Hörspiel-Mainstream oder: Der Fluch des Mittelmaßes

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    • Hörspiel-Mainstream oder: Der Fluch des Mittelmaßes

      Im Nachbar-Thread zu Hörspiel-Serie "Seven" ging ein Beitrag, den ich sehr interessant fand, ein bisschen unter. Ich möchte, wenn @markus mir das gestattet, seine Gedanken zum Anlass nehmen, einen eigenen Thread zum Thema zu starten, denn ich habe den Eindruck, dass er etwas anspricht, was einer intensiveren Erörterung würdig ist.

      markus schrieb:

      Das Problem der „Mittelmäßigkeit“ vieler Hörspiele ist u.a. dem völlig übersättigten Markt geschuldet. Dies hat zufolge, dass man schon am Skript jeden schreiben lässt, der möglichst wenig bekommt oder lieber noch „kostenlos“ arbeitet. Wenn man dann noch auf Lektorat verzichtet, dann passiert genau das was hier teils bemängelt wurde und sich durch die gesamte Branche zieht!

      Eine gute Story braucht Zeit! Das hat sich gravierend geändert, seitdem jeder Archivkrempel digital auf den Markt geworfen wird. Die Kaufkraft (Marge) hat logischer Weise durch Streaming nachgelassen, der Sammler wird irgendwann Geschichte sein. Das Fazit also einiger Produzenten ist: Sparen! Nur leider an der falschen Stelle! Wie heißt es doch so schön…

      Aus „Scheiße“ kannst du kein Gold machen…da ist was dran!

      Nun kann man natürlich darüber diskutieren, ob der Hang zur Mittelmäßigkeit vieler Hörspiele allein dem Markt geschuldet ist, wie er sich heute darbietet - oder ob hier ein schon älterer Trend zu beobachten ist.

      Mich würde interessieren, wie Ihr das Problem der mittelmäßigen Hörspiele seht. Ist es für Euch überhaupt ein Problem? Oder schätzt Ihr mittelmäßige Hörspiele sogar als Easy-Listening-Vergnügen?

      Gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Hörspiel-Mainstream und Mittelmäßigkeit, wie der Threadtitel absichtsvoll provokant behauptet? Oder kann man beides nicht in einen Topf werfen?

      Findet man heute mehr mittelmäßige Hörspiele als früher - oder erscheint uns das nur so?

      Und was macht ein mittelmäßiges Hörspiel überhaupt mittelmäßig?

      All das würde ich gern mit Euch diskutieren. Unterschiedliche Meinungen sind dabei ausdrücklich erwünscht. :zwinker:
    • Die Frage ist ja erst mal, was man überhaupt selbst für Ansprüche an ein Hörspiel stellt?
      Viele bevorzugen ja ein Easy-Listening, zumindest gelegentlich mal. :zwinker:
      Und dazu eignen sich halt Produktionen, die keine allzu großen Ansprüche hinsichtlich Storyverlauf und -Komplexität an den Hörer stellen, besonders gut.
      Ich höre ebenfalls gern einfach mal den zigsten "Holmes"-Klon oder die x-te "Mimi", einen unterhaltsamen Radiokrimi, ein Jugendhörspiel, was auch immer man nennen möchte.
      Nichts, wo ich mich über Stunden groß zu konzentrieren brauche, leichte Unterhaltung für "nebenbei".
      Aber ich erwarte dann eben auch nicht, dass mich dieses Hörspiel "vom Hocker reißt" hinsichtlich top Produktion, bombastischer Musikuntermalung, tollem, originellem, nie dagewesenen Plot.
      Dazu gibt es andere Produktionen, für die ich aber entsprechend auch mehr Zeit und Muße einplanen muss, wenn ich sie richtig genießen möchte.

      Hardenberg schrieb:

      Findet man heute mehr mittelmäßige Hörspiele als früher - oder erscheint uns das nur so?
      Was verstehst Du dabei unter "früher"
      Deine/ unsere Kindheit, grob umrissen also 70er oder 80er Jahre?
      Ich denke nicht, dass es zu dieser Zeit weniger mittelmäßige Hörspiele gab, wobei doch einfach auch nicht so viel Kauf-Zeug für Erwachsene da war!
      Aber wenn ich da an so einige "Hämmer" aus dem Hause Europa denke. =)
      Kinder- und Jugendhörspiele gab es definitiv! etliche mittelmäßige, auch damals.
      Radiohörspiele hatten ja eigentlich immer schon ein gewisses Niveau, wenn nicht sogar ausdrücklich künstlerischen Anspruch.

      Was die letzten 10-20 Jahre angeht, würde ich sagen, hält sich gegenüber heute die Waage, nur erscheint derzeit, zumindest für mein Empfinden, auch gerade wirklich viel, und da ist es eigentlich klar, dass nicht alles toll, sondern etliches! nur Mittelmaß sein kann.
      Schlimm finde ich das aber nicht.
    • Na, ich würde mal behaupten, dass es Mittelmäßiges immer schon gab im Hörspiel -- aber es ist auffälliger geworden, weil beispielsweise im Serien-TV in den letzten 10 Jahren inhaltliche und erzählerische QUANTENSPRÜNGE passiert sind, die im kommerziellen (Serien-)Hörspiel noch die Ausnahme sind. Anscheinend ist die Erwartungshaltung der Hörer nicht gestiegen. Das macht es im Vergleich auffälliger.
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Fader schrieb:

      weil beispielsweise im Serien-TV in den letzten 10 Jahren inhaltliche und erzählerische QUANTENSPRÜNGE passiert sind
      Ist es das wirklich?
      Mir kommt es so vor als werden mehr Serien rebootet als das je zuvor.
      Technische und dadurch auch stilistische Verbesserungen, gar keine Frage, aber inhaltlich?

      Fader schrieb:

      Anscheinend ist die Erwartungshaltung der Hörer nicht gestiegen.
      Klar ist die Erwartungshaltung gestiegen. Aber eben nicht an den Inhalten und der Umsetzung, sondern das ein Werk am besten schon vor dem physischen Release für Lau auf allen Streamingportalen verfügbar ist.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Fader schrieb:

      Na, ich würde mal behaupten, dass es Mittelmäßiges immer schon gab im Hörspiel -- aber es ist auffälliger geworden, weil beispielsweise im Serien-TV in den letzten 10 Jahren inhaltliche und erzählerische QUANTENSPRÜNGE passiert sind, die im kommerziellen (Serien-)Hörspiel noch die Ausnahme sind. Anscheinend ist die Erwartungshaltung der Hörer nicht gestiegen. Das macht es im Vergleich auffälliger.
      Da kann ich dir durchaus beipflichten. Mittelmäßige Hörspiele gab es schon immer. Jan Tenner z.B. ist ein Beispiel dafür. Im Hörspielbereich hat man es ja mit komplexen Serien versucht. Edgar Allan Poe z.B. Solche Serien sind verschwunden und es wird heute eben was anderes angeboten.

      Agatha schrieb:

      Nichts, wo ich mich über Stunden groß zu konzentrieren brauche, leichte Unterhaltung für "nebenbei".
      Aber ich erwarte dann eben auch nicht, dass mich dieses Hörspiel "vom Hocker reißt" hinsichtlich top Produktion, bombastischer Musikuntermalung, tollem, originellem, nie dagewesenen Plot.
      Dazu gibt es andere Produktionen, für die ich aber entsprechend auch mehr Zeit und Muße einplanen muss, wenn ich sie richtig genießen möchte.
      Ich denke dass genau die erstgenannten Produktionen das ist was die Mehrheit will. Für die zweitgenannten Produktionen fehlt wohl häufig einfach die Zeit. Aus meiner Sicht, muss ich da schon sagen: LEIDER.

      Ich stelle mal die Frage in den Raum: Müssen Hörspiele einfacher werden, weil wir weniger Zeit haben und gestresster durch unseren Alltag laufen oder müssem wir lernen uns Zeit zu nehmen und uns weniger Stressen zu lassen? ;)

      Ben Kenobi schrieb:

      Klar ist die Erwartungshaltung gestiegen. Aber eben nicht an den Inhalten und der Umsetzung, sondern das ein Werk am besten schon vor dem physischen Release für Lau auf allen Streamingportalen verfügbar ist.
      Diese Aussage empfinde ich als polemisch. So ist doch Keilerei gleich wieder vorprogrammiert.... :rolleyes: So findet man keinen Konsens in einer Diskussion. Deine Aussage ist aus meiner Sicht mindestens genau so abwertend einem User, in diesem Fall Fader gegenüber, wie es mir an anderer Stelle schon unterstellt wurde.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Lenny schrieb:

      Deine Aussage ist aus meiner Sicht mindestens genau so abwertend einem User, in diesem Fall Fader gegenüber,
      Wer sagt dir das Fader einer der User ist, die nur auf den Streaming-Release warten, das ist doch jetzt ausschließlich deine Interpretation, es ist aber allgemein bezogen.

      Es ist nun mal leider Fakt das die Masse der User erwartet das Streaming vor oder zumindest zeitgleich zum Verkaufsstart zu erfolgen hat.
      Das gilt für jede Art der Audio-Unterhaltung.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • @Ben Kenobi Ich glaube Lenny kam darauf, weil Du Fader in diesem Zusammenhang zitiert hattest und sozusagen geantwortet hast. ;)


      Ben Kenobi schrieb:

      Es ist nun mal leider Fakt das die Masse der User erwartet das Streaming vor oder zumindest zeitgleich zum Verkaufsstart zu erfolgen hat.
      Das gilt für jede Art der Audio-Unterhaltung.
      Da scheint zumindestens etwas dran zu sein. Hier im Forum schreibt ja auch kaum noch einer etwas von Neuerwerbungen... oder dafür gibt es andere Gründe, kann natürlich auch sein. :)


      OTR-Fan
    • MonsterAsyl schrieb:

      Fader in diesem Zusammenhang zitiert hattest
      Ist ja auch korrekt, das zu zitieren :D

      Und Fader mag im Bezug auf Inhalte da auch völlig richtig liegen, denn bei der Masse an monatlichen Veröffentlichungen kann die Erwartungshaltung auch nicht stark schwanken. Zumal man dann auch wenigstens nicht so stark enttäuscht werden kann :D


      MonsterAsyl schrieb:

      oder dafür gibt es andere Gründe, kann natürlich auch sein
      Hatte @Hardenberg da nicht mal ne Umfrage gemacht?
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Meiner Meinung nach gab es Mittelmaß schon immer.

      Ich für meinen Teil gebe dafür aber kein oder allerhöchstens wenig Geld aus (Secondhand-Kauf oder Spotify) - und das meist nur, um mal einen Eindruck zu gewinnen, wenn hier viel diskutiert wird über Reihen, denen ich aus obigem Grund keine Aufmerksamkeit geschenk habe.

      Ich mag nämlich qualitativ gut gemachte Hörspiele, das schätze ich sehr. Und genau das will ich auch hören.
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Hardenberg schrieb:

      Und was macht ein mittelmäßiges Hörspiel überhaupt mittelmäßig?
      Das ist schon mal die Frage die für mich offen ist, um in diesem Thread antworten zu können. Selbst wenn ich jetzt Beispiele fordere, welche Titel mittelmäßig sind, gibt es sicherlich Meinungen wie "Wie bitte? Das soll Mittelmaß sein? Das ist eine Top-Produktion!".

      Schweres Thema.

      Was das Unterthema "Produzenten sparen am Dialogbuch, bzw. an den Kosten die dafür entstehen" so muss ich sagen, dass viele Autoren die Preise der 80er Jahre verlangen. Das geht nicht. Denn die Verkaufszahlen sind auch nicht mehr da, wie in den 80ern.

      Ich hätte als Produzent definitiv keine 1000,-€ für den Autor zur Verfügung wenn ich weiß, dass ich maximal 800 Einheiten über 5 Jahre hinweg verkaufe und 200 von 1000 CDs im Lager verstauben. Daher sind Produzenten definitiv in einer Zwickmühle und suchen sich alternative Schreiber, die die Sache für 350,-€ verfassen. Aber ob dadurch die Qualität leidet? Das bezweifle ich.

      Zur Mittelmäßigkeit gehört nämlich neben hölzernen Sprechern vorrangig eine mittelmäßige Regie.

      Mittelmaß ist für mich kein Easy-Listening, sondern Plagerei. Ich schalte sofort das Hörspiel ab. Momentan habe ich als Fußball-Nichtinteressent die TEUFELSKICKER für mich entdeckt. Viele würden sagen "Mittelmaß, da Mainstream und nach 3 Monaten verramscht für 2,99€ im Wühltisch".
      Ich muss sagen: Supertolle Regie von Thomas Karallus, der aus den überwiegend sehr jungen Sprechern das Beste heraus holt. Das ist große Kunst. Sicherlich viele Versprecher und Blödsinn bei den Kindern dabei, was unheimlich viel Zeit und dadurch Studiokosten verursacht. Aber für mich im Ergebnis eine Top-Produktion. Und das geschriebene Wort ist definitiv auch sehr hochwertig. Das hört man einfach raus. Nur die Coverillus finde ich furchtbar grauslig.

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Ben Kenobi schrieb:

      Aber eben nicht an den Inhalten und der Umsetzung, sondern das ein Werk am besten schon vor dem physischen Release für Lau auf allen Streamingportalen verfügbar ist.
      Grandios! Thema komplett verfehlt, aber die Sache in Richtung einer sinnbefreiten Streamingdiskussion gelenkt :augenroll:

      Hardenberg schrieb:

      Mich würde interessieren, wie Ihr das Problem der mittelmäßigen Hörspiele seht. Ist es für Euch überhaupt ein Problem? Oder schätzt Ihr mittelmäßige Hörspiele sogar als Easy-Listening-Vergnügen?
      Ich habe kein Problem mit "mittelmäßigen" oder - was vielleicht freundlicher klingt - durchschnittlichen Hörspielen. Solange es jedes Jahr auch noch genug Ausreißer nach oben gibt, ist das schon OK. Das Rad muss und kann nicht dreimal pro Woche neu erfunden werden, ein schönes Beispiel sind die Sherlock Holmes Chronicles, immer sauber produziert, Profis am Werk, richtige Autoren, klar, Volltreffer sind nicht an der Tagesordnung, aber alle paar Folgen wird mal wirklich zugeschlagen. Der Rest ist mal leicht über Mittelmaß, selten darunter. Das ist OK.

      Das Problem, das ich sehe, so viele Produktionen genügen leider nicht den Minimalanforderungen an ein durchschnittliches Hörspiel. Da werden von einigen Produzenten Dinge durchgewunken, die man nicht durchwinken darf. Und das hat meiner Ansicht nach auch nichts mit Geld zu tun, sondern mit dem Respekt vor dem Hörer. Und warum ist der verloren gegangen? Ich denke durch die Tatsache, dass man mit dem größten Mist (diverse Spät-Folgen der Drei Fragezeichen, TKKG und anderer Retroserien) das meiste Geld verdienen kann. Ich verstehe auch Easy-Listing-Vergnügen nicht dahingehend, dass ich mir den größten Bockmist ohne Sinn und Verstand unhinterfragt in die Birne kippen lasse.

      Ein zweiter Punkt ist natürlich sicherlich auch dieses Beim-Autor-sparen-was-geht, Lektorat braucht es nicht bzw. das kann ja eh der Regisseur machen, von einem Dramaturg reden wir erst gar nicht.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ganz grob geschrieben, würde ich schon mal solche Hörspiele als Mittelmaß bezeichnen, die nicht versuchen, einen neuen Ansatz bei Plot oder Inszenierung zu versuchen, sondern sich lediglich in der Kopie oder Fortsetzung von Altbewährtem erschöpfen und es nicht schaffen, in irgendeinem Punkt aus der Masse positiv hervorzustechen.

      Hier fallen für mich die ganzen 08/15-Krimi-Reihen, die alle nach demselben Schema funktionieren und sich meist sehr deutlich an den gängigen Sherlock Holmes oder Agatha Christie-Formaten orientieren, darüber hinaus ihren Plots aber nichts Neues abgewinnen. Ebenfalls passen hier die vielen Grusel- und Horror-Reihen oder -Serien rein, die ebenfalls bloß auf einer Welle mitschwimmen wollen, ohne tatsächlich Neues zu versuchen.

      Insofern widerspricht so jemand wie Oliver Döring in meinen Augen schon im Ansatz der Verortung im Mittelmaß, weil er offensichtlich ein Mensch ist, der schnell ungeduldig mit sich und den Stoffen, die er bearbeitet wird - und darum immer wieder neue Wege versucht, das Immergleiche zu erzählen. Oder eben jetzt - Gottlob! - ganz andere Geschichten erzählt.
      So mögen hin und wieder vielleicht die Plots Mittelmaß sein, weniger jedoch die Art, wie sie umgesetzt sind.
      Auch Marco Göllner würde ich hier nennen.
      Und Marc Schülert.

      Aber eine Reihe oder Serie kann auch erst später in Mittelmaß sinken, wenn die Kreativen, die hinter ihr stehen, ihre Originalität verlieren und nur noch nach einem festgefügten Schema ihre Plots schreiben und vertonen. Das Gruselkabinett gehört leider heute sehr oft in die Kategorie. Oder natürlich auch die drei Fragezeichen.
    • Hardenberg schrieb:

      Hier fallen für mich die ganzen 08/15-Krimi-Reihen, die alle nach demselben Schema funktionieren und sich meist sehr deutlich an den gängigen Sherlock Holmes oder Agatha Christie-Formaten orientieren, darüber hinaus ihren Plots aber nichts Neues abgewinnen.
      Genau das ist mir viel zu pauschal, genau da spießt es sich meiner Meinung nach.

      Ein ordentlich geschriebener und ordentlich inszenierter Hörspielkrimi mit einer feinen Plotidee in einer dieser Reihen mag Mittelmaß sein, wenn er nicht mehr bringt, als eine unterhaltsame Krimihörspielstunde.

      Wie ich oben schrieb, bereits daran scheitern aber so viele Produktionen, sprachliche Defizite, inhaltliche Defizite, dramaturgische Fehler, Good bye, Logik, etc. Eine Geschichte, die nur dadurch funktioniert, dass Figuren blöd sind und blöd handeln, ist eine blöde Geschichte. Und das ist dann nicht Mittelmaß, sondern leider einfach schlecht.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Das eine schließt das andere ja nicht aus. Und Du hast recht: Oft erreicht man nicht mal Mittelmaß, sondern bleibt unterdurchschnittlich. Das trifft übrigens auch für diverse Thriller-.Reihe zu. Nach meinem Empfinden.

      Insofern wäre vielleicht manchmal sogar mehr Mittelmaß wünschenswert.

      Ich selbst verlange aber weder nach dem einen noch nach dem anderen. Ich mnöchte gern überrascht werden. Wie zuletzt bei... aber ich wiederhole mich. =)
    • GrimReaper schrieb:

      Eine Geschichte, die nur dadurch funktioniert, dass Figuren blöd sind und blöd handeln, ist eine blöde Geschichte. Und das ist dann nicht Mittelmaß, sondern leider einfach schlecht.
      Sollte so etwas in meinen Geschichten auffallen, bitte sofort Alarm schlagen. :zwinker:

      Ansonsten ist es natürlich mein Bestreben, stets diese Art von Mittelmaß zu liefern. Das Krimigenre (oder auch irgendein anderes) werde ich ohnehin nicht mehr neu erfinden (können). Zumindest wüsste ich noch nicht wie. :whistling:
      "Was sagt man darüber, wie man Bücher schreibt? Man denkt sich etwas aus und zwingt sich, es aufzuschreiben."

      Ariadne Oliver, Poirot: Wiedersehen mit Mrs. Oliver
    • GrimReaper schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      Hier fallen für mich die ganzen 08/15-Krimi-Reihen, die alle nach demselben Schema funktionieren und sich meist sehr deutlich an den gängigen Sherlock Holmes oder Agatha Christie-Formaten orientieren, darüber hinaus ihren Plots aber nichts Neues abgewinnen.
      Genau das ist mir viel zu pauschal, genau da spießt es sich meiner Meinung nach.
      Ein ordentlich geschriebener und ordentlich inszenierter Hörspielkrimi mit einer feinen Plotidee in einer dieser Reihen mag Mittelmaß sein, wenn er nicht mehr bringt, als eine unterhaltsame Krimihörspielstunde.

      Wie ich oben schrieb, bereits daran scheitern aber so viele Produktionen, sprachliche Defizite, inhaltliche Defizite, dramaturgische Fehler, Good bye, Logik, etc. Eine Geschichte, die nur dadurch funktioniert, dass Figuren blöd sind und blöd handeln, ist eine blöde Geschichte. Und das ist dann nicht Mittelmaß, sondern leider einfach schlecht.
      Das würde ich so unterschreiben.

      Auch finde ich, dass manche Krimi-Reihen, die zwar nach altbekanntem Muster funktionieren, für mich überhaupt nicht mittelmäßig sind.
      Das mögen bei GrimReaper die SH Chronicles sein, für mich sind es z.B. die "Neuen Fälle". Sie sind meistens sehr hörenswert, sprachlich einfach schön (bis auf sehr sehr wenige Ausnahmen und kleine Fehlerchen), mit guten Plots versehen und liebevoll produziert. Obwohl sie nun wirklich nicht das Rad neu erfinden.

      Konkrete Beispiele für ein Mittelmaß, das mir das Gesicht einschlafen lässt, gibt es für mich leider vielfach - ich möchte aber hier trotzdem keine nennen.
      Fände ich ein bisschen unhöflich, weil ich hier auch kein Label / keinen Autor / Regisseur etc. an den Pranger stellen will.

      (Wer wissen will, was ich mittelmäßig finde, sieht das daran, welche Serien/Reihen ich nicht höre - und eben auch nicht oder kaum drüber schreibe. :hihi: )
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Thorsten B schrieb:

      Sollte so etwas in meinen Geschichten auffallen, bitte sofort Alarm schlagen.
      Keine Sorge, Thorsten, bei Dir hör ich sowieso immer ganz genau hin :hinterhaeltig:
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • @gruenspatz

      Ich wollte jetzt hier auch nicht pauschal alle Krimiserien verunglimpfen. :zwinker: Wenn Dir die Serie, wie vielen anderen, so gut gefällt, dann gibt es wohl etwas, was sie übers Mittelmaß erhebt, und das muss ja nicht zwangsläufig ein obergenialer Plot sein oder die ausgesucht raffinierte Inszenierung. Das könnten ja etwa auch die Sprecher sein, die das Ganze zu etwas Besonderem machen. Oder originelle Figuren. Da ist ja vieles denkbar, was ein Hörspiel aus der Masse, aus dem Mittelmaß hervorstechen lassen könnte.

      Ein gutes Beispiel dafür ist in meinen Augen übrigens Die Macht der Dunkelheit aus der Reihe Gruselkabinett, ein in allen Belangen eigentlich durch und durch mittelmäßiges Hörspiel, das durch den Kniff, den Plot als Hommage an das legendäre Reporterpärchen Tom Fawley und Eireen Fox anzulegen, sowie die hervorragenden Sprecherleistungen für mich dennoch aus dem reinen Mittelmaß herausragt.
    • GrimReaper schrieb:

      Grandios! Thema komplett verfehlt, aber die Sache in Richtung einer sinnbefreiten Streamingdiskussion gelenkt
      Liegt aber wohl eher daran, das für mich das Eine mit dem anderen unzertrennlich verknüpft ist.
      Ist die Masse nicht bereit für Qualität entsprechend zu zahlen, dann gibt es für die Masse halt auch nur Mittelmaß.
      Das ist bei allen Konsumgütern so. Möchte ich etwas herausragendes haben, dann muss ich in der Regel entsprechend mehr dafür bezahlen.



      Hardenberg schrieb:

      Oder natürlich auch die drei Fragezeichen.
      Hier muss man aber wohl zwischen dem Mittelmaß der Scripte, der Umsetzung etc und den Verkaufszahlen differenzieren. Denn in finanzieller Hinsicht, sehe ich gerade bei der Serie absolut kein Mittelmaß.
      Was vermutlich die unterschiedlichsten Gründe haben mag. U.A. das man eben im Gegensatz zu vielen anderen Serien keine strikte Reihenfolge beim hören einhalten muss. Ist die Frage, hebt ein solcher Umstand alleine die Hörspiele entsprechend aus dem Mittelmaß? Ganz sicher nicht.

      Es sind diverse Faktoren die zusammentreffen müssen um etwas vom Mainstream abzuheben. Und das sowohl positiv wie auch negativ.

      Dann hängt es von der individuellen Wertung ab, der Eine mag es z.B. das man sich bei John Sinclair nicht mehr an die Romane hält, der Andere eben nicht.
      Das Schöne an Unterhaltungsmedien ist es ja gerade, das es eben keine Norm gibt.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"