Heliosphere 2265 – 03 – Enthüllungen

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    • Heliosphere 2265 – 03 – Enthüllungen

      Heliosphere 2265 – 03 – Enthüllungen



      (Quelle: amazon)




      Captain Jayden Cross und seine Crew bringen das zweite Artefakt zur Nova-Station, als diese Ziel eines katastrophalen Angriffs aus dem Hinterhalt wird. Gleichzeitig schickt sich Admiral Michalew an, seine Umsturzpläne in die Tat umzusetzen. Und von dem mysteriösen Volk der Parliden treten weitere grausame Erkenntnisse ans Licht, die für eine der zentralen Figuren von beträchtlicher Bedeutung sein dürften.

      Und wieder gönnen uns Interplanar und Greenlight Press kaum eine Atempause, ehe sie den Plot ihres Mystery- und Actionspektakels im SciFi-Gewand gnadenlos vorantreiben. Doch war die zweite Folge, Zwischen den Welten, mit ihren parallelen Handlungssträngen, den vielen Bezügen zu noch nicht hundertprozentig umrissenen Ereignissen und der Flut an neuen Informationen noch ein wenig schwergängig, entfaltet sich die Handlung in dieser dritten Folge recht fokussiert und geradlinig, was sehr wohltuend ist angesichts der Mühen, die es den Hörer gekostet haben dürfte, dem Plot bis zu dieser Stelle zu folgen.

      Standen in der ersten Folge noch der Captain der Hyperion, Jayden Cross, und in der zweiten Folge seine Erste Offizierin Noriko Ishida im Zentrum der Haupthandlung, richtet sich nun der Blick auf Lt. Tess Kensington, das für Ortung zuständige Mitglied des Brückencrew, das in den vorangegangenen Folgen eher im Schatten ihrer beiden Vorgesetzten blieb, nun aber die Chance erhält, aktiv und in zentraler Position in die Handlung einzugreifen. Über sie lernen wir auch einen der Führungsoffiziere der Nova kennen, Commander Zev Buckshaw, einen Mann, so viel dürfen wir den Dialogen entnehmen, der offensichtlich, wie so viele in der Welt von Heliosphere 2265, nicht das ist, was er zu sein scheint. Sein Geheimnis bleibt jedoch einstweilen im Dunkeln.

      Auch in der dritten Folge braucht es das nötige Maß an Aufmerksamkeit, um der Handlung zu folgen. Allerdings ist die Aufbereitung des Plots dieses Mal linearer und weniger geballt als noch bei den ersten beiden Folgen, die ja dazu dienten, das Fundament jener Welt, in die die Haupthandlung der Serie den Hörer führen soll, überhaupt zu erschaffen.

      Als ganz große Qualität dieser Serie zeigt sich auch in dieser Folge die Fülle an prägnanten und interessanten Charakteren, denen, wie es scheint, allesamt eine große Tiefe gegeben werden soll. So lebt die Welt, durch die die Hyperion dahingleitet, nicht in erster Linie durch die ebenso phantasie- wie detailreiche Erschaffung fiktiver Örtlichkeiten und Völker, auch nicht durch abwechslungsreiche und aktionsgeladene Szenen – auch wenn all dies in Hülle und Fülle zu finden ist! – nein, Heliosphere 2265 stellt eine Vielzahl interessanter Charaktere in den Mittelpunkt des Seriengeschehens, unterlegt diese mit einer reichen Vorgeschichte, die sich bereits vor der ersten Folge abgespielt haben muss und schafft aufs immer Neue eine unglaubliche Sogwirkung, indem sie den Fokus mal auf diese, mal auf jene Figur richtet und sie in immer neuen Konstellationen, in immer neuen Wendungen agieren lässt – so dass die Figuren nie statisch bleiben, sondern viel Raum bekommen, sich zu entfalten und vielleicht sogar zu entwickeln. Dass viele dieser Figuren zudem weiblichen Geschlechts sind und dabei weder Klischees bedient noch verzerrende Gleichmacherei betrieben wird, erhöht den Reiz dieses charakterbetonten Storytellings noch. Die große Kunst scheint mir dabei zu sein, sie Frauen seien zu lassen mit ihren geschlechtsbedingten Spezifika, ohne sie dabei zu reinen Rand- oder Funktionsfiguren oder klischeebehafteten Beigaben der männlichen Protagonisten zu degradieren.

      Wie es Heliosphere 2265 gelingt, so viele verschiedene Frauenfiguren derart zentral und bedeutungsvoll in die Handlung ihres Seriengeschehens zu weben, ist, zumindest nach meinem Dafürhalten, in der Welt des Hörspiels einzigartig. So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt. Und wie es hier umgesetzt wurde, schreit danach, hierin einen neuen Trend zu sehen, dem zu folgen für viele Geschichten überaus lohnenswert erschiene.

      Was die Sprecher angeht, so befinden wir uns auf höchstem Niveau.

      Allerdings sehe ich nicht nur hier, sondern auch bei anderen Reihen und Serien, mit einigem Missfallen den Trend zum persönlichen Fingerabdruck von Produktionsbeteiligten in Form kurzer Sprecheinsätze in den eigenen Hörspielen und möchte an dieser Stelle anraten, von dieser Praxis zugunsten des Gesamteindrucks eines Hörspiels Abstand zu nehmen. Ganz offensichtlich ist Balthasar von Weymarn ein hervorragender Regisseur. Ein talentierter Sprecher ist er jedoch, wie ich leider feststellen muss, nicht. Und so trübt zwar sein Auftritt als Finanzminister Trevor Holden nicht das Gesamturteil dieser Episode, aber seine Leistung fällt doch deutlich ab im Vergleich zum restlichen Cast.

      Als neue Sprecher zur bisher bekannten Riege treten zudem noch Rainer Fritzsche als Zev Buckshaw, Vera Teltz als Präsidentin Kartess sowie Wolfgang Kaven als eiskalter Verteidigungsminister Michael Furlan hinzu. Sie alle leisten einen hervorragenden Job, wenn auch hinterfragt werden darf, ob man statt Frau Teltz in der Rolle der Präsidentin nicht auch eine Sprecherin hätte engagieren können, deren Stimmfarbe sich etwas deutlicher von der der anderen Frauen im Serienuniversum von Heliosphere 2265 unterscheidet. An ihrer Leistung selbst gibt es jedoch nichts zu bemängeln.

      Soundkulisse und Musik bleiben auf dem in meinen vorangegangenen Rezensionen beschriebenen hohen Niveau. Eine kleine Verzögerung beim Schnitt, als ein Glas mit Whiskey gegen die Wand geworfen wird und dann erst nach einer kurzen Pause Admiral Michalew auch verbal seinem Unmut Ausdruck verleiht, verwirrt zwar, vermag aber den positiven Gesamteindruck nicht zu trüben.

      Und wie aus den ersten beiden Folgen gewohnt, wartet dann auch diese dritte Episode mit einem furiosen Finale auf. Ein weiteres Mal wird die Welt von Heliosphere 2265, wie wir sie uns gerade erst mühsam und leidenschaftlich erarbeitet haben, mit einem Paukenschlag von den Füßen auf den Kopf gestellt, und plötzlich müssen uns viele Ereignisse, die wir doch mittlerweile korrekt erfasst zu haben dachten, in einem völlig neuen Licht erscheinen.

      Auch dies ein großer Vorzug von Heliosphere 2265: Das Bild, das sich dem Hörer vor dem inneren Auge bietet, ist bloß ein hauchzarter Firnis, unter dem jederzeit grausame Erkenntnisse hervorschimmern können, die die Gewissheiten aller Protagonisten erschüttern und die Handlung plötzlich in eine ganz andere Richtung lenken können.

      Heliosphere 2265 ist ein Trip, bei dem man am Anfang nie erahnen kann, wo man am Ende sein wird. Das macht diese Serie so ungemein fesselnd und mitreißend – wenn man sich denn, was die Aufmerksamkeit anbelangt, darauf einlassen mag

      So haben wir es hier im Fazit also mit einer weiteren äußerst unterhaltsamen, rasanten und explosiven Folge der Serie zu tun, in der einige erschreckende Wahrheiten offenbart und am Ende ein atemberaubender Twist präsentiert werden, der die gesamte Serienprämisse noch einmal gekonnt über den Haufen wirft. Die Handlung präsentiert sich fokussierter, ist weit weniger schwergängig als noch Folge 2 und brennt ein weiteres Feuerwerk aus aktionsgeladenen Szenen ab.

      Insgesamt also eine hervorragende Fortsetzung dieser außergewöhnlichen Serie, bei der mit dieser Folge die Exposition allmählich ein Ende zu finden scheint und die Haupthandlung noch deutlicher in den Fokus rückt. Wer bis zum Abschluss dieser Folge aufmerksam dran geblieben ist, der sollte nun das notwendige Rüstzeug haben, um sich genussvoll auf das Vexierspiel einzulassen, dass einem mit der vierten Folge geboten wird.


      Spektakulär, mitreißend - und mit einem Twist, der es in sich hat!!


      :st: :st: :st: :st: :st:




      :)
    • @Hardenberg
      Auch hier ein aufrichtiges DANKE für deine ausführlich und spannende Folgenbeschreibung.
      Heute Morgen habe ich die dritte Folge durchgehört und war danach auf deine Beschreibung schon gespannt :]

      Das Tempo ist weiterhin richtig hoch und nur in wenigen Szenen kann man durchschnauben und fühlt sich trügerisch sicher das nichts passieren kann.
      Führt jemand eine Strichliste wieviele Opfer die Serie schon gefordert hat?
      In der letzten Folge wurde ein Planet der Parliden bombadiert, nun eine Kolonie der Menschen, puuh.

      Und wieder wird man am Ende etwas verblüfft zurückgelassen und lernt eine weitere Gruppierung kennen.
      Es bleibt weiter spannend und die Ereignisse scheinen jetzt noch mehr Fahrt aufzunehmen.
      ich bin auf die weitere Entwicklung sehr gespannt!
      Besser Illusionen die uns entzuecken als zehntausend Wahrheiten