Auris

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • So, jetzt habe ich also endlich mal nebenbei zu den üblichen Alltagsdingen am Wochenende mal in dieses Hörspiel reinhören können, das schon länger in meiner App wartet. Ich hatte ja weiter oben schon geschrieben, dass mich der Name Fitzek abgeschreckt hat, aber bisher, muss ich sagen, nach der Hälfte, kann ich mich der Einschätzung von @S.R.-Fan und @Cherusker nur anschließen. Bisher ist es wirklich recht spannend. Glücklicherweise kannte ich den Klappentext nicht mehr, darum war ich gleich zu Beginn ebenso verblüfft wie Cherusker. Das war ein schöner Twist zu Beginn, den man nicht hat, wenn man die Inhaltsangabe kennt. Die Erzählpassagen hätten rarer gesät werden können, sind aber auch nicht überlang. Es gibt nur manchmal Einschübe des Erzählers während einiger Szenen, die ich völlig überflüssig fand. Aber wirklich störend fand ich sie nicht.
      Aufgefallen ist mir, dass häufiger die Haupthandlung verlassen wird. Ich muss gestehen, das hat mich jetzt nicht so sehr interessiert. Irgendwie hat mich die Geschichte um den Bruder in Südamerika nicht so getoucht. Den Rest fand und finde ich druchaus spannend, und ich werde ganz sicher weiterhören.
      Was die Sprecher angeht, so sind die wirklich gut ausgewählt. Ich kann zwar verstehen, was S.R.-Fan meint, wenn sie die Hauptsprecherin irgednwie quakig nennt, aber mich hat das nicht gestört. Für mich passt das zur Rolle. :zwinker:
      Alles in allem bin ich bisher positiv überrascht. Ich hoffe, dass es nach hinten raus nicht wieder ins Hanebüchene abdriftet...

      Übrigens habe ich die Gelegenheit gleich genutzt, nachdem ich hier im Thread auf Cheruskers eindringlichen Tipp aus dem letzten Jahr gestoßen bin, und habe mir nun endlich Herzgrab runtergeladen.

      Cherusker schrieb:

      Herzgrab (ein absoluter Knaller. Agatha Christie Stil mit Familiengeschichte in Italien und als Thriller mit oesterreichischen Hauptpersonen insziniert in einer perfekt verschachtelten Geschichte.

      Nach der Beschreibung wundert es mich, dass ich das nicht schon längst getan habe.
      Ich bin echt gespannt.
    • Hardenberg schrieb:

      Nach der Beschreibung wundert es mich, dass ich das nicht schon längst getan habe.
      Ich bin echt gespannt.
      Will hier nicht groß o.t. werden, aber ich habe mir das Hörspiel damals auch geholt, weil es von einigen so positiv beurteilt wurde.
      Mir hat es wenig bis gar nicht gefallen, aber das habe ich in dem Thread dazu auch schon geschrieben.
      Was mal wieder zeigt, dass man sich seine Meinung selbst bilden muss und Rezis immer nur bis zu einem gewissen Grad eine Richtlinie sein können.
      "Agatha Christie"-Anklänge habe ich persönlich eher vergeblich gesucht, höchstens in Bezug auf den Faktor der "Schritt-für-Schritt-Dezimierung" einer Personengruppe.
    • Ah, interessant, @Agatha, ja, so unterschiedlich können die Meinungen sein. Klar kann man sich nie hundertprozentig auf das Urteil anderer verlassen, aber wenn man den bewertenden User ein wenig kennt, dann hat man ja meist eine gewisse Vorstellung davon, wie nah er grundsätzlich dem eigenen Geschmacksempfinden kommt. Dass dann immer noch die Meinungen auseinandergehen können, ist aber ja auch klar. Hier wird ja niemand in Haftung genommen.

      So, ich bin dann jetzt mit Auris durch, und ich muss gestehen, dass meine Begeisterung mit der zweiten Hälfte abgenommen hat, obwohl ich das Hörspiel dennoch nicht als Reinfall bezeichnen würde. Aber es schafft das Kunststück, in der zweiten Hälfte sowohl langatmig als auch überfrachtet zu sein, was ja eigentlich ein Widerspruch in sich sein sollte. Aber vieles von dem, was geschildert wurde, hätte es für die Haupthandlung nicht mehr gebraucht, und die Art, wie hier Wendung um Wendung aneinandergereiht wird, wie immer noch mehr Bezüge geschaffen und Offenbarungen hergeleitet werden, ohne dass dabei am Kern des Erzählten sich etwas ändert, sondern im Grunde das unvermeidliche Finale wieder und wieder hinausgezögert wird, das erscheint mir schon ein wenig langatmig.

      Die Handlung selbst wird für meinen Geschmack auch nicht befriedigend aufgelöst. Klar, es ist ein Thriller, und viele haben sich bei diesem Genre an konstruierte Plots gewöhnt, in denen es hauptsächlich um Spannung und Überraschung geht, aber für mich gehört eben auch dazu, dass das am Ende alles einigermaßen plausibel erscheint, und das ist hier nicht so recht der Fall.

      Spoiler anzeigen


      Allein schon, dass der Protagonist wegen des Mordes an einer Obdachlosen in den Knast gewandert ist und niemand je dahintergekommen bzw. verschwiegen worden sein soll, dass es sich bei dieser Frau um die Mutter seines Kindes handelt, ist schon so weit weg von jeder Lebensrealität, dass ich da schon wenig Lust habe, mich näher damit zu befassen.

      Und dass dann dieses krude Komplott geschmiedet wurde, bei dem am Ende nicht gesichert herauskommt, ob dies nun den Tatsachen entspricht oder nicht, das wirkt ebenfalls nicht sehr lebensnah.

      Wobei auch ohne Komplott die Rachegeschichte einfach viel zu weit drüber ist, was Verhältnismäßigkeit und Wahl der Mittel angeht.

      Das wirkt einfach alles ein bisschen arg überkonstuiert.

      Und wie hier jeder Figur eine 180°-Wende verpasst wurde, gefiel mir auch nicht, vor allem ganz am Ende, als Jula dann den letzten Telefonanruf tätigt. Das ist doch alles ein bisschen zu viel des Guten.



      Dabei fand ich das Teil vom Sound her grundsätzluch gut. Mir gefielen die Sprecher, mir gefielen die Spielszenen. In diesen Momenten war das Hörspiel sehr mitreißend. Oft aber, zumindest in der zweiten Hälfte, war der Erzähleranteil einfach zu hoch, und ich wünsche mir von einem zeitgemäßen Hörspiel mehr als einen endlos schildernden Erzähler, dem die Geräusche der Spielhandlung unterlegt sind.

      "Er ging durch den Flur - trapp,trapp - und hämmerte an die Tür - bumm, bumm, bumm -, doch niemand öffnete - Stille, Atmen -, auf einmal ertönte ein Schrei - Aaargh!"

      Sorry, dieses Stilmittel sollte man einfach nicht über Gebühr strapazieren, denn es verbraucht sich recht schnell und wird dann eintönig und öde.

      Ich sage mal so: Dem Hörspiel hätte es sicher nicht geschadet, wenn es ein, zwei Stunden kürzer ausgefallen wäre.

      Aber bei all den Kritikpunkten ist es doch streckenweise sehr einnehmend und unterhaltsam in Szene gesetzt. Die Figuren sind nicht ohne Reiz. Mit einer besseren Story hätte das Ganze durchaus Potential.

      Wobei ich ausdrücklich @S.R.-Fan recht geben muss, die anmahnte, dass das forensische Talent des Protagonisten, mit dem dieses Hörspiel ja massiv beworben wurde, recht schnell zur absoluten Nebensache verkommt. Im Grunde spielt es keine große Rolle. Und das ist schon sehr schade. Denn gerade das wäre doch interessant gewesen.

      Naja, vielleicht in Teil 2.

      Ich muss gestehen, bei aller Kritik bin ich nicht völlig abgeneigt. Es könnte also sein, dass ich da auch noch einmal reinhöre.
    • Da Auris Staffel 1 kostenlos im Audible-Abo enthalten ist, hab ich damit die Tage mal angefangen. Hab es noch nicht so richtig weit geschafft, weil ich jedes Mal nach wenigen Minuten eingeschlafen bin. Aber ich versuche es weiter ;)
      Das mag auch am für meinen Geschmack sehr hohen Erzähleranteil liegen, das haben ja einige hier im Thread schon erwähnt. Schon jetzt denke ich, dass man vieles eleganter hätte "spielen" könnte, anstatt es zu erzählen. Viele der Details, die der Erzähler da verbreitet, braucht man in einem Hörspiel nicht unbedingt.
      Ich kann noch nicht so richtig sagen, wie gut es mir gefällt, da es einfach noch zu frisch ist und ich hoffe, dass die aufkommende Handlung dann den hohen Erzähleranteil dann etwas kompensiert.
    • Ich bin jetzt kurz vor dem Ende der ersten Staffel und ich kann einigen der genannten Kritikpunkte hier zustimmen. Die Audio-Forensik ist entgegen meiner Erwartung ausgehend vom Titel nur eine Nebenerscheinung, das hatte ich komplett anders erhofft.
      Der Sprecheranteil ist mir immer noch viel zu hoch, zudem muss ich sagen dass man Svenja Jung anmerkt, dass sie keine regelmäßige Hörspielerfahrung hat. Als Jula "schreit" sie meistens mit einem Hang zur Hysterie. Sie variiert ihre Stimme nur sehr selten und schafft es auch nicht, Empathie zu erzeugen. Das ist sehr schade.
      Die gesamte Geschichte ist zwar nicht unspannend, verleitet mich aber nicht dazu, auch weitere Staffeln hören zu wollen. Diese Art von Thriller ist nicht unbedingt mein Geschmack.
    • zdeev78 schrieb:

      Der Sprecheranteil ist mir immer noch viel zu hoch, zudem muss ich sagen dass man Svenja Jung anmerkt, dass sie keine regelmäßige Hörspielerfahrung hat.
      Ja, viele Audible-Produktionen sind halt ziemlich erzählerlastig.
      Deshalb wäre es ebene wichtig, da jemanden zu nehmen, der das wirklich gut drauf hat.
      Insbesondere, wenn es um eine ich-Erzählerin geht und die auch noch aktiv am Geschehen teilnimmt.