Heliosphere 2265 - 05 - Im Zentrum der Gewalten

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    • Heliosphere 2265 - 05 - Im Zentrum der Gewalten

      Heliosphere 2265 – 05 – Im Zentrum der Gewalten



      (Quelle: amazon)


      Warnung: Diese Rezension enthält Spoiler!

      Auf der Suche nach den Ursachen für hohe Fraktal-Ernergiewerte stößt die Hyperion im Stillen Sektor auf ein seit langem verschollenes Raumschiff: die Prometheus, die nicht nur ein dunkles Geheimnis birgt, sondern gleichzeitig Anlass für ein unvorhergesehenes Wiedersehen wird.

      Es ist an der Zeit, dass Sie die Wahrheit erfahren…
      So heißt es bei einer anderen, sehr beliebten Serie vergangener Tage. Und so könnte man auch die Besprechung zu dieser Folge einleiten. Immer wieder gibt es bei Heliosphere 2265 Episoden, in denen sich die Ereignisse in dieser an überstürzenden Ereignissen nun wahrlich nicht armen Serie noch viel machtvoller überstürzen, und man muss als Hörer schon genau aufpassen, um aus den verwirrenden Dialogen und Ereignissen das herauszufiltern, was als weiterer Baustein dienen kann, um das noch unscharfe Bild der Welt von Heliosphere 2265 zu ergänzen. Im Zentrum der Gewalten ist definitiv eine solche Folge.

      Und wie hier nonchalant Informationen eingefügt werden, die Rätsel der vergangenen Folgen ganz oder wenigstens teilweise aufzulösen vermögen, gleichzeitig aber wieder neue Mysterien und verborgene Wahrheiten angedeutet werden – das ist schon wirklich ganz großes Kino!

      So etwas kannte ich im Hörspielbereich bisher nur von Gabriel Burns in seinen besten Zeiten. Hier wird das Folge um Folge ebenso praktiziert, und man ist als Hörer, wie mit jedem Durchlauf deutlicher wird, noch weit davon entfernt, die Komplexität dieser Space Opera auch nur in Ansätzen zu erfassen.

      Die ganz große Qualität des Autors dabei: Er hat seine vielen parallelen Erzählstränge unterlegt mit einer reichhaltigen und wirkmächtigen Vorgeschichte, die dem Hörer immer wieder nur angedeutet wird, sich aber spürbar auf die aktuellen Ereignisse auswirkt. So erlangen die einzelnen Plots immer wieder eine ungeheure Intensität und Tiefe, und man findet gerade beim wiederholten Hören immer wieder neue Details, die man seinem Mosaik hinzufügen kann und die einem beim ersten Hören vielleicht entgangen sind.

      Immer wieder gibt es in dieser wunderbaren Serie inmitten aktionsgeladener und mitreißender Handlung auf einmal Aufeinandertreffen und Dialoge, während derer eine wahre Explosion an Offenbarungen und Erkenntnissen gezündet wird, nach dem das Gesamtbild einerseits in Teilen klarer wird, auf der anderen Seite jedoch, in bester Gabriel-Burns-Manier, jeder Antwort mindestens eine weitere Frage anhaftet, so dass die Quelle unserer Neugierde wohl, wenn es so weitergeht, niemals wirklich versiegen wird.

      In der Episode Im Zentrum der Gewalten gibt es solche Momente sogar in doppelter Ausführung: Nicht nur führt Captain Cross ein langes Gespräch mit McCall – am Ende dürfen wir sogar noch Sjöberg lauschen, wie er sich mit einem mysteriösen Hintermann austauscht, der für die Handlung noch äußerst wichtig und ein machtvoller Strippenzieher zu sein scheint. Und gerade der andeutungsreiche Verlauf des letztgenannten Gesprächs regt zu vielfältigen Spekulationen an: Nicht nur wird nahegelegt, dass McCall offensichtlich nicht immer McCall gewesen ist – der rätselhafte James Stark bezeichnet sich selbst als Geist, eine Formulierung, die wir noch aus dem Zusammenhang mit McCall erinnern.

      So gibt es einige Themenbereiche, die allmählich erhellt werden – Sjöbergs von langer Hand geplante Revolution; Stark als Hintermann, der Sjöberg offensichtlich unterstützt und in unerklärlicher Verbindung zu McCall zu stehen scheint; das Volk der Parliden: ihre Herkunft, ihre Motive – usw.
      Tempo und Fülle dieser Geschichte dürften also auch in Zukunft nicht verloren gehen.

      Die Sprecher der Hauptrollen präsentieren sich in dieser fünften Folge der Serie unverändert großartig. Besonders hevorheben möchte ich an dieser Stelle den Sprecher des Florian von Ardenne, einen mir völlig unbekannten Darsteller, der das Kunststück vollbringt, den von ihm interpretierten Arzt gleichzeitig liebenswürdig-töffelig und durchtrieben-skrupellos erscheinen zu lassen. Im Zusammenspiel mit Irina Petrova lässt er in dieser Folge Abgründe erkennen, die sicherlich noch einmal relevant für den Fortgang der Ereignisse werden dürften.

      In der Rolle des bisher undurchschaubaren James Stark präsentiert sich ein gut aufgelegter, wenn auch (skriptgemäß) angeschlagen klingender Reinhard Scheunemann, der in der letzten Folge bereits dem unangenehmen Harrison Walker die Stimme geliehen hat. Sollte es sich erweisen, dass Stark eine größere Rolle innerhalb der Handlung einnehmen sollte, fände ich diese Wahl ein wenig unbefriedigend. Dass derselbe Sprecher in einzelnen Episoden und über einen längeren Zeitraum hinweg verschiedene Rollen übernimmt – okay. Aber bei relevanteren Charakteren würde ich mir da eine größere Abgrenzung vorstellen. Dies beugt auch einer möglichen Verwechslungsgefahr vor, gerade wenn die vom jeweiligen Sprecher gespielten Rollen hinsichtlich Funktion und Stellung innerhalb des Plots gewisse Parallelen aufweisen. Nicht jeder Hörer sitzt im Sessel und hält während des Hörgenusses den Blick auf das Booklet gerichtet, um die Sprecher vor dem geistigen Auge zu sortieren.

      Auch Sarah Alles muss unbedingt einmal gesondert Erwähnung finden. War sie in den ersten Folgen noch das kleine, schüchterne Besatzungsküken, so hat sie sich mittlerweile überzeugend zur undurchsichtigen Gegenspielerin – wenn sie denn tatsächlich eine ist – gemausert, die sichtlich Vergnügen findet an der Bosheit, der sie bei ihren Einsätzen Ausdruck verleihen darf. Hin und wieder droht sie die Grenze zur Übertreibung zu berühren, doch bisher hat sie sie noch nicht überschritten. Sarah Alles erweist sich in dieser facettenreichen Rolle sicherlich als Glücksgriff.

      Das Sounddesign ist auch in dieser fünften Folge tadellos. Wobei ich bei Heliosphere 2265 besonders die unaufgeregte und, wie ich es einmal nannte, sehr fokussierte Klangkulisse sehr zu schätzen weiß. Es ist eine sehr kühle und sterile Welt, die uns nach meinem Empfinden bei dieser Serie akustisch geboten wird, in die dann die prägnanten Figuren mit ihren Stimmungen und Schicksalen Leben und Wärme bringen.

      Die Musik ist für mich mittlerweile so etwas wie ein Markenzeichen geworden. Wenn die ersten Klänge des Hauptthemas ertönen, dann öffnet sich etwas in mir, und ich bin bereit für die Abenteuer der Hyperion. Besser kann man einer Serie keinen musikalischen Fingerabdruck verleihen.

      Und abschließend ein Wort zu den Covern – au die ich, wie mir erst jetzt auffällt, bisher in noch keiner einzigen Besprechung eingegangen bin.
      Sie haben einen ganz eigenen Look und prägen sicher das Bild dieser Serie, doch sie sind gleichzeitig sehr, vielleicht sogar zu unaufgeregt. Sie sind nicht, wie bei anderen Serien, prägnante Bebilderungen einzelner Szenen der Hörspiele, sondern wirken seltsam losgelöst von ihnen. Und obwohl sie mitnichten schlecht gestaltet sind (ganz im Gegenteil!) schaffen sie es doch nicht, in mir als Hörer Erwartung oder Neugier zu wecken. Sie sehen so aus, wie sie aussehen, und ich kaufe sie mit der CD. Doch eine wie auch immer geartete Wirkung entfalten sie nicht. Sie könnten ebenso gut völlig anders aussehen. Es machte wohl kaum einen Unterschied.

      Ich bedaure das ein wenig – zumal im Hinblick darauf, dass man den Look einer Serie im Nachhinein wohl nicht verändern sollte. Aber so wie sie sind, könnte ich mir vorstellen, dass sie es der Serie noch weiter erschweren, Anklang beim neutralen Hörer zu finden. Die meisten Cover zeigen Weltraummotive. Diese könnten den Eindruck erwecken, dass es in dieser Serie hauptsächlich um pompöse Weltraumschlachten, SciFi-Hightech und die anderen Ingredienzien gängiger SciFi-Produktionen (vor allem aus dem TV) geht. Wodurch für mich aber ein falscher Eindruck erweckt wird. Weil Heliosphere 2265 so viel mehr ist als das. Und darum auch ein großer Spaß sein dürfte für Freunde des Polit-Thrills oder des verschlungenen Mystery-Plots. Mit dieser Art der Präsentation, so fürchte ich, beschneidet man sich selbst in der Breite seiner Außendarstellung. Dabei gibt es aktuell nur wenige Serien, denen größere Aufmerksamkeit und mehr Erfolg zu gönnen wäre.

      Alles in allem also mal wieder eine spannende und aktionsgeladene Fortsetzung des Seriengeschehens mit der fünften Folge dieser hochklassigen Space Opera. Neue Rätsel präsentieren sich, alte werden gelöst – mit Folge 5 lichtet sich der Nebel ein wenig, und wir erhalten einen ersten, zaghaften Einblick in die Hintergründe dieses famosen SciFi-Mystery-Plots.

      Heliosphere 2265 hält auch mit der fünften Folge ihr außergewöhnlich hohes Niveau!



      :st: :st: :st: :st: :st:








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    • Hardenberg schrieb:

      Ich bedaure das ein wenig – zumal im Hinblick darauf, dass man den Look einer Serie im Nachhinein wohl nicht verändern sollte. Aber so wie sie sind, könnte ich mir vorstellen, dass sie es der Serie noch weiter erschweren, Anklang beim neutralen Hörer zu finden. Die meisten Cover zeigen Weltraummotive. Diese könnten den Eindruck erwecken, dass es in dieser Serie hauptsächlich um pompöse Weltraumschlachten, SciFi-Hightech und die anderen Ingredienzien gängiger SciFi-Produktionen (vor allem aus dem TV) geht. Wodurch für mich aber ein falscher Eindruck erweckt wird. Weil Heliosphere 2265 so viel mehr ist als das. Und darum auch ein großer Spaß sein dürfte für Freunde des Polit-Thrills oder des verschlungenen Mystery-Plots. Mit dieser Art der Präsentation, so fürchte ich, beschneidet man sich selbst in der Breite seiner Außendarstellung. Dabei gibt es aktuell nur wenige Serien, denen größere Aufmerksamkeit und mehr Erfolg zu gönnen wäre.
      Jetzt wo Du es sagst... ...das ist mir tatsächlich noch gar nicht aufgefallen, dass neu gestaltet wurde. Warum auch. In der Regel - nein, überhaupt nicht - verfolge ich den Verkauf von bereits von mir gekauften Produkten nicht mehr; warum auch?
    • Ich glaube, da werden ohne weitere Überlegungen die Artworks der Bücher übernommen. Aber da erinnere ich mich an keine Stiländerung in der Gestaltung -- es sind immer diese Raumschiffe vor dframatischen Hintergründen im Weltall.
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Ich hatte, um ehrlich zu sein, Secus Kommentar gar nicht verstanden. =) Sie schrieb zwar: Jetzt wo Du es sagst, schreibt dann aber etwas komplett anderes als das, was ich sagte/schrieb. :green:

      Ich weiß nichts von einer Änderung der Covergestaltung.
      Ich schrieb nur, dass ich die Cover zwar grundsätzlich gut, aber eben auch ein wenig nichtssagend finde, vor allem in Bezug auf die Plots, und so möglicherweise nicht das nötige Interesse bei Käufern generiert werden kann, die nun nicht ausschließlich SciFi-Freaks sind. Denn die werden vermutlich von den Covern in erster Linie angesprochen.

      Und da man so etwas ja normalerweise nicht im Nachhinein nochmal ändert, wird es dabei wohl auch bleiben. Was ich bedaure (also die mutmaßlich eingeschränkte Wirkmacht des derzeitigen Coverstils).

      Heliosphere ist storytechnisch nämlich so aufgestellt, dass sie auch Freunde von komplexen Geschichten wie Gabriel Burns oder die von Politthrillern hätte abgreifen können. Für mich ist diese Serie halt mit den Bezügen zum SciFi nur unzureichend beschrieben. Sie geht weit darüber hinaus.
      Die Covergestaltung ist diesbezüglich wenig hilfreich, finde ich. :zwinker:
    • Hardenberg schrieb:

      Ich hatte, um ehrlich zu sein, Secus Kommentar gar nicht verstanden. Sie schrieb zwar: Jetzt wo Du es sagst, schreibt dann aber etwas komplett anderes als das, was ich sagte/schrieb.
      Aha?! Wieso...wo liegt Dein Unverständnis? Du weist auf nachträgliche Möglichkeiten von Änderungen bei der Cover-Gestaltung hin und ich begegne dem mit meinem Erstaunen darüber, als das es mir nicht aufgefallen ist, mit der Ergänzung warum. - Kreis geschlossen. :-)

      Im Nachhinein ist mir dann erst aufgefallen, dass Du von der tatsächlichen Änderung gar nichts zu wissen scheinst; einfach ein schöner Zufall.

      Nun besser? :huhu1: