Gruppen-Binge-Hören von Mark Brandis - Kommentare bitte hier posten

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    • Interplanar schrieb:

      Unser Fokus lag bei der Gesamtproduktion darauf, zu versuchen, der Buchvorlage gerecht zu werden und zeitgleich eine modernere Erzählform zu finden.

      Oh, das interessiert mich sehr. Da ich die Bücher gar nicht kenne:

      Wie war Euer Ansatz bei dieser moderneren Erzählform?

      Und habt Ihr auch inhaltlich Dinge, die heute vielleicht schräg oder völlig überholt wirken könnten, angepasst oder war alles Inhaltliche letztlich wie eine heilige Kuh?
    • Hallo Delta VII - Reisende,
      ich bin in den letzten Wochen zeitlich nicht zum Hören der Folgen gekommen.
      Aber ich wollte euch wissen lassen, dass ich euch zeitverzögert so gut es geht folge.
      Heute habe ich Folge 3 abgeschlossen.

      Also schreibt mich nicht ab :blink2:
      Besser Illusionen die uns entzuecken als zehntausend Wahrheiten
    • Smeralda schrieb:

      Hallo Delta VII - Reisende,
      ich bin in den letzten Wochen zeitlich nicht zum Hören der Folgen gekommen.
      Aber ich wollte euch wissen lassen, dass ich euch zeitverzögert so gut es geht folge.
      Heute habe ich Folge 3 abgeschlossen.

      Also schreibt mich nicht ab :blink2:
      Schoen @Smeralda. Ich haenge auch noch ein bisschen hinten dran. Naechste Folge ist Nummer 5. Ich bin also ca. 1 Woche zurueck, aber ich hole das noch auf :]
    • Hardenberg schrieb:

      Interplanar schrieb:

      Unser Fokus lag bei der Gesamtproduktion darauf, zu versuchen, der Buchvorlage gerecht zu werden und zeitgleich eine modernere Erzählform zu finden.
      Oh, das interessiert mich sehr. Da ich die Bücher gar nicht kenne:

      Wie war Euer Ansatz bei dieser moderneren Erzählform?

      Und habt Ihr auch inhaltlich Dinge, die heute vielleicht schräg oder völlig überholt wirken könnten, angepasst oder war alles Inhaltliche letztlich wie eine heilige Kuh?
      Einmal haben wir beispielsweise ein Rassismusthema auf den Kopf gestellt: aus einem weißen Südafrikaner im Buch, der sich über den "Kaffer" an Bord auslässt, wurde im Hörspiel ein ebenso engstirniger Schwarzafrikaner, der sich mit einem dickköpfigen Weißafrikaner über die Vergangenheit streitet -- die Aggression geht aber von Xuma aus, nicht von van Kerk. Über Fragen wie diese hatte ich 2009 für die Neuauflage der Brandis-Romane einmal einen Artikel geschrieben, den ich für die Interessierten hier anhänge. Für die, die nur die Frage beantwortet haben wollen, hier zwei Zitate daraus:
      • Die Weltraumfahrt war bei von Michalewsky in erster Linie einmal Männersache. Dies war sicher auch der Vermutung geschuldet, dass gemischte Besatzungen sich mit Aspekten einer Reise auseinandersetzen müssen, die reine Männer- oder Frauenteams nicht haben. Hier sei auf den langen Weg der Bundeswehr seit ihrer Öffnung für Frauen nicht nur im medizinischen Umfeld verwiesen. Zwischengeschlechtliche Spannungen sind nur die eine Seite der Medaille. Auch die hygienischen Anforderungen sind zu beachten; das mag für den auf Ökonomie bedachten Bau eines Raumschiffs nicht unwichtig sein. Aber für den Hörspielproduzenten sind ausschließlich männliche Stimmen akustisch schwierig. Zu schnell sind Stimmen nicht mehr gut unterscheidbar; zu groß würde die Notwendigkeit, fast jeden Satz mit einer Anrede zu beginnen, damit der Hörer nicht den Überblick verliert, wer gerade mit wem redet. Nicht zuletzt jedoch wollen wir die Möglichkeit haben, mit mehr weiblichem Anteil in der Geschichte noch lebhaftere Geschichten zu erzählen. Manchmal muss man dazu nicht einmal den Namen ändern ... Henri Vidal sei als Beispiel genannt.
      • Eine Reise zum Uranus samt dazugehöriger Auftragsvergabe erfordert viel Zeit, die überbrückt und erzählt werden muss. Aus einer solchen Umgestaltung ergeben sich allerdings geradezu zwingend weitere Änderungen. Plötzlich muss ein Besatzungsmitglied früher als erwartet auftauchen oder seinen Hut nehmen. Handlungsauslösende Hintergründe können sich anders zusammenfügen. Wir wollen die Essenz erhalten. Und wie bei einer guten Verfilmung heißt das unserer Meinung nach, dass man sich zunächst von der Vorlage auch einmal entfernt, um sich dann dem Geist der Geschichte wieder zu nähern und ihn auf jeden Fall nie zu verraten.
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    • Vielen Dank für die Erklärungen, ich finde das total interessant! :thumbup:

      Interplanar schrieb:

      Zu schnell sind Stimmen nicht mehr gut unterscheidbar; zu groß würde die Notwendigkeit, fast jeden Satz mit einer Anrede zu beginnen, damit der Hörer nicht den Überblick verliert, wer gerade mit wem redet.
      Da sagst Du was!
      Macht man sich als Hörer vorher gar nicht klar, dass auch ein solcher Aspekt eine ganz erhebliche Rolle spielt.
      Und das Einfügen von weiblichen Crew-Mitgliedern oder Frauen in sonstigen leitenden Positionen kann nicht zuletzt auch dazu führen, dass Hörerinnen eher bereit sind, sich mit der Serie auseinanderzusetzen, als wenn da ständig nur reine Männermannschaften durchs All düsen, während sämtliche "Weibchen" immer nur auf der Erde oder sonstigen Stützpunkten sitzen und nur gelegentlich etwas von Wichtigkeit von sich geben dürfen. ;)

      Ich habe heute "Vorstoß zum Uranus Teil 1" gehört.
      Wieder eine heftige Folge, bei der man sich wirklich zusammenreißen muss, nicht gleich die 2 einzulegen, um zu erfahren, ob die Expedition vielleicht für einige doch noch zu einem halbwegs guten Ende findet.
      Commander Scott (gesprochen von Frank Glaubrecht, den ich ja sehr mag!) ist mit seiner Crew auf der Delta IX zu einer Expedition Richtung Uranus unterwegs und steuert eigentlich dessen Mond "Oberon" an, muss aber stattdessen, durch einen Triebwerksbruch, auf "Titania" notlanden, wo ihn niemand vermutet! :panic: Dazu die extreme Kälte und das zu schnelle Verbrauchen der Energieressourcen, was die Lage extrem erschwert!
      Aber damit nicht genug! Auch die Republiken rühren sich mal wieder und versuchen, den Hilferuf zu stören bzw. zu verhindern, dass die Delta IX im Wettbewerb erfolgreicher als ihr eigenes High-End-Schiff abschneidet.
      Maddox und McIntosh, zwei Crewmitglieder, die gemeinsam aufbrechen, um besagten Hilferuf abzusetzen, scheinen nach langem und sehr intensiv gespieltem Kampf mit den Elementen und ihren Sauerstoffvorräten gescheitert zu sein, Commander Scott und die übrige Besatzung werden wohl auch nicht mehr lange durchhalten bzw. sind bereits tot...
      Und dann, um dem deprimierenden Schluss doch noch einen Hoffnungsschimmer zu geben, hört man die Stimme von Mark Brandis, der ansonsten in dieser Folge keine aktive Rolle spielt.
      Zusammen mit der entsprechend sehr emotionalen Musik, die dazu eingespielt wird, hat man richtig das Gefühl, ein bisschen aufatmen zu können.
      Mark bricht mit der "Hermes" zu einer Rettungsaktion auf, vielleicht wird doch noch alles gut!
      Das war wieder ganz großes Ohrkino! Perfekte Umsetzung und top Soundkulisse! :thumbup:
      Was mir auch gefiel: Der Vergleich zu Comm. Scotts Namensvetter Robert Scott, aus dessen Bericht seiner leider letztlich gescheiterten Südpolexpedition er sich immer wieder vom Bordsystem vorlesen lässt. Eine traurige Parallele aus Kälte und totaler Erschöpfung aller Reserven, die die Lage der Delta IV - Crew noch intensiver erlebbar macht.
    • VORSTOSS ZUM URANUS 1&2

      Was die erste Folge angeht, teile ich die Ansicht mit den anderen bisherigen Hörern, dass das ein eiskaltes Highlight war. Ich habe während des ersten Hörens schon innerlich immer wieder geschaudert, und es wurde mir kalt beim Gedanken an eine 20 km hohe Felswand, die die beiden in Eiseskälte hochkletterten. Keine Anmerkungen, alles 1a, einschließlich des Cliffhangerschlusses mit dem ersten Auftauchen von Mark Brandis.
      Die zweite Folge war dagegen sehr viel konventioneller erst einmal: der Sprung zurück in der Zeit, dann die Erklärungen, weswegen MB so vergleichsweise schnell kommen konnte. Ein Teil der Spannung ist schon vorweggenommen, nämlich OB es die Hermes zum Uranus schafft. Ob sie es rechtzeitig schafft, ist dagegen die Frage. Beim Wieder-Hören war mir hingegen klar, dass die Geschichte eigentlich mit "Raumsonde Epsilon" einen Vierteiler bildet, weswegen mich die vielen angerissenen neuen Infos, die zum Ende der Geschichte nicht aufgelöst werden (was hat es mit D'Arcy auf sich, was ist der Grund für die Havarie der Delta IX, was ist mit den Republikenplänen?) nicht mehr gestört haben. So blieb nur der eigenartige Eindruck, den die Stimme der Wolska hinterlassen hat -- anders als der stets emotional vielschichtige Michael Lott wirkte die Sprecherin in ihren Szenen stets etwas distanziert, auch zu ihren eigenen Emotionen, die die Rolle hat. Irgendwie war die Stimme aber auch angenehm. Ich habe dann mal die Sprecherin gegoogelt, und das ist eine junge Schauspielerin aus Berlin.


      Passt zu ihr, der Typ Stimme.

      Besonders fand ich an dieser Geschichte, dass es eine Art realistischer SciFi ist, den man im Hörspielsektor kaum hört: keine Aliens, keine übermäßig futuristische Technik und kein "Lichtjahre=mal eben um die Ecke". Wie es oben in dem Interplanar-Artikel steht: der Weltraum ist kein sicherer Ort für den Menschen. Und das hat mir gefallen, dass das so erzählt wurde und auch in späteren Folgen immer mal wieder Thema war neben aller Faszination für die Sterne und die Weite da draußen.
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Auch von mir ganz herzlichen Dank für den Einblick in Eure Vorgehensweise. @Interplanar

      Den Artikel werde ich mir gern mal zu Gemüte führen.

      Die Umkehrung des Rassismus-Themas. Bei größerer Reichweite könnte sich das als heikel erweisen - aus, wie ich finde, nachvollziehbaren Gründen, doch die Idee ist originell.

      Musste diese Umkehrung erfolgen, um den "Weißafrikaner" aus der Ecke des üblen Rassisten zu holen und tragbar für die Handlung zu machen? Oder was war der Gedanke dahinter?
      (Oder wird das im Artikel erläutert?)

      Edit:
      Ich habe gerade mal reingelesen, aber der Artikel strotzt ja nur so vor Spoilern. :arg4:
      Ich werde ihn also erst in ein paar Wochen lesen, wenn wir mit dem Binge-Hören durch sind. :)
    • @Hardenberg schrieb:

      Die Umkehrung des Rassismus-Themas. Bei größerer Reichweite könnte sich das als heikel erweisen - aus, wie ich finde, nachvollziehbaren Gründen, doch die Idee ist originell.

      Musste diese Umkehrung erfolgen, um den "Weißafrikaner" aus der Ecke des üblen Rassisten zu holen und tragbar für die Handlung zu machen? Oder was war der Gedanke dahinter?
      Nein, ich finde nur einfach, dass es eindringlicher ist, Rassismus zu diskutieren, wenn er nicht auf die bekannten Muster aufsetzt. Rassismus ist überall zu finden, von Roma gegenüber Gadjos, Franzosen gegenüber Algeriern (têtes arabes), Indern gegenüber Nicht-Indern. Aber der Westen nimmt sich nur den Rassismus der Weißen gegenüber Farbigen vor, und das führt dazu, dass man es irgendwann nicht mehr hören mag. Da es aber ein wichtiges Thema ist, warum nicht mal andersrum? Dann kommt nämlich raus, dass es einfach generell sche**e ist, nach Nationalität, Rasse oder Religion zu diskriminieren -- egal von wem es kommt.

      Und das, fanden wir, kam so herum deutlicher heraus, statt wieder einen Buren gegen "Kaffer" hetzen zu lassen. Ehrenvolles Thema, aber das war halt noch akuter im Jahr 1972, als das Buch entstand.
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    • Ein interessanter und nachvollziehbarer Gedanke, dem man aber natürlich entgegenhalten könnte, dass auf diese Weise die wahren Verhältnisse relativiert oder ins Gegenteil verkehrt würden, denn tatsächlich ist die Sachlage in Afrika ja eine ganz Eindeutige und eng verknüpft mit Kolonialismus und Sklavenhandel. In diesem Kontext einen Schwarzen zum Rassisten zu machen, der einen Weißen diskriminiert, kann da auch schnell als Geschichtsklitterung missinterpretiert werden. Jede Geschichte steht nun einmal in einem übergeordneten Kontext, und der Rahmen bestimmt, ob gewisse Darstellungen auf die eine oder andere Weise (miss)interpretiert werden könnten. Kommt inhaltlich das gesamte Spektrum zum Tragen, ist eine solche Geschichte sicherlich direkt ein- und zuzuordnen. Taucht sie jedoch isoliert auf, kann sie Fragen aufwerfen nach der Haltung, die dahinter steht.

      Man denke sich nur, ich würde ein Buch über einen Juden schreiben und ihn wie einen Nazi darstellen - und das ohne das Ganze in einen übergeordneten Kontext einzubetten. Das würde angesichts der Dimension der wahren Ereignisse zu Recht Kritik auslösen, auch wenn ich dann behauptete, nur einen Einzelfall darzustellen. Da kann eben schnell auch Relativismus o.ä. unterstellt werden.

      Das sehe ich so zwar bei Mark Brandis nicht, aber ich habe den Rassismus des Schwarzafrikaners (ich habe seinen Namen vergessen) in Bezug auf den Weißen nicht in der Schärfe gesehen, wie ich es im umgekehrten Fall empfunden hätte - eben weil ich den Kontext mitbedacht habe und es so verstanden hatte, dass der erlebte Rassismus durch die weißen Siedler seine ablehnende Haltung bestimmt. Denn er ist ja zu den anderen nicht so ablehnend. Insofern ist das für mich kein klassischer Rassismus. Sondern er lehnt das Mitglied einer Bevölkerungsgruppe seines Heimatlandes ab, deren Wirken selbst eng verknüpft ist mit dem Thema Rassismus und Unterdrückung. Dass er sich da einem einzelnen Individuum gegenüber ablehnend zeigt, obwohl es selbst sich vielleicht gar nichts hat zuschulden kommen lassen, mag zwar dem Individuum gegenüber nicht fair und anständig sein, könnte aber emotional/psychologisch nachvollziehbar sein. Während echtem Rassismus dieser konkrete kausale Zusammenhang gewöhnlich völlig fehlt.

      Darum setzt die Umkehrung dieser Problematik die Darstellung in einen völlig anderen Kontext, so dass der Versuch, Rassismus auf diese Weise neu erfahrbar zu machen, nach meinem Empfinden eher misslingt. Da aber Mark Brandis im Kontext sehr eindeutig verortbar ist, was die mitschwingende Ethik anbelangt, empfinde ich diesen Kniff aber auch nicht als kritikwürdig oder problematisch. Und es macht die Figurenkonstellation so natürlich noch spannender, als dumpfer Rassismus es vermocht hätte, denn dadurch wird spürbar, dass das alles Menschen sind, die Kraft aufbringen müssen, um miteinander zu funktionieren.

      +++

      Ich habe mir übrigens gestern noch einmal die Tour de
      Force von MacIntosh und Maddox angehört (zum wiederholten Male), und wieder hat es mich gepackt und ergriffen. Für mich in der Tat ein ganz großer Hörspielmoment, der in Erinnerung bleibt. Und davon gibt es bei mir nicht so übermäßig viele. Der Moment, als Maddox erwacht und merkt, dass er allein ist... Das ist für mich einfach Gänsehaut pur. Da kann kein Horror-Trash oder Thriller-Gemetzel mithalten. Da ist @Interplanar nach meinem Empfinden wirklich ein Hörspielmoment "für die Ewigkeit" gelungen. Kompliment dafür!
    • Hardenberg schrieb:

      ...
      Rassismus
      Ich bin eh schon ein wenig erstaunt darüber, dass in diesem Universum im Jahre 2125 dieses Thema überhaupt noch ein Thema ist.

      Anderseits gab es auch noch keinen Kontakt mit einer außerirdischen Spezies.
      Das erklärt dann allerdings auch, warum es immer noch einen Kalten Krieg und dieses kleinkarierte Denken gibt. :dumm:

      Gruß, Frank
      Wo Leidenschaft ist, da ist auch Hoffnung.
    • @Hardenberg und @Interplanar - Sehr interessante Diskussion. Ich kann die Gedanken und Gruende von @Interplanar gut nachvollziehen. Vor allem hier in den USA, wo die Gesellschaft drastisch gespalten ist, schauen sich die meisten nur noch Sachen an, die deren Gedankenwelt unterstuetzen. Wenn in einer Geschichte gezeigt wird, wie Menschen mit anderer Hautfarbe Opfer von Rassismus von Weissen werden, dann schauen sich das die meisten Menschen, die sich der Alt Right zugehoerig fuehlen und auch die meisten Trump Supporter und alle rechts davon gar nicht mehr an (deswegen schauen die auch Fox News um nicht mit andersgearteten Gedanken und Meldung aus ihrer Bubble geholt werden. Wenn man dann stattdessen zeigt (wie Interplanar das beschrieben hat), dass Rassismus keine Einbahnstrasse ist und nicht nur speziell auf eine Verbindung von (z.B. Weissen zu Chinesen oder Weissen zu Afroamerikanern oder Weissen zu Latinos ist), dann bringt man Rassismus und die Diskussion darueber auf eine ganz andere Ebene und man erreicht vielleicht mehr Leute. Z.B. sind heute ganz viele Chinesen in ihrer Weltsicht, dass China auserkoren ist und alle andere im Prinzip Barbaren sind und in ihrer Sichtweise auch Rassisten. Rassismus ist leider global und weit verbreitet und nicht nur auf eine ganz bestimmte Beziehung von zwei Menschengruppen beschraenkt. Ich denke, dass hat @Interplanar hier gut gemacht.
    • Cherusker schrieb:

      Rassismus ist leider global und weit verbreitet und nicht nur auf eine ganz bestimmte Beziehung von zwei Menschengruppen beschraenkt.

      Das ist natürlich richtig und stelle ich auch überhaupt nicht in Abrede. Aber man muss bei so etwas viel Fingerspitzengefühl zeigen, um nicht "falschen" Interpretationsspielraum zu bieten, denn natürlich werden solche Umkehrungen auch gern benutzt, um anderes Unrecht zu relativieren, nach dem Motto: Siehste, die sind selbst nicht besser; was früher mit denen gemacht wurde, machen sie mit anderen jetzt selbst.

      Da kann man schnell in ganz schräge Fahrwasser geraten, wenn man nicht aufpasst - Fahrwasser, in die man nicht geraten möchte, wenn es einem eigentlich darum geht, die Universalität von Rassismus aufzuzeigen.

      Und was sind letztlich schon ein paar freche Sprüche, wie bei Mark Brandis, im Vergleich zu jenen Stufen von Rassismus, auf denen Menschen versklavt und abgeschlachtet werden?

      Es gibt ja nicht nur eine Form von Rassismus, sondern verschiedene Abstufungen. Das sollte man immer im Blick behalten und behutsam damit umgehen.

      Was ich bei @Interplanar und Mark Brandis auch ganz klar sehe. Um das ganz klar zu sagen! :)

      Aber bei mir hat die Umkehrung dennoch nicht die erwünschte Wirkung - wegen des mitgedachten Kontextes.

      Ich erinnere mich noch, dass David E. Kelley in einer seiner Serien mal die Problematik anschnitt, dass Schwarze mit sehr dunkler Haut nicht nur mit Vorurteilen bei Weißen zu kämpfen haben, sondern nicht selten auch bei gutbürgerlichen Afro-Amerikanern mit hellerer Hautfarbe. Das hat mich sehr ergriffen.

      Dieses Thema ist sicherlich vielgestaltig und nach wie vor aktuell. Aber es ist eben nicht selten auch heikel - und das nicht allein aufgrund der in Verruf gekommen political correctness, sondern schon allein wegen der unterschiedlichen Dimensionen des Grauens, die dieses Thema eröffnet.

      +++

      Aber zurück zum eigentlichen Thema. Vielleicht greife ich heute mal vor und widme mich der Epsilon-Folge. :green:
    • Ich war beim Ersthören der Szene mit Xuma und van Kerk erst irritiert das Xuma ihn grundlos so anfeindet. In einer Zukunft sollten die Menschen doch über solchen Vorurteilen stehen.

      Aber dann wurde mir bewusst dass so was wahrscheinlich nie aufhören wird, und die Opfer von heute die Täter von morgen sein könnten.

      Von daher war die Szene für mich in Ordnung... Und...

      SPOILER

      Hört erstmal weiter. :)
    • So, den zweiten Teil von "Vorstoß zum Uranus" gestern auch fertig gehört.
      Zu lange in der Reparaturwerft aufgehalten, hatte die Hermes ja den Start der Uranus-Mission verpasst, wird nun aber hinterhergeschickt, wohl wissend, dass auch die Republiken auf den "Wettlauf zum Uranus" bereits mehr als nur aufmerksam geworden sind... :pfeifen:
      Okay, ein Glück für Xuma, den die "Hermes" ja unterwegs kurzzeitig "verliert". :zwinker:
      Wenn man das Ganze, wie @Fader schreibt, als Vierteiler mit der "Raumsonde Epsilon" sieht und in diesem Zweiteiler dann bisher noch offene Fragen geklärt werden, finde ich das beruhigend, denn so einiges bleibt ja diesbezüglich auf halber Strecke.
      Schön, dass man hier dann auch "Cora" reaktiviert, damit die Crew nicht mehr das Gefühl hat "mit einer Maschine zu sprechen". :biggrin:
      Regelrecht emotional, das Wiederhören, naja, zumindest von Marks Seite. =)
      Mit Ruth gibt es diesmal nur den Versuch eines Kontakts via "Homeservice"-Nachrichtenübermittlung. Die beiden sehen sich wirklich nicht oft, aber nun, das Problem haben auch in unserer Gegenwart schon viele Ehepaare, je nachdem, welchen Berufen sie nachgehen.

      Der hier dargestellte Rassismus (ob nun "umgedreht" oder nicht, ist mir persönlich vollkommen einerlei, es bleibt sich vom Ergebnis her ja gleich) zeigt, dass Nikolay von Michaleswsky ganz offensichtlich der Meinung war, dass wir Menschen uns diesbezüglich wohl nie ändern werden, egal, wie viele Jahrhunderte noch kommen und wie sehr wir doch eigentlich alle aufeinander angewiesen sind und es längst besser wissen sollten!
      Ich würde mich gar nicht wundern, wenn er damit in Zukunft Recht behält, auch wenn wir alle es für das Jahr 2125 nicht mehr erleben werden. :zwinker:
      Aber andererseits ist ja auch das Bekriegen und gegenseitige Bespitzeln zwischen Union und Republiken ebenfalls irgendwie eine Form von "Rassismus", denn da fallen ja auch schon mal entsprechende Ausdrücke und man hat nach wie vor nicht gelernt, weltweit miteinander in Frieden zu leben und sich die Ressourcen zu teilen.
      Aber hier fehlt halt auch der große, böse "Alien-Feind", stattdessen behacken wir uns weiterhin kleinkariert gegenseitig, weil der Zusammenhalt gegen eine außerirdische Gefahr nicht "notwendig" ist.

      Dank der neu an Bord gekommenen junge Wissenschaftlerin Ludmilla Wolska (Tomasina Ulbricht), die zunächst auch sprecherisch relativ distanziert und schüchtern wirkt, finden Mark und Co. heraus, dass die Delta IX nicht auf Oberon, sondern Titania notgelandet ist und können so tatsächlich noch Captain Scott und Lt. Gottwald lebend bergen, auch wenn beide in keinem guten Zustand mehr sind. Für den Rest kommt, wie man bereits befürchten musste, jede Hilfe zu spät.
      Dass Scott sich in seine (höchstwahrscheinlich entehrte) Zukunft nicht einfach hineinfinden wird, ist eigentlich schon klar, als ihn Mark verlässt, so dass man sich nicht weiter wundert, als das Bordsystem meldet, er habe das Schiff bereits vor dem Start verlassen, um seinen Männern in den Tod zu folgen.
      Er stirbt also mit ihnen (okay, mal abgesehen von Gottwald), genau so, wie sein Namensvetter Jahrhunderte zuvor...
    • MonsterAsyl schrieb:

      Agatha schrieb:

      Die "Blaue Donau" bei der Hochzeitsfeier sollte doch wohl ganz sicher eine Hommage an "2001 - Odyssee im Weltraum" sein, oder?
      Ja, das denke ich auch. :zustimm: zumindest hatte ich beim Hören sofort dieselbe Assoziation. =)
      Hehe, dazu habe ich was gefunden:

      Bücher-Magazin schrieb:

      In der genannten Episode ist in einer Tanzlokal-Szene im Hintergrund deutlich der „Donauwalzer“ zu hören. Das dürfte wohl kaum Zufall sein …

      Von Weymarn: Natürlich nicht. Das ist meine ganz persönliche Hommage an den besten Science-Fiction-Film aller Zeiten: „2001 – Odyssee im Weltraum“. In der nächsten Folge, die wir zurzeit vorbereiten, wird es übrigens erneut eine Anspielung auf diesen Klassiker geben. Insider werden die entsprechende Stelle sofort erkennen. Mehr will ich jetzt aber noch nicht verraten. (grinst)
      Diese Anspielung ist übrigens tatsächlich da, und zwar in "Vorstoß zum Uranus 2". Hat es noch jemand erkannt? 8)
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Fader schrieb:

      MonsterAsyl schrieb:

      Agatha schrieb:

      Die "Blaue Donau" bei der Hochzeitsfeier sollte doch wohl ganz sicher eine Hommage an "2001 - Odyssee im Weltraum" sein, oder?
      Ja, das denke ich auch. :zustimm: zumindest hatte ich beim Hören sofort dieselbe Assoziation. =)
      Hehe, dazu habe ich was gefunden:

      Bücher-Magazin schrieb:

      In der genannten Episode ist in einer Tanzlokal-Szene im Hintergrund deutlich der „Donauwalzer“ zu hören. Das dürfte wohl kaum Zufall sein …

      Von Weymarn: Natürlich nicht. Das ist meine ganz persönliche Hommage an den besten Science-Fiction-Film aller Zeiten: „2001 – Odyssee im Weltraum“. In der nächsten Folge, die wir zurzeit vorbereiten, wird es übrigens erneut eine Anspielung auf diesen Klassiker geben. Insider werden die entsprechende Stelle sofort erkennen. Mehr will ich jetzt aber noch nicht verraten. (grinst)
      Diese Anspielung ist übrigens tatsächlich da, und zwar in "Vorstoß zum Uranus 2". Hat es noch jemand erkannt? 8)
      Aus seiner Sicht natürlich eine Hommage.

      Ich persönlich hätte den Titel primär aber nicht mit den Film in Verbindung gebracht.


      Gruß, Frank
      Wo Leidenschaft ist, da ist auch Hoffnung.
    • Fader schrieb:

      Diese Anspielung ist übrigens tatsächlich da, und zwar in "Vorstoß zum Uranus 2". Hat es noch jemand erkannt?
      Nee, muss zugeben, dass ich da keine Anspielung erkannt habe.
      Lediglich eben die bei "Testakte Kolibri".
      ich denke, Du musst uns demnächst mal sagen, wo die ist, okay, es sei denn, es fällt noch sonst jemandem auf. :)
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