Ich hoere gerade Peter Scholl Latour's Autobiographie.
Ein Vermächtnis an seine Leserschaft ist Peter Scholl-Latours letztes Werk, seine Autobiografie. Hier erzählt er erstmals in extenso von seiner Kindheit im katholisch geprägten Ruhrgebiet, seiner Jugend als "Mischling ersten Grades" im NS-Deutschland und auf einem Schweizer Jesuitenkolleg, seiner Gestapo-Haft während der letzten Kriegsmonate, dann von seiner Zeit als französischer Fallschirmjäger in Indochina. Auf sein Studium an der Sorbonne folgte eine journalistische Karriere, die ihn als Reporter oft in vorderster Linie der Krisenherde auf der ganzen Welt führte - mit dem Höhepunkt im Vietnamkrieg, von dem auch sein größter publizistischer Erfolg berichtet: "Tod im Reisfeld".
amazon.de/Mein-Leben/dp/B016WO…TF8&qid=1550763850&sr=8-1
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Nachdem ich die meisten seiner faszinierenden Reiseberichte mit Begeisterung und Verehrung gelesen habe, fehlte mir bisher die Zeit seine abschliessende Autobiographie zu lesen, die kurz nach seinem Tod veroeffentlicht wurde. Dieses Buch wurde vom Hoerverlag als eine vollstaendige Lesung von Peter Weis als Lesung herausgebracht. Und ich bin nach ca. 2 der insgesamt 15 Stunden restlos begeistert. Peter Weis erweckt den Geist von Peter Scholl-Latour in einer Weise, auf die Peter Scholl-Latour wohl selber froh gewesen waere. Er liest auch nicht zu schnell, sondern in einem Tempo, dass es erlaubt, die vielen Tatsachen und Emotionen gut und stetig aufzunehmen und zu verdauen. Peter Weis, meine Respekt vor dieser Leistung.
Nun zu dem Inhalt selber. Dieses Peter Scholl-Latour Buch ist anders als alle anderen seiner Buecher. Er beschreibt auch in der Einleitung, wie er sich gefragt hat, welcher Teufel ihn geritten habe, eine Unterschrift unter einen Vertrag zu setzen, seine Memoiren zu schreiben. Er beschreibt, dass dieses wie ein Schlusskapitel sei und er dafuer zu jung sei, dabei war er schon Mitte 80 . Aber mit zugestaendnissen, dass er sich den Zeitrahmen selber setzen kann, hat er unterschrieben und dieses ist nun das Resultet. Er hat das Buch so geschrieben, dass es jederzeit veroeffentlicht werden koennte falls er stirbt und hat dann hin und wieder Kapitel hinzugefuegt. In wie weit das Buch am Ende offen ist, ob wichtige Aspekte fehlen, weiss ich noch nicht, da ich erst bei 2 von 15 Stunden bin. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass dies sein persoenlichstes Buch ist.
Er beschreibt, wie er SA Maersche in Bochum wahrgenommen hat. Wie er in einem sehr strengen katholischen Schule Disziplin gelernt hat und er sagt, dass diese Erfahrung nicht negativ sind. Er beschreibt auch die Zeit als er gelernt hat, dass einer seiner Vorfahren juedisch war und er daraufhin in die Schweiz geschickt wurde. Viele Anekdoten und viel persoenliches findet hier erstmalig seinen Weg zu seinen Lesern (oder Hoerern). Dieses Buch ist aber auch wiederum gefuellt von seiner einzigartigen Beobachtungsgabe, die Historisches aufnimmt und in unsere Zeit einbettet. Wie er die Franzoesisch-Deutsche Praegung beschreibt, ist etwas, dass sich alle Europaer anhoeren sollten. Auch wie er beschreibt, dass der Grossteil seiner katholischen Schule gegen Hitler war (weil der ein Atheist war) und dass viele dieser Schule, sich spaeter in Adenauer's CDU engagiert haben.
Herr Scholl-Latour - Ruhen sie in Frieden und vielen Dank fuer die endlosen Stunden Berichterstattung. Sie sind fuer mich der letzte grosse Weltenerklaerer und Beschreiber. Sie waren der Kipling des 20. Jahrhunders. Danke dafuer.
Herr Peter Weis - Danke, dass Sie Peter Scholl-Latour fuer mich noch einmal haben lebendig werden lassen. Die Art, wie sie dieses Hoerbuch lesen, wuerde Peter Scholl-Latour stolz machen.
(10/10)
Falls sich an meiner Bewertung waehrend der Lesung noch was aendert, werde ich das anpassen, aber das glaube ich nicht. Das ist ein absolutes Highlight und die beste Lesung, die ich seit langem gehoert habe.
Ein Vermächtnis an seine Leserschaft ist Peter Scholl-Latours letztes Werk, seine Autobiografie. Hier erzählt er erstmals in extenso von seiner Kindheit im katholisch geprägten Ruhrgebiet, seiner Jugend als "Mischling ersten Grades" im NS-Deutschland und auf einem Schweizer Jesuitenkolleg, seiner Gestapo-Haft während der letzten Kriegsmonate, dann von seiner Zeit als französischer Fallschirmjäger in Indochina. Auf sein Studium an der Sorbonne folgte eine journalistische Karriere, die ihn als Reporter oft in vorderster Linie der Krisenherde auf der ganzen Welt führte - mit dem Höhepunkt im Vietnamkrieg, von dem auch sein größter publizistischer Erfolg berichtet: "Tod im Reisfeld".
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Nachdem ich die meisten seiner faszinierenden Reiseberichte mit Begeisterung und Verehrung gelesen habe, fehlte mir bisher die Zeit seine abschliessende Autobiographie zu lesen, die kurz nach seinem Tod veroeffentlicht wurde. Dieses Buch wurde vom Hoerverlag als eine vollstaendige Lesung von Peter Weis als Lesung herausgebracht. Und ich bin nach ca. 2 der insgesamt 15 Stunden restlos begeistert. Peter Weis erweckt den Geist von Peter Scholl-Latour in einer Weise, auf die Peter Scholl-Latour wohl selber froh gewesen waere. Er liest auch nicht zu schnell, sondern in einem Tempo, dass es erlaubt, die vielen Tatsachen und Emotionen gut und stetig aufzunehmen und zu verdauen. Peter Weis, meine Respekt vor dieser Leistung.
Nun zu dem Inhalt selber. Dieses Peter Scholl-Latour Buch ist anders als alle anderen seiner Buecher. Er beschreibt auch in der Einleitung, wie er sich gefragt hat, welcher Teufel ihn geritten habe, eine Unterschrift unter einen Vertrag zu setzen, seine Memoiren zu schreiben. Er beschreibt, dass dieses wie ein Schlusskapitel sei und er dafuer zu jung sei, dabei war er schon Mitte 80 . Aber mit zugestaendnissen, dass er sich den Zeitrahmen selber setzen kann, hat er unterschrieben und dieses ist nun das Resultet. Er hat das Buch so geschrieben, dass es jederzeit veroeffentlicht werden koennte falls er stirbt und hat dann hin und wieder Kapitel hinzugefuegt. In wie weit das Buch am Ende offen ist, ob wichtige Aspekte fehlen, weiss ich noch nicht, da ich erst bei 2 von 15 Stunden bin. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass dies sein persoenlichstes Buch ist.
Er beschreibt, wie er SA Maersche in Bochum wahrgenommen hat. Wie er in einem sehr strengen katholischen Schule Disziplin gelernt hat und er sagt, dass diese Erfahrung nicht negativ sind. Er beschreibt auch die Zeit als er gelernt hat, dass einer seiner Vorfahren juedisch war und er daraufhin in die Schweiz geschickt wurde. Viele Anekdoten und viel persoenliches findet hier erstmalig seinen Weg zu seinen Lesern (oder Hoerern). Dieses Buch ist aber auch wiederum gefuellt von seiner einzigartigen Beobachtungsgabe, die Historisches aufnimmt und in unsere Zeit einbettet. Wie er die Franzoesisch-Deutsche Praegung beschreibt, ist etwas, dass sich alle Europaer anhoeren sollten. Auch wie er beschreibt, dass der Grossteil seiner katholischen Schule gegen Hitler war (weil der ein Atheist war) und dass viele dieser Schule, sich spaeter in Adenauer's CDU engagiert haben.
Herr Scholl-Latour - Ruhen sie in Frieden und vielen Dank fuer die endlosen Stunden Berichterstattung. Sie sind fuer mich der letzte grosse Weltenerklaerer und Beschreiber. Sie waren der Kipling des 20. Jahrhunders. Danke dafuer.
Herr Peter Weis - Danke, dass Sie Peter Scholl-Latour fuer mich noch einmal haben lebendig werden lassen. Die Art, wie sie dieses Hoerbuch lesen, wuerde Peter Scholl-Latour stolz machen.
(10/10)
Falls sich an meiner Bewertung waehrend der Lesung noch was aendert, werde ich das anpassen, aber das glaube ich nicht. Das ist ein absolutes Highlight und die beste Lesung, die ich seit langem gehoert habe.