Hoerspiel im Umbruch?

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    • Ben Kenobi schrieb:

      Und nur mal so als Bezug bzgl. Klicks und Rendite.
      Von 2010 bis 2014 ist ja auch der relevanteste Zeitraum schon klar. Und selbst wenn, dann gilt wie so oft zu lesen ist, wer sich als Künstler über wenig Einnahmen beschwert, der hat wohl Trottelverträge mit seinem Label abgeschlossen, mit der grauslichen Kitschmusik des Bryan Adams wurden sicherlich etliche Millionen Dollar verdient in den letzten Jahren auf Youtube und den Streamern. Eventuell halt nicht von ihm.

      Ben Kenobi schrieb:

      Und komm jetzt bitte nicht wieder damit, das die Content-Industrie zuviel haben will. Denn im Gegensatz zu den Streaming-Portalen erbringen die wesentlich höhere Leistungen.
      Jeder mag sich selbst ein Bild machen, ob diese Aufteilung eine gute ist, wenn Spotify und Deezer die kompletten Markterschließungs- und Infrastrukturkosten alleine tragen müssen:

      Golem.de schrieb:

      Von einem Spotify-Abo zum Monatspreis von 9,99 Euro kommen nur 11 Prozent bei den Künstlern an. Ein Anteil von 73 Prozent geht an die Musikindustrie und 2,08 Euro bleiben bei Spotify oder Deezer.
      Nur wenn es Spotify gelingt, ähnlich wie Netflix die Erpressbarkeit durch die Content-Industrie zu beseitigen, dann wird man den Aktionären auch dauerhaft Freude bereiten können. Das ist auch nicht meine These und schon gar nicht neu. Aber ist der Konsument zum Verzicht bereit und würde akzeptieren "Wir haben vielleicht nicht alles, aber viel Schönes, das doppelt und dreifach für einen gelungenen Audiomonat reicht"?

      Muss sich jeder selber fragen. Am 14.9. kommt zeitgleich um Mitternacht der neue Van Dusen und der neue Holmes vom Traber. Bleibt man entspannt, wenn man nichts davon hören kann, und sagt sich "Na gut, hab ich ja eh genug anderes" oder springt man dem nächsten Schweden oder Franzosen an die Gurgel und würgt ihn, bis er den Zehner wieder rausrückt?
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • :roll: Danke für das Bildchen! @Ben Kenobi

      @BjoernErik

      Sagen denn diese Fan-Zahlen auch etwas darüber aus, wie oft und wie viel die entsprechenden Hörspiele dann auch teilweise oder komplett angehört werden? Oder zeigen diese Zahlen einfach eine grundsätzliche Verbundenheit auf, zu der sich der jeweilige Deezer-Nutzer bekennt?

      +++

      Und ob eine Hörspiel-Serie bereits bei Streaming-Only rentabel wäre oder nicht, sehe ich hier bisher durch keinerlei Beleg gesichert. Es bleibt Behauptung. Oder gibt es da konkrete Zahlen etwa zu O23?

      Aber selbst wenn es so wäre: Dass einzelne Hörspielreihen bzw. -macher unter Umständen auch mit Streaming-Only zu den heutigen Bedingung halbwegs rentabel wirtschaften könnten, stand ja (jedenfalls von meiner Seite) nie zur Diskussion. Natürlich ist es denkbar, dass eine Größe am Markt so wirtschaftet, dass das irgendwie möglich wäre.

      Die eigentliche Frage dabei ist aber, welche Folgen das hat und wie es unter diesen Bedingungen um die Vielfalt bestellt ist.

      Ob die kleinen, unabhängigen Label dann noch eine Chance hätten.

      Ob Themen jenseits des absoluten Mainstreams überhaupt noch für eine Umsetzung in Fragen kommen könnten.

      Ob die Bedingungen, die sich durch Streaming-Only ergeben, nicht bloß eine Unterm-Strich-Rentabilität, egal welcher Art, befördern, sondern es erlauben, dass die Produktionsbeteiligten in all ihrer Vielfalt (Regie, Ton, Sprecher, Musiker usw.) ein angemessenes Salär erhalten, so dass Kreativität und Qualität auf Dauer gewährleistet sind.

      Und an diesem Punkt geht die Diskussion doch (absichtsvoll) vorbei.

      Der Thread-Titel lautet: Hörspiel im Umbruch. Und nicht: Wird sich Streaming vermeiden lassen.

      Streaming gibt es nun mal schon. Aber was bedeutet es für das Hörspiel? Chancen? Risiken?
      Und was ergibt sich aus beidem?

      Wie gesagt: Ein Is halt so! mag ein legitimer Standpunkt sein, ist aber nun mal keine Grundlage für eine Diskussion. Wenn man das so sieht, muss man eben auch Antworten auf die Fragen finden, die sich daraus ergeben. Und zwar konkret und nicht ins Blaue gesprochen.

      Das Streaming zu den gegenwärtigen Bedingungen wirft Probleme auf. Und da muss man nicht lange diskutieren: Das ist bekannt. Die eigentliche Frage, die sich in Bezug auf Hörspiele also daraus ergibt, lautet: Werden längerfristig Markt und Nutzerverhalten die Bedingungen (Kosten für User/Ertrag für Macher) ändern - oder verändern die Bedingungen den Markt und das Nutzerverhalten? Mit welchen Folgen?
      Und das ist entgegen aller neoliberaler Logik noch alles andere als ausgemacht.
      Die Frage lautet ja nicht: Streaming - ja oder nein? Sondern vielmehr: Streaming - aber wie? Und eben: mit welchen Folgen?
    • Hardenberg schrieb:

      Sondern vielmehr: Streaming - aber wie? Und eben: mit welchen Folgen?
      Genau die Frage habe ich für mich persönlich beantwortet. Ich streame garnicht und wenn die Möglichkeit besteht, dann vermeide ich auch rein digitale Käufe.

      Und das macht mir zumindest ein gutes Gewissen.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • @Ben Kenobi

      Ja, das ist auch meine Konsequenz daraus. Wobei ich aber grundsätzlich gar nichts gegen Streaming hätte, wenn die Hörspielmacher nicht genötigt wären, im Fahrwasser der Musikindustrie mitzuschwimmen und im Zuge dessen Bedingungen zu akzeptieren, die ja schon für viele in der Musikbranche mit ihren vielfältigeren Vermarktungs- und Verwertungswegen offensichtlich schwer zu ertragen sind.

      Leider ist mir ja @Contendo eine Antwort auf die Frage schuldig geblieben, inwieweit der Verkauf eines Downloads weniger einträglich ist als der einer CD. Das hätte mich wirklich interessiert. Zumal @Interplanar ja ausdrücklich den Downloadkauf vorzuziehen schien...

      Ich selbst hänge nicht (mehr) an dem haptischen Medium. Nur bei den herausragenden Produktionen - die fürs Regal, könnte man sagen - ist mir das noch wichtig: Gruselkabinett, Heliosphere, Dörings Wells-Reihe, Die weisse Lilie... hmm, kommt anscheinend doch noch einiges zusammen. =)

      Ich mag aber keine Hörspiele mehr auf CDs kaufen, die mich enttäuschen oder Mittelmaß sind. Dafür habe ich nicht genügend Platz. :zwinker:

      Aber ganz allgemein auf Streaming bezogen, stellt sich ja auch die Frage, wie die Entwicklung langfristig weitergeht. Es ist ja eben nicht jeder wie @Sheriff Cody bereit, deutlich mehr fürs Streaming auszugeben. Stiege der Preis, ist die Frage, ob der Reiz des Streamings dann noch im selben Maße vorhanden wäre und, falls nicht, ob ein Zurückgehen des Interesses ausgeglichen würde durch den höheren Preis für alle anderen.

      Allgemein scheint ja davon ausgegangen zu werden, dass die CD über kurz oder lang verschwindet und auch der DL keine Rolle mehr spielen wird. Mag sein. Mag aber auch sein, dass das nur ein vorübergehender Trend ist, jedenfalls in Bezug auf Hörspiele. Basis heutiger Betrachtungen sind ja die gegenwärtigen Bedingungen - und da scheint ja unstrittig zu sein, dass die sich nicht ewig werden fortsetzen lassen. Irgendetwas wird aber über kurz oder lang geschehen (müssen). Und die Frage ist dann, was das dann für das Kaufverhalten bedeutet.

      Ich fürchte einfach, dass diese ganze Konzentration auf Streaming den Hörspielmachern in der Breite, vor allem aber jenen, die nicht nur 08/15-Grusel oder -Krimi auf den Markt werfen wollen, finanziell noch mehr zusetzen wird, als es in den vergangenen Jahren der allgemeine Rückgang des Interesses seit dem Hörspiel-Revival vielleicht eh schon getan hat. Mein Beispiel ist da gern das Gruselkabinett, bei dem ich den Eindruck habe, dass man "gezwungen" ist, so viele Produktionen im Jahr auf den Markt zu werfen, um einigermaßen rentabel und auskömmlich wirtschaften zu können, dass für die Sorgfalt und besondere Kreativität im Einzelfall nicht mehr die erforderliche Zeit übrig bleibt - und viele Skripte dann einfach "abgearbeitet", um nicht zu sagen: hingeschludert werden. Anders ist es mir nicht erklärlich, dass eine Reihe, die jahrelang neben John Sinclair und Gabriel Burns die Marke am neu boomenden Hörspielhimmel war, so eklatant an Qualität eingebüßt hat und mitunter Selbstläufer-Vorlagen nicht mehr adäquat umzusetzen verstand. Das Potential und das Können sind ja da. Aber beides konnte nicht mehr konstant abgerufen werden. Wenn man mal gegenrechnet, wie viel Zeit dieses Zwei-Mann-Unternehmen der einzelnen Produktion im Jahr widmen kann, dann darf man fragen, ob diese Entwicklung nicht auch mit dem "Zwang" zur Quantität geschuldet sein könnte. Und wenn das so ist, so könnte sich so etwas natürlich unter dem Druck des Streamings noch weiter verschärfen - weil eben weitere Käufe wegbrechen und durch Streams ausgeglichen werden müssen. Und da sind wir dann eben wieder bei folgenden Fragen:


      1. Wie viele Klicks des Gesamt-Hörspiels braucht es, um einen regulären Kauf auszugleichen?


      2. Wie wahrscheinlich ist es, diese Zahl zu erreichen?


      3. Und vor allem: in welchem Zeitraum ist diese Zahl realistischerweise erreichbar?




      Wenn sich so etwas erst nach Jahren rechnete - na, dann gute Nacht. Da sind dann viele knapp kalkulierende Hörspielschmieden längst draußen, ehe sie neue Produktionen finanzieren können.

      Und das eben nicht wegen der eigenen lausigen Kalkulation, sondern weil die Konsumgewohnheiten ein sinnvolles Wirtschaften nicht mehr ermöglichen: Erst brachen Käufe weg wegen des illegalen Downloads, das ja offensichtlich auch viele empfindlich getroffen hat - und nun, als quasi legitimierte Schwester des Schwarzhörens, kommt das All you can eat-Prinzip über die Hörspielwelt. Das mag die Illegalität ein Stück weit unattraktiver machen, macht aber auf der anderen Seite den regulären Kauf ebenfalls unattraktiver.

      Und wenn man hier und andernorts nachschaut, dann hört und liest man bisher keinen Jubel von Hörspielmachern, die nur auf die Chancen des Streams gewartet haben und froh sind, dass sie endlich nichts mehr verkaufen müssen...

      (Entsprechende Zitate lasse ich mir hier aber gern vorlegen; ebenso wie belastbare Belege, dass Streaming-Only schon heute bei einzelnen Reihen und Serien die regulären Käufe überflüssig macht. Wie ja behauptet ind/oder suggeriert wird.)

      Solange sich die ganze Chose so darstellt, bleibe ich kritisch, was das Streaming angeht, und sehe die Entwicklung, die damit einhergeht, eher mit Sorge.

      (Und nein, ich bin kein grundsätzlicher Bedenkenträger, was Neuerungen angeht, eher im Gegenteil!)
    • Hardenberg schrieb:

      Es ist ja eben nicht jeder wie @Sheriff Cody bereit, deutlich mehr fürs Streaming auszugeben.
      Und das ganz sicher noch weniger Hörer, solange man, zumindest bei Spotify, auch für lau streamen kann, falls einen die Werbung nicht stört.
      Welche User wären denn unter der Voraussetzung bereit, noch mehr als die regulären 10 € zu zahlen?
      Ist doch unrealistisch!
      Da müsste zu allererst mal die Gratis-Variante verschwinden! :pfeifen:
      Ich persönlich würde aber auch bezweifeln, dass sich, wenn das Ganze erst mal tatsächlich 20, 25 €/ Monat kosten würde, noch genügend Leute dafür fänden bzw. dass deren Mehr-Zahlen dann den Rückgang finanziell kompensieren könnte.
      10 € sind heute praktisch nix, wenn es um ein solches monatliches Abo geht, bei der doppelten oder sogar dreifachen Geldmenge, denken da aber doch schon einge zweimal drüber nach...
    • Sheriff Cody schrieb:

      Mich wundert, dass die Streaminganbieter nicht kostendeckend arbeiten können oder wollen. Ich wäre bereit 20 oder 25 Euro im Monat zu bezahlen.
      Gut, aber da bist Du sicherlich eine Ausnahme. Die meisten User würden wohl eher mit "25 Ocken für das bisserl Gedudel, wo san die denn angrennt?" reagieren 8)

      Selbst in Norwegen, wo die Leute originelle Preise gewohnt sind, schafft kein Anbieter mehr als 99 NOK, also knapp 11 Euro, durchzusetzen. Was auch verständlich ist, wenn Netflix Superpremium mit 4k UHD und vier Endgeräten gleichzeitig 12 oder 13 Euro kostet. Oder DAZN auch einen Zehner.

      Mehr Geld geht vermutlich nur durch mehr Leistung, was im Falle der Audiostreamer natürlich audiovisuell bedeutet. Da gibt es jetzt zwei Schulen, die einen sagen, es wird so werden, dass die Audiostreamer auch Videostreaming anbieten, die anderen, dass es sich aufteilen wird, sprich, die Musikindustrie die Wortsparte rauskicken wird. Das aber werden Spotify und Deezer gerade im deutschen Sprachraum unbedingt verhindern wollen. Von Napster oder Apple geht sowieso keiner freiwillig runter. Ansonsten würde für das Hörspiel nur eine geteilte Plattform mit den Hörbüchern bleiben, aber genau darauf hat bestimmt niemand Lust.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Agatha schrieb:

      Da müsste zu allererst mal die Gratis-Variante verschwinden!
      Das wollen aber offensichtlich auch die Label nicht. Sonst würden sie ihren Content ja einfach nur auf Napster oder Apple listen und sich über die dreifache* bzw. doppelte** Ausschüttung freuen. Pro Abruf, insgesamt kommt halt doch der dickste Scheck im Monat von Spoti.

      */** überschlagsmäßig, nicht in Stein gemeißelt.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ich würde in dem Artikel verlinkt, habe aber leider keine Zeit in voll zu lesen. Was ich lesen konnte ist ein Beitrag von Contendo, betreff der Einnahmequellen einer CD. Diese sind sehr korrekt dargestellt und zeigen vor allem eines: Warum ich meine ABO Leute so sehr viel mehr mag ;)
    • Sheriff Cody schrieb:

      Ich wäre bereit 20 oder 25 Euro im Monat zu bezahlen.
      Ich bin ja sogar mehr im Monat zu zahlen, aber eben nicht für Streaming/Downloads.

      Als man mit dem Streaming/Download angefangen hat, wollte man 2 Sachen bekämpfen.
      Illegale Downloads und den Second-Hand Markt. In der Hoffnung das man dadurch mehr Umsatz macht.
      Was man bewirkt hat sind Millionen von Usern, die darauf getrimmt wurden, das man alles umsonst bekommt.

      Erhöht man jetzt die Preise und bietet man keine werbefinanzierten Variante an. Dann würde sich genau diese Usergruppe wohl wieder die "alten Gewohnheiten" aneignen.

      Wie man es dreht und wendet, die Konsequenz ist, das die Kleinen irgendwann nicht mehr marktfähig sein werden.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Naja, die Gleichsetzung Download = Streaming = Gratismentalität finde ich aber nicht ganz lauter, vor allem angesichts einer manchmal doch beachtlich geringen Differenz zwisch CD- und DL-Preis.

      Der Grund für den DL-Vorzug kann auch einfach sein, dass man keinen Wert auf eine "physische" Sammlung legt, weil man eh alles auf mobilen Endgeräten hat.

      +++

      @David

      Wie ist denn Deine Meinung zu Streaming etwa bei Spotify zu den gegenwärtigen Bedingungen?

      Alles bestens, so dass CD- und DL-Verkauf nicht mehr von Relevanz für die Frage der Rentabilität sind (wie behauptet)?

      Oder doch eher notwendiges Übel, dem der reguläre Kauf nach wie vor vorzuziehen ist?
    • Hardenberg schrieb:

      Naja, die Gleichsetzung Download = Streaming = Gratismentalität finde ich aber nicht ganz lauter,
      Die Bezahl-Downloads wurden primär als Konsequenz auf Second-Hand und als logische "Digitale Evolution" bzgl. der Endgeräte etabliert.
      Nur hat das nun mal halt nicht ausgereicht um der wachsenden Gratismentalität Herr zu werden. Daher eben noch das Streaming on Top.

      So ist es vielleicht exakter ausgedrückt. Das Ergebniss ist aber das Gleiche.
      Gerade was Content anbelangt den man nur einmal benutzt wie Hörspiele oder Filme.

      Leider kann man den gemachten Fehler diese Gratiskultur weiter zu befeuern anstatt einzudämmen, nicht oder nur sehr schwer wieder korrigieren.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Sorry, leuchtet mir immer noch nicht ein, warum der Kauf eines Downloads Ausdruck einer Gratiskultur sein soll.

      Logische Konsequenz der digitalen Evolution in Bezug auf die Endgeräte leuchtet mir ein. Wie ja das Streaming letztlich auch die logische Konsequenz der digitalen Evolution ist.

      Davon unabhängig ist aber die Bezahlung zu betrachten.

      Beim einen zahlt man einen regulären Kaufpreis, der alles andere als gratis ist. Und beim anderen hört man so viele Hörspiele, wie man möchte, für lau (plus Werbung) oder für einen verschwindend geringen Betrag, der dem Preis von 1-2 (eher 1-1,5) regulären CD- oder DL-Käufen entspricht.

      Klar, der Preis für einen DL ist geringer als für eine CD; allerdings entfallen beim DL ja auch Pressung, Booklet und Hülle sowie Lagerung, Versand, Lieferung in den Einzelhandel usw.

      Ich hätte sogar eher vermutet, dass der CD-Verkauf unbequemer und letztlich unrentabler, weil mit größeren Risiken behaftet wäre, während der DL-Verkauf im Vergleich viel weniger Mühen bereitet - und aufs Ganze gesehen vielleicht sogar die profitabelste Weise ist, seine Hörspiele an den Mann zu bringen, weil es da einfach weniger "vorzustrecken" gibt, auf dem man hinterher bei Nicht-Verkauf sitzen bliebe...

      Interplanar empfahl ja sogar den DL-Kauf.
      Contendo äußerte sich recht uneindeutig. Da hätte ich gern noch eine Konkretisierung gelesen.

      Alles in allem finde ich die Gleichsetzung sachlich nicht nachvollziehbar.
    • Hardenberg schrieb:

      Sorry, leuchtet mir immer noch nicht ein, warum der Kauf eines Downloads Ausdruck einer Gratiskultur sein soll.

      .....

      Alles in allem finde ich die Gleichsetzung sachlich nicht nachvollziehbar.
      Das verstehe ich auch nicht. Vom finanziellen her sind bezahlte Downloads fuer mich sehr nahe an der CD and weit weg vom Streaming. Downloads in einen Topf mit Streaming zu werfen, ist fuer mich nicht nachvollziehbar.
    • Ohne die illegalen Downloads (also Gratis) hätte man auf die Kauf-Downloads noch auf lange Zeit verzichten können. Denn dieser Schritt ohne entsprechende Infrastruktur war imho eines der großen Fehler.
      Hätte man die Infrastruktur in Ruhe und Besonnenkeit aufbauen können, dann gäbe es solche "Zwischenhändler" wie Amazon und Apple im digital Bereich nicht gegeben. Da hatte die Content-Industrie viel zu lange gepennt, um selbst was auf die Beine zu stellen.


      Da haben sich die Content -Inhaber ganz schon die Butter vom Brot nehmen lassen.

      Kauf-Download sind nicht Ausdruck einer Gratiskultur sondern leider die logische Folge dieser Kultur.

      Nur hat das eben zugleich auch noch die Begehrlichkeiten nach dem blilligen "Mietsystem" Streaming erweckt und auch erst ermöglicht.

      Klar hat der Ausbaui der Internet Bandbreite sein übriges getan, denn mit Isdn-Geschwindigkeit wäre Streaming, gerade von Filmen, kaum möglich.

      Das wesentliche Problem ist eben, das die Major-Label immernoch genug verdienen, nur die einzelnen Künstler und auch die momentanen Streaminganbieter sind kurzfristig, die Kunden langfristig die Leidtragenden.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Okay, ich kann nachvollziehen, worauf Du mit Deiner Darstellung der Chronologie hinauswillst.

      Dennoch ist und bleibt mir die Bewertung (und insofern die Conclusio) nicht nachvollziehbar. Aus den oben ausgeführten Gründen. Sieh es mir bitte nach, wenn ich nicht mehr die Kraft habe, mich noch einmal zu wiederholen.

      Für mich ist der Kaufdownload wie ein Hörspiel auf CD, nur eben ohne CD. Mit Gratismentalität oder All you can eat hat das in meinen Augen in der gegenwärtigen Praxis nichts, aber auch rein gar nichts zu tun.
    • Hardenberg schrieb:

      Mit Gratismentalität oder All you can eat hat das in meinen Augen in der gegenwärtigen Praxis nichts, aber auch rein gar nichts zu tun.
      Die Kaufdownloads sind imho zum grössten Teil nur aus der Gratis-Mentalität der illegalen Downloader entstanden.
      Wenn es kein direkter Zusammenhang ist, so zumindest ein Indirekter.

      Wenn man mehr Zeit gehabt hätte, dann hätten zumindest Sony und Universal ihre eigenen Downloadportale etabliert.
      Sony hatte ja schon 2002 ein Portal am Start "Esquare4you" aber da gab es noch den Kopierschutz und die Angst der Kunden Daten preis zu geben.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Vorausgesetzt, Deine Einschätzung wäre richtig: Nur weil der reguläre Kauf-Download als Reaktion auf illegale Downloads entstanden ist, heißt das nicht, dass diese Praxis dann auch (moralisch) mit Gratismentalität gleichzusetzen ist. Das ist weder logisch noch nachvollziehbar. Und aus meiner Sicht auch nicht zutreffend.

      Zumal in erster Linie wohl auch einfach eine Entwicklung verschlafen wurde, der angesicht der Möglichkeiten einer neuen Technologie viel früher hätte begegnet werden müssen. So rannte man stets hinterher und musste versuchen, zu retten, was noch zu retten war. Das kann man aber nicht den Käufern regulärer Downloads zum Vorwurf machen.

      Aber wir entfernen uns wieder vom Kern.
      Du kannst es gern so sehen.

      Aber mich überzeugt die Argumentation nun mal nicht. :)
    • Hardenberg schrieb:

      Zumal in erster Linie wohl auch einfach eine Entwicklung verschlafen wurde, der angesicht der Möglichkeiten einer neuen Technologie viel früher hätte begegnet werden müssen.
      Da hast du nur zum Teil recht.
      Es gab schon viel früher legale Downloadmöglichkeiten. Nur waren diese eben nicht zu dem Zeitpunkt noch nicht populär.
      Denn da war DRM noch "böse". Und Unternehmen wie Apple, Amazon und Co. haben mit diversen Mitteln, z.T. sehr erfolgreich, versucht eben diese Entwicklung zu unterbinden, denn das hätte den Vertrieb über diese Plattformen zum erliegen bringen können.

      Leider hat das nicht gefruchtet Downloads am Markt zu etablieren, kann auch evtl. mit der damals noch fehlenden DSL-Bandbreite zu tun gehabt haben. Heute kräht komischweise kein Hahn mehr danach ob in Downloads digitale Wasserzeichen enthalten sind.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ich habe meine ersten Downloads bei Soforthoeren.de gekauft. Das Portal gibt es glaube ich gar nicht mehr.

      Ein Schreckensszenario fuer Streamers: Nimm mal an, dass du 10 Euro im Monat bezahlst. Das sind 120 Euro im Jahr. Nach 10 Jahren geht die Firma pleite und kein anderes Portal hat die Hoerspiele zum Streamen, dann hat man zig Euros bezahlt und hat mit einmal nix mehr.

      Oder ein zweites Szenario: Die Streamingportale konsolidieren, der Konkurrenzkampf wird geringer und die Preise gehen nach oben und mit einmal muss man 20 oder 30 Euro im Monat bezahlen (was vielleicht auch gerechtfertigt waere wenn man keine Gratismentalitaet verlangt), dann stehen einige der Gratisstreamer auf dem Schlauch, da sie das weder bezahlen wollen, noch Hoerspiele im Regal oder auf dem Computer haben.

      Auch beim einzelnen Download Kauf ist ein Risiko enthalten. Wenn man sich die MP3s wirklich runterlaedt, dann ist das Risiko nur bei uns. Aber was ist mit Hoerspielen, die man ueber iTunes oder Amazon gekauft hat. Wenn die Firmen mal pleite gehen (unwahrscheinlich, aber nicht unmoeglich) oder wenn die Firmen den Service einstellen, da sie z.B. nur Verluste machen), kann man die Hoerspiele dann noch hoeren?

      Eine CD gibt viel Sicherheit, aber das ist der jungen, bequemen Generation egal.