ZORRO Der Rächer mit der Maske - 1 - Der Fluch des Magiers (MC/Junior) aka ZORRO (CD/Junior) aka ZORRO Der Rächer mit der Maske (CD/Palm Records)
Vorbemerkungen:
Auf die Geschichte und Entwicklung des Labels Junior hier einzugehen, würde zum einen zu weit führen und zum anderen @Haggi Thread vorgreifen. Deshalb beschränke ich mich aufs Allgemeine. Genau wie andere Label auch, hatte Junior eine bunte Mischung aus Märchen und Klassikern der Abenteuerliteratur im Programm. Ursprünglich erschienen die Hörspiele auf MC und zu Beginn der 2000er Jahre wurden ausgesuchte Titel nochmal auf CD, einzeln und auch als Dreierpack im Pappschuber, veröffentlicht. So gab es beispielseweise das von mir nachfolgend besprochene Hörspiel, in einer solchen Box, zusammen mit Robin Hood und Dr. Dolittle. Da der Folgentitel von "ZORRO Der Rächer mit der Maske - 1 - Der Fluch des Magiers" in "ZORRO" umgewandelt wurde, bin ich zunächst davon ausgegangen, daß die beiden Anschlußfolgen "ZORRO Der Rächer mit der Maske - 2 - Tödliche Stampede" und "ZORRO Der Rächer mit der Maske - 3 - Die Hazienda der toten Seelen" nicht auf CD erschienen sind. Wie ich aber nach Erstellung dieses Textes festgestellt habe, gab es noch ein Doppel CD Set von Palm Records, welches die ersten beiden Folgen enthält und eine weitere Auflage dieses Labels mit allen drei Folgen.
Inhalt:
Die Postkutsche mit den Geldern für die Eisenbahnarbeiter wird auf dem Weg nach Los Angeles von einem riesigen Vogel angegriffen. Der alte Kutscher stirbt und sein junger Beifahrer Felipe wird verschleppt. Die Bewohner der Stadt, die unter der Tyrannei des Alcalde leiden, wissen sich keinen Rat. Da erscheint ein Fremder, Castro der Magier, der auf der Jagd nach dem Monster ist. Doch will er den Bewohnern wirklich helfen? Zorro, der Rächer der Entrechteten, bekommt so einiges zu tun...
Produktion:
Junior Hörspiele sind schon eine spezielle Sache: Viele lehnen sie von vorne herein ab, da sie weder damals und schon gar nicht heute irgendwelche erwartbaren Qualitätsmerkmale erfüllen. Die Sprecher rangieren von unterirdisch bis gerade noch vertretbar, die musikalische Dauerberieselung kommt einem öfters verdächtig bekannt vor und die Dialogen sind wahlweise zum kaputt lachen oder zum davon laufen. Obwohl ich das alles wusste, hat mich das Hörspiel kalt erwischt. Das lag an der Eröffnungsszene mit dem Riesenvogel, der die Postkutsche angreift. Diese wirklich gut in Szene gesetzte Sequenz wirkt wie aus einem Horrorfilm und damit hatte mich Skriptautor Mat Willies (das wird doch wohl kein Pseudonym sein ) schon am Haken. Der Rest der Geschichte verläuft aber mehr oder weniger nach klassischem Muster und der Riesenvogel ist natürlich keiner, sondern ein Trick des Magiers. Unbedingt erwähnen muss ich in diesem Zusammenhang die fürs zeitliche Setting der Handlung absolut unpassende "Erklärung" die der Magier für das Auftauchen des Riesenvogels, den er "Titanus" nennt , gibt. Er erzählt den erstaunten Einwohnern, daß es im "Osten" Laboratorien gäbe, die gotteslästerliche Tierversuche vornehmen und eine der Kreaturen (der Beschreibung nach eine Chimäre) entkommen sei und nun das Land verwüstet. also darauf muss man erstmal kommen! Weitere verbale Highlights des Skripts sind solche Sätze wie die folgenden, von Victoria gesprochenen: "...Er war immerhin ein Magier, Mensch meine ich..." oder "Dein Angebot ist schmeichelhaft für eine Frau, aber..." DAS ist mal ganz große Dialogkunst, wie es sie heutzutage einfach nicht mehr gibt. Ebenfalls ein Brüller ist die Beschreibung des Kostüms, welches aus "hunderten von Krähenvögeln" zusammengenäht worden ist, oder Zorros zotige Sprüche wie "Zorro reitet wieder".
Musik hat man reichlich, da wird nicht gespart. Und weil man selbst nicht soviele Ideen in dieser Richtung hatte, gibt es ausser dem Titelsong "Huhu, Zorro reitet wieder für Gerechtigkeit, diesen Held kennt man weit und breit...", das einzig wirklich "originale" Stück im Hörspiel, nur Melodien die man von woanders her zu kennen meint. Ein Stück erinnert mich extrem an eine Zwischenmelodie aus "Captain Future", ein anderes wirkt wie von Tonstudio Braun übernommen, aber das mag auch an der Bontempiorgel liegen. Was die Geräuschkulisse angeht, ist man sehr flexibel und wenn es mal etwas "exotischer" wird und es sich nicht um so banale Geräusche wie Vogelgezwitscher oder Pferdegewieher handelt, müssen eben Laserstrahlen à la Star Wars für die Peitschenhiebe herhalten. Ebenfalls sehr praktisch gelöst, ist die Darstellung des Degenduells. Einfach zwei stinknormale Küchenmesser aneinander schlagen, merkt kein Mensch.
Einen wirklich positiven Aspekt hat das Hörspiel aber doch. Selbst Laien können erkennen, wie wichtig eine (hier offensichtlich nicht vorhandene) Regie sein kann. Das geht bei so simplen Sachen los, wie den (Laien-)Sprechern zu erklären, daß ein Satz, welcher von jemand anderem unterbrochen wird, so gesprochen werden muss, als wolle man ihn beenden. Stattdessen warten die Sprecher höflich, bis der andere seinen Text beendet hat und pausiert, um demjenigen erst dann "ins Wort zu fallen". Ebenfalls sehr irritierend finde ich falsch ausgesprochene Namen. So nennt Zorro sein Pferd immer Toronado statt Tornado. Die Sprecher versuchen sich gegenseitig in der Leistung zu unterbieten, der Erzähler Michael Hochstrasser gefällt mir noch am Besten. Patrick Elias als Zorro ist absolut furchtbar. Er versucht cool und hart zu klingen, schafft das aber nicht und seine Figur hat er wohl auch nicht verstanden, denn statt ihn selbstsicher anzulegen, agiert er als überheblicher Sprücheklopfer. Von seinem "TorOnado" will ich erst gar nicht wieder anfangen... Michaela Domes hat zwar eine wohl tönende Stimme, ist aber leider nicht in der Lage, auch nur die einfachsten Gefühle darzustellen. Lebrecht Honig hat zwar die passende raue und leicht heisere Stimme für seine Figur, hört sich aber ständig so an, als sei er auf 180, auch wenn gar kein Grund dafür vorliegt. Jürgen Tarrach liest seinen Text eher lustlos ab und Michael Beier trägt seinen Part ziemlich gestelzt vor. Herrlich verrückt klingt hingegen der verschmitzte Beifahrer Felipe, der bei dem Gedanken an ein Mädchen sprichwörtlich ans Sabbern kommt. Waldemar Stutzmann übertreibt masslos und lacht bei jeder sich bietenden Gelgenheit dreckig in sich hinein und Marcis Lessins gibt den undurchsichtigen Magier mehr schlecht als recht. Der Diener Alcaldes und die empörten Bürger haben sich nicht getraut, ihre Namen anzugeben.
Fazit:
0 bis
Je nachdem: Für die einen ist es Hörspielmüll, für die anderen, wie mich, ist es ein heimliches Vergnügen.
Daten:
Sprecher:
Erzähler - Michael Hochstrasser
Zorro / Don Diego de la Vega - Patrick Elias
Victoria - Michaela Domes
Don Alejandro de la Vega - Lebrecht Honig
Raffael - Jürgen Tarrach
Felipe - Raphael M. Beier
Alcalde - Waldemar Stutzmann
Kutscher - Michael Beier
Der große Castro - Marcis Lessins
u.a.
(Diener Alcades, empörte Bürger)
Produktion:
Hörspielbearbeitung & Textliche Neufassung - Mat Willies
Musik - Klaus Back / Tini Beier
Titellied - Peter Hunt / Dieter Birkhof
Laufzeit - 49 Minuten 35 (Seite 1 = 25:43 Minuten / Seite 2 = 23:52 Minuten)
MUVIKO Music & Video Corporation / Arcadia
Label & Vertrieb:
Junior / Austro Mechana
Bestellnummern und Erscheinungsjahr:
Zorro - 1 - Der Fluch des Magiers [Junior: MC 99.361 (ca. 1987) / Junior: Zorro CD 159.825 (ca. 2002) / Deutschen Austrophon GmbH & Co KG (DA Music): Zorro 2 CD 873931-2 ]
Vorbemerkungen:
Auf die Geschichte und Entwicklung des Labels Junior hier einzugehen, würde zum einen zu weit führen und zum anderen @Haggi Thread vorgreifen. Deshalb beschränke ich mich aufs Allgemeine. Genau wie andere Label auch, hatte Junior eine bunte Mischung aus Märchen und Klassikern der Abenteuerliteratur im Programm. Ursprünglich erschienen die Hörspiele auf MC und zu Beginn der 2000er Jahre wurden ausgesuchte Titel nochmal auf CD, einzeln und auch als Dreierpack im Pappschuber, veröffentlicht. So gab es beispielseweise das von mir nachfolgend besprochene Hörspiel, in einer solchen Box, zusammen mit Robin Hood und Dr. Dolittle. Da der Folgentitel von "ZORRO Der Rächer mit der Maske - 1 - Der Fluch des Magiers" in "ZORRO" umgewandelt wurde, bin ich zunächst davon ausgegangen, daß die beiden Anschlußfolgen "ZORRO Der Rächer mit der Maske - 2 - Tödliche Stampede" und "ZORRO Der Rächer mit der Maske - 3 - Die Hazienda der toten Seelen" nicht auf CD erschienen sind. Wie ich aber nach Erstellung dieses Textes festgestellt habe, gab es noch ein Doppel CD Set von Palm Records, welches die ersten beiden Folgen enthält und eine weitere Auflage dieses Labels mit allen drei Folgen.
Inhalt:
Die Postkutsche mit den Geldern für die Eisenbahnarbeiter wird auf dem Weg nach Los Angeles von einem riesigen Vogel angegriffen. Der alte Kutscher stirbt und sein junger Beifahrer Felipe wird verschleppt. Die Bewohner der Stadt, die unter der Tyrannei des Alcalde leiden, wissen sich keinen Rat. Da erscheint ein Fremder, Castro der Magier, der auf der Jagd nach dem Monster ist. Doch will er den Bewohnern wirklich helfen? Zorro, der Rächer der Entrechteten, bekommt so einiges zu tun...
Produktion:
Junior Hörspiele sind schon eine spezielle Sache: Viele lehnen sie von vorne herein ab, da sie weder damals und schon gar nicht heute irgendwelche erwartbaren Qualitätsmerkmale erfüllen. Die Sprecher rangieren von unterirdisch bis gerade noch vertretbar, die musikalische Dauerberieselung kommt einem öfters verdächtig bekannt vor und die Dialogen sind wahlweise zum kaputt lachen oder zum davon laufen. Obwohl ich das alles wusste, hat mich das Hörspiel kalt erwischt. Das lag an der Eröffnungsszene mit dem Riesenvogel, der die Postkutsche angreift. Diese wirklich gut in Szene gesetzte Sequenz wirkt wie aus einem Horrorfilm und damit hatte mich Skriptautor Mat Willies (das wird doch wohl kein Pseudonym sein ) schon am Haken. Der Rest der Geschichte verläuft aber mehr oder weniger nach klassischem Muster und der Riesenvogel ist natürlich keiner, sondern ein Trick des Magiers. Unbedingt erwähnen muss ich in diesem Zusammenhang die fürs zeitliche Setting der Handlung absolut unpassende "Erklärung" die der Magier für das Auftauchen des Riesenvogels, den er "Titanus" nennt , gibt. Er erzählt den erstaunten Einwohnern, daß es im "Osten" Laboratorien gäbe, die gotteslästerliche Tierversuche vornehmen und eine der Kreaturen (der Beschreibung nach eine Chimäre) entkommen sei und nun das Land verwüstet. also darauf muss man erstmal kommen! Weitere verbale Highlights des Skripts sind solche Sätze wie die folgenden, von Victoria gesprochenen: "...Er war immerhin ein Magier, Mensch meine ich..." oder "Dein Angebot ist schmeichelhaft für eine Frau, aber..." DAS ist mal ganz große Dialogkunst, wie es sie heutzutage einfach nicht mehr gibt. Ebenfalls ein Brüller ist die Beschreibung des Kostüms, welches aus "hunderten von Krähenvögeln" zusammengenäht worden ist, oder Zorros zotige Sprüche wie "Zorro reitet wieder".
Musik hat man reichlich, da wird nicht gespart. Und weil man selbst nicht soviele Ideen in dieser Richtung hatte, gibt es ausser dem Titelsong "Huhu, Zorro reitet wieder für Gerechtigkeit, diesen Held kennt man weit und breit...", das einzig wirklich "originale" Stück im Hörspiel, nur Melodien die man von woanders her zu kennen meint. Ein Stück erinnert mich extrem an eine Zwischenmelodie aus "Captain Future", ein anderes wirkt wie von Tonstudio Braun übernommen, aber das mag auch an der Bontempiorgel liegen. Was die Geräuschkulisse angeht, ist man sehr flexibel und wenn es mal etwas "exotischer" wird und es sich nicht um so banale Geräusche wie Vogelgezwitscher oder Pferdegewieher handelt, müssen eben Laserstrahlen à la Star Wars für die Peitschenhiebe herhalten. Ebenfalls sehr praktisch gelöst, ist die Darstellung des Degenduells. Einfach zwei stinknormale Küchenmesser aneinander schlagen, merkt kein Mensch.
Einen wirklich positiven Aspekt hat das Hörspiel aber doch. Selbst Laien können erkennen, wie wichtig eine (hier offensichtlich nicht vorhandene) Regie sein kann. Das geht bei so simplen Sachen los, wie den (Laien-)Sprechern zu erklären, daß ein Satz, welcher von jemand anderem unterbrochen wird, so gesprochen werden muss, als wolle man ihn beenden. Stattdessen warten die Sprecher höflich, bis der andere seinen Text beendet hat und pausiert, um demjenigen erst dann "ins Wort zu fallen". Ebenfalls sehr irritierend finde ich falsch ausgesprochene Namen. So nennt Zorro sein Pferd immer Toronado statt Tornado. Die Sprecher versuchen sich gegenseitig in der Leistung zu unterbieten, der Erzähler Michael Hochstrasser gefällt mir noch am Besten. Patrick Elias als Zorro ist absolut furchtbar. Er versucht cool und hart zu klingen, schafft das aber nicht und seine Figur hat er wohl auch nicht verstanden, denn statt ihn selbstsicher anzulegen, agiert er als überheblicher Sprücheklopfer. Von seinem "TorOnado" will ich erst gar nicht wieder anfangen... Michaela Domes hat zwar eine wohl tönende Stimme, ist aber leider nicht in der Lage, auch nur die einfachsten Gefühle darzustellen. Lebrecht Honig hat zwar die passende raue und leicht heisere Stimme für seine Figur, hört sich aber ständig so an, als sei er auf 180, auch wenn gar kein Grund dafür vorliegt. Jürgen Tarrach liest seinen Text eher lustlos ab und Michael Beier trägt seinen Part ziemlich gestelzt vor. Herrlich verrückt klingt hingegen der verschmitzte Beifahrer Felipe, der bei dem Gedanken an ein Mädchen sprichwörtlich ans Sabbern kommt. Waldemar Stutzmann übertreibt masslos und lacht bei jeder sich bietenden Gelgenheit dreckig in sich hinein und Marcis Lessins gibt den undurchsichtigen Magier mehr schlecht als recht. Der Diener Alcaldes und die empörten Bürger haben sich nicht getraut, ihre Namen anzugeben.
Fazit:
0 bis
Je nachdem: Für die einen ist es Hörspielmüll, für die anderen, wie mich, ist es ein heimliches Vergnügen.
Daten:
Sprecher:
Erzähler - Michael Hochstrasser
Zorro / Don Diego de la Vega - Patrick Elias
Victoria - Michaela Domes
Don Alejandro de la Vega - Lebrecht Honig
Raffael - Jürgen Tarrach
Felipe - Raphael M. Beier
Alcalde - Waldemar Stutzmann
Kutscher - Michael Beier
Der große Castro - Marcis Lessins
u.a.
(Diener Alcades, empörte Bürger)
Produktion:
Hörspielbearbeitung & Textliche Neufassung - Mat Willies
Musik - Klaus Back / Tini Beier
Titellied - Peter Hunt / Dieter Birkhof
Laufzeit - 49 Minuten 35 (Seite 1 = 25:43 Minuten / Seite 2 = 23:52 Minuten)
MUVIKO Music & Video Corporation / Arcadia
Label & Vertrieb:
Junior / Austro Mechana
Bestellnummern und Erscheinungsjahr:
Zorro - 1 - Der Fluch des Magiers [Junior: MC 99.361 (ca. 1987) / Junior: Zorro CD 159.825 (ca. 2002) / Deutschen Austrophon GmbH & Co KG (DA Music): Zorro 2 CD 873931-2 ]
Wie immer würde ich mich über Anmerkungen und Korrekturen sehr freuen.
OTR-Fan