Conni - 57 - Conni und die Nacht im Museum

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    • Conni - 57 - Conni und die Nacht im Museum



      Conni - 57 - Conni und die Nacht im Museum

      Zum Inhalt:
      Connis Klasse macht einen Besuch im Naturkundemuseum, und alle sind begeistert. Alle? Nicht ganz, denn Anna, Connis Freundin, fürchtet sich vor Mumien und ist froh, als sie wieder nach Hause dürfen. Doch damit ist das Thema noch lange nicht vorbei. Die Klassenlehrerin, Frau Reisig, schlägt den Kindern vor, an einem Wettbewerb des Museums teilzunehmen, und tatsächlich gewinnt Connis Klasse auch den ersten Preis: eine Übernachtung in dem Museum. Anna ist schlichtweg entsetzt, während sich Conni zunächst freut. Doch dann kommen auch ihr Zweifel. Was ist, wenn Anna Recht haben sollte und es nachts in dem Museum spukt?

      Zur Produktion:
      Kündigen Eltern ihren Kindern einen Museumsbesuch an, ist deren Begeisterung meist eher verhalten, denn Museen sind auch heute noch häufig mit dem Stigma "langweilig" behaftet. Das liegt zum Teil sicher daran, daß Kinder eher wenig mit Kunstwerken anfangen können, aber vor allem wohl an dem Verbot, irgendetwas anzufassen und außerdem leise sein zu müssen. Hinzu kommt noch, daß die Ausstellungen fast immer für Erwachsene konzipiert sind und sich auch die Führer bzw. die Erläuterungen stets an ein erwachsenes Publikum richten. Erst in jüngerer Zeit hat man das Problem erkannt, so dass etliche Museen inzwischen spezielle Führungen für Schulklassen anbieten und auch die Hinweistafeln kinderfeundlicher formuliert und angebracht wurden. Die beste Werbung ist und bleibt aber die überaus erfolgreiche, humorige US-Filmreihe "Nachts im Museum", welche die kindliche Phantasie wohl oft geradezu beflügelt.
      Es dürfte daher auch kein Zufall sein, daß die Buchautorin Julia Boehme den Titel ihres Kinderbuches "Conni und die Nacht im Museum" daran angelehnt hat.
      In der Tat sind Parallelen vorhanden. Hier, wie dort, gibt es einen freundlichen Museumswärter, und nachts passiert auch etwas Unheimliches. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten schon, denn Boehmes Geschichte bleibt selbstverständlich fest mit der Realität verknüpft. Die Erlebnisse der kleinen Schüler sind trotzdem extrem spannend und teilweise sogar etwas gruselig, was nicht zuletzt dem ausgezeichneten Hörspielskript von Ludger Billerbeck zu verdanken ist. Erwachsene durchschauen die unheimlichen Ereignisse natürlich sofort, aber durch die gekonnte Inszenierung werden selbst sie gern bis zum Ende des, trotz seiner Laufzeit von ca. 69 Minuten, sehr kurzweiligen, fesselnden Hörspiels mithören. Für jüngere Geschwister, die unter der labeleigenen Altersempfehlung von 6 Jahren liegen, ist das Hörspiel dieses Mal allerdings weniger geeignet.
      Übrigens, im Laufe des Geschehens fällt das Wort "Sex", aber bevor jetzt einige entrüstet aufschreien und um die moralische Integrität ihrer Kinder fürchten: das Wort wird von einem Schüler nur scherzhaft, im Zusammenhang mit Glühwürmchen, erwähnt und von der Lehrerin umgehend in den richtigen Kontext gesetzt.
      Bereits seit längerem sind Regie, Produktion und Musik in den bewährten Händen von "German Wahnsinn", in deren Studio auch die Sprachaufnahmen gemacht werden. Ich finde es toll, wie viel Herzblut und Engagegement man in jeder dieser Folgen spüren kann. Dazu kommt noch die umfangreiche Sprecheriege (16 [!] Sprecher und ein Erzähler), bei der darauf geachtet wurde, die Rollen wieder möglichst mit den Stimmen zu besetzen, die der Hörer schon gewohnt ist.
      Diese Kontinuität sorgt nicht nur für eine emotionale Bindung an die jeweilige Figur, sondern zeugt auch von Respekt gegenüber dem Publikum. Denn auch kleinen "Stamm"-Hörern fällt es nun einmal auf, wenn ein Sprecher ausgetauscht wurde oder plötzlich eine ganz andere Rolle spricht.
      Neben dem inzwischen leicht modernisierten und sehr harmonischen Titellied "Meine beste Freundin Conni", werden vor allem ruhige, fröhliche Zwischenmelodien eingespielt, lediglich bei den "Actionszenen" wird das Tempo angemessenerweise etwas erhöht. Sehr gut gefallen haben mir auch die plötzlich einsetzenden Indianergesänge, die das Chaos in dieser Szene adäquat unterstreichen. Um die musikalische Untermalung locker und leicht zu halten, werden vor allem "hell" klingende Instrumente wie Gitarre, Glockenspiel oder Flöten verwendet. Auch was die Geräusche betrifft, muss sich dieses Kinder-Hörspiel nicht hinter denen für die "Großen" verstecken.
      Jede Szene ist mit mit diversen Tönen unterlegt, von der Schulklingel bis hin zum leise winselnden Hund, und insbesondere die von mir sonst oft kritisierten Schrittgeräusche sind hier absolut gelungen. Daß man die Stimmen innerhalb des Museums mit etwas Hall unterlegt hat und die Sprecher (je nach Entfernung) mal lauter, mal leiser einspielt, sorgt für eine perfekte Atmosphäre. Gleiches gilt auch für die Szenen in der Schule, die so gekonnt gemacht sind, daß ich mich regelrechtin meine eigene Kindheit zurückversetzt gefühlt habe.

      Zu den Sprechern:
      Wie schon erwähnt, kommt hier eine Vielzahl an Sprechern zum Einsatz. Die verständnisvolle Art, mit der Wolf Frass(Erzähler) seinen Text vorträgt, lässt ihn weit mehr sein, als nur einen reinen "Beschreiber". Er steht oft quasi stellvertretend für den Hörer und verbalisiert mehr oder weniger dessen Gefühle in der jeweiligen Situation. Lea Sprick(Conni) als fröhliches, hilfsbereites Mädchen, das andere nie im Stich lässt und scheinbar immer das Richtige tut, wirkt wie das Idealbild einer Tochter und Freundin. Daß die Figur trotzdem nicht nur glaubhaft, sondern auch noch sympathisch rüberkommt, ist allein dem natürlichen Spiel von Frau Sprick zu verdanken. Man glaubt ihr einfach, daß sie so ist, wie sie sich hier gibt. Linda Fölster(Billi) ist prima als forsche, in der Ägyptologie bewanderte Freundin, gleiches gilt auch für ihr "Gegenstück" Alina Degener(Anna) als furchtsames Mädchen, dessen Angst schon fast an Hysterie grenzt. Auch in diesem Fall liegt es nur am differenzierten Spiel von Frau Degener, daß man nicht von Overacting sprechen muss. Davon abgesehen, "gehört" ein verängstigtes weibliches Wesen doch einfach zu einer unheimlichen Geschichte.
      Paul Buchberger(Alex), früher Alexander, aber mit fortschreitendem Alter klingt "Alex" natürlich viel cooler, kann als frecher Witzbold genauso überzeugen, wie sein Freund Jakob Drews(Torben), der sich für den Tollsten von allen hält. Gleichermaßen gefällig ist auch Lenny Trampert(Paul), der früher übrigens "Simon", einen anderen Klasenkameraden, verkörpert hat. Auch sein Spiel wirkt jederzeit wirklichkeitsgetreu, und man teilt förmlich seine Erleichterung, als alles gut ausgegangen ist. In den Rollen weiterer Mitschüler kommen noch Theo Deterts(Salim), Mathilda Charisius(Serafina) und Alicia Warns(Clarissa) zu Wort.
      Traudel Sperber(Frau Reisig) ist der Inbegriff der ruhigen, sachlichen Lehrerin, die sich fürsorglich um ihre Schützlinge kümmert, und Edgar Meyer(Museumswärter) macht viel Spaß als strenger Aufseher, der Conni und Anna tadelt. Die Auftritte von Connis Eltern, Barbara Fenner(Connis Mama) die wie üblich freundlich und hilfsbereit agiert, und Christian Rudolf(Connis Papa), dem ruhenden Pol der Familie, fallen diesmal sehr kurz aus. Das gilt auch für Sonja Warns(Frau Brunsberg), deren Einsatz auf nur einen Satz beschränkt bleibt. In weiteren Nebenrollen sind noch Katharina Pütter(Elena) als Museumsangestellte, die den Kindern die Höhlenmalereien erklärt und nachts mit ihnen die Taschenlampenführung macht, und Ingo Meß(Milos) als hilfsbereiter Museumsnachtwächter zu hören.

      Fazit:
      Nicht nur für Conni, sondern auch für den Hörer, eine aufregende Nacht im Museum.

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