Hörspiel-Mehrteiler: Einzelhörspiel oder Serie?

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    • Bei den Audible-Sachen würde ich persönlich nur dann von einer "Serie" sprechen, wenn die XL-Hörspiele auch explizit als "Staffel" bezeichnet werden, sonst sind das für mich einfach nur lange Einzelhörspiele. Klar, man unterteilt sie in etwa gleich lange Tracks, aber alles kommt auf einen Rutsch heraus.

      Hardenberg schrieb:

      Es muss ja nicht zwingend die Gleichung gelten: EIN Buch = EIN Hörspiel.
      Wenn etwas auf einem bereits vorhandenen Buch und nicht irgendwelchen Skripten beruht, deren sechstes sich der Autor möglicherweise gerade erst ausdenkt, während Folge zwei in meinen Player wandert, würde ich erst recht nicht mehr "Serie" dazu sagen.
      War "Der Name der Rose" dann für Dich damals auch eine? Um nur ein Beispiel zu nennen. Oder der "Hobbit"
      Das sind bestenfalls einzelne "Partitionen" einer Gesamtgeschichte, weil man sie damals im Radio nicht in einem "Aufwasch" präsentieren konnte, was heute, dank anderer Medien, natürlich möglich ist.
      DDF 200 kam jetzt auf 4 etwa gleich lange CDs verteilt heraus, hat insgesamt eine Laufzeit von rund 290-300 Minuten - aber ich habe da nicht eine Sekunde lang an eine "Feuriges Auge-Serie" gedacht.
    • @Agatha

      Ja, es kommt auf einen Rutsch raus, aber innerhalb der Hörspiele ist die Handlung in den Fällen, die ich kenne, aufgesplittet in mehrere Teile - und zwar nicht einfach so, in gleich große Zeithäppchen, sondern durchaus mit eigenem Spannungsbogen und folgeninterner Dramaturgie. Das spricht eben für mich dafür, sie als waschechte Serien zu betrachten.

      Überlange Einzelhörspiele weisen aus meiner Sicht diese Art der Aufbereitung eher nicht auf.

      Aber ich gebe zu: die Angrenzung ist in manchen Fällen nicht einfach.
    • Und es beschäftigt mich immer noch! :green:

      Denn bald wollte ich mal wieder meine Umfrage zur beliebtesten Serie 2019 stellen, und es ist nach wie vor so, dass die Audible-Produktionen wie Serien mit klar abgrenzbaren Einzelfolgen strukturiert sind, aber eben in einem Rutsch veröffentlicht werden.

      gruenspatz schrieb:

      Im Grunde produziert Audible so gut wie ausschließlich Hörspielumsetzungen als Serie, oder?
      Bei den Hörspielen, die mir dazu einfallen, ist das definitiv so. Ich kann mich an kein Gegenbeispiel erinnern. Für mich auch eine der größten "Errungenschaften" der audible-Produktionen. Da gibt es einfach keine "Rohrkrepierer", wie schon so oft von anderen Schmieden abgeliefert.


      Ob es von manchen Produktionen eine zweite Staffel gibt, steht im Vorfeld ja nicht immer fest, insofern stände das in vielen Fäälen, wenn das Definitionskriterium wäre, lange Zeit später erst fest, wie es einzuordnen ist.

      Insofern würde ich die Audible-Produktionen durchaus auch dazu zählen.

      Erscheint mir ansonsten auch etwas unfair, eine Serie wie Heliosphere 2265 aufzuführen, obwohl da nur eine einzige Folge kam, aber so etwas wie Ghostbox oder Die juten Sitten unerwähnt zu lassen, obwohl das vom Umfang und der Erzählstruktur durchaus auch eine Serie ist.
    • Hardenberg schrieb:

      Erscheint mir ansonsten auch etwas unfair, eine Serie wie Heliosphere 2265 aufzuführen, obwohl da nur eine einzige Folge kam, aber so etwas wie Ghostbox oder Die juten Sitten unerwähnt zu lassen, obwohl das vom Umfang und der Erzählstruktur durchaus auch eine Serie ist.
      Zumindest bei Ghostbox ist das definitiv so. Ghostbox ist eine Serie. Ivar hat Ghostbox (1) immer als Staffel bezeichnet. Und "Staffel" setzt ja "Serie" voraus.
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Hardenberg schrieb:

      aber so etwas wie Ghostbox oder Die juten Sitten unerwähnt zu lassen, obwohl das vom Umfang und der Erzählstruktur durchaus auch eine Serie ist.
      Wäre dann für Dich "Der Name der Rose" auch eher eine Serie als ein sehr langes Einzelhörspiel?
      Ich finde die Grenzen da zum Teil fließend und sehr schwer zu setzen.
      "Die juten Sitten" hat einen recht hohen Erzähler(innnen)anteil, und man könnte sicher auch anhand der Handlung den einen oder anderen Schnitt mache und sagen "So, ab hier käme jetzt eigentlich Teil bzw. Folge 2,3,4".
      Aber ich tue mich da immer schwer mit, solange es um ein und dasselbe Buch geht.
      Okay, bei "Johnny Sinclair" wurden auch aus einem Buch mehrere Folgen (um mal ein Bespiel zu nenne, das ich gerade sponatn im Kopf habe) oder man machte Zwei- oder Dreiteiler aus diversen Romanen von Lovecraft, Wells und Co..
      Für mich ist die Frage nicht wirklich zufriedenstellend beantwortbar, solange sich der Skriptautor nicht selbst dazu geäußert hat, wie er seine Produktion verstanden haben will.
    • Agatha schrieb:

      Wäre dann für Dich "Der Name der Rose" auch eher eine Serie als ein sehr langes Einzelhörspiel?
      Ich bin zwar nicht Hardy, aber für mich ist "Der Name der Rose" definitiv keine Serie. Das Buch ist ein Einzeltitel, das Hörspiel ist einfach ein Mehrteiler, weil eine große Geschichte in mehreren Teilen erzählt wird.

      Aber vom Prinzip her bin ich schon Deiner Meinung - die Grenzen sind nicht immer eindeutig. :]
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • gruenspatz schrieb:

      Das Buch ist ein Einzeltitel, das Hörspiel ist einfach ein Mehrteiler, weil eine große Geschichte in mehreren Teilen erzählt wird.
      Ja, ich sehe das auch so.
      Mir ging es da halt um Hardenbergs Meinung bzw. Einschätzung, weil er ja auch "Die juten Sitten" von der Machart her eher als Serie bezeichnen würde.
      So nach dem Motto: Wo sind dann für Dich die Grenzen bzw. was ist doch eher keine Serie mehr, auch wenn es sich um ein überlanges Hörspiel zu einem Buch handelt?
    • Ich bin bei der genauen Unterscheidung ebenso ratlos wie ihr. Jedwede Definition hat an irgendeinem Punkt Schwächen.

      Ist etwa Game of Thrones Staffel 1 keine Serie, nur weil als Vorlage ein Buch diente?

      Klingt nicht nachvollziehbar.

      Beim Namen der Rose würde ich geundsätzlich recht geben. Allerdings vollziehen bei dem Hörspiel die einzelnen Teile jeweils einen dramaturgischen Bogen; es geht quasi von Tod zu Tod, mit klassichem Aufbau, möchte ich fast sagen, das macht das Ganze in der Inszenierung einer Serie zumindest sehr ähnlich. Denn bei einer klassischen Serie fungieren die einzelnen Teile ja als einzelne Einheiten mit eigenem dramsturgischem Aufbau, während bei einem einheitlichen Werk nur das Gesamte diesem Muster entspricht.
      Diese Herleitung würde das Hörspiel tatsächlich zu einer Serie machen.

      Aber es ist ja eh die Frage, ob nicht letztlich jeder Mehrteiler ab einer gewissen Folgenanzahl als Serie, wenn vielleicht auch als Kurzserie, oder Reihe zu verstehen ist.

      Bei Die juten Sitten gibt es diese dramaturgischen Einheiten auch, wie bei den meisten Audible-Hörspielen, oft wird sogar "Folge xy" ausdrücklich benannt.

      Außerdem gab es ja schon die Andeutung, dass es eine Fortsetzung bzw. ein Prequel geben soll ("Kaiserwetter in der Gosse"). Das machte das Ganze dann unbestritten zur Serie. Allerdings erst im Nachhinein.

      Schwierig, schwierig.