Homosexualität in Hörspielen

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    • So selbstverständlich ist das Thema gleichgeschlechtliche Liebe/Partnerschaft leider nicht überall, was ich auch sehr bedauere.
      Schwul wird immer noch als Schimpfwort gebraucht, und das finde ich umso tragischer, wenn Kinder es sich an den Kopf werfen.
      Daher fragte ich mich: Würde man wohl in einem (Kinder-)Hörspiel hören, dass ein Kind bei einem lesbischen oder schwulen Paar aufwächst? Einfach als Selbstverständlichkeit, in einem Nebensatz, ohne das sexuelle Verhalten zu thematisieren. ("Das ist meine Mama und das ihre Lebensgefährtin, die Britta, komm rein, setz dich." Oder so.)
      Und wenn man das dann gar nicht (mehr) merken würde, wär' s auch ein gutes Zeichen. :]
    • Markus G. schrieb:

      Wie bei allen Dingen muss es zur Handlung und zur Geschichte passen. Dann kann ich wunderbar damit leben
      Warum sollte das unbedingt zur Handlung passen müssen? Heterosexualität muss doch auch nicht zur Handlung passen. Oder ist es ein Unterschied, ob eine Heterofrau als Geisel genommen wird und ihr Mann um sie bangt oder ob es eine Lesbe oder ein Schwuler ist. Man kann nicht einerseits sagen, dass es zur Normalität gehört und im gleichen Atemzug Abstriche oder Bedingungen machen. Ich finde es traurig genug, dass diese Gedanken überhaupt aufkommen.
      Mich nervt nur eine Darstellung wie Evil es mit Chantalle genannt hat. Leider ist es nun mal so, auch in der Realität, dass manche eben um jeden Preis auffallen müssen oder wollen.
      :albern:

      :st: :st3: :st2: Neu-Deutsch für Olympische Spiele: "Internationale Doping-Festspiele" :st2: :st3: :st:
    • Ich finde es gut, wenn Filme, Buecher und auch Hoerspiele unsere Gesellschaft representieren. Dazu gehoeren in unserer Zeit nun mal heterosexuelle Maenner und Frauen als auch homosexuelle Maenner und Frauen. Deshalb finde ich es normal (und gut) wenn das normal in eine Geschichte hineinfliesst. Man muss diesen Teil der Geschichte ja nicht zum Hauptaspekt der Geschichte machen. Wenn die Gleichgeschlechtliche Liebe zu aufgesetzt dargestellt wird, ist das fuer mich auch nichts. Aber das als ein ganz normalen Teil unseres Lebens im Hoerspiel einfliessen zu lassen, halte ich fuer normal und gut.

      Chantal in End of Time fand ich uebrigens gut. Wie er mit seinen Freunden Jack Foster geholfen hat, aus dem Club zu entkommen, war schon super.

      Eine sehr gute Darstellung von einem Outing gibt es auch in der Supergirl Fernsehserie, in der ...

      Spoiler anzeigen
      Supergirls Schwester in der 2. Staffel zur Erkenntnis kommt, dass sie lesbisch ist. Die emotionalen Komplikationen mit der Realisierung und wie man das der Familie sagt und auch dem neuen Lover, wird hier toll dargestellt.


      Eine Fernsehserie, die ganz stark zur Normalisierung der Debatte in den USA geholfen hat, ist Modern Family.

      Eine der ersten Fernsehserien, die Homosexulaliaet in den 80ern schon angesprochen hat, war Steven im Denver Clan. Das war damals ein kleiner Skandal. Heute ist das harmlos.

      Es gibt uebrigens auch homosexuelle Helden in Fantasy-Literatur. Besonders hervorzuheben ist "The Steel Remains" von Richard K. Morgan. In dieser Geschichte gibt es einen schwulen Helden und eine lesbischen Heldin und beide sind sehr offen damit und in dieser Serie geht es auch richtig zur Sache.

      Ich denke, wir sind immer noch in der Uebergangszeit, da dieses leider fuer viele noch immer nicht normal ist. Aber wir sind auf einem guten Wege.
    • AmZ schrieb:

      Warum sollte das unbedingt zur Handlung passen müssen? Heterosexualität muss doch auch nicht zur Handlung passen. Oder ist es ein Unterschied, ob eine Heterofrau als Geisel genommen wird und ihr Mann um sie bangt oder ob es eine Lesbe oder ein Schwuler ist. Man kann nicht einerseits sagen, dass es zur Normalität gehört und im gleichen Atemzug Abstriche oder Bedingungen machen. Ich finde es traurig genug, dass diese Gedanken überhaupt aufkommen.
      Sehr schön auf den Punkt gebracht.

      Ich würde mir ebenfalls mehr Normalität im Umgang mit diesem Thema wünschen. Aber so etwas findet man ja durchaus. So sind ja zB in der Fernsehserie The Walking Dead zwei Hauptrollen homosexuell, ohne dass das groß als ausgewiesene Besonderheit in den Fokus gerückt wird. Sie sind es einfach. Punkt.

      So etwas fänd ich auch in Hörspielen gut. Und dann macht es wirklich keinen Unterschied, ob hetero- oder homosexuell.

      Für mich ist es weniger die Frage, ob es passt, sondern ob es gut gemacht ist. Auch hier übrigens kein Unterschied zu heterosexuellen Liebesgeschichten. Wenn's gut gemacht ist: immer her damit! Wenn nicht - wenn es aufgesetzt, klischeebeladen oder dümmlich daherkommt -, brauche zumindest ich es nicht.

      Mir fällt gerade ein, dass es vor einigen Jahren mal eine Serie um schwule Männer gab, die eigentlich alle Aspekte homosexuellen Lebens in den Fokus rückte (und natürlich darüber hinaus einfach spannende und witzige Geschichten erzählte), und die war wirklich ganz gut gemacht. Mit der richtigen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit. Queer as Folk, hieß sie, glaube ich. Meine Frau und ich haben sie einige Zeit wirklich sehr gern gesehen.

      @Cherusker
      Und man vergesse nicht die Lindenstraße. Was für ein Aufschrei: der erste schwule Kuss im deutschen TV (während Steven Carrington sich ja auf Bekenntnisse und Umarmungen beschränkte). Heute schwer fassbar! =)
    • Hardenberg schrieb:

      Ich würde mir ebenfalls mehr Normalität im Umgang mit diesem Thema wünschen.
      Dito! Wie bereits geschrieben, gehört sexuelle Orientierung genau so zum täglichen Leben dazu wie viele andere Facetten des Lebens auch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Man merkt aber bereits in dieser Diskussion, dass es eben kein ganz normales Hörspiel-Thema wie Action, Brutalität, Grusel, Soundeffekte und und und ist. Denn sonst würde man gerade bei diesem Thema nicht nachfragen:




      AmZ schrieb:

      Warum sollte das unbedingt zur Handlung passen müssen?
      Die Frage von einem langjährigen Hörspielfan verwundert mich? Eine Action-Szene, die nicht in die Handlung des Hörspiels passt sondern nur der "Action willen" eingepflanzt wurde und dort wie ein Fremdkörper wirkt, würde genau so kritisiert werden. Ein Hörspiel, dass eine brutale Szene nach der anderen aufweist, aber praktisch über keine Handlung verfügt, würde ebenfalls zu Recht kritisiert werden, weil man damit nicht eine Geschichte voran treiben möchte, sondern nur um jeden Preis auffallen möchte. Ein bombastischer Sound, der sich in einem Hörspiel so in den Vordergrund spielt, dass man nur mehr krachende und laute Effekte, aber praktisch nix mehr von der Geschichte selbst mitbekommt, würde ebenfalls als unpassend kritisiert werden. Sexszenen, egal ob hetero- oder homosexuell, die eine Geschichte nicht vorantreiben, sondern aufgesetzt wirken und nur der Szene selbst willen, aber nicht für die Geschichte da sind, empfinde ich als unpassend, weil sie ein Fremdkörper in der Geschichte sind und für diese nichts beitragen.

      Gerade WEIL Homosexualität zum Alltag und zum normalen Leben gehört, muss es erlaubt sein deren Einsatz in einer Geschichte genau so kritisieren zu dürfen, wenn es einfach nicht passend in die Geschichte integriert ist, wie wenn es um irgendein anderes Thema handelt. Eben weil es nix Besonderes mehr sein sollte und auch nichts Besonderes mehr ist. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass man es in einem Hörspiel verwendet. Und es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass man dies kritisiert wenn es so zu einem Thema gemacht wird, dass es die Geschichte nicht voran bringt oder sich selbst so in den Vordergrund spielt, dass es einfach nicht hinein passt.
    • @daneel

      Das beruhigt mich, ich hatte schön befürchtet das Captain Cross und der Alpha ein Techtelmechtel haben würden. :D

      So normal Homosexualität im Alltag in unserer westlichen Welt inzwischen sein mag, es tut mir leid - aber ich muss es nicht unbedingt in Hörspielen haben. 8o
      Ihr dürft mich jetzt steinigen oder beschimpfen, aber ich kann mich in Hörspielen nicht mit soviel "Realität" anfreunden.
    • Man sollte das Thema auch nicht auf den reinen Sexualakt verkürzen. Es geht ja nicht darum, dass es Hardcore-Szenen gibt, sondern einfach "nur" um Charaktere, die homosexuell sind.

      Sex-Szenen mag zB ich in Hörspielen generell nicht, weil ich bisher keine kenne, die ich gelungen finde. Das Fremdscham-Potential ist sehr hoch. Aber wenn's jemand geschmackvoll und gut und eben nicht abgeschmackt hinbekäme, wäre ich grundsätzlich offen, wenn es zur Handlung passte.

      Aber das hat ja nur am Rande mit dem Thema zu tun, denn @AmZ fragt ja zu Recht, warum eine Geisel oder eine andere Figur nicht ebenso gut auch schwul oder lesbisch sein soll.
      Das hat mit Sex-Szenen nun mal gar nüscht zu tun. Und auch nichts mit hundertfachen Coming out-Geschichten.

      Diese Art von Normalität wäre halt schön. Eben ohne Verkürzung auf den reinen Geschlechtsakt.

      (Bei Oliver Dörings Gespenster-Krimis gab es in Folge 1 doch auch eine lesbische Romanze, sofern ich mich richtig erinnere, oder?)
    • Auch bei HumAnemy (Lindenblatt Records) war eine der Hauptfiguren schwul.
      In der MindNapping-Folge "Janus" gibt es eine schwule Romanze, wobei am Ende nicht eindeutig aufgelöst wird, wieviel echte Gefühle, wieviel Gehirntumor und wieviel eiskaltes Kalkül im Spiel waren. Das "Liebesgeflüster" zwischen dem Paar war jedenfalls so "überzeugend" umgesetzt wie wenn sich zwei Eiszapfen miteinander unterhalten. :smile:
      Und bei der ???-Folge 188 ("Signale aus dem Jenseits") hatte ich das Gefühl, dass eine Romanze zwischen Clarissa Franklin und Laura Stryker vorsichtig angedeutet werden sollte.
      Alle Rechtschreib- und Grammatikfehler sind Absicht und haben einen pädagogischen Wert. Sie wurden von einem achtköpfigen Expertenteam speziell für diesen Beitrag zusammengestellt.
      Gilt auch einzelne fehlende Worte. In Schule man das Lückentext.
    • Es ist zwar nicht aus einem Hörspiel, aber in der 2. Staffel von "Lucifer" gab es folgende Situation:
      Eine erste Leiche wird entdeckt: Die junge Frau hatte früher schon mal Sex mit Lucifer gehabt und hatte ihn kurz vor ihrem Tod (ohne Sex) besucht.
      Eine zweite Leiche - ein Mann - wird entdeckt. Die Kommisarin sagt etwas in der Art: "Wenigstens können wir davon ausgehen, dass Sie nicht mit ihm geschlafen haben", doch Lucifer muss sie korrigieren. Eine interessante Folge, in der so ganz nebenbei das Thema Homosexualität miteingebaut wurde, so dass es wirkte und nicht nervte.

      Bei James Bond "Diamantenfieber" gab es dagegen zwei schwule Killer, die mich nur nervten. Nicht weil sie schwul waren, sondern weil sie so gekünstelt gesprochen haben (deutsche Version, wenn ich mich nicht irre).
      Das ist ähnlich zu Chantal aus "End of Time". Vielleicht reden einige Schwule so; meine schwulen und lesbischen Freunde nicht.
      Die sprechen ganz normal, nicht gekünstelt. Vielleicht denken einige Produzenten an "Charlies Tante", aber Homosexualität ist ungleich Transvestie. Auch wenn es Überschneidungen gibt.

      Also kurz und gut: Homosexualität ist glücklicherweise kein Tabuthema mehr (hier in Mitteleuropa). Und sollte daher auch kein Tabuthema in Hörspielen sein. In vielen Hörspielen ist allerdings die Sexualität der Protagonisten für die Handlung sowieso unbedeutend.
    • Ach Gott, das ist ja auf eine so hilflose Weise armselig geschrieben, dass ich da fast schon Mitleid mit dieser Kreatur empfinde, die das geschrieben hat - ob des begrenzten Horizonts, der in ihren Worten offenbar wird, die ganz offensichtlich nur provozieren wollen und nichts weiter.

      Trolle sollte man am besten ignorieren. :]

      Alles andere wäre viel zu viel der Ehre.