Gabriel Burns - Die Serien-Besprechung

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    • Hier mal ein Update zu den fahlen Orten usw.

      Die zehn fahlen Orte

      01. Vancouver
      02. Dranga-Gletscher
      03. Fairlane
      04. Wasengu
      05. Katmai-Tal
      06. Bukarest
      07. Mekong-Delta
      08.
      09.
      10.



      Ammonitenfunde

      01. Dranga-Gletscher
      02. Donau-Delta
      03. Bergwerk von Carmangay
      04. Con Dao-Archipel

      In welchem Bezug stehen eigentlich die Ammoniten zu den fahlen Orten? An einem fahlen Ort ist auch gleichzeitig ein Ammonit aufgetaucht (Island), bei den anderen Ammonitenfunden ist zumindest ein fahler Ort in "relativer" Nähe (Vancouver - Carmangay; Bukarest - Donau-Delta; Con Dao-Archipel - Mekong-Delta). Ist dann also davon auszugehen, dass auch in der Umgewbung der anderen fahlen Orte Ammoniten waren, die bereits vor Beginn der Serienhandlung von Fink und seinen Männern zerstört worden sind?

      Gibt's dazu Einschätzungen unter den Eingeweihten? :)
    • Hardenberg schrieb:

      Ein atmosphärisches Meisterwerk - spannend und mitreißend!
      :st: :st: :st: :st: :st:

      Hardenberg schrieb:

      Über weite Strecken völlig abstruse und inhaltlich unbefriedigende Episode, die ganz nach Belieben vertraute Elemente der GB-Welt wild zusammenwürfelt, egal ob es passt oder nicht.
      :st: :st3:


      Ou ou ou! :hrhr:

      Du kennst nicht zufällig Jossele, das Alter Ego von Ephraim Kishon? Dieser hatte den teuflischen Plan gefasst, einen von ihm gehassten, da seiner Meinung nach arroganten großen Sänger gründlich das Ego zu zerstören - er verfasste also regelmäßig 5-Sterne-Rezensionen und war voll des Lobes und des positiven Überschwangs.... dann, nach und nach, als sich der Künstler an diese Lobeshymnen gewöhnt hatte und sich geradezu in ihnen suhlte, wurden die Rezensionen von Mal zu Mal immer schlechter, und am Ende gab es dann auch nur noch 1-Sterner und zutiefst enttäuschte Kommentare - worauf hin besagter Sänger seine Kunst, vollkommen am Boden zerstört, an den Nagel hängte und sich einem Handwerk widmete =)

      ;) Sorry, kleiner & nicht ganz ernst gemeinter OT am Rande :] Allerdings würde ich dir diese Geschichte wirklich gern empfehlen, ich bin sicher, dass du sie mögen wirst :]

      ***

      :danke: erneut für die ausführliche Besprechung!
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • =)

      Danke für den Tipp.

      Und keine Sorge: Es geht auch wieder aufwärts, spätestens bei den Folgen 36+. :zustimm:

      Die aktuell von mir besprochenen Folgen sind halt aus meiner Sicht der Tiefpunkt der Serie, aber schon die kommende wird im Fazit milder bewertet. (Und auch Staub der Toten hatte ja immerhin drei Sterne.)

      Ich hasse also Sassenberg nicht, im Gegenteil, würde ihm höchstens (indirekt natürlich, denn ich richte mich hier ja nicht explizit an ihn) aufzeigen wollen, woran die Serie zwischenzeitlich aus meiner Sicht krankte.
    • Hardenberg schrieb:

      Und keine Sorge: Es geht auch wieder aufwärts, spätestens bei den Folgen 36+. :zustimm:
      Von mir kommt auch wieder ein großes Dankeschön für deine Zusammenfassung und Bewertung!!

      Auch wenn ich dazu nicht viel beitragen kann, weil ich jede Folge nur einmal gehört habe.
      Durch deine ausführlichen Beschreibungen wird die Serie wieder lebendiger für mich und ich erinnere mich an einiges.
      Im Rückblick glaube ich, dass die Serie mich durch diese Schwächephase (ab Folge 15) und deren Unstimmigkeiten plus offene Brutalität, verloren hat.
      Ich habe die Serie aus Gewohnheit noch weiter gesammelt und gehört, ich glaube bis Folge 36.
      Wobei ich diese Folge nicht einmal mehr gehört habe und danach auch keine weiteren mehr gekauft habe.

      Deswegen bin ich gespannt, wie deine Besprechungen dann aussehen werden und freue mich auf den Weg dorthin!
      Besser Illusionen die uns entzuecken als zehntausend Wahrheiten
    • Hardenberg schrieb:

      Ich hasse also Sassenberg nicht, im Gegenteil, würde ihm höchstens (indirekt natürlich, denn ich richte mich hier ja nicht explizit an ihn) aufzeigen wollen, woran die Serie zwischenzeitlich aus meiner Sicht krankte.

      Natürlich, war auch absolut nicht Ernst gemeint :] Die Abwärtsspirale der Bewertungen erinnerten mich nur so schön an die Geschichte :green:

      Ich bleibe dran & bin weiterhin gespannt :thumbup:
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Okay, weiter im Text... :green:


      Gabriel Burns – 22 – In das Dunkel



      (Quelle: amazon)
      Sie können es ja doch noch!

      SPOILER-Warnung!

      Bakerman konfrontiert die Zauberin Lil Hastings mit der Tatsache, dass sie Steven Burns von seiner Gabe erzählt und dadurch Ereignisse ins Rollen gebracht hat, die nun dazu führen, dass Steven kaum noch zu kontrollieren ist, und es wird im Verlauf ihres Gesprächs klar, dass es Hastings gewesen ist, die Margaret Jordan dazu gebracht hat, Steven das alte Foto aus seiner Kindheit zu zeigen, auf dem auch der völlig unveränderte Bakerman zu sehen ist. Sie hat dies getan, um Steven emotional unter Druck zu setzen und zu beobachten, ob er unter diesen Umständen seine Gabe zu beherrschen vermag. Zu diesem Zweck lässt sie – ebenso wie Bakerman – Steven beschatten.

      Sie berichtet außerdem von Geschehnissen von vor einer Woche, als sie Zeugin wurde, wie Aaron Cutter Henry Keene getötet hat, jenen Mann also, von dem Steven seinerzeit die Zauberkiste bekommen hat, aus der Daniel dann verschwand.

      Unterdessen befinden sich Joyce und Larry unterhalb der Tempelstätte am Mekong-Delta und werden von ihrer Kontaktperson zu einem entstellten Körper in harziger Masse geführt, der zwischen Höhlenwänden hängt. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei der Gestalt um den Senussi-Häuptling Abdul Ash Badri, der Bakerman in den 30’er Jahren in Libyen das Leben gerettet und ihm Ila al Khalf zugänglich gemacht hat. Ash Badri hat vor langer Zeit seine Heimat verlassen, um einen der zehn fahlen Orte zu finden, und hat dann an diesem Platz ein Ritual praktiziert, bei dem alle seine Senussi-Krieger den Tod fanden. Ash Badri weist Larry und Joyce den Weg zum Con Dao-Archipel, wo sich der Ammonit befindet. Doch das Schiff, das sie zum Südchinesischen Meer bringen soll, wird von den Gehilfen Maggiore Finks gekapert, die Mannschaft getötet und Larry und Joyce entführt. Sie werden zu dem riesigen Ammoniten geführt, der von Wolfram eingefasst und mit der Inselflora über organische Schläuche verbunden ist. Es lässt sich keine Öffnung finden, und niemand weiß bisher, was sich darin befindet.

      Unterdessen ist auch Bakerman in Vietnam eingetroffen und stellt Dorgan Fink, der ihm berichtet, dass die Versuche mit den synthetischen Wirkstoffen, die sein Vater seit geraumer Zeit durchführen lässt, allesamt erfolglos geblieben sind. Der Maggiore sucht nun mit besonderer Eile nach dem Elixier der Rückkehr, denn seine Verbündeten werden allmählich ungeduldig.

      Bakerman und Dorgan Fink beschließen zu kooperieren, und der junge Mann führt Bakerman auf ein U-Boot, das mithilfe des geheimen Wissens aus den Ammoniten gebaut wurde. Die Wände fühlen sich organisch an. Dorgan zeigt Bakerman einen drei Meter langen Wasco, der geschunden und fixiert in einer speziellen Vorrichtung ausharrt und leidet. Seine Qualen sollen das Muttertier anlocken.

      Dorgan Fink erklärt Bakerman, dass die Ammoniten dazu da sind, zu gebären. Einst gingen sie in den Tiefen der Ozeane eine Symbiose mit den Wasco-Muttertieren ein, was eine neue Stufe der Evolution darstellte. Die Ammoniten dienten so als Brutkästen der Leviathane.
      Dann kamen die Fahlen und nutzten die Ammoniten dazu, Tiere einzufangen und zu verändern und neu zu gebären.

      Bakerman und Dorgan Fink beschließen, den Maggiore zu stoppen und das U-Boot zu sprengen. Bakerman platziert zu diesem Zweck einen Sprengsatz und entdeckt dabei ein Wolframtor, vor dem ein Beobachter steht, der zu ihm spricht. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Daniel, und er eröffnet Bakerman, dass Ila al Khalf DIE RÜCKKEHR bedeutet, was sich jedoch nicht auf die Menschen beziehe.

      Unversehens taucht der Maggiore auf und überwältigt Bakerman, doch wie sich herausstellt, hat Dorgan sie beide hereingelegt. Die Bombe detoniert, und die beiden Männer schaffen es in letzter Sekunde, sich durch das Wolframtor zu retten. Dieses leitet sie jedoch nicht auf die andere Seite, sondern in den Ammoniten, offensichtlich hat das Ila al Khalf in ihren Körpern den Ammoniten veranlasst, die beiden zu sich zu holen. Im Zentrum des Ammoniten befindet sich eine kopfgroße Perle, von organischen Schläuchen umgeben und in der Luft gehalten. Es gibt eine direkt Verbindung zwischen der Perle, dem Ammoniten und insofern auch dem umgebenden Wald. Im Innern der Perle befindet sich ein Fötus, der sich als Vorstufe eines Grauen Engels herausstellt. Der verfallende Maggiore, bei dem die Wirkung Ila al Khalfs allmählich nachlässt, verbindet sich in seiner Verzweiflung mit der Perle, wodurch diese beschädigt wird und der Fötus ins Freie gelangt. Dieser stürzt sich auf Fink und saugt ihm das Blut aus der Brust. Der Maggiore stirbt.

      Durch Finks Eingreifen gerät der Ammonit in Bewegung. Ein Ausgang tut sich auf, durch den Bakerman sich ins Freie stürzen kann, ehe der Ammonit mit Finks Leiche und dem fremdartigen Wesen in die Tiefe sinkt. Wie sich zeigt, durchziehen auch Bakermans Gesicht mittlerweile violett schimmernde Äderchen, wie auch das des Maggiore. Auch bei ihm lässt die Wirkung Ila al Khalfs rapide nach.

      Ortswechsel: Victor Zeysen empfängt in einem russischen Kinderheim eine Journalistin zum Interview. Als er sie für einen Moment mit ein paar Kindern allein lässt, schaffen die es, sie völlig in ihren Bann zu ziehen, so dass sie sogleich eines der Kinder zu adoptieren wünscht. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um ein junges Mädchen namens Maggie, das kurz zuvor in Vancouver spurlos verschwunden ist.
      Hinter dem Heim trifft unterdessen eine Lieferung bewusstloser Kinder ein, allesamt verschleppte Jungen und Mädchen, die neue Eltern finden und in deren Seelen eingreifen sollen. Zeysen ist im Bunde mit Beobachtern.


      Es überrascht ein wenig, doch nach der doch sehr enttäuschenden Folge Zauberer kommt die Folge In das Dunkel durchaus spannend und fesselnd daher. Die Handlung hält sich nicht mit unnötigen Ausschmückungen oder Abschweifungen aus, auch billige Effekte werden hier vermieden, was sehr angenehm ist – vielmehr wird hier der Plot mit einem enormen Tempo vorangepeitscht, so dass man versucht ist, sich an die besten Folgen der Serie erinnert zu fühlen. Leider kommt aber auch diese Folge nicht ohne ein paar Holprigkeiten aus.

      So erscheint es doch wieder einmal sehr konstruiert, dass Margaret Jordan, die Frau, die eine Freundin der Burns war und Steven die Fotografie aus seiner Kindheit zeigte, gleichsam eine alte Bekannte von Lil Hastings sein soll – als wenn Vancouver ein Dorf wäre, wo so etwas an der Tagesordnung ist. Es mag eine Kleinigkeit sein, doch wo sich solche Kleinigkeiten häufen, können sie in der Gesamtheit den Eindruck negativ prägen. Zumal eine solche Konstruktion gar nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Man hätte das durchaus auch eleganter lösen können.

      Auch dass die Mutter von Maggie, als sie verzweifelt durch die Straßen Vancouvers irrt und ihre Tochter sucht, ausgerechnet Steven anspricht, ist so etwas, was einen schwer durchatmen lässt. Dabei ist die Idee, das Schicksal dieses kleinen Mädchen von Beginn an und doch gleichzeitig nebenbei schildern zu wollen, eine sehr gute. Dies wird ja in späteren Folgen noch weitergeführt und ist ein wirklich gelungener Einfall, auch weil wir so einen flüchtigen Eindruck von den Wegen der verschwundenen Kinder bekommen. Dass man die Mutter nun ausgerechnet Steven über den Weg laufen lässt – okay, ein wenig drüber, aber man kann darüber hinwegschauen.

      Ein gröberer Klops ist da schon Aaron Cutter. Wie wir ja in der Nachtkathedrale mitbekommen haben, ist er auf der Jagd nach Menschen mit einer Gabe. Aber bisher kam er an diese Leute nicht selbst heran. Er musste den Umweg nehmen über einen Menschen, mit dem er sich verbündete, um ihrer habhaft werden und sie töten lassen zu können. Hier nun darf er selbst das Messer führen – es wird uns aber nicht erklärt, warum ihm das auf einmal möglich ist. Insofern widerspricht man ganz entschieden dem bisher Erzählten. Und solange das nicht schlüssig erklärt wird, will mir dies als Kontinuitätsfehler erscheinen.

      Auch erscheint schleierhaft, warum Larry und Joyce in den Mekong-Delta gereist sind, wenn sie doch eigentlich auf der Suche nach dem Ammoniten sind, der sich jedoch in Con Dao befindet. Wer hat sie denn auf die Spur des fahlen Orts gebracht? Dorgan Fink war es nicht, denn der hat nur von dem Ammoniten berichtet, den es zu untersuchen gilt.

      Wusste also Bakerman von dem fahlen Ort in Vietnam und hat zuvor schon ein Team um die Tochter des Professor Jiang Luon ausgesandt, um dort Untersuchungen anzustellen? Das klingt nicht wahrscheinlich, denn die Frau wusste immerhin nicht, dass ihr Vater in einer der vorherigen Episoden verstorben ist, und sie wusste auch nichts von der Identität des Mannes unter dem Tempel. Bakerman hätte jedoch Ash Badri sofort erkannt. Das spricht also dafür, dass Bakerman nicht bekannt war, dass sich Ash Badri dort befindet. Aber warum sind sie denn dann überhaupt alle dort? Denn, wie gesagt: Der Ammonit befindet sich dort ja gar nicht. Und wegen dem sind sie ja eigentlich in Vietnam, wie sie ja selbst erzählen.

      Und noch zu Abdul Ash Badri: Warum hängt er dort überhaupt wortlos? Warum sucht er nicht Kontakt mit anderen, die ihm dabei helfen können, seine Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen? Ich meine, da hat man nun einen der ganz großen Player des Spiels dieser Serie vor sich, und das einzige, was dieser verlautbaren lässt, ist der Ort, wo man den Ammoniten finden kann. Diese Info hätte aber eigentlich auch längst von Dorgan Fink kommen können, denn auch der weiß ja von der genauen Lage des Ammoniten, verrät ihn Larry jedoch nicht, obwohl er ihn unbedingt dazu bringen will, ihn zu untersuchen. Das klingt alles sehr krude und trübt die spannende und durchaus mitreißende Handlung doch nachhaltig.

      Woher wusste Abdul Ash Badri überhaupt, dass am Mekong-Delta ein fahler Ort ist? Als Senussi-Krieger ist Vietnam nicht gerade ein naheliegendes Reiseziel, und Wasengu wäre obendrein noch deutlich näher gewesen…

      Auch klingt es sehr merkwürdig, dass Bakerman über Mineralien an Larry Newmans Schuhsohlen auf das Schiff gekommen sein soll, mit dem Larry aus Finks Refugium im eisigen Norden zurück nach Kanada gekommen ist, und dann von der Besatzung den Aufenthaltsort Dorgan Finks in Vietnam erhalten haben soll. Woher soll die Besatzung eines solchen Schiffes wissen, dass sich Dorgan mittlerweile in der Nähe von Con Dao aufhält?

      Ich bin ja ein großer Freund der Verdichtung – aber auf Kosten der inhaltlichen Schlüssigkeit sollte sie nicht gehen.
      Auch dass Bakerman, der mit viel Brimborium Dorgan aufspürt, so naiv ist, sich von diesem einspannen und hereinlegen zu lassen, ist bemerkenswert. Denn für dieses Vertrauen gibt es ja überhaupt keine Grundlage.

      Dass der Ammonit so offen zutage liegt, offensichtlich aber keine andere Partei Interesse anmeldet, ist übrigens auch höchst erstaunlich.
      Und dass man durch das Wolframtor nicht nur auf die fahle Seite, sondern auch in den Ammoniten gelangen kann, ist zumindest bemerkenswert. Ich muss gestehen, dass mir die vielfältigen Facetten, die man seit Folge 14 den fahlen Mächten zuschreibt, deutlich zu viel werden, denn das alles wirkt irgendwann nicht mehr geordnet und strukturiert – sondern völlig willkürlich. Als wenn es keinerlei Beschränkungen mehr gäbe, die der Autor zu beachten hätte. Erlaubt ist, wie es scheint, alles.

      Das trifft auch für den körperlichen Verfall des Maggiore zu, der mir deutlich zu schnell daherkommt. In der Nummer 14 stand er noch in Saft und Kraft; selbst in der letzten Folge gab es noch keine Anzeichen für ein Nachlassen der Wirkung Ila al Khalfs – nun plötzlich ist er aber schon so schwach, dass er sich kaum mehr auf den Beinen halten kann.

      Wir haben hier also wieder einmal eine lange ganze Liste von Details, die einen unbefriedigt zurücklassen, dabei ist bei dieser Folge, von diesen Kritikpunkten abgesehen, eigentlich eine ganze Menge richtig gemacht worden.

      Die Handlung vollzieht sich recht geradlinig und zu jeder Zeit spannend, es werden ein paar Informationen geboten, die so vorher noch nicht klar waren, und es gibt ein Wiedersehen mit dem Maggiore, der, gezeichnet vom körperlichen Verfall, nichts drängender herbeisehnt als das Elixier der Rückkehr.

      Die einzelnen Handlungselemente sind äußerst phantasievoll, dieses Mal aber nicht übertrieben in Szene gesetzt worden. Ob es nun die Begegnung mit Abdul Ash Badri ist oder die Konfrontation Bakermans mit dem Maggiore auf dem U-Boot, das Innere des Ammoniten und die Abschlussszene im rumänischen Kinderheim – alle diese Momente sind atmosphärisch sehr dicht inszeniert worden und überzeugen unterm Strich, bei allen Holprigkeiten, die man vielleicht attestieren könnte.

      Die Regie zeigt sich hier mal wieder in Bestform, das Sounddesign ist hervorragend, die Sprecher sehr gut aufgelegt - vor allem Helmut Gauß gibt uns noch einmal eine Kostprobe seines Könnens. Es ist schade, dass dies der letzte Auftritt des Maggiore sein wird. Er war ein wunderbarer Schurke.

      So haben wir es hier also mit einer spannenden und endlich mal wieder sehr dicht erzählten Geschichte voller Szenenwechsel und interessanter Details zu tun, bei der die vorhandenen Schwächen des Skripts einigermaßen gelungen von der hervorragenden Dramaturgie und Umsetzung verdeckt werden. Vieles erinnert an die besten Folgen der Serie, auch wenn IN DAS DUNKEL es noch nicht vermag, völlig gleichwertig zu diesen zu erscheinen. Ganz sicher ist man mit dieser Folge jedoch auf einem sehr guten, auf dem richtigen Weg. An den Schwächen des Skripts gilt es aber zu diesem Zeitpunkt noch deutlich zu arbeiten.

      Trotz nicht weniger Schwächen in Summe eine fesselnde und mitreißend inszenierte Folge. Mit dieser Episode begibt sich GABRIEL BURNS wieder ansatzweise auf den richtigen Weg.


      :st: :st: :st: :st: :st2:




      .
    • @Hardenberg

      Eine super Besprechung, die ich zu 100% genau so sehe.
      Alle Kritikpunkte, die du anführst sind schlüssig erklärt und ich finde ebenfalls keine Erklärung für sie, was bei manchen Kritikpunkten in der Vergangenheit der Fall war. :dumm:
      Ich habe dass Gefühl, dass du bei dieser Rezension etwas gemäßigter schreibst, wenn dir etwas nicht gefällt, als bei den vorherigen (wohl weil du weniger auszusetzen hast), was ich als angenehmer empfinde. :smile:
      Vielen Dank, ich freue mich auf die nächste Rezension! :buerowinke:
    • @Marco

      Du hast recht: Bei der letzten Folge war ich wirklich verärgert über den (in meinen Augen) Blödsinn, den man mir da als schlüssige Handlung unterjubeln wollte - und das habe ich auch bewusst mit einfließen lassen.

      Hier sind die Kritikpunkte in Summe nicht ganz so gravierend, und sie werden ein gutes Stück weit auch von der abwechslungsreichen Handlung und die eindringliche Inszenierung wieder aufgewogen, was in der Vorgängerfolge überhaupt nicht möglich war, weil der ganze Plot von vorn bis hinten quietschte und ächzte wie ein schlecht gezimmerter Bettrahmen. :zwinker:
    • Naja, mein Ärger war auch nur auf die Zeit des Nachdenkens über das Hörspiel beschränkt. So viel Macht, dass es mir den Alltag versaut hätte, hat es nun nicht gehabt. =)

      Ich mag es halt klar und unmissverständlich. Aber ich huldige und lobpreise mit derselben Inbrunst, mit der ich kritisiere - wenn es denn passt. :)
    • @Hardenberg
      Ich habe mir gerade die erste Folge angehört und folgende Dinge sind mir aufgefallen, die ich von früher nicht mehr im Kopf hatte:
      1. Der Tote Dr. in Eden Creek hatte einen Stein aus Wolfram in seiner Hand, welche aus dem Bergwerk am Stadtrand stammt.
      2. Als Steven Burns dort auf Bernard Cardieux trifft, stürzen beide mit einem angreifenden "Grauen Engel" in einen Schacht.
      Als Steven erwacht, sind sowohl Cardieux, als auch der Engel durch den Sturz getötet worden - Zitat: "Der zuckende Arm des unheimlichen Angreifers war alles, was von diesem noch übrig war." - Steven ist jedoch völlig unverletzt!

      Da werden also schon 2 Grundsteine für die weitere Handlung gelegt.

      Dass die Toten für 36 Std. zurück kehren durch eine Injektion einer unbekannte Substanz in ihren Nacken war doch von dem künstlichen Waskozeug/Ila al Khalf oder?
    • Ich habe jetzt Folge 2 gehört und muss dir bei allen Kritikpunkten Recht geben.
      Was mir noch aufgefallen ist:
      1. Bakerman sagt Steven auf den Kopf zu, dass er ihn braucht, weil er die Nähe des Bösen spüren kann.
      Tatsächlich sagt Steven bereits 2 oder 3 Mal in Folge 1, das er das Böse spürt, als Graue Engel in der Nähe zu hören, aber nicht zu sehen sind.
      2. Dr. Phillips wurde vor 3 Wochen in einer Klinik etwas eingepflanzt, durch das sie kontrolliert wurde.
      Solche OPs kommen im Laufe der Serie ja noch öfter vor, beispielsweise bei den "sich selbst Entzündenden".
      3. Am Ende von Folge 1 & 2 ruft Stevens Verleger, Sonny Hazeltine an und bittet Steven um ein abgedrehtes Rezept, was jedes mal witzig wirkt, da es durch seine Banalität im krassen Gegensatz zu den grausamen Geschehnissen steht. ;-)
    • @Hardenberg

      Folge 3: "Experiment Stille":
      Die Handlung auf der Ölbohrplattform ergibt für mich ebenfalls keinen ganz runden Sinn, ich hab das Gefühl, da fehlt irgendwas.
      Zum Beispiel: Der Bohrer stört die Wascos und deshalb setzt das Militär die Parasiten ein, um die Kontrolle über die Seahawk 5 zu erlangen, ohne dass dies direkt auf es zurück schließt.

      Es sieht so aus, als hätte das kanadische Militär (oder ein Teil davon) in Folge #1 Nervengas eingesetzt, um die Bevölkerung von Eden Creek zu töten und dann Wasco Schleim (oder ein Derivat dessen) ins Rückenmark der Toten zu injizieren, um zu sehen, ob es sie von den Toten zurück bringt.
      Die Toten kommen jedoch nicht ganz normal zurück und das Experiment ist gescheitert.
      In #3 versucht die kanadische Marine (zumindest Augenscheinlich) nun, das Muttertier anzulocken, was ja auch gelingt.
      Wer wirklich dahinter steckt, wird ja später klar.
    • #4 "Angst aus Eis"

      Bei der Szene mit der Frau und dem "Kind"/Skorpion auf dem Dachboden, muss ich dir Recht geben: das macht keinen Sinn.
      Wie blöd muss die Frau sein, trotzdem auf den Dachboden zu laufen, obwohl sie vorher hört, wie etwas Schweres über das Dach läuft und Steven Burns sagt: "Das ist kein Kind"?
      Und wieviel blöder sind Larry, Steven & der Isländer, sie nicht mit Gewalt davon abzuhalten?

      Dass die Entführung von Leif Magnussen nur als Köder dient um Bakerman aus seinem Versteck zu locken und auszuschalten, ist für mich jedoch zu 100% stimmig, da Luther Niles Auftraggeber ja das Telefonat zwischen dem Isländer und Bakerman abgehört hat.
      Dass dieser dann aus dem Wolframlager entkommen kann, dabei das Tor und die Kreatur dahinter und den Zusammenhang mit Rumänien entdeckt, damit hat halt keiner gerechnet.
      Die Skorpione sind nur unheimlich, solange man nicht weiß, was sie sind.
      Danach genügt eine Bratpfanne über dem Herzen, um sie komplett harmlos zu machen. :dumm:
      Für mich eine recht gradlinige Folge, die ich ebenfalls wie du bewerten würde.
    • #5 "Nachtkathedrale"

      Für mich die bisher beste Folge nach der perfekten Folge #1, da hier erstmals alle Fäden zusammen laufen und herauskommt, dass es "Zauberer"/Psi-Begabte gibt, zu denen auch Steven Burns gehört.
      Dass der Polizeiarzt Joyce nicht einfach erschießt, so wie die Frau am Anfang in der Kirche, da diese ja ebenfalls keine Zauberin ist, macht wirklich keinen rechten Sinn.

      Dass Aaron Cutter niemals persönlich Menschen töten kann, sehe ich nicht so, schließlich taucht er ja auch körperlich in der Nachtkathedrale auf, flieht aber vor Steven.

      Der Polizeiarzt sagt zu Joyce: "Aaron Cutter wird dich persöhnlich töten", woraufhin Lil Hastings antwortet: "Das kann er gar nicht.", es wird aber nicht weiter darauf eingegangen warum das nicht gehen soll.
    • Folge 6: "Die Totenmaschine":
      Ebenfalls eine gute Folge, vor allem da man erfährt, dass Bakerman nicht zu altern scheint und endlich erfährt, dass die Serie nicht aus Versehen "Gabriel Burns statt "Steven Burns" heißt. ;-)
      Dass der "Mountain Whistler" so schnell von einem Baarkeeper mit endloser Supply von Parasiten ausgestattet wird, erscheint mir zweifelhaft.
      Der Beobachter und das Wolframtor werden ja erst später an Bord gebracht.
      Übrigens scheint mir diese Folge sehr ähnlich zu Larry Brent "Zombies im Orient-Express", wo die Handlung auch an Bord eines Zuges spielt, der am Ende von einem Hubschrauber vernichtet wird. ;-p
    • Mal eine Frage an alle:

      Ich verstehe am Ende von Folge #6 Die ersten Worte des "Gesichts, über dessen Schädel sich ledrige Haut spannt und aus dem dunkler Eiter läuft" nicht (ab ca. Min. 54).
      Danach sagt es: "Werden wir erlöst?"
      Steven antwortet: "Ich weiß es nicht.", woraufhin der andere sagt:"Aber du bist Gabriel."
      Steven:"Ich bin Steven."
      Gesicht:"Gabriel."

      Was ist der erste Satz des Wesens?