Hörspiel-Musik - Von Lückenfüllern, Atmosphäre-Killern und echten Meisterwerken...

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    • Da man "Synthy-Geklimper" hier nicht als Meisterwerk bezeichnen darf, aber trotzdem in meinen Augen eine "mitrockende" und auf das Hörspiel einstimmende Musik: Die Intromusik zur neuen Jan Tenner Serie. :zwinker:
    • Hardenberg schrieb:

      Weniger schön finde ich übrigens auch jene Hörspiel-Musik, der man zu deutlich anhört, dass sie am Computer entstanden ist. Bei irgendeiner Krimiserie, die ich vor Jahren mal gehört habe, war das so. Die Melodien selbst waren okay, aber die Musik klang völlig unauthentisch, künstlich, weit entfernt von echten Instrumenten.

      Securitate schrieb:

      Nun ja, wenn man von "echten" Meisterwerken sprechen möchte, dann darf man natürlich nicht mit Synthy-Geklimpere oder Sound aus der "Konserve" um die Ecke kommen.
      Macht für Euch "am Computer" oder "am Synth" einen Unterschied? Ich höre den zumindest recht deutlich.
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Für mich macht das insofern keinen Unterschied, als ich es schlicht nicht mag, wenn man der Musik zu deutlich anmerkt, dass sie nicht "handgemacht" ist.

      Da ich allerdings kein Musik-Freak bin und auch nicht über das absolute Gehör verfüge, bin ich da aber auch alles andere als ein Purist, was das angeht. Insofern habe ich kein generelles Problem mit Musik, die nicht instrumental eingespielt wurde.
    • Was mir in letzter Zeit sehr positiv in Erinnerung geblieben ist, ist die Musik vom "Hexer von Salem" von Lindenblatt Records. Schön stimmig, düster und sehr atmosphärisch. Die Musik untermalt nicht nur das Hörspiel, sondern ist ein wesentlicher Bestandteil der mystischen Welt. Ganz eindeutig meisterlich gute Hörspielmusik. :daumenhoch:

      :moin2:
    • Frank schrieb:

      Als negative Beispiele fallen mir diverse Radiohörspiele ein.

      Gerade dort gibt es ja teilweise ein geradezu fürchterliches "Geschrammel".

      Das ist ein Punkt, auf den, wie ich jetzt merke, noch gar nicht richtig eingegangen wurde.

      Thema: Musik in Radio-Hörspielen

      Sehr oft kann man nach meinem Empfinden gar nicht wirklich von Musik sprechen. Das ist dann eher eine Art "Klangteppich". :zwinker:

      Das scheint mir schon eine Art Tradition zu sein.

      Ich bin da allerdings nicht so tief in der Materie drin, weil ich dieses Thema noch nicht so lange verfolge.

      Kann jemand etwas zur Tradition der Klangteppich- und Schrammel-Musik in Radio-Hörspielen sagen?

      Seit wann ist das so?
      Wer hat es aufgebracht?

      Würde mich echt mal interessieren.
    • Hardenberg schrieb:

      Kann jemand etwas zur Tradition der Klangteppich- und Schrammel-Musik in Radio-Hörspielen sagen?
      Eigentlich nur, dass es einen Bruch in der Erzählkunst gab -- nach dem 2. Weltkrieg. Vor allem in Deutschland. Das "Fernsehspiel", geboren aus den Zwängen kleiner Budgets, brachte brecht'sche Verfremdung ins Mainstream-Erzählen -- den Bruch der Zuschauerillusion, der den Menschen sagen sollte: Ihr sehr hier einen Künstler am Werk, der nicht einfach etwas erzählt, das dann wirken darf, sondern der eine AUSSAGE macht. Dieses Stilmittel wurde in der nachkriegstraumatisierten Künstlerwelt schnell zum sine-qua-non, und das erstreckte sich auch auf das Radio und das Radiohörspiel als "Radiokunst".

      Ein tiefes Misstrauen ggü. der Wirkungspsychologie erzählter Stoffe (logisch, war ja auch im NS-Reich massiv missbraucht worden) gab vor, dass das, was normalerweise "hinter der Geschichte" lag, jetzt "vor der Geschichte" sein sollte. Gleichzeitig schmeichelte so etwas der Eitelkeit der Macher, die nun als "artistes" hervortreten durften, mehr als zuvor.

      Long story short: eine Musik, die einfach nur die Geschichte miterzählen durfte, war in solchen Darbietungsformen unpassend. Der Bruch war auch hier gewünscht, und entsprechend setzten sich andere Musiken durch.

      Eine Quelle: Marianne Keil (Hrsg.), "Akustische Gestaltungsspielräume im Hörspiel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks", Tübingen 1983
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Sehr schöner Beitrag zum Thema. Vielen Dank dafür. (Und gern mehr davon. :) ) @Fader

      Ja, das klingt plausibel. Auch wenn man es weiterdenkt und sich vor Augen führt, dass in relativ geschlossenen Systemen bestimmte Traditionen und Gepflogenheiten sich über die Zeit von ihrer ursprünglichen Begründung lösen und starren Ritualen verkommen können.
    • Ich pflanze das mal in diesen Thread, um vertiefende Fragen stellen zu können.

      marc50 schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      marc50 schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      Ich höre gerade abends in Häppchen in Der Name der Rose rein. Wie immer toll! Allein die Sprecher: Pinkas Braun, Manfred Steffen, Ernst Jacobi, Helmuth Stange, Wolfgang Reichmann... einer herausragender als der andere!

      Dieses Hörspiel altert einfach nicht.
      Allein schon die Musik... :love2:
      O ja.Dabei ist es ja keine so üppige Auswahl, aber allein das Hauptthema ist so intensiv, dass da sofort Kopfkino anspringt. Zumindest bei mir.
      geht mir genau so. Zwetkoff ist für mich der absolute King der Hörspielmusik

      Ich muss gestehen, der Name Peter Zwetkoff sagte mir gar nichts, aber die Stücke, die er für Der Name der Rose beigesteuert hat, sind mir als besonders einprägsam und stimmig in Erinnerung geblieben. Bei Wikipedia werden ja noch andere Hörspiele aufgezählt, bei denen ich allerdings spontan keine Musik im Ohr habe, wenn ich an sie denke. Die meisten kenne ich aber auch nicht. Die Ripleys habe ich gehört, kann mich aber nicht auf die musikalische Untermalung besinnen.

      Ist denn die Liste der Hörspiele vollständig oder ist das nur eine Auswahl, und es gibt noch Highlights, in die hineinzuhören lohnen würde, um Zwetkoffs Kunstfertigkeit zu prüfen?

      Und gibt es hier noch andere Zwetkoff-Liebhaberinnen und -Liebhaber?
    • Hardenberg schrieb:

      Und gibt es hier noch andere Zwetkoff-Liebhaberinnen und -Liebhaber?
      Ja, Peter Zwetkoff hat mich zusammen mit Frank Duval hörspielmusiktechnisch sicherlich geprägt.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Oh ja, „Name der Rose“, „Herr der Ringe“, „Sofies Welt“, die ganzen Hermann-Naber-Hörspiele nach Chandler, Høeg, le Carré u.s.w. (lt. ARD-Hörspieldatenbank 566 Hörspiele (genauer: Hörspiel-Folgen) zwischen 1953 und 2005): Also, ich wär’ bei einer Soundtrack-LP dabei! :D Vielleicht sollte man mal beim SWR, bei dessen Vorgänger die meisten Hörspiele mit seiner Musik entstanden sind, nachfragen. Nicht, dass das auf wirklich breites (also wirtschaftlich lohnenswertes) Interesse stoßen würde…