Es gibt hier keine absolute Antwort die "richtig" ist. Jeder wird das anders beurteilen. Und ich sehe es als eine der wichtigsten Punkte an, ob man die Vorlage überhaupt kennt. Wenn man die Vorlage kennt und sich dann das Hörspiel weit von der Vorlage entfernt, dann haben die Vorlagen-Kenner sicherlich damit mehr Probleme als Personen, die die Vorlage gar nicht kennen.
Also für die Vorlagen-Nicht-Kenner darf man sich sicherlich mehr Freiheiten nehmen als für diejenigen, die die Vorlage sehr gut kennen.
Aber ich denke auch für die Vorlagenkenner darf man nicht nur, sondern man sollte auch das Medium weitestgehend ausnutzen um die Kernaussage und die Kernhandlung zu erzählen. Um auf @Hardenbergs Beispiel zu sprechen zu kommen: Egal ob in einer Vorlage wie das Gruselkabinett viel Erzaehlertext ist, man sollte trotzdem die Staerken des anderen Mediums best moeglich nutzen und man sollte das meiner Meinung nach so weit wie moeglich in szenische Dialoge umgestalten und nicht einfach alles per Erzähler erzählen lassen. Ansonsten wuerde man die Staerken eines Mediums nicht ausnutzen. Eine Vorlage sollte zwar in der Haupthandlung und der Kernaussage weitesgehend grob beibehalten werden, sollte aber abgewandelt werden um auf dem anderen Medium (Film, Fernsehserie, Hörspiel, Lesung) am besten zu wirken. Damit koennten aber Vorlagen-Kenner wiederum Probleme haben wenn sie dann Gespraeche hoeren, die so in der Vorlage gar nicht vorkamen.
Ein weiteres Beispiel. Wer Game of Thrones gelesen hat, weiß, dass die meisten Schlachten in den Buechern gar nicht direkt geschildert werden. G.R.R.Martin hat mal begründet warum. Er hat gesagt, dass Schlachtenbeschreibungen nicht seine Staerke sind und er Bernard Cornwell als Meister darin sieht. Deshalb werden die Schlachten zwar dramatisch vorbereitet, aber dann wird oft der Ausgang nur per Bote berichtet und die eigentliche Schlacht wird in den Büchern nicht im Detail geschildert. In der Fernsehserie wurde das aber verändert, da man dort ganz andere Mittel hat und die Schlachten, die Drachen und die White Walkers nicht im Kampf zu zeigen, würde der Fernsehserie ein wichtiges Element fehlen, da das Fernsehen halt optisch wirkt. Das ist ein wichtiger Unterschied und es funktioniert beides gut. Hätten die TV-Drehbuchautoren das 1:1 übernommen, dann wäre die Serie nur halb so gut. Da wurde erfolgreich eine Vorlage auf ein anderes Medium adaptiert und beide wirken bestens.
Genauso sollte man beim Hoerspiel seine Staerken ausnutzen, und das sind dynamische, emotionale Konversationen in gespielter Art wie in einem Theaterstueck. Beim Lesen eines Buches kann man die Emotionen nicht heraushören oder die Gesichter sehen. Die können beschrieben werden, aber das kann z.B. beim Hörspiel viel leichter mit der Stimmlage übermittelt werden. Also meine Meinung ist: JA, in einem Hörspiel sollten Erzaehlpassagen so oft es sinnvoll ist in Spielszenen umgesetzt werden und nicht als Erzaehler, auch wenn das entgegen der Vorlage ist. Auf der anderen Seite bin ich auch ein Freund eines gut eingesetzten Erzählers und er sollte deshalb nicht ganz verdammt werden, sonder halt nur eingesetzt werden, wenn das Medium des Hörspiels eine Szene oder Handlung nur schwer in einer Spielszene rüberbringen kann. Da hat das Hoerspiel z.B. seine Grenzen und dann ist ein Erzaehler sinnvoll.
Und bzgl. @MonsterAsyls kommentar ueber das zeitliche Verschieben: Das wurde meiner Meinung nach schon einige male erfolgreich gemacht, z.B. in Sherlock.
Hier gibt es uebrigens einen interessanten Artikel, der dieses Thema aufgreift:
zeit.de/karriere/beruf/2016-03…le-autor-beruf-ausbildung
Also für die Vorlagen-Nicht-Kenner darf man sich sicherlich mehr Freiheiten nehmen als für diejenigen, die die Vorlage sehr gut kennen.
Aber ich denke auch für die Vorlagenkenner darf man nicht nur, sondern man sollte auch das Medium weitestgehend ausnutzen um die Kernaussage und die Kernhandlung zu erzählen. Um auf @Hardenbergs Beispiel zu sprechen zu kommen: Egal ob in einer Vorlage wie das Gruselkabinett viel Erzaehlertext ist, man sollte trotzdem die Staerken des anderen Mediums best moeglich nutzen und man sollte das meiner Meinung nach so weit wie moeglich in szenische Dialoge umgestalten und nicht einfach alles per Erzähler erzählen lassen. Ansonsten wuerde man die Staerken eines Mediums nicht ausnutzen. Eine Vorlage sollte zwar in der Haupthandlung und der Kernaussage weitesgehend grob beibehalten werden, sollte aber abgewandelt werden um auf dem anderen Medium (Film, Fernsehserie, Hörspiel, Lesung) am besten zu wirken. Damit koennten aber Vorlagen-Kenner wiederum Probleme haben wenn sie dann Gespraeche hoeren, die so in der Vorlage gar nicht vorkamen.
Ein weiteres Beispiel. Wer Game of Thrones gelesen hat, weiß, dass die meisten Schlachten in den Buechern gar nicht direkt geschildert werden. G.R.R.Martin hat mal begründet warum. Er hat gesagt, dass Schlachtenbeschreibungen nicht seine Staerke sind und er Bernard Cornwell als Meister darin sieht. Deshalb werden die Schlachten zwar dramatisch vorbereitet, aber dann wird oft der Ausgang nur per Bote berichtet und die eigentliche Schlacht wird in den Büchern nicht im Detail geschildert. In der Fernsehserie wurde das aber verändert, da man dort ganz andere Mittel hat und die Schlachten, die Drachen und die White Walkers nicht im Kampf zu zeigen, würde der Fernsehserie ein wichtiges Element fehlen, da das Fernsehen halt optisch wirkt. Das ist ein wichtiger Unterschied und es funktioniert beides gut. Hätten die TV-Drehbuchautoren das 1:1 übernommen, dann wäre die Serie nur halb so gut. Da wurde erfolgreich eine Vorlage auf ein anderes Medium adaptiert und beide wirken bestens.
Genauso sollte man beim Hoerspiel seine Staerken ausnutzen, und das sind dynamische, emotionale Konversationen in gespielter Art wie in einem Theaterstueck. Beim Lesen eines Buches kann man die Emotionen nicht heraushören oder die Gesichter sehen. Die können beschrieben werden, aber das kann z.B. beim Hörspiel viel leichter mit der Stimmlage übermittelt werden. Also meine Meinung ist: JA, in einem Hörspiel sollten Erzaehlpassagen so oft es sinnvoll ist in Spielszenen umgesetzt werden und nicht als Erzaehler, auch wenn das entgegen der Vorlage ist. Auf der anderen Seite bin ich auch ein Freund eines gut eingesetzten Erzählers und er sollte deshalb nicht ganz verdammt werden, sonder halt nur eingesetzt werden, wenn das Medium des Hörspiels eine Szene oder Handlung nur schwer in einer Spielszene rüberbringen kann. Da hat das Hoerspiel z.B. seine Grenzen und dann ist ein Erzaehler sinnvoll.
Und bzgl. @MonsterAsyls kommentar ueber das zeitliche Verschieben: Das wurde meiner Meinung nach schon einige male erfolgreich gemacht, z.B. in Sherlock.
Hier gibt es uebrigens einen interessanten Artikel, der dieses Thema aufgreift:
zeit.de/karriere/beruf/2016-03…le-autor-beruf-ausbildung