Oliver Dörings Phantastische Geschichten - 1 - Jori

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    • Hab ganz schön lange suchen müssen. Tipp: Der beste Suchbegriff ist "Phantastische Geschichten" ;)

      Fetter Freitag, Titanic stellt gleich drei Hörspiele gegen Döring 8) , dazu hab ich noch 1,5 Folgen FALLEN vor mir.

      Aber ein paar Tracks geb ich mir gleich von Jori, neugierig wie ich nunmal bin.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Anstatt mir nen Ast zu suchen, hätte ich auch einfach bei Highscore den Link abholen können: https://HighscoreMusic.lnk.to/g7p5jFA

      Alles drin außer Audible.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      Aber ein paar Tracks geb ich mir gleich von Jori, neugierig wie ich nunmal bin.
      Wurde dann doch gleich das halbe Hörspiel.

      Sagen wir mal, ich hoffe, da kommt noch was. Dass das Hörspiel einen "akustischen Albtraum heraufbeschwört, der lange nachhallt", davon kann keine Rede sein bisher. Es ist erst einmal der Aufguss eines altbekannten Themas, welches man gefühlt schon hundertmal gehört hat. Und bisher auch ohne neuen Blickwinkel. Von der Weberschen Infektion ist Oliver Döring ganz weit weg, gut, wir wollen keine unfairen Vergleiche anstellen, in der Liga ist ohnehin er nicht unterwegs, da müsste er noch zweimal aufsteigen :huhu2: Aber auch Mindnapping 7 - Das Geschwür von Raimon Weber hat mir deutlich besser gefallen. Was sehr gut ist, das ist der Ton. Die Szene, als sich die Erwachsenen über das vermeintlich schlafende Kind unterhalten ... :knie:

      Nun gut, im Fußball ist die zweite Halbzeit ja auch meist die bessere, so hoffentlich auch hier.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • So, nach dem Hören ein erster spoilerfreier Eindruck.

      Wow.
      Was da an Handlung und aktionsgeladenen Szenenwechseln in 66 MInuten gesteckt worden ist, ist wirklich beachtlich, vor allem angesichts der Schwemme an Hörspielen, die endlos gedehnt und randvoll gestopft mit überflüssigem Palaver erscheinen. Diesen Vorwurf kann man JORI ganz gewiss nicht machen. Es ist eine rasant erzählte Geschichte, in der jede einzelne Szene vor Spannung knistert. Das Bedrohungsszenario wird überzeugend aufgebaut, und es beherrscht Figuren und Plot die ganze Zeit über. Die Handlung kennt kaum Pausen, sie ist aber auch nicht, wie früher oft bei Döring, überfrachtet mit plumper Kawumm-Action und obergrellen Splatter-Effekten. Döring bleibt, wir mir scheint, auch bei seinem neusten Projekt dem Kurs treu, den er mit den Wells-Vertonungen eingeschlagen hat, und auch wenn die Geschichte sich eher vom ganz "normalen" Grusel- und Horror-Tableau bedient, tut sie dies doch auf originelle und überzeugende Weise.

      Viele Hörspielautoren machen ja den Fehler, die Logik zugunsten ausgefallener Twists zu opfern. Diesen Fehler begeht Döring nicht. Die Geschichte präsentiert ein Setting, dem man treu bleibt, ohne ins Hanebüchene abzudriften, was vermutlich auch dem Umstand geschuldet sein dürfte, dass hier nicht alle Hintegründe bis ins Detail offenbart werden, sondern einiges nur angedeutet wird und anderes ganz im Dunkeln bleibt. Aber das stört nicht, im Gegenteil: Es verleiht dieser Geschichte eine besondere Intensität, dass man sich vieles nur allein ausmalen kann und muss.

      Ich bin ja ein erklärter Gegner von langatmigen und allzu dialoglastigen Hörspielen mit Hang zu statischen Szenen. HIer präsentiert Oliver Döring mal wieder ein Lehrstück, wie man eine Geschichte einführt, wie man vor allem auch notwendige Informationen, die zum weiteren Verständnis der Geschichte benötigt, an den Hörer bringt, ohne diesen erst mit einer Viertelstunde Monolog zu nerven.
      Im Gegenteil, hier ging mir manches sogar ein wenig zu schnell, und ich habe während des Hörens manches Mal überlegt, ob Döring mit JORI vielleicht ursprünglich einen Mehrteiler geplant hatte, diesen Plan dann aber fallenlassen musste und so aus dem Stoff den ersten Teil seiner neuen Reihe gemacht hat. Potential hätte die Geschichte sicher für einen Mehrteiler gehabt, vielleicht sogar für mehrere Staffeln. Schade, dass es dazu nicht gekommen ist (wenn es denn tatsächlich angedacht war). Das hätte sehr spannend werden können.

      Die Sprecher sind großartig. Vor allem Luisa Wietzorek beeindruck mal wieder auf ganzer Linie. Und es gibt ein (wohl letztes) Wiederhören mit Franziska Pigulla. Das hat mich gefreut. Sie hat auch keine winzige Nebenrolle, sondern darf voll und ganz ihre gewohnte Präsenz ausspielen. chön, sie noch einmal hören zu dürfen. (Ich hätte gern gewusst, wann die Aufnahmen mit ihr stattgefunden haben.)

      Einziger Wermutstropfen bleibt für mich das Cover - und hier in erster Linie die Präsentation des Reihentitels, die ich wirklich nicht ansprechend finde. Warum man nicht die Richtung der Wells-Hörspiele beibehalten hat, die wirklich topmodern und qualitativ hochwertig aussahen, ist mir unverständlich. Die jetzt gewählte Optik wird der Qualität, zu der Döring fähig ist, nicht gerecht und wird, so meine Befürchtung, viele dazu verleiten, diese Reihe für eine der üblichen 08/15-Groschengruselreihen zu halten.
      Vielleicht überdenkt man das Konzept ja noch einmal...

      Ansonsten kann ich dieses Hörspiel nur jedem ans Herz legen.

      Ich bin ja bekannt als ewiger Korinthenkacker und Haar-in-der-Suppe-Finder, doch hier gibt es von meiner Seite aus nichts zu mäkeln. Wenn man sich denn auf eine Geschichte wie diese einlassen möchte. Das sollte schon Prämisse sein.

      Vermutlich werden einzelne Stimmen nicht auf sich warten lassen, die bekunden, hier würde das Rad nicht neu erfunden, und damit haben sie sicherlich nicht unrecht, was den Inhalt des Plots angeht, aber die Art, wie das in rasante und mitreißende Szenenfolgen gegossen worden ist und wie dies alles dann mit handwerklicher Meisterschaft in akustische Klangwelten transportiert wurde, zeigt mal wieder, dass hier nicht irgendwer einen 08/15-Grusel-Schmonz hingerotzt hat, sondern einer der talentiertesten Hörspielmacher Deutschlands ein weiteres Mal bewiesen hat, dass er, wenn er will, jedes Genre mit seiner Kunst zu veredeln versteht.

      Geschichten wie diese bräuchte ich jetzt zwar nicht in Serie, aber als locker-leichter Einstieg in eine Reihe, in der dann auch mit großen Namen wie Wells oder Lovecraft aufgewartet wird, gefällt mir diese Episode.


      :st: :st: :st: Von mir also unbedingte Kaufempfehlung! :st: :st: :st:


      .

    • Ich habe auch die erste Folge gehört und wurde gut unterhalten. Für den Auftakt eine gelungene Produktion. Hardenberg hat allerdings schon alles gesagt. Ich habe beim schnellen Suchen nichts gefunden. Soll es eine Serie oder Reihe werden? Also zusammenhängende Geschichten oder unabhängige Storys?
    • GrimReaper schrieb:

      Nun gut, im Fußball ist die zweite Halbzeit ja auch meist die bessere, so hoffentlich auch hier.
      Ja, es wurde besser. Döring hat der Geschichte noch eine spezielle Note verpasst, dadurch wurde der Hörer schön ans Teatrophon gefesselt, erfreulicherweise wurde die Laufzeit auch nicht künstlich aufgebläht.

      Was bleibt letztlich übrig? Eine "klassische" postapokalyptische Dystopie, handwerklich nicht nur sauber, sondern wirklich sehr sorgfältig produziert und umgesetzt. Inhaltlich ist die Sache aber dennoch zu dünn, spektakuläre Ideen, die den Hörer vor Freude im Dreieck springen lassen, fehlen ebenso wie die Wortgewalt in Form von literarischer Klasse, mit der man Bonuspunkte hätte sammeln können. "Krieg der Welten" aus gleichem Hause war da doch eine andere Hausnummer.

      JORI ist ein solider, wenngleich über weite Strecken zu konventioneller Auftakt in die Welt von Oliver Döring`s Phantastische Geschichten. Mal sehen, was künftig in Sachen Wells oder Lovecraft geht.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Immer wieder lustig, wie unterschiedlich man es sehen kann. :)

      Das fängt schon beim Vergleich mit Weber und der Infektion an. Klassenunterschiede sehe ich da überhaupt nicht, und die Infektion taugt für mich auch gar nicht als Referenz, denn das war - für mich wohlgemerkt! - der Inbegriff konventioneller Zombiekost. Sicher ganz nett gemacht, aber ohne jeglichen Reiz des Originellen.
      Den sehe ich bei JORI allein schon aufgrund der gewählten Perspektive und dem Background, der der "Infektion" hier gegeben wurde.
      Literarische Wortgewalt bei einer Story wie dieser zu erwarten, finde ich abwegig, darum habe ich danach auch gar nicht gesucht. (Die blieben aber auch die beiden Webers in ihren Plots schuldig, wenn ich das bemerken darf.)

      Ich gehe davon aus, dass in diesem Hörspiel die Idee für einen Mehrteiler verarbeitet wurde; das würde erklären, warum die Handlung streckenweise sehr gehetzt rüberkommt, wo man sich doch ein bisschen Verweilen bei den jeweiligen Emotionen gewünscht hätte. Auch der Clou der Story hätte bei einem Mehrteiler noch deutlich intensiver herausgearbeitet werden können. Insofern sehe auch ich da verschenktes Potential.

      Aber verglichen mit dem, was da sonst Monat für Monat alles so rausgehauen wird an kommerziellen Hörspielen, gerade im Bereich Grusel und Horror, bleibt JORI für mich reinstes Ohr-Gold, das vielleicht kein Meisterwerk ist wie Die Zeitmaschine, aber durchaus sehr hörenswerte und handwerklich hervorragend gemachte Unterhaltung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    • Hardenberg schrieb:

      Immer wieder lustig, wie unterschiedlich man es sehen kann.
      Unter anderem dafür ist das Forum ja da :]

      Wobei wir ja nicht diametral auseinanderliegen, halt eher drei Sterne "gegen" fünf Sterne.

      Hardenberg schrieb:

      Aber verglichen mit dem, was da sonst Monat für Monat alles so rausgehauen wird an kommerziellen Hörspielen, gerade im Bereich Grusel und Horror, bleibt JORI für mich reinstes Ohr-Gold, das vielleicht kein Meisterwerk ist wie Die Zeitmaschine, aber durchaus sehr hörenswerte und handwerklich hervorragend gemachte Unterhaltung.
      Gut, das ist jetzt natürlich ein wenig der Fluch der guten Tat. Klar, wennst das mit Kategorie Geister-Schocker oder Gespenster-Krimi vergleichst, dann bleibt zwangsläufig nur :knie: übrig. Aber wer es bei mir schon mal in die Liste der besten Hörspiele geschafft hat, den bewerte ich halt mit anderen Maßstäben. Dazu gleich eine Richtigstellung, natürlich habe ich oben in der Tat "Die Zeitmaschine" gemeint und nicht "Krieg der Welten".

      Und der Klappentext hat mich auch "zu heiß" gemacht, da wiederum ist aber das Label selbst schuld 8)

      Und so erklärt sich dann auch die Bewertung, Zeitmaschine waren bei mir :st: :st: :st: :st: , dementsprechend kommt Jori immer noch auf gute :st: :st: :st: .

      Ich freue mich auf weitere Meinungen.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Habe ich jetzt auch gehört,war gut nicht mehr oder weniger.Man darf Imagas großspurige Sprüche nichts abgewinnen

      Mir war es keiner Sekunde langweilig und das zählt für mich.Nur das Ende schreit nach einer Fortsetzung.Und im Gegensatz zu anderen Meinungen,das Cover gefällt mir.Erinnert an die Monster der Zeitmaschine ich glaube die hießen Morlocks
    • Ich habe Jori auch gerade gehört.

      Gut,
      Spoiler anzeigen
      Zombies (zumindest "fühlte" es sich zu Beginn danach an)
      sind jetzt nicht unbedingt mein Genre.
      Aber ich wollte bei dieser Reihe gerne von Anfang an dabei sein, und es kommt ja auch noch etwas, was jetzt eher meinem Geschmack entspricht.
      Nichtsdestotrotz hat mir das Hörspiel gefallen, ich wurde gut unterhalten.
      Interessanter und eher unerwarteter Schluss.

      @Haggi hat die Morlocks angesprochen. Ich finde auch, dass das so ein bisschen in diese Richtung geht.

      Gruß, Frank
      Wo Leidenschaft ist, da ist auch Hoffnung.