Hallo Hörgrusler,
es gibt ja viele Variationen derselben Themen beim gemeinen Horror- und Gruselhörspiel, so auch bei Geschichten, die sich mit christlichen Motiven und hier speziell mit der Hölle, dem Teufel und seinen Ausgeburten befassen. Hörspiele, in denen dieses Personal eine Rolle spielt, scheinen mir oft jedoch nach demselben Schema abzulaufen: Es gibt das ultimativ Böse, das in der Hölle hockt und seine finsteren Heerscharen über die Welt aussendet, um die Menschheit zu unterjochen.
Zum ersten Mal in meiner Hörspiel-Karriere untergekommen ist mir dies in aller epischen Breite bei John Sinclair, bei der Edition 2000. Und schon damals fragte ich mich immer (auch wenn das naiv klingen mag): Ja, was wollen die eigentlich?
Und diese Frage war durchaus ernst gemeint.
Immer ging es darum, auf besonders originelle (und meist völlig untaugliche) Weise die Weltherrschaft zu erobern. Aber was die Höllenbrut eigentlich im Sinn hatte für den Fall, dass sie die Herrschaft auch wirklich errungen hätte, das blieb eigentlich immer im Dunkeln. Es schien zu genügen, dass man sagte: Die sind böse!, und alles andere hatte sich wie selbstverständlich aus dieser Prämisse zu ergeben.
Für mich war das aber immer unbefriedigend.
Und ist es noch heute.
Weshalb ich selbst solche Geschichten eigentlich immer meide.
Ertragen kann ich diese Beigaben nur dann wenn sie eher sinnbildlich für etwas stehen. Im Gruselkabinett taucht der Teufel zB ebenfalls auf, im Freischütz etwa oder, indirekt, beim Werwolf, aber hier ist es eher die Versuchung, die er repräsentiert. Darum funktioniert das für mich auch.
Aber bei den meisten anderen Geschichten geht es eben nicht um Versuchung, sondern es werden eigene Betrebungen der Höllengeschöpfe in Aussicht gestellt, und diese scheinen mir ganz einfach nicht schlüssig.
Eine interessante Variation deutete sich bei FALLEN an, wo das, was wir als das Böse kennengelernt haben, eigentlich nur eine Fraktion einer Gemeinschaft darstellt. (Gut, diese ganze tiefere Thematik, die dann bei der Herkunft offenbar wurde, war denn aber doch etwas zuviel des Guten für mich, muss ich gestehen.) Und im Fortlauf der Geschichten die strikte Trennung von Gut und Böse letztlich auch als eine Frage der Interpretation erschien. Die Grenzen waren fließend. Das gefiel mir.
Bei Gabriel Burns verzichtete man ganz auf die Benennung der Gegeseite als Hölle, und doch gab es da ja durchaus Parallelen. Und auch wenn die Motive der anderen Seite nie ganz ersichtlich wurden, erschien es doch nicht so, als ginge es ihnen allein darum, böse um des Böse-Seins willen zu sein. Sie folgten einem noch nicht ersichtlichen Masterplan. Insofern war da sicher noch das eine oder andere zu erwarten.
Wie steht Ihr zu Hörspielen mit Teufels- oder Dämonen-Thematik?
Was gehört für Euch dazu, damit Ihr sie als gelungen betrachtet?
Und sind Geschichten, die sich ganz explizit auf die Hölle, den Teufel und auf Dämonen beziehen, immer automatisch eher dem Trash oder dem Groschengrusel verhaftet, oder kann man dies auch auf originellere und inhaltlich anspruchsvolle Weise angehen? Gibt es dafür Bespiele aus dem Hörspielbereich, bei denen dies inhaltlich anspruchsvoll und handwerklich gut gemacht im Fokus steht?
Eure Ansichten dazu würden mich mal wieder sehr interessieren.
Und PS: Der Thread-Titel ist als augenzwinkernde Zuspitzung zu verstehen. Wie immer bei mir.
es gibt ja viele Variationen derselben Themen beim gemeinen Horror- und Gruselhörspiel, so auch bei Geschichten, die sich mit christlichen Motiven und hier speziell mit der Hölle, dem Teufel und seinen Ausgeburten befassen. Hörspiele, in denen dieses Personal eine Rolle spielt, scheinen mir oft jedoch nach demselben Schema abzulaufen: Es gibt das ultimativ Böse, das in der Hölle hockt und seine finsteren Heerscharen über die Welt aussendet, um die Menschheit zu unterjochen.
Zum ersten Mal in meiner Hörspiel-Karriere untergekommen ist mir dies in aller epischen Breite bei John Sinclair, bei der Edition 2000. Und schon damals fragte ich mich immer (auch wenn das naiv klingen mag): Ja, was wollen die eigentlich?
Und diese Frage war durchaus ernst gemeint.
Immer ging es darum, auf besonders originelle (und meist völlig untaugliche) Weise die Weltherrschaft zu erobern. Aber was die Höllenbrut eigentlich im Sinn hatte für den Fall, dass sie die Herrschaft auch wirklich errungen hätte, das blieb eigentlich immer im Dunkeln. Es schien zu genügen, dass man sagte: Die sind böse!, und alles andere hatte sich wie selbstverständlich aus dieser Prämisse zu ergeben.
Für mich war das aber immer unbefriedigend.
Und ist es noch heute.
Weshalb ich selbst solche Geschichten eigentlich immer meide.
Ertragen kann ich diese Beigaben nur dann wenn sie eher sinnbildlich für etwas stehen. Im Gruselkabinett taucht der Teufel zB ebenfalls auf, im Freischütz etwa oder, indirekt, beim Werwolf, aber hier ist es eher die Versuchung, die er repräsentiert. Darum funktioniert das für mich auch.
Aber bei den meisten anderen Geschichten geht es eben nicht um Versuchung, sondern es werden eigene Betrebungen der Höllengeschöpfe in Aussicht gestellt, und diese scheinen mir ganz einfach nicht schlüssig.
Eine interessante Variation deutete sich bei FALLEN an, wo das, was wir als das Böse kennengelernt haben, eigentlich nur eine Fraktion einer Gemeinschaft darstellt. (Gut, diese ganze tiefere Thematik, die dann bei der Herkunft offenbar wurde, war denn aber doch etwas zuviel des Guten für mich, muss ich gestehen.) Und im Fortlauf der Geschichten die strikte Trennung von Gut und Böse letztlich auch als eine Frage der Interpretation erschien. Die Grenzen waren fließend. Das gefiel mir.
Bei Gabriel Burns verzichtete man ganz auf die Benennung der Gegeseite als Hölle, und doch gab es da ja durchaus Parallelen. Und auch wenn die Motive der anderen Seite nie ganz ersichtlich wurden, erschien es doch nicht so, als ginge es ihnen allein darum, böse um des Böse-Seins willen zu sein. Sie folgten einem noch nicht ersichtlichen Masterplan. Insofern war da sicher noch das eine oder andere zu erwarten.
Wie steht Ihr zu Hörspielen mit Teufels- oder Dämonen-Thematik?
Was gehört für Euch dazu, damit Ihr sie als gelungen betrachtet?
Und sind Geschichten, die sich ganz explizit auf die Hölle, den Teufel und auf Dämonen beziehen, immer automatisch eher dem Trash oder dem Groschengrusel verhaftet, oder kann man dies auch auf originellere und inhaltlich anspruchsvolle Weise angehen? Gibt es dafür Bespiele aus dem Hörspielbereich, bei denen dies inhaltlich anspruchsvoll und handwerklich gut gemacht im Fokus steht?
Eure Ansichten dazu würden mich mal wieder sehr interessieren.
Und PS: Der Thread-Titel ist als augenzwinkernde Zuspitzung zu verstehen. Wie immer bei mir.