SWR2 wird diesen Hörspielklssiker in drei Teilen senden, jeweils um 22:03 Uhr
Inhalt:
Die Wahrheit über das Leben und Sterben eines Mannes namens Mortin soll über verschiedene Aneignungsweisen gefunden werden: in der Beobachtung seiner aktuellen Lebensumstände, in nachträglichen Interviews und schließlich in der Rekonstruktion von Aufzeichnungen seines engsten Bekannten.
Mortin scheint ein Sonderling (gewesen) zu sein. Einer seiner Lebens-Erforscher kannte ihn sogar persönlich, führte vor mehr als zehn Jahren für sechs Monate seinen Haushalt, bis er entlassen wurde.Über ein sechsteiliges Episodendrama spielt Pinget die Unmöglichkeit durch, die Wahrheit über einen Menschen und dessen Lebensumstände zu ergründen. Je näher man ihm zu kommen scheint, umso stärker entzieht er sich. Sei es über den Versuch, voyeurhaft sein Alltagsleben zu begleiten, sei es darüber, ihn einfach nur in seinen Taten und seinem Denken aus der Erinnerung zu beschreiben oder sei es über die Rekonstruktion auf der Grundlage dokumentarischen Materials.
Trotz oder vielleicht auch wegen des am Ende vergeblichen Mühens entsteht dabei ein faszinierendes Vexierbild dessen, was eine Existenz vielleicht war. Ob dieses Bild erdichtet und fiktional ist oder nur Ergebnis der eigenen Projektionen, das ist unwesentlich und mindert nicht das Vergnügen.
Hintergrundinformation:
Legendär war die Hörspiel-Dramaturgie des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart in den 1960er-Jahren. Sie richtete ihr Augenmerk auf Originalhörspiele von Samuel Beckett und von Vertretern des französischen Nouveau Roman. Die deutsche Literatur war zu dieser Zeit international durchaus zweitrangig. 1963 schrieb Pinget für den SDR dieses Originalhörspiel. Seit über 30 Jahren fand es wegen seiner Länge von 137 Minuten keinen Sendeplatz mehr. Der SWR stellt es nun wieder vor, ohne es willkürlich nach Zeitvorgaben von Sendeplätzen zu zerschneiden oder zu gliedern. Pinget hat das Stück in sechs selbstständige Teile strukturiert; jeweils zwei sind in der dreiteiligen Version zu hören.
Sprecher:
Die flüsternden Beobachter zu Lebzeiten Mortins: Lukas Amann und Günter Lüders
Interviewer und Vermieterin: Gerd Baltus und Erika von Thellmann
Produktion:
Hörspiel von Robert Pinget
Aus dem Französischen von Gerda und Helmut Scheffel
Regie: Heinz von Cramer
Laufzeit: ca. 137 Minuten
Süddeutscher Rundfunk und Radio Bremen 1964
Der SWR2 hat das dreiteilige Hörspiel in der Mediathek zum
Teil 1
Teil 2
Teil 3
zur Verfügung gestellt.
Inhalt:
Die Wahrheit über das Leben und Sterben eines Mannes namens Mortin soll über verschiedene Aneignungsweisen gefunden werden: in der Beobachtung seiner aktuellen Lebensumstände, in nachträglichen Interviews und schließlich in der Rekonstruktion von Aufzeichnungen seines engsten Bekannten.
Mortin scheint ein Sonderling (gewesen) zu sein. Einer seiner Lebens-Erforscher kannte ihn sogar persönlich, führte vor mehr als zehn Jahren für sechs Monate seinen Haushalt, bis er entlassen wurde.Über ein sechsteiliges Episodendrama spielt Pinget die Unmöglichkeit durch, die Wahrheit über einen Menschen und dessen Lebensumstände zu ergründen. Je näher man ihm zu kommen scheint, umso stärker entzieht er sich. Sei es über den Versuch, voyeurhaft sein Alltagsleben zu begleiten, sei es darüber, ihn einfach nur in seinen Taten und seinem Denken aus der Erinnerung zu beschreiben oder sei es über die Rekonstruktion auf der Grundlage dokumentarischen Materials.
Trotz oder vielleicht auch wegen des am Ende vergeblichen Mühens entsteht dabei ein faszinierendes Vexierbild dessen, was eine Existenz vielleicht war. Ob dieses Bild erdichtet und fiktional ist oder nur Ergebnis der eigenen Projektionen, das ist unwesentlich und mindert nicht das Vergnügen.
Hintergrundinformation:
Legendär war die Hörspiel-Dramaturgie des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart in den 1960er-Jahren. Sie richtete ihr Augenmerk auf Originalhörspiele von Samuel Beckett und von Vertretern des französischen Nouveau Roman. Die deutsche Literatur war zu dieser Zeit international durchaus zweitrangig. 1963 schrieb Pinget für den SDR dieses Originalhörspiel. Seit über 30 Jahren fand es wegen seiner Länge von 137 Minuten keinen Sendeplatz mehr. Der SWR stellt es nun wieder vor, ohne es willkürlich nach Zeitvorgaben von Sendeplätzen zu zerschneiden oder zu gliedern. Pinget hat das Stück in sechs selbstständige Teile strukturiert; jeweils zwei sind in der dreiteiligen Version zu hören.
Sprecher:
Die flüsternden Beobachter zu Lebzeiten Mortins: Lukas Amann und Günter Lüders
Interviewer und Vermieterin: Gerd Baltus und Erika von Thellmann
Produktion:
Hörspiel von Robert Pinget
Aus dem Französischen von Gerda und Helmut Scheffel
Regie: Heinz von Cramer
Laufzeit: ca. 137 Minuten
Süddeutscher Rundfunk und Radio Bremen 1964
Der SWR2 hat das dreiteilige Hörspiel in der Mediathek zum
Teil 1
Teil 2
Teil 3
zur Verfügung gestellt.
OTR-Fan