[BR2] Meister und Margarita

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    • [BR2] Meister und Margarita

      Inhalt:
      Eine fantastische Abenteuergeschichte, eine Liebesgeschichte, eine philosophische Parabel über Gut und Böse sowie über die Macht und Ohnmacht der Kunst, eine Satire auf die russische Bürokratie – ein „russischer Faust“.

      Die verhexte Wohnung in der Sadowaja 302b
      Viele lasen den Roman nach seinem Erscheinen 1966/67 in der Sowjetunion und lernten ihn auswendig. Die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja 302b, in der der Autor Michail Bulgakow selbst von 1921 bis 1924 lebte, wurde zur Pilgerstätte. Diese Wohnung ist auch ein zentraler Handlungsort des Romans, von dem aus der schwarze Magier Woland die Stadt Moskau auf den Kopf stellt: Woland erscheint eines schönen Tages in Moskau, wo er sich am Patriarchenteich in ein Gespräch einmischt, das zwischen Berlioz, dem Redaktuer einer Literaturzeitschrift und Iwan Nikolajewitsch, einem jungen Dichter darüber stattfindet, ob Jesus existiert hat, oder nicht. Woland, der von den beiden für einen Spion gehalten wird, behauptet nicht nur, schon mit Kant beim Frühstück über diese Frage diskutiert zu haben, sondern darüber hinaus, dabeigewesen zu sein, als Pilatus Jesus zum Tode verurteilt hat. Außerdem sagt er Berlioz dessen Tod voraus. Innerhalb kürzester Zeit passieren die seltsamsten Dinge, angefangen mit einem spektakulären Straßenbahnunfall, der Berlioz den Kopf kostet. In den folgenden Tagen treibt er mit den Moskauern allerlei Schabernack, lässt Frauen plötzlich in Unterwäsche auf der Straße stehen, zaubert Geld herbei, das sich kurz darauf in Konfetti verwandelt und befördert lästige Personen binnen Sekunden in die Ferne – oder in die Psychiatrie. Auch seine Begleiter, allen voran ein großer, auf den Hinterbeinen gehender und sprechender Kater, stehen ihm, was ihre Scherze angeht, in nichts nach.

      Antiker Handlungsstrang
      Der Moskauer Handlungsstrang wird immer wieder durch einen zweiten Strang unterbrochen, in dem von der Verurteilung von Jeschua Ha-Nozri durch den römischen Prokurator Pontius Pilatus erzählt wird. Pilatus leidet an Migräne, misstraut den Menschen, liebt nur seinen Hund und denkt daran, sich das Leben zu nehmen. Dass er diesen eigensinnigen jungen Mann, der offenbar in der Lage ist, seine Kopfschmerzen zu lindern, zum Tod am Kreuz verurteilen soll, missfällt ihm. Er ist jedoch dazu verpflichtet – und so wird Jeschua auf den „Kahlen Berg“ gebracht. Zu diesem zweiten, antiken Handlungsstrang zählen noch Judas aus Kirjath, den der römische Geheimdienst wegen seiner fragwürdigen Rolle beim Justizmord an Jeschua später umbringt, und Jeschuas Schüler Levi Matthäus, der die Worte seines Herrn aufschreibt – jedoch oft falsch.

      Der Meister

      Nach etwa einem Drittel des Romans tritt der Meister auf. Einst hatte er als hochgebildeter Historiker in einem Moskauer Museum gearbeitet, jetzt aber sitzt er in der Irrenanstalt. Sein Auftreten verknüpft die beiden Erzählstränge. Denn er gibt sich als Autor eines großen Romans über die Begegnung zwischen Jeschua und Pontius Pilatus zu erkennen. Mit seinem Roman ist er am sowjetischen Literaturbetrieb gescheitert. Dies hat ihn in den Wahnsinn getrieben.
      Margarita

      Seine Geliebte, die verheiratete wohlhabende Margarita, hat er seitdem nicht wiedergesehen. Sie vermissen einander – und so lässt sich die mutige und an Abenteuern interessierte Margarita auf einen faustischen Vertrag mit einem Assistenten Wolands ein. Der Teufel will in der Sadojawa 302b, Wohnung 50, einen Ball geben und lässt dafür Margarita als Ballkönigin anwerben. Verjüngungscremes und eine Flugsalbe verwandeln Margarita in eine fliegende Hexe, die ihre heikle Aufgabe beim Ball so souverän meistert, dass ihr Woland das Wiedersehen mit ihrem geliebten Meister ermöglicht. Der Meister, der kaum weiß, wie ihm geschieht, überlässt sich Margarita, die einwilligt, gemeinsam mit Woland aufzubrechen und die irdische Welt hinter sich zu lassen. Sie lassen sich vergiften und zu neuem Leben erwecken. Auf schwarzen Pferden fliegend verlassen die Liebenden mit Woland und seinem Gefolge die Stadt.
      Kampf des Individuums als Hexentanz

      "Der Meister und Margarita" ist auch als politische Groteske zu lesen, in zahlreichen Andeutungen zeigt Bulgakow das Diabolische im Alltag der Sowjet-Diktatur. Er beschreibt diesen Kampf des Individuums gegen politische Unterdrückung als einen Hexentanz, der sich unter anderem ausdrückt durch Literatur und menschliche Liebe, die sogar den Tod zu überwinden vermag.

      In der Hörspielinszenierung von Klaus Buhlert auf Grundlage der Neuübersetzung von Alexander Nitzberg wird Bulgakows Jahrhundertroman zu einem vielstimmigen Großstadtpoem.

      Sprecher:
      Michael Rotschopf, Manfred Zapatka, Karl Markovics, Valery Tscheplanowa, Wolfram Berger, Felix von Manteuffel, Milan Peschel, Dietmar Bär, Werner Wölbern, Jeanette Spassova, Samuel Finzi, Stefan Wilkening, Thomas Thieme, Wolfram Koch, Jens Harzer, Gottfried Breitfuß, Margit Bendokat, Caroline Ebner, Steffen Scheumann, Stephan Bissmeier, Götz Schulte, Johannes Silberschneider, Hans Kremer, Hendrik Arnst, Christiane Roßbach, Natali Seelig, Lars Rudolph, Jaqueline Macauly, Stephan Zinner.

      Produktion:
      Aus dem Russischen von Alexander Nitzberg
      Bearbeitung, Komposition und Regie: Klaus Buhlert
      2014

      Der BR hat bereits alle 12 Teile in der Mediathek zum
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      und als Bonus gibt es noch:
      "Meister und Margarita" - Zur Hörspielinszenierung
      "Meister und Margarita" - Mythos, Weltliteratur, langes Gedicht


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