Hörspiele mit "erwachsenen" Themen/Fragestellungen/Perspektiven

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    • Oha, da hatte es wohl jemand nötig, mal ordentlich irgendwo Dampf abzulassen.

      Aber von mir dazu jetzt nur noch: :schweig:

      Don't feed... usw.

      Ich nehme das auch gar nicht mehr persönlich. :zwinker:

      Ben Kenobi schrieb:

      Es kommt nicht immer darauf an das man sich einig ist, sondern auf die Argumentation.Und gerade Hardenberg weiß das ich Diskussionen mit guten Argumentationen nicht scheue ;)

      O ja, da könnte ich das sprichwörtliche Liedchen von singen. :zwinker: =)

      Und trotz oft unterschiedlicher Positionen artet es nicht aus. Und das weiß ich sehr zu schätzen. :]

      Am Ende einer hitzigen und leidenschaftlichen Diskussion steht stets ein virtuelles, wenn vielleicht auch unausgesprochenes :kumpel:

      Und so sollte es auch sein, finde ich.

      Aber nicht jeder kann zwischen sich und der Meinung, die er zu einem bestimmten Thema vertritt, differenzieren. Leider.
    • An Die weisse Lilie habe ich auch schon gedacht. Die könnte durchaus so etwas werden. Aber irgendwie finde ich es jetzt noch schwer, diese Serie genau zu verorten bzw. zu ermessen, in welche Richtung das alles geht.

      Ist es "nur" eine richtig gut gemachte Thriller-Serie (was ja auch nicht zu verachten wäre), oder eröffnen sich da über die Länge noch weitere "Ebenen", die der Betrachtung würdig sind?

      @Fader machte ja zu Voraussetzung einer Nennung zwei Punkte:


      • Eine oder mehrere Kernfragen (sozusagen: Sinn/Moral der Geschichte) ist nicht vollumfänglich von jugendlichen Hörern nachzuvollziehen oder relevant für sie -- sprich: als Erwachsener eröffnen sich potenziell zusätzliche Erkenntnisebenen beim (Wieder-)Hören
      • Es geht in der Geschichte nicht nur um den Plot -- d.h. die Frage "worum geht es im Hörspiel, und worum geht es wirklich?" ermöglicht eine zweiteilige Antwort.

      Und ob das auf Die weisse Lilie gegenwärtig schon zutrifft?

      Auch Heliosphere 2265 hatte ich kurz erwogen, kann das aber auch noch nicht recht einordnen. Ist es "nur" eine originelle Space Opera - oder eröffnet es nach einiger Zeit auch Möglichkeiten für weitere Perspektiven? Das wird wohl erst die Zeit zeigen.

      Auf jeden Fall sind beide Serie sicherlich tendenziell anspruchsvollere Hörspielunterhaltung. :)

      (Wobei ich gern zum wiederholten Male betone, dass ich grundsätzlich gar nichts auch gegen weniger anspruchsvolle Unterhaltung habe - ich habe zB vor kurzem mal wieder die Geisterbraut aus Sinclair Ed.2000 gehört und mich köstlich (über Malmsheimer) amüsiert, aber ich bedaure halt das Übergewicht dieser leicht konsumierbaren Stoffe bzw. die geringe Menge an tiefgängigeren Hörspielen. Da könnte es einfach sehr gern noch viel mehr von geben. :] )
    • Hardenberg schrieb:

      aber ich bedaure halt das Übergewicht dieser leicht konsumierbaren Stoffe bzw. die geringe Menge an tiefgängigeren Hörspielen. Da könnte es einfach sehr gern noch viel mehr von geben.
      Völlig deiner Meinung, gerade was in den Themenbereich z.B. von Roch, Glashaus etc. geht ist da echt ein Mangel.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Unbedingt nennen würde ich hier auch Der Gott des Gemetzels, obwohl hier das Lob auch in erster Linie das Theaterstück von Yasmina Reza betrifft, dem die Hörspielbearbeitung (ebenso wie Polanskis Film, der das Hörspiel noch einmal in den Schatten stellt) folgt.

      Vordergründig geht es um zwei Elternpaare, die einen gewalttätigen Vorfall zwischen ihren Söhnen, zwei Schuljungen, auf eine angemessene und erwachsene Weise angehen wollen, dabei jedoch jegliches Maß für die Verhältnismäßigkeit verlieren und stattdessen ein ganz normales Wohnzimmer der bürgerlichen Mittelschicht quasi in ein Schlachtfeld der persönlichen Eitelkeiten verwandeln - tatsächlich haben wir es hier jedoch mit einer Art Milieustudie zu tun, die über die geschilderten Zuspitzungen hinaus (die, das weiß jeder, der sich schon einmal genauer in einem Kindergarten oder in einer Grundschule umgesehen hat (und zwar unter den Erwachsenen!), so sehr zugespitzt gar nicht sind) einen Hinweis darauf geben, warum die Welt, in der wir leben, viel weniger warm und mitmenschlich ist, als sie es vielleicht sein könnte. Selten habe ich ein so treffendes (und bissiges) Porträt der bürgerlichen Mitte gehört (und gesehen). Und die scheint überall gleich zu sein: in Frankreich, wo das ursprüngliche Theaterstück herkommt, in den USA, wo Polanskis Verfilmung mit Kate Winslet, Christoph Waltz, Jodie Foster und John C. Reilly angesiedelt ist, sowie in Deutschland, wo sich man beides oder eben die Hörspielumsetzung mit Corinna Harfouch, Ulrike Krumbiegel, Sylvester Groth und Udo Wachtveitl zu Gemüte führen kann und ebenfalls sehr vieles wiederfindet, was einem im Alltag begegnet.

      Aber wie gesagt: Das ist wieder ein Beispiel für einen Stoff, der bereits etabliert war und erst dann als Hörspiel umgesetzt wurde - und noch dazu als Radio-Produktion; das führt für mich persönlich darum eigentlich ein bisschen am eigentlichen Thema vorbei.
    • Hardenberg schrieb:

      Unbedingt nennen würde ich hier auch Der Gott des Gemetzels, obwohl hier das Lob auch in erster Linie das Theaterstück von Yasmina Reza betrifft, dem die Hörspielbearbeitung (ebenso wie Polanskis Film, der das Hörspiel noch einmal in den Schatten stellt) folgt.
      Falls noch jemand Interesse hat:
      Wie es der Zufall will, bin ich gerade über das Hörspiel gestolpert: Ö1 hat es heute gesendet, und es steht diese Woche zum Nachhören online.
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Ich möchte noch die Radiohörspiele von Bodo Traber nennen.

      Sie passen wie die Faust aufs Auge zu dem 2. Punkt von Fader im 1. Beitrag:

      Zitat: "Es geht in der Geschichte nicht nur um den Plot -- d.h. die Frage "worum geht es im Hörspiel, und worum geht es wirklich?" ermöglicht eine zweiteilige Antwort"


      :smile:
    • Was aber schon stark ins Auge fällt. Es sind weitaus mehr Hörspiele aus ÖR Produktion als aus "kommerziellen Labeln" .
      Man könnte es sogar eigentlich in mehere Sektionen unterteilen.

      Firmen wie Audible die eben über den Mutter-Konzern querfinanzieren können.
      Normale Hörspiellabel
      Die ÖR-Produktionen
      und die "Hobby-Schmieden" wie die Sachen von @Tolkien.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Was aber schon stark ins Auge fällt. Es sind weitaus mehr Hörspiele aus ÖR Produktion als aus "kommerziellen Labeln".

      Das war es, worauf ich mit meinem Hinweis auf die Literatur-Vertonungen, die eben fast durchweg Radio-Hörspiele sind, hinaus wollte.

      Der Impuls in Richtung "erwachsenere" Themen (nach @Faders Definition) allein aus der Hörspielwelt, zumal aus der kommerziellen, über die wir hier ja beinahe durchweg schreiben, tendiert in der Gesamtbetrachtung wohl eher gegen null.

      Wenn es mal etwas gibt, das die Tiefe aufweist, die Fader zur Bedingung gemacht hat, dann ist es eben kein Hörspielmacher, der eine umwerfende Idee hatte, sondern dann werden meist Stoffe aus anderen Kontexten (etablierte Romane etwa oder Bühnenstücke) verhörspielt. Und das im Grunde auch nur mit einem öffentlich-rechtlichen Sender im Rücken. Was dann wohl eine relativ sichere Bank ist.

      Wo aber sind diese Themen im Nur-Hörspiel-Bereich? Zumal im kommerziellen Hörspiel?

      Ich finde das durchaus bemerkenswert.
    • Hardenberg schrieb:

      Ben Kenobi schrieb:

      Was aber schon stark ins Auge fällt. Es sind weitaus mehr Hörspiele aus ÖR Produktion als aus "kommerziellen Labeln".
      Das war es, worauf ich mit meinem Hinweis auf die Literatur-Vertonungen, die eben fast durchweg Radio-Hörspiele sind, hinaus wollte.
      ... ja. ... und? Auch die Radio-Produktionen finden ja ihren Weg ins Käufliche. Fast alle erwähnten Hörspiele gibt es auch als Kaufversionen. Hauptsache, sie werden gehört! DAS war doch der eigentliche Diskussionsaufhänger.
      Und wenn man sich den Kuchen tatsächlich teilen sollte: (mal ganz provokant geschrieben) ernste Themen im Radiohörspiel, eher Unterhaltung im Kauf-Label - was solls denn?????
      Es gibt einen ganzen Haufen der Hörspiele, von denen ihr behauptet, es gebe fast keine. Ihr dreht euch hier im Kreis. :kerze:
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Ich würde mir halt deutlich mehr davon wünschen. Und gern auch im kommerziellen Bereich. Denn so üppig finde ich die Auswahl jetzt nicht. Viele der genannten Sachen wurden über Jahrzehnte hinweg produziert. Aber wie viel kommt denn da pro Jahr nach?

      Und noch dazu: Wieviel wirklich Neues, das es noch nicht als Buch, Film oder Bühnenstück gab?

      Da Literatur meine Hauptleidenschaft ist, kenne ich eben auch vieles, was als Hörspiel erscheint, bereits als Buch. Das lockt mich dann halt nicht sonderlich. (Wer nicht viel liest - oder eben anderes -, für den mag das wurscht sein.) Ich würde mir auch mal reine Hörspiele zu diesen Themen wünschen.

      Und eben auch gern kommerzielle, denn viele Radio-Hörspiele sind auf eine Weise inszeniert, die mir zu bemüht-verkopft oder, wie es mal hier irgendwo genannt wurde, zu bemüht "künstlerisch" daherkommt. Das kann auch schnell nerven. Insofern gefällt mir grundsätzlich der Ansatz vieler Kommerzieller. Und darum würde ich mir halt auch mehr aus diesem Bereich wünschen.

      Muss ja keiner teilen.

      Muss man mir (und evtl. anderen) ja aber auch nicht absprechen.

      (Warum auch? Hier will ja niemand jemandem etwas wegnehmen. :schulter: )
    • Hardenberg schrieb:

      (Warum auch? Hier will ja niemand jemandem etwas wegnehmen. :schulter: )
      Nein, so war das auch nicht gemeint! :kumpel:

      Okay, Du willst mehr - das kann ich nachvollziehen. :] Trotz alledem - hier nochmal ein Credo auf die öffentlich-rechtlichen Sender: Vieles, was da läuft, ist tatsächlich Original, d.h. ohne literarische Vorlage. Ein bisschen suchen lohnt da immer. Und ich finde es auch sehr schön, dass einige hier sich vorab um Infos zu Radio-Produktionen bemühen, so dass ich einige Radio-Ostereier auch nur deshalb gefunden habe (z.B. thanx @MonsterAsyl für die komfortablen vielen Downloadlinks). Edit: Und @QBert natürlich!
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!