Und Burns, zum Dritten!
Dieses ganze Spekulieren hat mir Appetit gemacht, doch einfach nochmal in die Serie reinzuhören, angefangen natürlich mit Folge 1, dem Flüsterer. Und ich habe beschlossen, dies zum Anlass zu nehmen, noch einmal die einzelnen Folgen zu erörtern, nicht zu ausufernd, aber doch in groben Zügen, wenn es mir meine Zeit erlaubt.
Vielleicht mag ja der eine oder andere meinem Beispiel folgen und zeitgleich ebenfalls einen neuen Durchlauf starten. Wir könnten dann ausgiebig die einzelnen Serienstationen und das Gesamtgeschehen mit allen Mysterien diskutieren. Es würde mich freuen...
Also, auf geht's:
Aufbruch in die Stadt der lebenden Toten
SPOILER-Warnung!
Mit dem Abstand der Jahre merkt man dieser ersten Folge der Reihe durchaus ihr Alter an: Vieles, was später völlig ausgereift und bis ins kleinste Detail perfekt rüberkommt, klingt zu Beginn noch etwas holpriger und unbeholfener. So gibt es hin und wieder kleine Pausen zwischen dem Szenenabschluss und Einsetzen der Musik, und auch nicht jeder der Gastsprecher kann auf ganzer Linie überzeugen - doch bleiben diese winzigen Unzulänglichkeiten marginal, fallen kaum ins Gewicht und nehmen der Folge insgesamt nichts von seiner Kraft und Intensität.
Im Gegenteil, wie die kreativen Köpfe hinter dem Seriengeschehen, Raimon Weber und Volker Sassenberg, mit wenigen Strichen die Exposition zeichnen und danach direkt in die Folge einsteigen - und dies alles in einem kraftvollen Parforce-Ritt -, das ist wirklich beeindruckend, vor allem wenn man auch bedenkt, dass hinter dieser Produktion seinerzeit keine alten Hasen standen, sondern letztlich, was das Thema Hörspiel angeht, nahezu Debütanten.
Wir lernen den Protagonisten Steven Burns als missmutigen Taxifahrer und erfolglosen Schriftsteller mit Kindheitstrauma kennen, der von einer jungen Dame, Joyce Kramer, erst in ein blutiges Verbrechen geführt und dann, unter Hinweis auf diese Untat, bei der Burns vermeintlich unter Verdacht gerät, von einem undurchsichtigen Mann namens Bakerman mit einem Suchauftrag in eine Gemeidne namens Eden Creek geschickt wird, um dort nach einem verschwundenen Mitarbeiter zu suchen. Gleichzeitig ermuntert ihn auch eine anonyme Flüsterstimme am Telefon zu diesem Trip. Dort angekommen, wird Burns an der Seite des Forstmitarbeiters Larry Newman mit einer von Sinnen geratenen Gemeinde und düsteren Fluggestalten, die von einer Bewohnerin Eden Creeks als Graue Engel bezeichnet werden, konfrontiert. Es kommt zu düsteren Unternehmungen, blutigen Auseinandersetzungen - und am Ende zu einem kleinen Wunder: Burns lässt aus unerfindlichem Grund einen Grauen Engel, der ihn zuvor angegriffen hat, einfach verschwinden. Eine besondere Gabe? Psychokinese?
Nichts Genaues weiß man nicht.
Wow!
An dieser Auftaktfolge stimmt einfach alles.
Auch wenn man als Neueinsteiger vermutlich erst mal gehörig im Dunkeln tappt. Wer ist Bakerman? Wofür steht er? Wer ist der Flüsterer? Was geschieht mit Steven Burns? Was trägt sich in Eden Creek zu? Wer ist für die Ereignisse, die Kontamination und die Injektionen im Nacken der Bewohner verantwortlich? Und was genau sind die Grauen Engel?
Im Grunde wird hier bereits der Fächer an Themen und Fragen eröffnet, der uns über all die weiteren Folgen beschäftigen wird.
Jedem Neueinsteiger sei jedoch gesagt: Es braucht ganz unbedingt Geduld. Vieles wird sich erst viel später klären; einiges ist bis heute noch im Unklaren.
Aber für eine erste Folge macht Der Flüsterer schlicht und ergreifend, was das Skript angeht, alles richtig.
Die Sprecher beeindrucken, vor allem natürlich der Erzähler Jürgen Kluckert, der in dieser ersten Folge noch ein wenig kraftvoller und agiler den Erzähler spricht, während er später düsterer und bedächtiger klingt. Es ist eine Wonne, zu erleben, wie Weber und Sassenberg den Erzähler bei Gabriel Burns anlegen. Er spricht zu Beginn in der Ich-Form; dies legt nahe, dass er nicht nur allwissender Erzähler außerhalb des Geschehens ist. Andererseits tritt er als Person nie in Erscheinung. Er agiert wie ein klassischer Erzähler, nur dass seine Parts nicht selten in die Haupthandlung eingewoben sind: im Vordergrund schildert Kluckert, was geschieht, im Hintergrund läuft die Aktion ab. Wir hören also gleichzeitig der Erzählerpart und die szenische Umsetzung, was dem Ganzen eine ungeheuerliche Dynamik und Intensität gibt. Das ist auch nach all den Jahren wirklich beeindruckend und herausragend.
Durch diesen Kniff und die kongeniale Umsetzung durch den grandiosen Jürgen Kluckert gewinnt diese Serie von Anfang an so viel Düsternis und Atmosphäre, dass es ein Genuss ist, den rasanten Wendungen der Geschichte zu folgen.
Nicht minder grandios agiert Ernst Meincke als Bakerman, der den machtvollen, aber zu jeder Zeit undurchsichtigen Strippenzieher mit einer atemberaubenden Kälte gibt. Im Gespann mit der abgeklärten und mit allen Wassern gewaschenen Joyce Kramer, herrlich scharfzüngig interpretiert durch Bianca Krahl, eröffnet diese Figur den Rahmen des gesamten Serienkosmos mit einer solchen Sogwirkung, dass es schwer ist, sich dem zu entziehen.
Komplettiert wird das feste Ensemble durch Bernd Vollbrecht, der seinen Steven Burns auf sehr überzeugende Weise überrumpelt von den Ereignissen und gleichzeitig tatkräftig spielt, und Björn Schalla als liebenswerter Forstbeamter Larry Newman, der im weiteren Fortlauf der Handlung über seine Rolle als Sidekick weit hinauswachsen darf.
Die Hauptsprecher erweisen sich wirklich als Glückstreffer. Eine bessere Truppe hätte man wohl kaum zusammenstellen können.
Ganz wesentlich zum Erfolg dieser Serie trägt von Anfang an auch die Musik bei. In Folge 1 gibt es noch das ein oder andere eher belanglose Musikstück, später wird so etwas ganz verschwinden, doch auch hier bekommen wir schon diese grandiosen, schweren, düsteren Klänge zu hören, die ganz entscheidend das Gesicht dieser Serie prägt. Das beginnt schon allein mit der Eröffnung, der märchenhaften Musik, die den einführenden Worten Hans Paetschs unterlegt sind, danach das Anschwellen der Synthesizer-Klänge, das legendäre Stampfen, um danach mit der bekannten Gabriel Burns-Melodie auf dem Klavier in die Handlung zu starten, über die Jürgen Kluckert seine einführenden Worte legt, die immer mit den Worten enden: Willkommen [in Vancouver] ...
Das klingt so ausgefeilt, so genial, das ist ein so beeindruckendes Opening, wie ich es bislang kein zweites Mal gehört habe. Auch hier: Besser geht es nicht! Und besser hat es auch in all den Jahren seit dem Erscheinen der ersten Folge von Gabriel Burns niemand gemacht.
Auch das Sounddesign ist wirklich großartig. Obwohl dies erst die erste Folge dieser Serie ist, obwohl sein Macher damals noch kein alter Hase auf dem Gebiet der Hörspielproduktion war, wird die Handlung hier auf eine so intensive und atmosphärische Weise in einen zu jederzeit vollauf überzeugenden Klangteppich gewoben, dass man die ganze Zeit über das Gefühl hat, mitten im Seriengeschehen zu sein. Dabei verzichtet Sassenberg völlig auf den Bombast und das Krachbumm-Spektakel, dass seinerzeit parallel zu GB ein Oliver Döring bei Sinclair in jeder Folge abbrannte, sondern weiß durchaus auch die leisen Klänge und die Stille zur Schaffung seiner fesselnden Atmosphäre zu nutzen.
Einziger Wermutstropfen sind einige nicht zur Gänze überzeugende Sprecherleistungen bei Nebenfiguren: So klingt die Mitarbeiterin der Polizisten in Dawson wie eine Figur aus einer Slapstick-Komödie mit ihrem schrillen Gelispel und Jasmin Wagner als Linda Aspin dokumentiert beeindruckend, warum man auf solche Einsätze von Gast-Sternchen doch besser verzichten sollte (sofern man sich vorher nicht des entsprechenden Talents versichert hat).
Zwar beeinflussen diese beiden Sprecherinnen den Gesamteindruck nicht maßgeblich, aber die Vollständigkeit verlangt zumindest eine Erwähnung.
Was die Handlung angeht, so lässt sie sich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht überblicken. Das kann man der Serie allerdings nicht zum Vorwurf machen. Gabriel Burns will eine episch angelegte Mystery-Serie sein - da müssen die ersten Folgen so etwas wie eine Exposition sein. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis sich der erste Nebel lichtet. Aber mit der Kenntnis von heute lässt sich sagen: Es lohnt sich - bei aller Kritik, die von mir noch kommen wird im Fortlauf der Serie, die sogar kommen muss!
Diese erste Folge von Gabriel Burns ist dagegen wegweisend und kann als Anschauungsmaterial unter Hörspielmachern verteilt werden, um diesen aufzuzeigen, wie man mit Rasanz und ohne überflüssige Umwege und endlos lange Dialoge in ein Episoden- und Seriengeschehen einsteigen kann. Vorbildlich!
Mit Der Flüsterer beweisen zwei Kreative, dass sie zu den ganz Großen der deutschen Hörspielkunst gehören. Und lassen Wehmut aufkommen, wenn man bedenkt, wie diese Serie nach dem vielversprechenden Anfang über die Jahre geführt wurde.
Im Fazit also ist Der Flüsterer ein grandioser Einstieg in die hochkomplexe und düstere Mystery-Geschichte Gabriel Burns. Eine hervorragende Regie, großartige Sprecher und eine Atmosphäre, die einen geradezu gefangen nimmt, machen diesen Serienauftakt zu einem kleinen Meisterwerk.
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Dieses ganze Spekulieren hat mir Appetit gemacht, doch einfach nochmal in die Serie reinzuhören, angefangen natürlich mit Folge 1, dem Flüsterer. Und ich habe beschlossen, dies zum Anlass zu nehmen, noch einmal die einzelnen Folgen zu erörtern, nicht zu ausufernd, aber doch in groben Zügen, wenn es mir meine Zeit erlaubt.
Vielleicht mag ja der eine oder andere meinem Beispiel folgen und zeitgleich ebenfalls einen neuen Durchlauf starten. Wir könnten dann ausgiebig die einzelnen Serienstationen und das Gesamtgeschehen mit allen Mysterien diskutieren. Es würde mich freuen...
Also, auf geht's:
Gabriel Burns - 01 - Der Flüsterer
Quelle: amazon
Aufbruch in die Stadt der lebenden Toten
SPOILER-Warnung!
Mit dem Abstand der Jahre merkt man dieser ersten Folge der Reihe durchaus ihr Alter an: Vieles, was später völlig ausgereift und bis ins kleinste Detail perfekt rüberkommt, klingt zu Beginn noch etwas holpriger und unbeholfener. So gibt es hin und wieder kleine Pausen zwischen dem Szenenabschluss und Einsetzen der Musik, und auch nicht jeder der Gastsprecher kann auf ganzer Linie überzeugen - doch bleiben diese winzigen Unzulänglichkeiten marginal, fallen kaum ins Gewicht und nehmen der Folge insgesamt nichts von seiner Kraft und Intensität.
Im Gegenteil, wie die kreativen Köpfe hinter dem Seriengeschehen, Raimon Weber und Volker Sassenberg, mit wenigen Strichen die Exposition zeichnen und danach direkt in die Folge einsteigen - und dies alles in einem kraftvollen Parforce-Ritt -, das ist wirklich beeindruckend, vor allem wenn man auch bedenkt, dass hinter dieser Produktion seinerzeit keine alten Hasen standen, sondern letztlich, was das Thema Hörspiel angeht, nahezu Debütanten.
Wir lernen den Protagonisten Steven Burns als missmutigen Taxifahrer und erfolglosen Schriftsteller mit Kindheitstrauma kennen, der von einer jungen Dame, Joyce Kramer, erst in ein blutiges Verbrechen geführt und dann, unter Hinweis auf diese Untat, bei der Burns vermeintlich unter Verdacht gerät, von einem undurchsichtigen Mann namens Bakerman mit einem Suchauftrag in eine Gemeidne namens Eden Creek geschickt wird, um dort nach einem verschwundenen Mitarbeiter zu suchen. Gleichzeitig ermuntert ihn auch eine anonyme Flüsterstimme am Telefon zu diesem Trip. Dort angekommen, wird Burns an der Seite des Forstmitarbeiters Larry Newman mit einer von Sinnen geratenen Gemeinde und düsteren Fluggestalten, die von einer Bewohnerin Eden Creeks als Graue Engel bezeichnet werden, konfrontiert. Es kommt zu düsteren Unternehmungen, blutigen Auseinandersetzungen - und am Ende zu einem kleinen Wunder: Burns lässt aus unerfindlichem Grund einen Grauen Engel, der ihn zuvor angegriffen hat, einfach verschwinden. Eine besondere Gabe? Psychokinese?
Nichts Genaues weiß man nicht.
Wow!
An dieser Auftaktfolge stimmt einfach alles.
Auch wenn man als Neueinsteiger vermutlich erst mal gehörig im Dunkeln tappt. Wer ist Bakerman? Wofür steht er? Wer ist der Flüsterer? Was geschieht mit Steven Burns? Was trägt sich in Eden Creek zu? Wer ist für die Ereignisse, die Kontamination und die Injektionen im Nacken der Bewohner verantwortlich? Und was genau sind die Grauen Engel?
Im Grunde wird hier bereits der Fächer an Themen und Fragen eröffnet, der uns über all die weiteren Folgen beschäftigen wird.
Jedem Neueinsteiger sei jedoch gesagt: Es braucht ganz unbedingt Geduld. Vieles wird sich erst viel später klären; einiges ist bis heute noch im Unklaren.
Aber für eine erste Folge macht Der Flüsterer schlicht und ergreifend, was das Skript angeht, alles richtig.
Die Sprecher beeindrucken, vor allem natürlich der Erzähler Jürgen Kluckert, der in dieser ersten Folge noch ein wenig kraftvoller und agiler den Erzähler spricht, während er später düsterer und bedächtiger klingt. Es ist eine Wonne, zu erleben, wie Weber und Sassenberg den Erzähler bei Gabriel Burns anlegen. Er spricht zu Beginn in der Ich-Form; dies legt nahe, dass er nicht nur allwissender Erzähler außerhalb des Geschehens ist. Andererseits tritt er als Person nie in Erscheinung. Er agiert wie ein klassischer Erzähler, nur dass seine Parts nicht selten in die Haupthandlung eingewoben sind: im Vordergrund schildert Kluckert, was geschieht, im Hintergrund läuft die Aktion ab. Wir hören also gleichzeitig der Erzählerpart und die szenische Umsetzung, was dem Ganzen eine ungeheuerliche Dynamik und Intensität gibt. Das ist auch nach all den Jahren wirklich beeindruckend und herausragend.
Durch diesen Kniff und die kongeniale Umsetzung durch den grandiosen Jürgen Kluckert gewinnt diese Serie von Anfang an so viel Düsternis und Atmosphäre, dass es ein Genuss ist, den rasanten Wendungen der Geschichte zu folgen.
Nicht minder grandios agiert Ernst Meincke als Bakerman, der den machtvollen, aber zu jeder Zeit undurchsichtigen Strippenzieher mit einer atemberaubenden Kälte gibt. Im Gespann mit der abgeklärten und mit allen Wassern gewaschenen Joyce Kramer, herrlich scharfzüngig interpretiert durch Bianca Krahl, eröffnet diese Figur den Rahmen des gesamten Serienkosmos mit einer solchen Sogwirkung, dass es schwer ist, sich dem zu entziehen.
Komplettiert wird das feste Ensemble durch Bernd Vollbrecht, der seinen Steven Burns auf sehr überzeugende Weise überrumpelt von den Ereignissen und gleichzeitig tatkräftig spielt, und Björn Schalla als liebenswerter Forstbeamter Larry Newman, der im weiteren Fortlauf der Handlung über seine Rolle als Sidekick weit hinauswachsen darf.
Die Hauptsprecher erweisen sich wirklich als Glückstreffer. Eine bessere Truppe hätte man wohl kaum zusammenstellen können.
Ganz wesentlich zum Erfolg dieser Serie trägt von Anfang an auch die Musik bei. In Folge 1 gibt es noch das ein oder andere eher belanglose Musikstück, später wird so etwas ganz verschwinden, doch auch hier bekommen wir schon diese grandiosen, schweren, düsteren Klänge zu hören, die ganz entscheidend das Gesicht dieser Serie prägt. Das beginnt schon allein mit der Eröffnung, der märchenhaften Musik, die den einführenden Worten Hans Paetschs unterlegt sind, danach das Anschwellen der Synthesizer-Klänge, das legendäre Stampfen, um danach mit der bekannten Gabriel Burns-Melodie auf dem Klavier in die Handlung zu starten, über die Jürgen Kluckert seine einführenden Worte legt, die immer mit den Worten enden: Willkommen [in Vancouver] ...
Das klingt so ausgefeilt, so genial, das ist ein so beeindruckendes Opening, wie ich es bislang kein zweites Mal gehört habe. Auch hier: Besser geht es nicht! Und besser hat es auch in all den Jahren seit dem Erscheinen der ersten Folge von Gabriel Burns niemand gemacht.
Auch das Sounddesign ist wirklich großartig. Obwohl dies erst die erste Folge dieser Serie ist, obwohl sein Macher damals noch kein alter Hase auf dem Gebiet der Hörspielproduktion war, wird die Handlung hier auf eine so intensive und atmosphärische Weise in einen zu jederzeit vollauf überzeugenden Klangteppich gewoben, dass man die ganze Zeit über das Gefühl hat, mitten im Seriengeschehen zu sein. Dabei verzichtet Sassenberg völlig auf den Bombast und das Krachbumm-Spektakel, dass seinerzeit parallel zu GB ein Oliver Döring bei Sinclair in jeder Folge abbrannte, sondern weiß durchaus auch die leisen Klänge und die Stille zur Schaffung seiner fesselnden Atmosphäre zu nutzen.
Einziger Wermutstropfen sind einige nicht zur Gänze überzeugende Sprecherleistungen bei Nebenfiguren: So klingt die Mitarbeiterin der Polizisten in Dawson wie eine Figur aus einer Slapstick-Komödie mit ihrem schrillen Gelispel und Jasmin Wagner als Linda Aspin dokumentiert beeindruckend, warum man auf solche Einsätze von Gast-Sternchen doch besser verzichten sollte (sofern man sich vorher nicht des entsprechenden Talents versichert hat).
Zwar beeinflussen diese beiden Sprecherinnen den Gesamteindruck nicht maßgeblich, aber die Vollständigkeit verlangt zumindest eine Erwähnung.
Was die Handlung angeht, so lässt sie sich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht überblicken. Das kann man der Serie allerdings nicht zum Vorwurf machen. Gabriel Burns will eine episch angelegte Mystery-Serie sein - da müssen die ersten Folgen so etwas wie eine Exposition sein. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis sich der erste Nebel lichtet. Aber mit der Kenntnis von heute lässt sich sagen: Es lohnt sich - bei aller Kritik, die von mir noch kommen wird im Fortlauf der Serie, die sogar kommen muss!
Diese erste Folge von Gabriel Burns ist dagegen wegweisend und kann als Anschauungsmaterial unter Hörspielmachern verteilt werden, um diesen aufzuzeigen, wie man mit Rasanz und ohne überflüssige Umwege und endlos lange Dialoge in ein Episoden- und Seriengeschehen einsteigen kann. Vorbildlich!
Mit Der Flüsterer beweisen zwei Kreative, dass sie zu den ganz Großen der deutschen Hörspielkunst gehören. Und lassen Wehmut aufkommen, wenn man bedenkt, wie diese Serie nach dem vielversprechenden Anfang über die Jahre geführt wurde.
Im Fazit also ist Der Flüsterer ein grandioser Einstieg in die hochkomplexe und düstere Mystery-Geschichte Gabriel Burns. Eine hervorragende Regie, großartige Sprecher und eine Atmosphäre, die einen geradezu gefangen nimmt, machen diesen Serienauftakt zu einem kleinen Meisterwerk.
Ein Meisterwerk - unbedingte Hör- und Kaufempfehlung, auch nach all den Jahren noch!
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