Hoerspiel im Umbruch?

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    • Mal ne Frage bezüglich Streaming an die Streaming-Experten.

      Sind die Inhalte dort eigentlich zeitlich begrenzt? Z.B. Netflix kauft sich Rechte an, die dann aber irgendwann auslaufen und dann gibt es die nicht mehr auf Netflix. Gibt es das bei Hörspielstreams auch oder sind die alle ohne Zeitlimit und theoretisch für immer und ewig dort?

      Und zweite Frage: ist der Streaming Content immer nur exklusiv bei einem Anbieter? Z.B. kann eine Serie bei Spotify und Amazon parallel gestreamt werden? Oder sind die Verträge exklusiv und sie sind entweder bei einem Anbieter oder bei einem anderen?

      Und dritte Frage: Falls das exklusiv ist, kann eine Serie abgeworben werden? Z.B. Amazon möchte gerne eine Serie streamen, die im Moment bei Spotify läuft. Kann dann der Content-Anbieter den Vertrag mit Spotify kündigen (mit Kündigungsfrist) und nach Amazon wechseln da die vielleicht mehr zahlen. Oder auch andersherum? Hmm. Hmm :gruebel:
    • Cherusker schrieb:

      Nimm mal an, dass du 10 Euro im Monat bezahlst. Das sind 120 Euro im Jahr. Nach 10 Jahren geht die Firma pleite und kein anderes Portal hat die Hoerspiele zum Streamen, dann hat man zig Euros bezahlt und hat mit einmal nix mehr.
      Das kann man aber so nicht vergleichen. Denn du kaufst die Hörspiele ja eben nicht. Das wäre ähnlich als wenn nach 10 Jahren das Mietshaus in dem du gewohnt hast abgerissen wird. Da wirst du die Wohnung auch nie wieder betreten können.


      Cherusker schrieb:

      dann stehen einige der Gratisstreamer auf dem Schlauch, da sie das weder bezahlen wollen, noch Hoerspiele im Regal oder auf dem Computer haben.
      Selbe Antwort. Wobei es hier sogar rechtlich erlaubt wäre den Stream auf den Computer zu ziehen. Denn das wäre NUR ein Verstoss gegen die AGB nicht aber gegen das Urheberrecht.



      Cherusker schrieb:

      Auch beim einzelnen Download Kauf ist ein Risiko enthalten. Wenn man sich die MP3s wirklich runterlaedt, dann ist das Risiko nur bei uns. Aber was ist mit Hoerspielen, die man ueber iTunes oder Amazon gekauft hat. Wenn die Firmen mal pleite gehen (unwahrscheinlich, aber nicht unmoeglich) oder wenn die Firmen den Service einstellen, da sie z.B. nur Verluste machen), kann man die Hoerspiele dann noch hoeren?
      Antwort auf die Frage: Ja, denn die MP3´s sind dein Eigentum. Da muss der Plattformbetreiber dir ermöglichen innerhalb einer festgelegten Zeit die Daten zu sichern. Ab dem Zeitpunkt bist du allerdings vollumfänglich alleine dafür verantwortlich.

      Cherusker schrieb:

      Sind die Inhalte dort eigentlich zeitlich begrenzt?
      Ja, bestes Beispiel Amazon Prime, da muss man immer gewaltig drauf achten das Serien nicht mitten in einer Staffel aus dem Programm genommen werden.
      Mal ist ein Hörspiel inkludiert, dann mal wieder nicht.
      Ich glaube was das Preise für Artikel und Streaming-Content betrifft ist nichts sprunghafter als Amazon .


      Cherusker schrieb:

      Und zweite Frage: ist der Streaming Content immer nur exklusiv bei einem Anbieter?
      Ist wie auch bei Frage 3 eine Sache des Vertrages.

      Ich nehme jetzt ein Beispiel einer Netflix Serie.
      Marvel's Daredevil ist für Netflix "exclusive" produziert, man bekommt es aber auch z.B. bei iTunes oder bei Amazon und auch als Medium auf DVD/Blu Ray.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Cherusker schrieb:

      Ein Schreckensszenario fuer Streamers: Nimm mal an, dass du 10 Euro im Monat bezahlst. Das sind 120 Euro im Jahr. Nach 10 Jahren geht die Firma pleite und kein anderes Portal hat die Hoerspiele zum Streamen, dann hat man zig Euros bezahlt und hat mit einmal nix mehr.
      Ich glaube nicht, dass man mit diesem Risiko viele Leute beeindrucken kann. Ich zahl ja den Zehner nicht dafür, dass ich eine Hörspielsammlung hab, die ich mit in die 2040er-Jahre nehmen kann, sondern dafür, dass ich jetzt und heute die gewünschten Hörspiele werbefrei und auch ohne Internetverbindung hören kann, that´s all.

      Apropos man hat auf einmal nix mehr, die Hörspiele meiner Kindheit wie "Arborex" waren mit dem Wegschmeißen, Verschenken und Verbandsalaten der Kassetten für lange, lange Zeit verloren. Jetzt auf einmal in 2018 sind sie wieder da. Nicht dass ich sie deshalb wieder hören würde, ich bin ja Gerüchten zufolge kein Kind mehr, aber jetzt kann ich sie tatsächlich meinen Kindern anhängen.

      Sollte ich in 2038 unbedingt ein bestimmtes Hörspiel von 2018 hören wollen, aber mittlerweile ist der Nachfolger von Streaming schon gefunden, dann höre ich es eben da. Sicherheit der CD, 2038 wird eventuell schon mein übernächstes Auto sein, ob das noch einen CD/DVD-Schlitz hat? Gibt´s überhaupt noch Autos so wie wir sie kennen? 8) Schreckensszenarien hab ich jedenfalls ganz andere.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ich sehe das Hörspiel auch im Umbruch. Aber nicht erst seit kurzer Zeit sondern eigentlich schon seit dem ich Hörspiele höre. Die Medien verändern sich entsprechend den technischen Möglichkeiten bereits seit vielen Jahrzehnten und nicht erst seit Spotify. Ich habe lange an der MC festgehalten und gleichzeitig die eine oder andere LP gehört. Die CD war für mich lange ein „Teufelswerk“, das mir ein Stück Nostalgie rauben wollte, ebenso der Download. Und analog zu mir haben wohl viele andere Kassettenkinder auch so gedacht, weil aus heutiger Sicht die Hörspiellabels zu lange an den bestehenden Medien festgehalten haben. Bis heute. Den Trend zu Mini-Disc, DVD und BluRay hat die Hörspielbranche mit wenigen Ausnahmen komplett negiert. Das also neue Medien von uns Hörspielfans niemals mit offenen Armen empfangen wurde, gab es eigentlich schon immer. Bereits die MC wurde in den 70igern als Tod für die Musikindustrie dargestellt, die DVD als viel zu teuer hingestellt, der Download ebenso als schlecht für die Industrie gebrandmarkt wie heute das Streaming. Und auch in der Hochzeit Anfang bis Mitte 2000 haben Labelvertreter und Fans den Untergang des Hörspiels prophezeit, ähnlich wie auch heute gerne schwarz gemalt wird. Für mich als Fan jedoch gibt es jedoch mehr zu hören denn je und ich befinde mich in einem wahren Schlarraffenland. Auch die vielbesagte Qualität, die von einigen gerne als rückläufig zu Gunsten Billighörspielen bezeichnet wird, sehe und höre ich für mich nicht. Audible, Lübbe und viele kleine Hörspielschmieden sorgen für so viele großartige Hörspielerlebnisse im Jahr für mich, dass ich sogar meine, dass die Qualitätsschraube immer weiter angezogen wird.

      Aber das Hörspiel befindet sich mMn nicht nur wegen der Medien in einem ständigen Umbruch und Wandel. Die Zahl der Hörspiellabels hat sich für mich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht. Mein Hörspielregal weist heute mehr kommerzielle Labels als noch in der guten alten Kassettenkinderzeit auf. Ich darf also aus dem Vollen schöpfen.

      Die Technik abseits des Mediums hat ebenfalls eine Veränderung erlebt. Musik und Geräuschkulisse haben sich den heutigen Gegebenheiten angepasst. Eine Zeit lang war es sehr modern Anleihen aus dem Kinobereich zu nehmen. Davon ist man ein klein wenig wie mir scheint wieder angekommen. Dafür gibt es nun Hörspiele mit mehreren Erzählebenen. Auch lassen heutzutage einige Labels die Geräusche die Erzählarbeit machen. Ebenso sind erzählende Monologe wie sie noch zu TSB-Zeiten typisch waren, heute verpöhnt. Trotzdem gibt es viele Labels, die den Erzähler deutlich längere Passagen zur Verfügung stellen als es noch ein H.G. Francis zu Europa-Zeiten getan hatte, der es statt dessen kurz und knackig liebte.

      Überhaupt sind die kurzen und knackigen Hörspiele nicht mehr modern. Man liebt es heute mehr ausschweifender und dem Hörer für sein Geld deutlich mehr Laufzeit zu bieten. Dafür haben wie @Cherusker richtig schrieb, die Endlosserien ausgedient. Kurze Serien mit einigen Folgen sind heute in. Nach Jahren der Krimi- und Gruselserien gibt es nun auch wieder Abenteuerreihen, Klassikerreihen und ähnliches. Die verschiedenen Verlage probieren auch wieder neue (alte) Pfade zu gehen und wollen nicht nur mehr auf Holmes und Sinclair setzen.

      Ein weiterer Trend scheint zu sein, dass Labels mehr und mehr versuchen ihre Geschichten auch auf andere Art und Weise zu „versilbern“. Nämlich als Hörbücher, als Bücher, als Comic oder als Live-Hörspiele.

      Das Hörspiel ist einer ständigen Veränderung unterworfen. Ich finde es schön, dass unser Hobby sich weiter entwickelt und nicht still stehen möchte. Ich finde es hat dem Hörspiel insgesamt sehr gut getan, dass es sich „verändert“. Und ich habe meine Angst vor der Veränderung schon lange verloren. Diese schadet weder mir noch der Branche. Im Gegenteil man bleibt damit weiter in Bewegung.

      Das ist meine persönliche Meinung. Alle meine Aussagen stellen keine allgemeine Gültigkeit oder sogar Richtigkeit dar. Das ist nur mein persönliches subjektives Erleben, dass ich das Hörspiel in einem Umbruch erlebe und wie ich es erlebe.
    • Markus G. schrieb:

      Überhaupt sind die kurzen und knackigen Hörspiele nicht mehr modern. Man liebt es heute mehr ausschweifender und dem Hörer für sein Geld deutlich mehr Laufzeit zu bieten.
      Ja, die Beobachtung kann ich teilen. Allerdings halte ich das Konzept "mehr" für sein Geld zu erhalten für einen Trugschluss. Ich spreche da natürlich nur aus meiner persönlichen Erfahrung, aber bei kurzen, knackigen Hörspielen, die ich dann 10 mal höre, kommt insgesamt viel mehr Laufzeit zusammen als bei langen und eventuell unnötig ausgewalzten Geschichten, die ich dann ein- oder höchstens zweimal höre. Besonders, wenn eine Serie so aufeinander aufbaut, dass Folge 10 durch die Ereignisse in Folge 11 bereits vollkommen obsolet wird. Die möglichst hohe Minutendauer eines Hörspiels ködert mich also nicht und je weniger an Einzelhandlung (gegenüber der großen Rahmenhandlung) eine Folge hat, desto weniger lohnt sich die finanzielle Investition in ein bleibendes Medium. Für mich jedenfalls.
    • Stehgeiger-Josef schrieb:

      Allerdings halte ich das Konzept "mehr" für sein Geld zu erhalten für einen Trugschluss.
      Und ich habe den Eindruck, dass das mancherorts auch überdacht wird. Klar möchte ich gern so viel Hörspiel wie möglich fürs jeweilige Geld haben. Aber diese Aussage gilt ja nicht absolut, sondern immer in Relation zum Inhalt. Ich wünsche mir schöne, lange Hörspiele mit ganz viel wunderbar inszeniertem Inhalt. Und eben nicht, wie Du ja auch schreibst, elendlang ausgewalzte Geschichten, die man eigentlich in der Hälfte der Laufzeit viel besser hätte erzählen können.

      Insofern wünsche ich mir sogar hin und wieder mehr Mut zur Kürze.

      Die Francis-Hörspiele gelten heute vielen als Meisterwerke. Und das ganz sicher nicht trotz der Kürze.
    • Markus G. schrieb:

      @Stehgeiger-Josef: Verspätet auch von mir herzlich willkommen in unserem schönen Forum!
      Dankeschön :hutheb:

      Markus G. schrieb:

      Ich habe ähnliches was Du geschrieben hast, auch schon einmal gesagt: Hörspielerfahrungen Teil 13: Das Dilemma der "Lauflänge" Und zwar in meinem zweiten Posting in diesem Thread.
      Interessanter Thread. Ja, da sind wir anscheinend der gleichen Meinung 8)

      Hardenberg schrieb:

      Die Francis-Hörspiele gelten heute vielen als Meisterwerke. Und das ganz sicher nicht trotz der Kürze.
      Genau :]
    • Hardenberg schrieb:

      Die Francis-Hörspiele gelten heute vielen als Meisterwerke. Und das ganz sicher nicht trotz der Kürze.
      Ist aber eben die Frage würde das heute auch noch funktionieren?

      Hörspiele unter 50 Minuten sind doch eigentlich schon verpönt. Das war z.B. einer der grössten Kritikpunkte an "Fallen"
      Hörspiele unter 40 Minuten wie z.B. teilweise bei den Lübbe "The walking Dead" ist ein absolutes NoGo.

      So ca. 60 Minuten ist eigentlich schon ein Minimum geworden.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ja, zumal es zum Thema "Lauflänge" bereits einen anderen Thread gibt.
      Aber man kommt halt bei einem solchen Thema ganz schnell vom Hölzchen aufs Stöckchen, ist einfach so, selbst wenn sich immer wieder jemand (wie heute Vormittag Markus :thumbup: ) bemüht, zur Ausgangsfrage zurückzukehren. :)
    • So eine Mückenpisse! Der Sheriff ist aber ganz schön auf Zack! :zwinker: =)

      Im Ernst: Hier geht's um Hörspiele im Umbruch. Das Thema ist durchaus dehnbar und könnte ebenso die Lauflänge im Hinblick auf den zeitlichen Kontext und die veränderten Hörgewohnheiten angesichts des technologischen Wandels beinhalten.

      Ich stimme Ben Kenobi zu. Es gab diesen Hang zur Maßlosigkeit auf beiden Seiten: auf Seiten mancher Käufer, die erwarteten, dass jeder Kauf einer Hörspiel-CD verheißt, dass die CD-Laufzeit auch fast bis zum Maximum ausgeschöpft sein muss. Und die der Macher, diesem Verlangen zu entsprechen und ihre Geschichten notfalls künstlich aufzublähen, um dies zu erreichen.

      Mittlerweile wird die Hörspiel-Laufzeit aber nicht mehr von der CD-Lauflänge bestimmt, denn es gibt eben auch Stream und Download, und diese entheben das Hörspiel einer zeitlichen Eingrenzung. Was ich grundsätzlich erst mal gut finde. Man kann sich nun, wenn man will, allein an den Erfordernissen der Handlung orientieren, und das tut dieser Sparte sicherlich gut - und wirkt auch auf die Hörspiel-CD zurück, die nun nicht mehr randvoll sein muss.

      Als Titania einen Versuchsballon steigen ließen mit ihrem Kurzhörspiel Aus finsterer Tiefe, habe ich nirgendwo eine Beschwerde in Bezug auf die Lauflänge gelesen. Es schien nicht relevant zu sein. Mir übrigens war es auch nicht wichtig. Ich fand das Hörspiel aber trotzdem nicht so gut.

      Bei Fallen liegen die Dinge anders. Da gibt es ja den folgenübergreifenden Rahmen durch die fortlaufende Handlung. In welchen Häppchen man diese serviert, liegt im Ermessen des Machers, da die einzelnen Folgen eigentlich keinen echten inhaltlichen Rahmen aufweisen. Und da fanden wohl einige die Einteilung nicht nachvollziehbar, weil sie sich sagten, die fertigen Aufnahmen hätten durchaus auch auf weniger als sechs CDs gepasst.
      Das mag man teilen oder nicht - ich teile dies nicht, weil ich nachvollziehen kann, dass man als Macher auch kalkulieren muss -, aber so einfach liegen die Dinge denn doch nicht. Das muss man schon ein wenig differenzierter betrachten.

      Grundsätzlich ziehe ich eh die Strategie von Audible vor: eine Staffel komplett zu einem Gesamtpreis zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. Punkt.
      Okay, wenn's dann so etwas wie Macbeth obendrein noch als CD fürs Regal gäbe, wäre das ein zusätzlicher Schmankerl.

      Aber ich denke - und damit schließt sich der Kreis zum Thread-Thema wieder -, der Trend könnte eh in Richtung Audible-Vermarktung gehen, um dem Streaming etwas entgegenzusetzen. Jedenfalls würde ich es mir wünschen. :zwinker:
    • Danke für den Artikel. Eine schöne knackige Zusammenfassung, aber nichts wirklich Neues für mich. Interessant ist nur die Tatsache, dass das älteste Medium neben dem Radio selbst, nämlich Vinyl ein Comeback und eine Hochzeit feiert. Wer weiß vielleicht erleben wir nach dem Untergang der CD und dem Boom der Streaminganbieter auch wieder ein Revival der MC. Es würde mich freuen. Witzig und skurril empfinde ich auch, dass im Grunde jedem Medium bei der Markteinführung sehr viel Kritik bis hin zum Untergang der Unterhaltungs/Musikbranche entgegen gebracht wurde und wird. Und immer war das Gegenteil der Fall. So lange Menschen „hören“, wird es Menschen geben, die etwas „Hörbares“ produzieren. Ich finde im Grunde alle Medien haben ihre Daseinsberechtigung (gehabt) und ich höre heute noch auf jedem Medium. Aber alles abhängig von Ort, Zeit und Laune.
    • Sorry, dass ich das Thema jetzt schon wieder auf das Thema Streaming bringe, wollte dazu eigentlich schon damals als die Diskussion zu dem Thema gerade richtig aktiv war, etwas schreiben, dann aber zeitlich nicht gleich geschafft. Daher erst jetzt:


      Das Thema Streaming ist zweifellos sehr spannend und schwierig, und ich werfe jetzt einfach mal so wertungsfrei wie möglich ein paar Diskussionspunkte mit in die Runde:


      a) Handling: Vom Handling her sind die Streaming-Anbieter durchaus schwer zu schlagen. Cherusker hat hier angeführt, dass das für die Downloads inzwischen auch recht simpel ist. Müsste ich mit meinen Amazon-Downloads bei Gelegenheit auch mal wieder austesten, aber als ich das vor einiger Zeit getestet hatte, war es irgendwie doch gar nicht so leicht, mal eben (in einer Minute) das gesuchte Hörspiel auf dem Smartphone zum laufen zu bekommen. Das klappt zumindest bei Spotify ziemlich gut. Mag aber wie gesagt durchaus daran liegen, dass ich entsprechendes Handling inzwischen schon gewohnt bin und daher vllt etwas gebiast. Für viele, die evtl nicht so tief in der Materie Hörspiel stecken und sich so detailliert darüber Gedanken machen, ist das imho schon ein großer Vorteil der Maschinerie Streaming…


      b) Back-Kataloge: Ob sich Label unbedingt einen Gefallen tun Neuerscheinungen direkt bei den Streaming-Anbietern zu platzieren. Gute Frage. Aber wer über einen großen Backkatalog verfügt, für den - so könnte ich mir vorstellen - mag sich das Thema Streaming möglicherweise rechnen. Ich meine mich an Aussagen von Labelbetreibern zu erinnern, dass die Abverkäufe schon recht schnell nach der VÖ nach unten gehen, da eben schnell auch wieder neue Titel nachdrängen. Gut, das Risiko in der Masse der Hörspiele unterzugehen, gibt es beim Streaming natürlich genauso, Aber wenn man für ohnehin mehr oder weniger abgeschriebene Titel für die sich eine neue Pressung kaum mehr lohnt, zumindest über die Streaming-Portale noch etwas reinholen kann / Aufmerksamkeit generieren kann. Und auch wenn die Abrufzahlen vielleicht nicht sofort gigantisch sind - vielleicht sind sie doch für eine dafür längere Zeit auf einem interessanten Niveau - das wird aber wohl erst die Zeit zeigen können…


      c) Streaming-Abrufe: die Schwankungsbreite ist hier durchaus sehr groß wenn man die Zahlen betrachtet, die Spotify ja für die Top10 Titel von Serien bereit stellt. Dass sich kleine Labels damit massiv schwer tun, kann ich mir absolut vorstellen. Allerdings gibt es ja schon ein paar Kandidaten, für die sich das ganze evtl. doch lohnenswert darstellt - zumindest wenn über längere Zeit betrachtet?
      Hier einfach mal ein paar Zahlen aus Spotify (Abrufe der beliebten Tracks) (Monatliche Hörer):


      Die drei ??? (600.000 - 7.7Mio) (447.793)
      Die drei !!! (77.000 - 3Mio) (121.900)
      Sherlock Holmes (100.000 - 2Mio) (78.000)
      Die letzten Helden (5.000 - 7.000) (867)
      Offenbarung 23 (34.000 - 100.000) (17.600)
      Foster (2.000 - 8.000) (370)
      Lady Bedfort (10.000 - 46.000) (2.000)
      Macabros (3000 - 270.000) (10.800)



      Nur mal so ein paar Gedanken zu dem Thema, das uns sicherlich noch eine Weile beschäftigen wird - denn das Streaming ist nun erst einmal da..