Das Gruselkabinett - Ewiges Glanzlicht oder sinkender Stern? (Umfrage!)

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    • Über einzelne Folgen gemeckert - sicher. Das wird sich auch nicht vermeiden lassen, wenn viele Hörer zusammenkommen. Aber dass die Reihe von nicht wenigen grundsätzlich angezweifelt wird bzw. handwerkliche Defizite konstatiert werden, das ist ein neueres Phänomen. Vor allem von Leuten, die bekunden, dass sie die Reihe einmal sehr mochten. Und eben nicht von Leuten, die sie nie mochten. So jedenfalls mein Eindruck.
    • Zuletzt hatte ich vom Gruselkabinett die durchaus positiv rezensierten Folgen Tropischer Schrecken und Der Streckenwärter gehört.
      Diese empfand ich aber als so langweilig umgesetzt das bei mir das Interesse am Gruselkabinett vollständig erloschen ist. Es interessiert mich schlicht einfach nicht mehr was da noch für Folgen erscheinen.

      Ein paar der frühen TOP-Folgen habe ich auf CD und höre sie immer wieder, denn da stimmte einfach alles.

      Schauerromantik, liebevolle Umsetzung, herausragende Sprecher, man war einfach "drin" in der Geschichte und hat mit den Figuren mitempfunden.

      Bei den letzten gehörten Folgen hatte ich einfach nur noch gedacht: "Wie viel Potenzial hat man hier nur verschenkt durch Gerede, lahme Inszenierung, und teilweise auch unglaubwürdige Sprecher."
    • Tolkien schrieb:

      Aber war es nicht schon immer so, daß über einzelne Folgen gemeckert wurde und das auch schon, als sie noch unter der Hundert waren. Ich werde noch immer gut von den Kabinetten unterhalten. Manchmal ähneln sich einige Geschichten, aber das liegt ja auch an den Vorlagen. Klar, ab und zu gibt es mal eine Folge, bei der ich denke, daß sie sich etwas mehr Mühe bei der Umsetzung hätten geben können (vorallem bei der Musikuntermalung), aber insgesamt gibt es noch genügend Folgen die mir gefallen.
      Sehe ich genau so. Bin nun auch schon lange dabei und auch zu Beginn gab es schon beschwerden über immer wieder die gleichen Geschichten ("Dracula") oder langatmige, nicht spannende Inszenierungen ("Northanger Abby", "Gesellschafterin gesucht"). Und die moderneren Ausflüge der Serie wie "Hexenfluch" kamen auch nicht überall gut an.

      Ich bin nach wie vor gut unterhalten im Schnitt. Ich denke eher das das Angebot allgemein besser geworden ist und die GK Veröffentlichungen kein Highlight mehr ist, auch das man hinfiebert. Dafür gibt es inzwischen genug andere Reihen, die ähnlich gute Sprecher, Inszenierungen und Stoffe liefern. Dadurch ist die GK-Reihe selber aber nicht unbedingt schlechter geworden.
    • DeLorca schrieb:

      Ich denke eher das das Angebot allgemein besser geworden ist und die GK Veröffentlichungen kein Highlight mehr ist, auch das man hinfiebert. Dafür gibt es inzwischen genug andere Reihen, die ähnlich gute Sprecher, Inszenierungen und Stoffe liefern. Dadurch ist die GK-Reihe selber aber nicht unbedingt schlechter geworden.
      An dem Punkt ist durchaus etwas dran. Am Anfang fand ich das Gruselkabinett fast konkurrenzlos. Mittlerweile bin ich aber auch tiefer im Hörspielgeschehen drin, so dass ich viele andere Serien und Reihen im Bereich Grusel kenne.

      Für mich ist zwar durchaus ein kleines Gefälle von den Anfängen zu den aktuellen Folgen zu spüren, aber es würde rein faktisch nicht ausreichen, um ein so großes Desinteresse meinerseits zu entwickeln. Die neuen Folgen habe ich früher sofort nach Erscheinen gekauft und gehört. Mittlerweile reicht es mir, wenn ich zufällig im Stream mal drüber stolper. Und dann muss es auch eine Geschichte sein, die mich interessiert.

      Zu dem Gefälle: Die Skripte wurden für mich teilweise mit langatmigen Dialogen gefüllt. So etwas in der Art bemägel ich auch oft bei den neueren drei ??? Folgen. Die Geschichten sind teilweise nicht mehr so interessant (für mich). Das ist aber immer persönlicher Geschmack. Es gab zwischendrin mal ein paar Folgen, wo es gefühlt kein richtiges Ende gab. Es war mitten in der Unterhaltung Schluss. Wo man sich gefragt hat, fehlt da jetzt ein Track? Es wurden zu häufig Rollen mit immer den gleichen Sprechern besetzt. Ja, hat Europa früher auch so gemacht und heute finden wir das nostalgisch und freuen uns, die Stimmen mal wieder zu hören, aber in der Zeit selbst, kam einem das sicher auch teilweise langweilig vor.

      Für mich persönlich gibt es jetzt kein Patentrezept, wie die Folgen sein müssten, damit ich sie wieder großartig finde. Ich glaube, die Zeit ist einfach vorbei. Ich höre mir öfter meine persönlichen Lieblingsfolgen an und bin froh, dass es sie gibt.

      Den Machern wünsche ich, dass viele möglichst anders denken und die Folgen weiterhin kaufen und begeistert zuhören.

      :moin2:
    • DeLorca schrieb:

      Ich denke eher das das Angebot allgemein besser geworden ist und die GK Veröffentlichungen kein Highlight mehr ist, auch das man hinfiebert. Dafür gibt es inzwischen genug andere Reihen, die ähnlich gute Sprecher, Inszenierungen und Stoffe liefern. Dadurch ist die GK-Reihe selber aber nicht unbedingt schlechter

      S.R.-Fan schrieb:

      An dem Punkt ist durchaus etwas dran. Am Anfang fand ich das Gruselkabinett fast konkurrenzlos. Mittlerweile bin ich aber auch tiefer im Hörspielgeschehen drin, so dass ich viele andere Serien und Reihen im Bereich Grusel kenne.
      Ja, unterschreibe ich beides so. :zustimm:
      Aber auch das:

      S.R.-Fan schrieb:

      Die Skripte wurden für mich teilweise mit langatmigen Dialogen gefüllt. So etwas in der Art bemägel ich auch oft bei den neueren drei ??? Folgen. Die Geschichten sind teilweise nicht mehr so interessant (für mich).
      Grund dafür ist aber wohl auch, dass einfach so vieles schon mal irgendwie da gewesen ist - oder man seitens der Macher schlichtweg die Geschichten aussucht, die ich nicht wählen würde.
      Wir haben hier ja nicht umsonst den Thread mit "Vorschlägen" eröffnet, was wir uns vom GK mal wünschen würden, falls das möglich wäre.

      Ich glaube aber einfach nicht, dass man seitens der Macher heute leidenschaftsloser an die ganze Sache rangeht als früher, nur noch "abarbeitet", damit es für den Lebensunterhalt reicht.
      Das ist eine Behauptung, die ich so nie aufstellen würde, denn ich bin nicht dabei, wenn verskriptet, bearbeitet, sich überlegt wird, wie man dieses oder jenes am besten umsetzen könnte, wenn man Sprecher aufnimmt, den Sound mischt etc.pp..
      Dass man mit der Art und Weise, wie das geschieht, bei vielen von uns hier nicht mehr so Nerv trifft wie früher, heißt für mich aber nun mal nicht, dass man sich weniger bemüht, sondern viel mehr, dass die Macher womöglich einfach ein etwas anderes Gefühl dafür haben, wie eine Geschichte erzählt werden sollte, um ihnen zu gefallen.
      Ihr Geschmack könnte sich ja im Laufe der Jahre auch verändert haben.
      Ob man den nun etwas mehr in den Hintergrund stellen und versuchen sollte, es den Kritischeren bzw. den Altfans unter den Hörern wieder mehr recht zu machen, weiß ich nicht. Geht das so einfach, wenn man von dem, was man tut, überzeugt ist? :denk:
      Vielleicht will man sich auch nicht verstellen, sondern lieber der eigenen Linie - so wie sie derzeit eben verläuft - treu bleiben.

      Spekulationen über Spekulationen. ;)
    • Beim Stichwort "Füllmaterial" schmeiß ich noch einen weiteren Aspekt in den Ring: Mehr Spielzeit ist im Streamingzeitalter gleichzusetzten mit mehr Einnahmen. Schon bei CDs haben sich einige früher beschwert, wenn für den vollen Preis nur 40-45 Minuten enthalten waren, wo andere doch für den gleichen Preis 70 Minuten verkauft haben. Da Spotify & Co aber pro Track bezahlen wird hier und da wohl nicht nur die Dauer der Tracks optimiert, damit sie gerade so monetarisiert werden, sondern auch die Anzahl. Gerade bei Hörspielen die anders als Musik wohl häufig nur einmal gehört werden sind 10% längere Hörspiele auch 10% mehr Umsatz, wenn denn bis zum Ende gehört wird. Klar müssen für die extra Minuten auch Sprecher gebucht und abgemischt werden, aber es würde mich nicht überraschen wenn die ein oder andere Szene später drin bleibt, die früher unter den Schneidetisch gefallen wäre.

      Beim Gruselkabinett hatte ich bisher aber noch nicht den EIntruck, dass es so gehandhabt wird. Ich finde auch nicht das sich der Stil groß geändert hat, denn langatmige Folgen gabe es früher auch schon.
    • Ich sehe das Gruselkabinett in der gleichen Schublade wie viele andere langlebige Hörspielserien,
      die nur noch gekauft werden, weil Leute die Serien sammeln, sei es aus Sammlerwahn oder Gewohnheit.
      Dazu zähle ich Serien wie Gruselkabinett, Die drei Fragezeichen und auch John Sinclair.
      Alles Serien, die ihre Hochzeit, den Zenit, lange überschritten haben und eigentlich kaum neue Ansätze oder Qualität liefern.
    • Agatha schrieb:

      Ich glaube aber einfach nicht, dass man seitens der Macher heute leidenschaftsloser an die ganze Sache rangeht als früher, nur noch "abarbeitet", damit es für den Lebensunterhalt reicht.
      Das ist eine Behauptung, die ich so nie aufstellen würde, denn ich bin nicht dabei, wenn verskriptet, bearbeitet, sich überlegt wird, wie man dieses oder jenes am besten umsetzen könnte, wenn man Sprecher aufnimmt, den Sound mischt etc.pp..

      Ich habe aber auch nichts dergleichen BEHAUPTET, denn behaupten hieße ja, eine tiefere Kenntnis vorzugeben. Und eben dies tue ich nicht. Ich habe geschrieben, dass ich den Eindruck hätte, man betreibe die Arbeit am Gruselkabinett anders als in den Anfängen heute als eher leidenschaftslosen Broterwerb.

      Das ist etwas völlig anderes. Hätte ich es behaupten wollen, hätte ich das auch so geschrieben. :zwinker:

      Auch dieser abwertende Beiklang von "Abarbeiten", damit es für den Lebenunterhalt reicht, stammt nicht von mir.



      Ich habe seit langer Zeit den Eindruck, dass die Arbeit am Gruselkabinett mittlerweile nur noch ein eher leidenschaftsloser Broterwerb ist, während man zu Beginn tatsächlich noch all sein Herzblut in die Reihe steckte. Das kann natürlich täuschen, aber so ist mein Eindruck.


      Man kann doch leidenschaftslos einem Broterwerb nachgehen und diesen dennoch gut machen wollen. Das heißt ja nicht, dass man alles einfach hinrotzt. Aber wenn die Leidenschaft fehlt, macht man seinen Job sicherlich anders, als wenn man für ihn brennt. Besondere Originalität und Spritzigkeit kommen wohl eher, wenn ein inneres Feuer lodert, während die Arbeit ohne besondere Leidenschaft wahrscheinlich mehr solide auf einem professionellen Niveau ist.

      Für mich ist es halt augenfällig, dass viele der heutigen Folgen vor handwerklichen Mängeln, Redundanzen und verschenktem Potential nur so strotzen, in erster Linie, was die Skripte, also die Dialoge, die Dramaturgie angeht. Und dafür muss es ja Gründe geben, wenn es früher nicht so oder wenigstens bei weitem nicht so dramatisch war.

      Ich sehe die Gründe dafür nicht in einer allgemeinen Gewöhnung oder darin, dass es keine guten Vorlagen mehr gibt, denn hin und wieder blitzt das Potential, meist nur in einzelnen Szenen, wieder hervor.

      Diesen gravierenden Unterschied kann ich mir nicht erklären, denn man verliert ja nicht sein Talent von einem Tag auf den anderen. Also mutmaße ich, dass entweder die Arbeitsbelastung zu hoch ist und man darum nicht mit der notwendigen Sorgfalt und Kreativität an die einzelnen Umsetzungen gehen kann oder dass eben die Leidenschaft über die Jahre abhanden gekommen ist und man das Zugpferd aber weiter füttert, weil es eben gut läuft.

      Aber eine persönliche Mutmaßung ist eine persönliche Mutmaßung und eben keine Behauptung.

      Ich finde es wichtig, die Begrifflichkeiten scharf voneinander abzugrenzen. :)
    • DarkM schrieb:

      Ich sehe das Gruselkabinett in der gleichen Schublade wie viele andere langlebige Hörspielserien,
      die nur noch gekauft werden, weil Leute die Serien sammeln, sei es aus Sammlerwahn oder Gewohnheit.
      Dazu zähle ich Serien wie Gruselkabinett, Die drei Fragezeichen und auch John Sinclair.
      Alles Serien, die ihre Hochzeit, den Zenit, lange überschritten haben und eigentlich kaum neue Ansätze oder Qualität liefern.
      Bei den drei ??? gebe ich dir Recht, bei Gruselkabinett ist es wahrscheinlich bei vielen so, ich persönlich finde die meisten Folgen langatmig AUSSER Lovecraft & Howard Vertonungen.

      Bei John Sinclair ist die Qualität, zumindest bei den Shimada-Folgen STARK gestiegen, man merkt, dass @Dennis E da viel Spaß dran hat und er schreibt die Vorlage ja auch ordentlich um, bzw ergänzt mit eigenen Ideen, was qualitativ eine Wohltat ist.
    • Und was @DarkM beschreibt, trifft ja nicht nur auf die Hörer zu, das wollte ich ausdrücken mit meinem Hinweis auf die von mir vermutete Leidenschaftslosigkeit.

      Man kann ja ein Hörspielprojekt starten und irgendwann als Macher auch selbst die Lust daran verlieren. Ist ja gar nicht mal so selten, dass man irgendwann auf etwas festgelegt ist, was einem mit der Zeit selbst nicht mehr so viel Spaß bringt - oder jedenfalls keinen inneren Jubel mehr auslöst.

      Was etwa, wenn man mit der Zeit merkt, dass man viel lieber Stücke auf einer Bühne aufführen würde, jedoch weiß, dass man damit seinen Lebensunterhalt nicht wird verdienen können. Könnte man dann nicht geneigt sein, die Hörspielproduktion, die einen künstlerisch nicht mehr ausfüllt, fortzusetzen, zumal wenn sie finanziell einigermaßen einträglich läuft, um sich darüber die (finanzielle) Voraussetzung zu schaffen, sich wahren Herzensprojekten zuzuwenden?

      Ich denke, so etwas ist nicht völlig unwahrscheinlich.

      Womit ich aber nichts behauptet haben will, sondern nur eine mögliche Erklärung liefere, warum die Qualität, wie von einigen, auch mir, konstatiert, nicht mehr dieselbe ist wie bei den ersten 50, 60, 70 Folgen...
    • DarkM schrieb:

      Ich sehe das Gruselkabinett in der gleichen Schublade wie viele andere langlebige Hörspielserien,
      die nur noch gekauft werden, weil Leute die Serien sammeln, sei es aus Sammlerwahn oder Gewohnheit.
      Dazu zähle ich Serien wie Gruselkabinett, Die drei Fragezeichen und auch John Sinclair.
      Alles Serien, die ihre Hochzeit, den Zenit, lange überschritten haben und eigentlich kaum neue Ansätze oder Qualität liefern.
      Gruselkabinett: Alles was ich bisher kenne, egal ob ein paar der ersten oder neuere, hat meines Erachtens "Qualitätsschwankungen". - Gleichbleibend.
      Drei Fragezeichen: Die neueren Folgen gefallen mir größtenteils deutlich besser als die alten...
      John Sinclair: Da gefällt mir bisher eigentlich alles, egal aus welcher Reihe. Natürlich gibt es aber auch da bessere und schwächere Folgen- in jeder Reihe.
    • Hab ab Folge 100 bisher nur folgende gehört:

      Das gemiedene Haus (ein absoluter FLOP!!!)
      Bulesmanns Haus (ganz gut aber nicht wirklich gruselig)
      Der Streckenwärter (eine Folge, die mir wirklich gefallen hat)
      Die Ratten in den Wänden (erst am Schluss wirklich gruselig)
      Mitternachtsweg (ein Highlight)

      Leider vernehme ich von allen Seiten nichts gutes über die späteren Folgen. Hoffentlich schafft es Titania die Serie noch zu Retten und das Niveau wieder zu heben.
    • janhaas75 schrieb:

      Leider vernehme ich von allen Seiten nichts gutes über die späteren Folgen.
      Naja, "von allen Seiten" ist für meinen Geschmack ein bisschen sehr pauschal. Auch da es sich ja mittlerweile um 63 weitere Folgen handelt.
      Die kann man doch nicht in Bausch und Bogen abtun.
      Ich finde, es gab auch nach 100 noch gute Stories, denn ich kenne alle bis auf die letzten beiden.
      Und dass jeder die Reihe mittlerweile schlecht findet, stimmt genauso wenig.
      Denn dann gäbe es sie wohl schlichtweg nicht mehr. :zwinker:
      Keine Ahnung, ob - und wenn ja - wie rückläufig da womöglich die CD- oder DL-Verkaufszahlen seit den ersten 50-100 Folgen sind.
      Nur scheint es ja noch zu laufen.
      Kann mir kaum vorstellen, dass die Macher hier blauäugig weiter produzieren und produzieren und es dabei riskieren, sich größer zu verschulden. :zwinker:
      Ob auch weiterhin alles immer auf CD erscheinen wird, das ist natürlich fraglich - aber da geht es ja vielen Labels ähnlich.
    • @janhaas75 mag es ein wenig überspitzt formuliert haben, aber dass viele Hörer, die sich zu dieser Reihe äußern, ein Problem mit einem großen Teil der Folgen spätestens jenseits der 100 haben, dürfte wohl unstrittig sein. :zwinker:
      Aber natürlich sind das nicht durchweg alle Hörer.

      Ich habe in den letzten Tagen mal wieder in ältere Folgen gehört, auch um mal zu checken, ob denn früher wirklich alles besser war, und ich bin doch zu einem für mich erstaunlichen Ergebnis gelangt: Die Neigung zu ausschweifenden und rein dialogbasierten Expositionen gab es schon früher, und es war schon da ebenso kritikwürdig wie heute, ABER: das, was darauf dann folgte, hatte noch echtes Highlightpotential und riss den behäbigen Anfang mehr als raus. Ich denke da etwa an Der Ring des Thot, eine meiner Lieblingsfolgen: Obwohl knapp das erste Drittel komplett überflüssig und auch langweilig ist, ist die Folge im Ganzen großartig, weil vor allem die zweite Hälfte mit ihrer wendungsreichen und zu Herzen gehenden Geschichte zu überzeugen vermag. (Ich überspringe den Anfang auch immer.)

      Das fehlt mir in späteren Folgen viel zu oft: Die Folgen beginnen (gewohnt) schwach, steigern sich dann aber auch nicht sonderlich... und hinzu tritt dann ein Skriptaufbau und eine Inszenierung, die für mein Empfinden zur Routine erstarrt sind.
    • Ich persönlich finde die aktuelle Folge 163 - Der letzte Wille der Stanislawa d'Asp sehr gelungen. Sie erinnert mich an die Anfangszeiten der Reihe: Eine wundervolle Sprache, sensibel intoniert und mit sehr guten Sprecherleistungen (vor allem Daniela Hoffmann und Dietmar Wunder). Auch ich finde, dass sich in den letzten Jahren einige Ermüdungserscheinungen eingeschlichen hatten. Doch wenn das Niveau der kommenden Folgen ähnlich hoch bleibt wie bei dieser, bin ich happy!
    • Die Hörprobe zur neusten Folge, "Die Toten vergeben nichts", zeigt noch einmal deutlich auf, was ich so oft schon beim Gruselkabinett kritisiert habe, und ich möchte das hier noch einmal verdeutlichen, anhand des Beispiels.


      Die Hörprobe beginnt mit den wüsten Träumen des Protagonisten, der entsetzt aus seinem Schlaf hochfährt. Damit hat man schon ganz gut eine Stimmung geschaffen, die einen in das Hörspiel zieht, denn man merkt: Etwas Schreckliches hat sich zugetragen, was den Mann umtreibt, und man fragt sich direkt: Was ist geschehen?
      Es wird sich auch nicht lange aufgehalten, sondern direkt zur nächsten Szene übergangen. Hier fällt man aber direkt zurück ins alte Schema, indem man den Protagonisten einen Brief schreiben lässt, in dem er einem anderen zu erzählen beginnt, was sich zugetragen hat. Schon das in meinen Augen ein fragwürdiges, weil allzu oft wiederholtes und viel zu einfaches Stilmittel, das zudem gar nicht sein müsste, wenn man sich ein wenig kreativer zeigte. Es bedarf dieses Einschubs gar nicht. Er hat keinerlei Funktion, die nicht auf anderem Wege viel eindringlicher für den Hörer hätte aufbereitet werden können. So hätte zB der Protagonist aus seinen Träumen auffahren können, eine andere Person hätte darauf reagieren können, und Ersterer hätte sich kurz und vieldeutig auf die vergangenen Erlebnisse beziehen können, ehe man quasi überblendet und in die Geschichte einsteigt. Das hätte in Sekunden abgehandelt werden können. So wird durch diesen Brief-Einschub wieder eine Distanz zum Hörer geschaffen und auch eine Distanz zur gerade erst erweckten Emotion. Man reißt uns wieder raus, kaum waren wir drin, könnte man sagen.
      Aber an dieser Stelle geht das sogar noch, denn dieser Einschub ist kurz gehalten. Es wäre noch in Ordnung.

      Dann beginnt die erste Szene in der Vergangenheit, und zwei weitere Figuren werden eingeführt. Wie wichtig das, was sie besprechen, für den Fortgang der Geschichte ist, lässt sich ohne des Kenntnis des Plots nicht sagen, also kein Kommentar dazu. Der Dialog scheint in Ordnung zu gehen.

      Dann jedoch wendet man sich einem Paar zu, das für den weiteren Verlauf der Handlung offensichtlich von großer Bedeutung ist, doch anstatt diesem Paar und vor allem der Frau, Jezebel, direkt einen Auftritt einzuräumen, der sie uns nahebringt in allen Facetten, die sie offensichtlich zu bieten hat, begeht man denselben "Fehler" wie so oft und lässt erst mal Unbeteiligte lang und breit darüber schwafeln, wer sie ist und was man ihr nachsagt und für wie unheimlich man sie hält. Da gleite ich leider wieder vollends aus der Geschichte und verdrehe innerlich die Augen. Ich frage mich: WARUM MACHT MAN DAS SO?

      Wäre es nicht stattdessen viel spannender und eines begabten Hörspielmachers angemessener, die Frau direkt selbst in einer eindringlichen Szene auftreten zu lassen und diesen Auftritt dann so auszugestalten, dass der Hörer von allein denkt: Wow, die Jezelbel ist aber mysteriös oder gruselig oder was weiß ich?
      SHOW, DON´'T TELL!, möchte man da ausrufen.

      Ich kann eine solche Herangehensweise bei einer Umsetzung einfach nicht verstehen. Da bleibt so viel Potential ungenutzt, und insbesondere die Hörproben verfehlen bei mir regelmäßig ihren Effekt als Appetizer, muss ich gestehen.

      Ich möchte einfach nicht endlos Erzählpassagen aus den jeweiligen Vorlagen in Form ungelenker Dialoge untergejubelt bekommen. Ich möchte, dass man mir das, worum es geht, in einer akustischen Inszenierung nahebringt.