prinzip unterhalten sich Edison und der Lord nur. Die Androide darf ab und zu mal einen Satz beisteuern.
      Dazu gibt es noch einen Erzähler, der auch recht viel zu tun hat.

      Sprache und Sprechweise sind sehr poetisch, melodisch und gediegen.
      In der Beziehung hat mir das Hören durchaus Spaß gemacht.
      Doch leider wird das alles nur absolut trocken vorgetragen.
      Gerade bei dieser Thematik sind null Emotion oder Leidenschaft im Spiel.
      Mag sein, dass es in der zweiten Hälfte besser wird; aber ohne mich.

      Und es gibt noch ein weiteres K.O.-Kriterium:
      Es gibt noch einen zweiten Erzähler, der ständig an passender und unpassender Stelle Literaturzitate in die Handlung knallt.
      Dadurch kommt absolut keine Atmosphäre auf.

      Schade, da hatte ich mir mehr erhofft.

      Gruß, Frank
      Wo Leidenschaft ist, da ist auch Hoffnung.
    • Frank schrieb:

      Gestern dann schon gleich gehört, aber leider nach ca. der Hälfte abgebrochen.
      Hehe, ich war schon drauf und dran, nach einer halben Stunde aufzugeben, aber da ich gerade mit diversen Hausarbeiten beschäftigt war, dachte ich: 'Ach komm, jetzt noch umdisponieren und was anderes aussuchen, ist auch umständlich, zieh es durch!'
      Da wurde man tatsächlich auf eine harte Probe gestellt!
      Okay, die Vorlage ist von 1886, aber niemand zwingt die Produzenten ja, sich gerade für diesen Stoff zu entscheiden. ;)
      Stellenweise sehr schwülstiger, wenn auch literarisch geschliffener Stil, gespickt mit Zitaten von Goethe, Dante, Byron, aus der griech. Mythologie, der Kabbala etc.etc.etc. - man muss schon fast fragen, wer hier NICHT mit irgendeinem Ausspruch, quasi als "Überschrift" vor die einzelnen Szenen gesetzt, vertreten sein darf. :pfeifen:
      Jean Marie Mathias Philippe Auguste Graf von Villiers de L'Isle-Adam (o.m.G. was für ein Name :wirr2: ) scheint ein sehr gebildeter Mann gewesen zu sein, ganz ohne Frage, aber die Thematik seines Romans wirkt heute einfach veraltet und wird hier noch dazu vollkommen trocken umgesetzt.
      Junger, empfindsamer Adliger und Gönner Edisons, verliebt sich unsterblich in die bildhübsche Künstlerin Alicia, die leider seinene hehren Ansprüchen nicht genügt, ihm zu "albern" und nicht "seelenvoll" genug ist. Also beschließt er kurzerhand, sich das Leben zu nehmen! :vogel:
      Edison, der ihm sehr viel zu verdanken hat, kann glücklicherweise helfen, denn er ist in dieser Geschichte eine Art "Magier", der durch Chemie und Elektrizität in der Lage war, "Adali", die erste Androide, zu erschaffen, auf die nun, mithilfe einer komplizierten fotoelektrischen Prozedur, das körperliche Abbild der "geistlosen" Alicia übertragen werden soll.
      Das Ergebnis sei, dessen ist sich Verstandesmensch Edison sicher, dann genau die vollkommene, ideale Frau für Lord Ewald.
      Das Hin und Her, die vielen Erklärungen zu den scheinbaren Vorzügen der künstlichen gegenüber der "fehlbaren" Frau aus Fleisch und Blut, die Schilderung von Adalis kleiner "Welt" im Untergrund, sind mir insgesamt einfach viel zu langatmig geraten, denn das Hörspiel umfasst ja auch mehr als 80min.
      Dass es kein Happy End gibt, kann man sich bereits während des Hörens vorstellen (btw. was wurde eigentlich aus der echten Alicia??), nur kommt die Tragik hier dann doch auf etwas andere Art und Weise, als ich vorher vermutet hätte.