Das schwarze Auge - Winterzeit/Audionarchie - Mein Eindruck der gesamten Serie

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    • Das schwarze Auge - Winterzeit/Audionarchie - Mein Eindruck der gesamten Serie

      Das schwarze Auge – Von Winterzeit/Audionarchie

      Ich habe die 6 teilige Serie von Audionarchie/Winterzeit nun zu Ende gehört und hier ist mein Eindruck:



      STORY: Eine Gruppe von Helden findet durch einen Zufall zusammen und sind nach einer Rettung jedoch von der Gunst eines Fürsten abhängig, der die Gruppe zwingt, ihm zu helfen, den Ring und das Schwert seines Vaters zu finden, die ihm das offizielle Recht geben, die Nachfolge seines Vaters anzutreten. Dazu müssen sie dann aber in eine Gegend reisen, die nun von Untoten kontrolliert wird. Die Geschichte wird in einer Mini-Serie von 6 Folgen erzählt.

      Meiner Meinung nach wurde in dieser Serie vieles richtig gemacht.

      DAS POSITIVE:
      • Wunderschöne Cover
      • Sehr gute Musik, die einen gut in die Welt des schwarzen Auges hineinzieht
      • Sehr gute Soundeffekte für die Kämpfe. Die Gehgearaeusche waren nicht so prall
      • Am Anfang jeder Folge wird eine kleine Zusammenfassung der bisherigen Folgen gegeben
      • Die Sprecher sind gut
      • Das Konzept wurde auf eine Mini-Serie angelegt. Das Ende ist so gestaltet, dass man eine Fortsetzung machen koennte, wenn die Verkaufszahlen stimmen. Aber das ganze ist an sich auch abgeschlossen, so dass man als Hoerer nicht im Regen stehen bleibt, falls es nicht weitergeht.
      • Die Handlung am Hofe mit Sardos ist sehr gut. Schoene Palastintrigen, Spannung, Ueberraschungen, etwas komplexerer Personen. Das hat mir gut gefallen.
      • Die Kampfszenen sind schoen fetzig und flott insziniert.
      • Es wird nicht davor zurueckgeschreckt, eine der Hauptpersonen sterben zu lassen
      • Insgesamt ein technisch gut produziertes Hoerspiel
      Jedoch werden diese positiven Aspekte leider durch ein paar eklatante Schwaechen aufgewogen. Das schlimmste ist das Drehbuch. Die Geschichte ist so trivial, so langweilig, so ohne Pepp. Zweitens sind die Personen in der „Party“, welche die Hauptgeschichte ausmachen, erstens so voller stupider Vorurteile und zweitens erschreckend eindimensional. Da kann man sicherlich sagen: „Das ist halt Fantasy“. Dem entgegne ich dann: „Schau dir mal Drizzt an“. Wenn man die stupiden Zwergen und Elfenwitze hoert, dann frage ich mich, wer in aller Welt darueber lachen soll. Und die Personen sind so langweilig eindimensional, dass es schon erschreckend ist. Man kann im Prinzip die Handlung der Personen vorhersagen, da sie genau nach Schema F handeln. Das ist ein Fantasy-Hoerspiel auf dem Stand der 80er Jahre aber die Fantasy (inklusive Das Schwarze Auge) hat sich seitdem sehr entwickelt und ist komplexer und besser geworden. Aber selbst vor einigen Jahrzehnten gab es solche Serien wie Drizzt, die als Hörspiel wunderbar funktioniert haben.

      DAS NEGATIVE:
      • Das Drehbuch – eklatant trivial und langweilig, wenn es um die Hauptgeschichte mit der Heldentruppe geht. Langweilige Handlung, die weder viel Sinn macht (die Hauptaufgabe den Ring zu suchen, damit Lares sein Erbe antreten kann) noch gut unterhalten kann.
      • Die Personen – erschreckend eindimensional und mit Vorurteilen bedeckt. Die Personen handeln nach Vorurteilen.
      • Die dummen Zwergen/Elfen-Witze – Ich konnte die schon in Folge 1 nicht mehr hören, und das zieht sich durch alle Folgen durch. Es wird ein bisschen weniger, aber es kommt immer noch vor und die Witze werden nicht besser.
      • Langweilige Haupthandlung, starke Nebenhandlung – Die starke Geschichte am Hofe ist leider nur eine Nebenhandlung und deshalb kann sie die schwache Haupthandlung leider nicht retten.
      • Kann Emotionen nicht erzeugen - Das Drehbuch und auch die Musik schafft es nicht Emotionen zu erzeugen. Ein Beispiel: In Folge 5 stirbt eine der Hauptpersonen, was sehr emotional ist. Aber anstatt die Emotionen sacken zu lassen und mit Musik zu unterstreichen, geht es sofort danach wieder mit Fanfaren und Gute-Laune-Aufbruch Musik weiter. Da habe ich nur den Kopf geschüttelt.
      Als Ganzes gesehen, wird die ansich gut gemachte Produktion durch ein erschreckend schwaches Drehbuch kaputt gemacht. Da hätte man soviel mehr draus machen können. Die Regie von Markus Winter ist solide und gut (abgesehen von dem Timing der Musik und der Emotionerzeugung, die hier durch die Regie nicht optimal unterstuetzt wird). Aber insgesamt ist das technisch gut gemacht. Aber das Hoerspielskript ist der grosse Haken. Ich habe im Booklet nachgeschaut und das Drehbuch ist von Markus Topf, Markus Duschek und Thomas Weber. Warum man sich auf so eine triviale Geschichte geeinigt hat ist mir raetselhaft. Ich habe in den 80ern DSA selber gespielt und selbst zu der Zeit waren unsere Abenteuer interessanter als diese lahme Geschichte. Falls es weitergeht, brauchen die ein neues Konzept. Mir ist das nun egal, ob die Serie ueberhaupt weitergeht oder nicht. Falls sie weitergeht, werde ich wahrscheinlich nicht weiter kaufen, es sei denn, die Handlung hoert sich erfrischend an. Ich wuerde auch eine neue Heldentruppe empfehlen. Dieser langweilige Haufen gehoert in Rente und nicht in mein Hoerspiel.

      Meine Empfehlung:

      (1) Schmeißt die Elfen/Zwerge raus. Die sind in der Welt des schwarzen Auges gar nicht notwendig und moderne Fantasy benutzt diese alten Tolkien-Rassen nur noch ganz selten. Das geht auch ganz normal mit verschiedenen Menschengruppen oder Koenigreichen.
      (2) Komplexere Charaktere - Mehr Zeit nehmen um die Personen aufzubauen. Man sollte ihnen Graustufen geben und sie interessant machen. Keine langweiligen 08/15 Personen mehr.
      (3) Die Geschichte insgesamt dunkIer machen. Das funktioniert heutzutage viel besser. Auch mit Jugendlichen.
      (4) Bringt die Machart in Linie mit moderner Fantasy, nicht Trivial-Tolkien-Kopie-Fantasy aus den 80ern.

      Leider kann diese Serie nicht überzeugen. Diejenigen Fantasy-Fans die mit einer trivialen Geschichten zufrieden sind, können ruhig mal reinhoeren, da die Produktion ansich technisch gut ist. Aber der Durchschnittshoerer, der ein gutes Hörspiel hören möchte, sollte lieber erst mal ein paar Hoerproben hoeren, bevor man hier Geld für ausgibt. @pops sollte auf jeden Fall die Finger davonlassen. Orks kommen zwar nicht vor, aber das wird ihm trotzdem nicht gefallen. Insgesamt: Fuer Fans, die keinen hohen Ansprueche haben. Wenn man gute Fantasy hoeren will, sollte man lieber Drizzt hoeren.

      5.5 / 10
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      Hat noch jemand die Serie gehoert? Wie hat sie euch gefallen?
    • Fantasy ist nicht unbedingt mein Lieblingsgenre. Meistens mache ich hier einen Bogen um solche Serien. Aber mir gefielen schon die EUROPA-Folgen überraschend gut. Deshalb habe ich auch hier gerne reingehört. Ich bin aber bis dato noch nicht über Folge 3 hinaus gekommen. Was ich bis jetzt gehört habe, hat mir gut gefallen. Folgendes habe ich schon einmal geschrieben: Zunächst war ich froh, dass ich nicht mit 100 fremden Personen und 100 seltsam anmutenden Ländernnamen konfrontiert worden bin. Da habe ich dann immer Schwierigkeiten mir alles zu merken und der Handlung zu folgen. Man ging aber einen sehr "Einsteiger freundlichen" Weg. Die handelnden Personen werden nach und nach eingeführt, die Handlung ist einfach gehalten und nicht komplex. Man lernt sich langsam kennen. Die Personen haben alle ihre typischen Eigenschaften, wobei sie nicht immer dem erwarteten Klischee entsprechen, siehe dem Zwerg. Erst am Ende von Folge 1 erfährt man was den Sache ist. Und dass finde ich sehr angenehm. So hatte ich doch Zeit mich langsam an das fremde Land mit den Fabelwesen zu gewöhnen. Die Sprecher sind alle namhaft und machen eine gute Arbeit, vielleicht wirken sie in manchen Szenen eine Spur zu steril.Dieses Gefühl habe ich aber bei WinterZeit Hörspielen öfters. Mir gefiel der Erzähler sehr gut. Er hat genau die richtige Stimme für einen Erzähler und dass Schöne ist, dass ich ihn noch nicht so oft gehört habe. Die Dialoge empfand ich sehr unterhaltsam, vielleicht etwas platt, aber doch so dass es Spaß machte mir die Kabeleien anzuhören und es für mich nicht zu plump wurde (wie dies für mich bei der Oscar Wilde Serie der Fall ist). Die Musik, so sie eingesetzt wird, ist sehr stimmungsvoll.
      Wie schon die erste Folge gefiel mir dann auch der zweite Teil richtig gut. Die "Suche" nimmt langsam Fahrt auf. Man erfährt wieder etwas über die Gruppe. Ich finde das Tempo und die Art wie man Informationen bekommt, genau richtig. ich fühle mich als Hörer nicht überfordert sondern unterhalten. Bravo! So gefallen mir Fantasygeschichten. Folge 3 gefiel mir dann weniger, sodass ich mich noch nicht aufgerafft habe die übrigen Teile zu hören. Vielleicht mache ich jetzt Deine Rezi als Anlass und höre alles in einem durch. Mal sehen.

      Also vieles, was einem waschechten Fantasyfan wie Dir missfiel, waren für mich, der ich eher das Gegenteil bin, gerade das angenehm Positive.
    • Es kommt auch immer darauf an, was man erwartet. Als ich die Serie kaufte, bin ich nicht davon ausgegangen, eine komplexe Geschichte wie bei Game of Thrones zu bekommen, sondern eine typische Rollenspielgeschichte im Reich von das Schwarze Auge. Und das habe ich auch bekommen. Von daher ist alles gut und ich freue mich auf die nächste Staffel.

      @Cherusker Du schriebst, die Regie wäre von Markus Topf. Meines Wissens nach ist die aber von Markus Winter und Patrick Holtheuer.
    • @Cherusker Danke! Wie geschrieben, ich muss aber noch fertig hören. Vielleicht sollte die Serie auch mehr die Masse ansprechen als die Fantasy-Fans, daher auch die vielen Abstriche, die Du machen musstest. Wahrscheinlich ist es nur „Fantasy-light“.
    • @Tolkien und @Markus G. - Ich habe kein GoT erwartet. Ich habe nur ein unterhaltsames Hörspiel erwartet. Aber selbst meine niedrigen Erwartungen wurden durch die nicht existierenden Charakterentwicklung der eindimensionalen Personen noch unterboten. Und da man sich im Rollenspiel und Fantasy Genre bewegt, muss man sich mit dem Branchenprimus Drizzt und anderen Serien wie die Letzten Helden oder auch Dragonbound messen lassen und das schwarze Auge kann keinen dieser Serien auch nur annähernd das Wasser reichen.

      Dabei ist meine Hauptkritik ja gar nicht Fantasy-spezifisch. Ich denke egal in welchem Genre man sich bewegt, darf man interessantere Personen als diese eindimensionalen Personen erwarten. Das ist egal ob das ein Krimi oder SF oder Fantasy ist.

      Sind Euch die Zwerge/Elf-Witze nicht übel aufgestoßen?

      Gut für Euch, dass die Serie Euch gefällt.
    • Mein Problem ist, dass ich mit den Branchenprimussen wenig anfangen kann. Ich habe immer nach einer oder zwei Folgen aufgehört zu hören selbst wenn ich weiter gesammelt habe. Gerade die Einfachheit der Personen und der Geschichte macht es mir leicht durch die Fantasywelt zu folgen und ist deshalb kurzweilig. Vielleicht ähnlich solcher Serien wie HG Francis Gruselserie, PSI-Akten etc., einfach aber gut. Bei anderen Genren habe ich in der Regel nichts gegen Komplexität und Anspruch, bei Fantasy mag ich es lieber seicht. Das wird mir hier geboten. Wobei Ausnahmen wie Morland zum Beispiel bestätigen die Regel. Es ist auf jeden Fall schwierig mich für Fantasy zu begeistern im Gegensatz zu anderen Genrearten.
    • @Cherusker

      Danke für deine gute Charakterisierung dieser Mini-Serie.

      Ich stimme dir in den meisten Punkten zu, trotzdem fühle ich mich gut unterhalten, da man es unbeschwert nebenbei hören kann. (Wenn ich was komplexes anspruchsvolles hören will, gibt es ja genug Auswahl)

      Ich glaube ich bin der einzige der sich über diese Elfen-Zwergenwitze totlachen kann, das gibt mir jetzt aber zu denken ob ich nicht ganz "normal" bin. 8o
    • Ahtan schrieb:

      Ich glaube ich bin der einzige der sich über diese Elfen-Zwergenwitze totlachen kann, das gibt mir jetzt aber zu denken ob ich nicht ganz "normal" bin. 8o

      :roll:
      Ach, wahrscheinlich trauen sich diejenigen, die es auch zum Schreien komisch finden, nur nicht, es zuzugeben. Wie bei Mario Barth - über den lacht offiziell ja auch keiner. :D
    • Ich glaube, ich bin bei Folge 3 ausgestiegen. Oder während der 4.

      Wenig überraschend, ein guter Krimi/Thriller-Autor, ob nun Topf oder Freund, muss nicht zwangsläufig ein guter Fantasy-Autor sein. Das ist aber wirklich schon sehr platt, über die eindimensionalen Charaktere wurde ja schon alles gesagt. Die Story wabert zwischen banal und uninspiriert dahin, hat aber auch richtig blöde Szenen dabei. Den Hörer auch mal überraschen, Fehlanzeige.

      Klar, man kann nicht "Herr der Ringe" erwarten, aber ein Beispiel für gute Hörspiel-Fantasy wäre "Morland von Peter Schwindt. Davon ist man etliche Eckhäuser entfernt und ich bin raus.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Hoerspiele.de schrieb:

      Hörspielkonzept: Nikolai Hoch, Patrick Holtheuer, Markus Topf und Markus Winter
      Hörspielskript: Markus Topf und Timo Reuber
      Lektorat: Patrick Holtheuer und Markus Winter
      Regie: Markus Winter
      Co-Regie: Patrick Holtheuer, David Riedel, Johannes Wronka
      Also es gibt da ja eine ganze Reihe an Mitwirkenden, denen die o.g. Mängel im Manuskript hätten auffallen können.

      Da es mir fern läge, ihnen Unterlassungssünden vorzuwerfen, gehe ich mal davon aus, dass das Absicht war.
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.