Innovativ oder altbacken? - Das Hörspiel von heute

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    • Du meinst also, ein altbackener Fan hält ein altbackenes Hörspiel für innovativ und modern? :D
      Und wie sieht er dann ein wirklich modernes Hörspiel?
      Und was betrachtet ein solcher Fan als altbacken? :gruebel:

      Ich bin verwirrt. =)
    • Was ist daran verwirrend?

      Meine Gegenstellung bezieht sich darauf, ob ein Hörspielfan von damals (Kassettenkinder) überhaupt noch die heutige Innovation der Macher gerade von Weiterführungen aus den 80er Serien versteht bzw. annehmen will. Auch Fans können innovativ sein, wenn sie offen für neue Wege sind, entgegen denjenigen, die ihren Jugenderinnerungen hinterhertrauern (altbacken).
    • @pmartin

      Ach so, ich hatte Deinen Beitrag auf den meinen davor bezogen und versucht, mir einen Reim drauf zu machen. Dabei hast Du es als (willkommene) Erweiterung des Themas gemeint.

      Nun, es wurde ja nun schon von einigen die Erwartungshaltung der Kassettenkinder angeführt. Da mag was dran sein. Wer hauptsächlich wegen der DDF-Nostalgie an der Kunstform Hörspiel hängt, also um der alten Geborgenheit aus Kindertagen nachzuspüren, der hat sicher kein Interesse an innovativen und zeitgemäßen Hörspielen.
      Andererseits sind diese Leute vielleicht auch ein Stück weit inkonsequent, denn gerade die Hörspiele aus der Kassettenkinderzeit klangen und klingen im Vergleich - wenigstens in meinen Ohren - viel "zeitgemäßer". Vielleicht weil sie trotz ihres Alters authentisch klingen und ganz einfach handwerklich besser gemacht sind. Im Grunde bleiben diese Fans ja nicht mal dem (alten) Niveau treu.

      Wer nicht nur aus Nostalgie am Hörspiel hängt, mag aufgeschlossener sein. Wobei ich auch die Frage in den Raum werfen möchte, ob das letztlich nicht alles eine Frage des Maßstabs ist und man, wie @GrimReaper, zu Recht fragen könnte, ob es unter den kommerziellen Hörspielen überhaupt hundertprozentig moderne und zeitgemäße Produktionen gibt - oder ob letztlich nur der Rahmen des Machbaren voll ausgeschöpft wird, aber eben nicht mehr.

      Thematisch scheint es doch recht wenig zu geben, was wirklich und wahrhaftig im Hier und Jetzt verankert ist. Die meisten Geschichten hätte es so auch vor zehn, zwanzig Jahren geben können.

      Oder fällt Euch etwas ein, das neben der zeitgemäßen Machart auch inhaltlich unsere Welt und das Lebensgefühl anno 2017 widerspiegelt?
    • "Back to the roots" bedeutet ich setzte statt auf Specialeffekstgewitter und verworrene Storys auf das was ich aus den Hörspielen der 70er und 80er Jahre (vorallem Europa) liebe: Gute Storys, gute Sprecher, gute Unterhaltung, was aber nicht eine moderne Inszinierung und eine Produktion auf der Höhe der heutigen Möglichkeiten ausschließt.
      Mein wunderbarer Sounddesigner Tom Steinbrecher macht schließlich nicht umsonst mittlerweile für zahlreiche Label das Sounddesign und das Mastern.
      Zum Beispiel gab es mit "DreamLand Grusel 30 - Zeit der Angst" auch eines der wenigen existierenden Echtzeithörspiele überhaupt.
      Leider gibt es einige Menschen, die DreamLand alleine deshalb schlecht machen, da ich sage was ich denke und fühle und weil ein bekennender Hörspielfan selbst unmöglich selbst gute Hörspiele machen kann.
      Ich hoffe ich konnte das einwenig erklären. Auf jeden Fall freue ich mich über solchen Anklang bei den Hörspielhörern. Danke hier für.
      Für mich haben nur Oliver Döring, Stil, Ivar Leon Menger und Interplanar richtige Innovationen gebracht. Gute Hörspielmacher gibt es jedoch einige. Und ist es wirklich wichtiger innovativ zu sein, als gut zu unterhalten? Ich finde nicht.
      www.TS-Dreamland.de - Hörspiele back to the roots

      Tony Ballard - Dreamland Grusel - Andi Meisfeld - Der Trotzkopf
    • Thomas Birker (DLP) schrieb:

      Und ist es wirklich wichtiger innovativ zu sein, als gut zu unterhalten? Ich finde nicht.
      Es käme halt auf die Mischung an. Gut gemachte Krimiunterhaltung liefert der Markt nun in der Tat reichlich, diese nehme ich auch gerne an. Ebenso sehr viel Old School, grad gestern habe ich mit "Der Lord & die Zwei" begonnen, ja, so etwas mag ich auch.

      Aber es fehlen einfach die innovativen Leuchttürme, die inhaltlich neue Wege gehen und - das betrifft besonders Grusler und Thriller - vor allem technisch auch die Möglichkeiten ausreizen. Klar, Du wirst sagen, klar, ich misch Dir drei Fassungen ab, eine 5.1, eine 3D für Kopfhörer und eine normale, auf die paar tausend Euro kommt es ja nicht an. OK, akzeptiert, das Budget ist halt nicht da. Müsste sich halt mal einer der Großen zusammenreißen und ein Budget von 50.000 Euro für eine kleine Serie aufstellen.

      Aber im Ernst, es ist doch schon sehr heftig, dass im Jahr 2017 noch nicht einmal ein vernünftiger Stereo-Ton der Standard ist. Ist beim Kopfhörer eine Seite kaputt, macht das oftmals keinen Unterschied.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ich habe mich auch mal an der Abstimmung beteiligt. Gerne hätte ich für Benjamin Oechsle und Timo Kinzel gestimmt, deren Inszenierung von "Die weiße Lilie" ich als absolit "Modern" bzw. "Zeitgemäß" empfinde. Aber die beiden standen leider nicht zur Auswahl, Na gut, sei's drum.

      Ansonsten kann ich zur Diskussion nicht wirklich etwas beisteuern, da ich die Inszenierung immer im Kontext des gesamten Hörspiels betrachte. Natürlich spielt die akustische Umsetzung eine sehr wichtige Rolle, doch einen Wert entwickelt sie für mich immer nur im Zusammenspiel mit anderen Faktoren. Soll heißen: Mah eine Inszenierung auch noch so modern, innovativ, elaboriert, knallig, experimentell usw. sein - wenn mit ihrer Hilfe ein Stoff umgesetzt wird, den ich für altbacken, verstaubt oder sogar komplett unzeitgemäß halte, dann ist es mit gleich, ob es sich um eine akustisches Neuland betretende Inszenierung handelt. Das rettet das Hörspiel in meinen Augen bzw. Ohren dann auch nicht mehr. Vielmehr ist es in solchen Fällen schlicht und ergreifen so, dass ich mir denke: "Wie schade, hier wurde eine zeitgemäße Umsetzung an einen überholten Stoff verschwendet."

      Ein Hörspiel ist nur dann "modern", wenn es dies auch im Hinblick auf das Gene, die Story (insb. die Dialoge) usw. ist. Ansonsten ist bleibt eine "moderne Inszenierung" nicht mehr als akustischer Budenzauber, mit dem die vorhandenen Defizite in anderen Bereichen übertüncht werden sollen.
    • Sorry, die beiden von Dir Genannten waren mir nicht präsent, sonst hätte ich sie auch in die Liste integriert. Aber für diesen Fall hatte ich ja extra "Sonstige" angeführt. :)

      Übrigens war es gar nicht meine Prämisse, das Moderne, Innovative allein und ausschließlich auf die Mittel der Inszenierung zu beziehen. Vielleicht kam das nicht deutlich genüg rüber.

      Aber ehrlich gesagt: Inhaltliche Innovationen oder zeitgemäße Themen - gibt es die überhaupt auf dem kommerziellen Hörspiel-Sektor?
      Ich bin ja schon sehr gespannt auf Marc Schülerts ROCH, das ja in diese Richtung zu gehen scheint - endlich mal! -, aber gibt es denn da noch mehr, wo das Hier und Jetzt mehr ist als bloß Kulisse für die immergleichen Geschichten? :gruebel:
    • Hardenberg schrieb:

      Ganz wichtig: Es geht hierbei nicht um die Inhalte der Hörspiele, sondern in erster Linie um die Inszenierung.

      Dann habe ich Deinen Satz wohl falsch interpretiert. Ich war davon ausgegangen, dass es Dir bei dem Thema "modernes Hörspiel" um die akustische Umsetzung und eben nicht um die Themenkreise, Storys oder Genres geht.
    • Bei dieser Passage ging es mir darum zu verdeutlichen, dass bei der Frage nach "moderner" Inszenierung nicht automatisch alle Stoffe, bei denen eine Geschichte vor dreißig, sechzig oder hundert Jahren spielt, automatisch aus der Diskussion herausfallen müssen. Denn auch Hörspiele, bei denen die Handlung in der Vergangenheit angesiedelt ist, können ja modern inszeniert sein.

      Ich dachte, dies sei eher unmissverständlich, da ich ja weiter vorn im Text explizit schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      Was ist für Euch ein modernes Hörspiel? Was zeichnet es aus?

      Gibt es moderne Inhalte?



      Oder moderne Formen der Inszenierung?
      Und ist das Hörspiel der Gegenwart Euch modern genug? Oder sogar zu modern?
      Was würdet Ihr Euch diesbezüglich wünschen?

      Aber gut, dass Du es angesprochen hast, damit ich das nochmal verdeutlichen konnte. :hutheb:
    • Die erste Auswahl war nicht schwer. Marco Göllner ist für mich der Inbegriff des innovativen Hörspiels. Story, Stilmittel, Sounds stechen in seinen Hörspielen neuartig heraus. Ich würde fast sagen, man kann ein Hörspiel von ihm blind heraushören.

      Bei der zweiten Auswahl war es schon etwas schwieriger. Aber ich habe mich für Paul Burghardt und Tom Steinbrecher entschieden. Gerade weil die Serie Twilight Mysteries für mich einen kompletten Genremix enthält. Es ist Mysterie, Action, Comedy und Grusel in einem. Mehrere Genres zu in einem Hörspiel zu vereinen, da fällt mir so spontan jetzt keine zweite Hörspielreihe ein. Und auch Andi Meisfeld, was ich vor kurzem für mich entdeckt habe, ist in meinen Augen innovativ. Eine Ameise und ein ganzes Ameisenumfeld in ein Hörspiel zu verpacken und die Handlungen Bezug nehmend auf nostalgische Jugendhörspielklassiker zu erfinden, ist für mich auch kreativ neu.

      :moin2:
    • S.R.-Fan schrieb:

      Und auch Andi Meisfeld, was ich vor kurzem für mich entdeckt habe, ist in meinen Augen innovativ. Eine Ameise und ein ganzes Ameisenumfeld in ein Hörspiel zu verpacken und die Handlungen Bezug nehmend auf nostalgische Jugendhörspielklassiker zu erfinden, ist für mich auch kreativ neu.

      Interessant. Gerade von dem Bezug zu den Jugendhörspielklassikern wusste ich nichts.

      Werde ich dann vielleicht auch mal testen.

      Funktionieren die Hörspiele denn auch ohne diesen Bezug?
    • Was ist für Euch ein modernes Hörspiel? Was zeichnet es aus?

      Ein modernes Hörspiel ist ähnlich wie ein modernes Buch oder Film oder TV-Serie mit den Wahrnehmungsgewohnheiten der Rezipienten gegangen und setzt als gegeben voraus, dass Menschen heute mehr Informationen in kürzerer Zeit verarbeiten können als vor 40 Jahren. Das kann sich dann in Tempo oder Tiefe des Hörspiels niederschlagen und sollte es auch.

      Gibt es moderne Inhalte? Oder moderne Formen der Inszenierung?

      "Moderne" würde ich durch "Aktuelle" oder "der heutigen Situation entsprechend" ersetzen; das Wort "modern" hat für mich einen eigenartigen Beigeschmack bekommen. Generell würde ich sagen gehört "Mut zur Lücke" dazu, die Idee, dem Publikum die Arbeit nicht zu ersparen, dabeizubleiben, mitzuarbeiten und so Teil der Geschichte zu werden, weil nicht alles auf die 12 erklärt wird.

      Und ist das Hörspiel der Gegenwart Euch modern genug? Oder sogar zu modern? Was würdet Ihr Euch diesbezüglich wünschen?

      Gute Geschichten sind das Allerwichtigste. Form über Inhalt mag ich generell nicht. Aber leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass anders als im TV das innovativ-unterhaltende Hörspiel nicht in den Mainstream durchbricht bzw. zum Megaseller wird, weil die Erwartungen des Großteils der kommerziellen Hörspielkäufer auf "bitte eine leichte Variation des mir schon Bekannten" hinauslaufen. Deswegen ist auf dem Markt von solchen Ideen seriell meistens nicht lange was am Leben geblieben.

      Zu der Umfrage mit den Machern bzw. wer das innovative Hörspiel am Besten verkörpert:

      Bei Umfragen dieser Art spielt es natürlich eine Rolle, welcher Macher bei den Foristen wie bekannt ist. Dass Thomas Birker unter den Mitgliedern eines Forums, dass sich Hörgruselspiele nennt, einen höheren Bekanntheitsgrad hat als z.B. Interplanar, die sich auf SF spezialisiert haben, muss nicht verwundern.
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Hardenberg schrieb:

      Funktionieren die Hörspiele denn auch ohne diesen Bezug?
      Wenn du zum Beispiel die alten TKKG-Hörspiele nicht kennst, wirst du diesen Bezug gar nicht feststellen. Dann ist das eben ein ganz normales Hörspiel für dich. Aber auch gerade die Zwischenmusiken erinnern sehr stark an 80er-Jahre-Hörspiele.

      Aber ob nun mit Bezug oder ohne, die Hörspiele sind wirklich hörenswert. :thumbup:

      :moin2:
    • Im Grunde möchte ich mich gar nicht in dieses Gespräch einmischen, aber da ich hier gerade online war und dachte 'lese ich mal ein bisschen, es regnet draußen', möchte ich trotzdem mal ein paar gedankliche Anregung in den Raum werfen.

      Im Grunde kann man keinen einzelnen Namen aufzählen. Für die Inszenierung einen Hörspiels, egal wie modern oder innovativ ist immer ein Team zuständig.
      Ein Hörspiel setzt sich immer aus Scriptschreibern, Regisseuren, Musikern und Sounddesigner zusammen. Einige Namen auf dieser Liste sind 'nur' eins von den Aufgezählten.
      Da ich keine fremden Namen nennen möchte, damit sich niemand getreten fühlt nehme ich mal mich als Beispiel.
      Ich bin 'nur' Sounddesigner und Mucker, was wäre ich ohne Paul Burghardt, ohne Thomas Birker, ohne Sebastian Pobot, ohne Patrick Holtheuer, ohne Gerd Naumann, ohne Christoph Piasecki, ohne Simeon, ohne Duschek, Topf, Tippner, Winter, Schiborr und und und und?? Ich lasse die Frage mal offen.
      So könnte man es bei jedem Namen auch umdrehen, im Grunde arbeiten die meisten zusammen und/oder mit jemanden zusammen und inszenieren gemeinsam.
    • @Plotzka

      Du magst recht haben mit dem Hinweis, dass eine Hörspielproduktion meistens auch Teamwork ist, aber es gibt nicht selten doch den einen kreativen Kopf hinter einer Produktion, der die entscheidenden Fäden in der Hand hält und eben nicht auf Weisung eines Produzenten o.ä. Auftragsarbeit leistet oder in einem großen Team nur eine von vielen gleichberechtigten Aufgaben erledigt.

      Ich denke da jetzt vor allem an Leute wie Marc Gruppe und Stephan Bosenius, die das Gruselkabinett nicht nur machen, sondern diese Reihe durch und durch bestimmen und prägen.

      Oder Volker Sassenberg bei Gabriel Burns.

      Und ich denke an Namen wie Oliver Döring und Marco Göllner.

      Oder die Ohrenkneifer.

      Ob es sich bei allen im Eingangsposting Genannten so verhält, weiß ich natürlich nicht zu sagen, aber das kann und darf hier ja gern diskutiert werden. :)

      Innovation erwarte ich mir aber -wenn überhaupt - eher von dieser Art von Hörspielmachern.
    • Fader schrieb:

      Hardenberg schrieb:


      Gibt es moderne Inhalte?

      Guter Punkt. Was sind moderne Inhalte?

      Ich möchte nochmal auf diese Frage zurückkommen.

      Wenn man von modernen oder sagen wir besser: aktuellen oder zeitgemäßen Inhalten sprechen, so gibt es da für mich zwei Kategorien.

      1. Zeitlose Geschichten in modernem Setting. Also Plots, die im Kern auch schon vor fünfzig, hundert oder dreihundert Jahren hätten spielen können, aber eben im Jetzt und Hier angesiedelt sind.
      Diese Art Geschichten befassen sich eher (und oft oberflächlich) mit den alten großen Menschheitsthemen. Die Zeit, in der das Ganze spielt, ist aber eigentlich nicht so relevant.

      2. Und dann gibt es Geschichten, bei denen es entscheidend ist, dass sie im Hier und Jetzt spielen, weil sie zu einer anderen Zeit einfach keinen Sinn machten. Weil sie eben aktuelle Entwicklungen und Gegebenheiten thematisieren und die Geschichte um diesen Kern herum entwickelt wurde.
      Da fallen mir die Bücher von Michel Houellebecq ein oder auch die von Juli Zeh, in Amerika T.C. Boyle und Jonathan Franzen, um jetzt nur mal ein paar zu nennen. Hier finden sich typische Zeitphänomene, die identisch eben nicht vor hundertfünfzig oder dreihundert Jahren hätten geschrieben werden können.

      Und solche Stoffe sehe ich im deutschen kommerziellen Hörspiel überhaupt nicht. Mag sein, dass ROCH von den Ohrenkneifern in diese Richtung gehen soll, aber bisher finde ich nichts Zeittypisches auf dem Hörspiel-Markt, das mir etwas Relevantes über das Heute zu erzählen versucht.

      Und ich finde das schade.
      Mich würden solche Geschichten nämlich grundsätzlich durchaus interessieren.
    • Hardenberg schrieb:

      Und solche Stoffe sehe ich im deutschen kommerziellen Hörspiel überhaupt nicht. Mag sein, dass ROCH von den Ohrenkneifern in diese Richtung gehen soll, aber bisher finde ich nichts Zeittypisches auf dem Hörspiel-Markt, das mir etwas Relevantes über das Heute zu erzählen versucht.

      Und ich finde das schade.
      Mich würden solche Geschichten nämlich grundsätzlich durchaus interessieren.
      Da muss ich aber mal kräftig ins Mark Brandis-Horn pusten. Nach Deiner Definition findet sich die SF zwar nicht explizit in (1) oder (2), aber implizit, sofern sie sich neben dem hoffentlich spannenden Plot auch noch um ein Thema oder Sujet kümmert. Es stellt sich hier vielleicht die Frage, welche anderen SF-Serien im kommerziellen Sektor sich dieser Art Herausforderung gestellt haben.

      1. In einem meiner all - time fave Hörspiele "Operation Sonnenfracht" geht es eigentlich um die Nachlässigkeit der menschlichen Natur, die lieber jetzt gut lebt als den Kindern (über)lebenswerte Bedingungen zu hinterlassen;
      2. In "Alarm für die Erde" geht es eigentlich um das Verhalten einzelner Menschen und ihrer Flüchtlingspolitik vor dem Hintergrund von Katastrophen;
      3. In "Triton-Passage" geht es eigentlich um das Dilemma eines Menschen, der die Konsequenzen davon ausbaden muss, dass er seinem Herzen statt einem Befehl gefolgt ist;
      4. In "Planetaktion Z" geht es eigentlich um die Verantwortung Privilegierter in der Gesellschaft.
      Und so weiter.
      Diese Themen sind sowohl zeitlos wie auch aktuell relevant. Sie spielen im Gewand von SF-Stories allerdings weder in der Vergangenheit (1) noch der Gegenwart (2). Sie können aber trotzdem moderne Inhalte haben und etwas über das Heute erzählen.
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
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