Bietet der englischsprachige Hörspiel- und Hörbuch-Markt (euch) mehr als der Deutsche?

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    • Bietet der englischsprachige Hörspiel- und Hörbuch-Markt (euch) mehr als der Deutsche?

      In der Diskussion um "Neue Hörspiele" mit @MonsterAsyl kam mir die Frage auf, wie interessant sind eigentlich englischsprachige Werke und was macht ihren Reiz aus?

      Für mich sind es im wesentlichen die Aspekte der früheren Verfügbatkeit, u.A. bei Star Wars, welche ja entweder mit sehr großer Verzögerung oder halt überhaupt nicht auf Deutsch erscheinen. Was wenn man dann sieht das die Hörbücher zum neuen Dan Brown Roman nur mit einen Tag Unterschied in englischer und deutscher Version erscheinen werden, was dann auch nur noch einem Feiertag geschuldet ist, wie ein schlechter Witz erscheint.

      Und natürlich die Big Finish Veröffentlichungen rund ums Doctor Who Universum.
      Welche inzwischen einen Umfang hat, das man gar nicht weiß was man da zuerst und zuletzt kaufen soll.

      Auch die BBC CD´s z.B. Neverwhere von Neil Gaiman, The Complete George Smiley Radio Dramas von John leCarré oder John Wyndham: A BBC Radio Drama Collection.



      Alles geniale Werke.

      Nicht zu vergessen, die Toklien BBC Hörspiele und Salem's Lot: A BBC Full-Cast Radio Drama von Stephen King.

      Vieles was es auf dem deutschen Markt nun leider nicht gibt. Sei es aus Lizenzgründen oder Sonstigen.

      Ich denke mal grob geschätzt bin ich jetzt bei 30% an englischen Audio-Werken in meiner Sammlung.

      Wie sieht es bei euch aus und mit welcher Begründung entscheidet ihr euch für oder gegen englischsprachige Werke?
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Vielen Dank für den Tipp mit "Salem´s Lot", das ist bisher an mir vorbeigegangen!

      Ich bin vor drei Jahren im Grunde komplett auf englische Hörspiele umgestiegen, weil es mir auf dem deutschen Hörspielmarkt deutlich zu mau wurde. In England finde ich, was ich suche: originelle Geschichten für Erwachsene aus dem Bereich der
      phantastischen Literatur mit interessanten Skripten, vergnüglichen Dialogen, tollen Sprechern und spitzenmäßiger
      Postproduktion.

      Der Unterschied ist aktuell für mich z.B. an der zweiten Alien-Staffel sehr deutlich geworden: Im englischen Original haben die Dialoge trotz dämlicher Handlung Spaß gemacht und wurden die Charaktere dabei lebendig, in der deutschen Version hingegen bleibt alles leblos, die Figuren gänzlich austauschbar.

      Von "Big Finish" schätze ich sehr die Spin-offs "Torchwood" und "Bernice Summerfield", für mich immer wieder echte Highlights. Sehr lohnen tut sich aber auch "Dorian Gray", i.m.A. eine der besten Dark-Urban-Fantasy-Reihen überhaupt (man muss nur über die blöde Pilotfolge nach Oscar Wilde hinauskommen). Empfehlenswert ebenso: "The Prisoner" (SF). Über die "Avengers"-Serie (deutsch: "Mit Schirm, Charme und Melone") kann ich leider nichts sagen, da ich die Staffeln mit Emma Peel nirgends finde. Sogar die "Stargate"-Reihe von Big Finish ist überraschend gut weil dialoglastig und charakterbasiert angelegt (ab Staffel 3 echte Hörspiele).

      Dann gibt es das Label "Bafflegab Productions", das genauso hochwertig und originell daherkommt. Hier lohnt sich die bizarre Serie "Baker´s End" (mit Tom Baker, leider nur 1 Folge/Jahr) sehr. Auch "The Scarifyers" (viktorianische Horror-Comedy) ist zu empfehlen, für mich die schrägsten und lustigsten Hörspiele dieses Genres, auch wenn sie inzwischen ein wenig nachgelassen haben.

      Vom kleinen Label "Baby Cow Productions" gibt es zudem die SF-Comedy-Serie "Nebolous", eine Hommage-Satire auf 50er/60er-SF-Trash mit Folgentiteln wie "Die Nacht der Vegetarier" und dem wunderbaren Mark Gatiss in der Hauptrolle, der mich immer sehr an Udo Schenk erinnert.

      Hinzu kommen dann noch Radioserien der BBC, wie man sie als krimigebeutelter Deutscher nur staunend und neidisch verfolgen kann. Das wären z.B.
      - ElvenQuest (Fantasy-Comedy)
      - Welcome To Our Village, Please Invade Carefully (SF-Comedy)
      - My First Planet (SF-Comedy)
      - Pilgrim (Urban Fantasy)
      - Cabin Pressure (Comedy mit Piloten)
      - Rigor Mortis (Comedy mit Pathologen)
      - Safety Catch (Comedy mit Waffenhändlern)
      - Claire In The Community (Comedy mit Sozialarbeitern)

      Hier z.B. gibt es eine große Auswahl an BBC-Hörspielserien zum Download:

      http://fourble.co.uk/podcasts


      An amerikanischen und australischen Hörspielen habe ich bisher leider nichts gefunden, was ich empfehlen würde ("Locke & Key") gibt es ja inzwischen auch auf Deutsch in hochwertiger Produktion).

      Bin stets dankbar für jeden neuen Tipp!
    • Ich besitze vielleicht 3000 Hörspiele auf CD, aber davon sind vielleicht 100 englischsprachige dabei. Ist bei mir also eher ein geringer Anteil. Aber da gibt es schon viel Gutes. Vorallem die Anne Manx Hörspiele von rrca.com haben es mir da angetan, aber natürlich auch die Sachen von Tolkien, Star Wars und einiges von Graphic Audio.
    • Bei mir ist das ziemlich eingeschränkt. Ich habe bewusst nur den Anhalter auf Englisch. Dazu noch ein paar Sachen, die sich angesammelt haben, die ich aber nicht wirklich auf dem Schirm habe. Zuletzt war ich sehr angetan von den englischen Sinclairs, aber das ist ja eine hiesige Produktion.

      Bislang konnte ich den Hype, wie großartig doch alles in England oder USA ist - egal, ob Film, Fernsehen oder Hörspiel, noch nicht nachvollziehen. Es gibt ein paar Sachen, die durchaus gut sind, größtenteils wird da aber auch nur mit Wasser gekocht. Vieles von dem Hype schiebe ich mal auf das "The grass is always greener on the other side of the fence"-Phänomen.

      Ich halte deutsche Produktionen oft unterschätzt. Natürlich gibt es hier viel Müll, aber das sieht in anderswo auch nicht besser aus. Man kann nicht von ein paar Rosinen auf den gesamten Kuchen schließen.

      Insofern: Der Reiz hält sich bei mir in Grenzen. Ich verschließe mich aber nicht, bei guten Sachen ein Ohr zu riskieren.
    • Hallo,

      der englischsprachige Hörbuchmarkt bietet mir schon einiges was ich sonst nicht als deutsche Version bekommen kann.

      Als Star Wars Freund (wie ich einer bin) kommt man um Audible eigentlich nicht rum. OK die deutsche Hörspielversion der Thrawn Trillogie ist super aber die kam auch erst recht lange nach der englischen Hörbuch variante auf den Markt.
      Am liebsten sind mir ungekürzte Versionen. Was bei den englischsrachigen Star Wars Hörbüchern toll ist, sind die eingebauten Effekte und Musiken - wenn dann auch noch der Sprecher passt, ist das für mich dann auch nicht "schlechter" als ein Hörspiel.
      Was ich nicht abkann sind zum Beispiel deutsche Hörbücher wie "Star Trek Winter". Da habe ich mal reingehört fand es aber gähnend langweilig.

      Insgesammt höre ich deutlich mehr deutschsprachige Hörspielproduktionen als englischsprachige, da ich da wegen der Sprache auch nicht "extra" mitdenken muß, aber es gibt schon einige englischsprachige Sachen die ich nicht missen wollte - bei mir eben hauptsächlich Star Wars Krams :D
    • Ganz ehrlich gesagt Nein. Dies liegt in erster Linie an der Sprache. Mein Englisch ist OK, aber nicht berauschend. Ich möchte vom konzentrierten und angespannten Hören keine Kopfschmerzen bekommen. Von daher muss mich etwas wirklich sehr ansprechen, dass ich es in Englisch höre. Ich habe vielleicht 30 englisch sprachliche Hörspiele auf allen Medien verteilt. Sinclair fand ich wirklich genial (anders) und werde ich sicher weiter hören. Aber es gibt so viele tolle deutschsprachige Hörspiele, sowohl aktuell wie vergangene, dass ich mit diesen auf Lebzeiten voll versorgt bin. Da muss schon etwas für mich Geniales und Einzigartiges kommen, damit ich überhaupt Notiz nehme. Aber ablehnen würde ich Englisch sprachige Hörspiele sicher nicht, hie und da ein Blick über den Tellerrand macht schon Spaß. Aber auf Dauer brauche ich sie nicht.
    • Naja, also mehr bietet er mir persönlich ganz sicher nicht, er bietet anderes. ;)
      Ich besitze allerdings nicht allzu viele englischsprachige Hörspiele, sie dürften keine 10 % meiner umfangreichen Sammlung ausmachen, obwohl ich gut englisch lesen und verstehen kann und MoAs und ich uns auch häufig Filme im englischen Original ansehen.
      Da ist das eine oder andere Agatha Christie-Hörspiel, alte Holmes-Stories, Paul Temple, eigentlich durchweg Krimis oder Gruseliges, teilweise auch Non-Com-Sachen, die ich nur als DL besitze, wobei ich da gern eine Ausnahme mache. :)
      Aber ich muss mich doch wesentlich mehr konzentrieren, um wirklich alles mitzubekommen, höre häufig mit geschlossenen Augen, was aber trotzdem nicht unbedingt der Hörspiel-Entspannung letzter Schluss ist. =)
      Hin und wieder habe ich da richtig Lust drauf, auch gern mal mehrfach pro Woche, aber in der Regel sind mir Hörspiele in meiner eigenen Sprache schon lieber. :)
      Aber da hier der Sinclair schon mehrfach genannt wurde, DEN würde ich wirklich gern mal hören!!
    • Den "englischen Sinclair" gibt es zum Glück wie die anderen Sinclairs auch bei Spotify. Wenn man mit Werbung klar kommt kann man darüber ja auch kostenlos gut mal reinhören.
      Reingehört habe ich da schon, aber so überwältigend finde ich die englischsprachige Version nicht.

      Bin aber allgemein nicht der größte Sinclair Fan. Bei den 2000ern habe ich irgendwann das Interesse verloren und die Classics finde ich großteils recht lahm. Irgendwie sind das bei mit keine Hörspiele (auch die Tonstudio Brauns) die ich häufiger höre. Einmal reicht mir da meistens.

      Bei Archive.org gibts auch einiges an englischsprachigen alten Hörspielen, wie Dragnet, Sherlock Holmes, The Shadow und so weiter. Leider ist da die Audioqualität doch sehr bescheiden. Würde mich bei deutschsprachigen Sachen nicht groß stören aber bei den englischen Sachen habe ich bei der teils doch wirklich schlechten Audioqualität leider wiklich Probleme dem Geschehen zu folgen.
    • Für mich bietet der englische Hörspielmarkt mehr als der deutsche. Versteht mich nicht falsch, es gibt viele gute und auch sehr gute Hörspiele aus Deutschland. Aber die BBC hat einfach viel Zugkraft, wenn es um große Lizenzen geht. Ich sag nur Miss Marple. Aber auch Big Finish hat mit Doctor Who und Torchwood eine super Lizenz. Und ich habe das Gefühl, dass es den Machern der Radiohörspiele nicht so sehr um den "Künstlerischen Anspruch" als vielmehr darum geht, unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Und das gelingt ihnen meist hervorragend.
    • Ich höre englischsprachige Hörspiele gerne als Ergänzung zu den deutschen Produktionen. Nicht zu letzt deshalb, weil im anglophonen Bereich in Sachen SF eine Menge geht. Die BBC beispielsweise bringt regelmäßig sehr schöne Produktionen aus dem Genre, wie etwa die Vertonungen von Werken von Ray Bradbury, der zu meinen Lieblings-SF-Autoren gehört.

      Und als SF-Fan komme ich selbstverständlich an Big Finish mit seinen Lizenzen (Doctor Who, Torchwood etc.) nicht vorbei. Während ich meinen Bedarf an DW-Hörspielen via Spotify abdecke und mir auch immer wieder Sachen als Download kaufe (BF hat eine eigene App, was ich richtig klasse finde), habe ich mir bei "The Avengers - Steed and Mrs. Peel Vol. 1 & 2", bei "Dan Dare Vol. 1 & 2" oder auch "The Prisoner" die CD-Boxen gegönnt. Was BF herausbringt, gefällt mir sehr. Und auch die Art, wie die Hörspiel aufgemacht sind. Darum will ich diese Produktionen keinesfalls mehr missen. Wäre ich allein auf deutschsprachige Hörspiele angewiesen, würde ich wohl deutlich weniger hören als jetzt.
    • Also bei Hörbüchern hör ich sehr gerne englisch, weil ich da die Originalversionen bevorzuge. Ähnlich wie bei Filmen halt auch.
      Bei Hörspielen kann ich nicht wirklich was sagen, da ich noch wenige in enlisch gehört habe. Aber generell bieten andere Länder immer mal eine etwas andere Auswahl, was ich immer schon spannend finde.
      Aber danke für die Links. Jetzt werde ich bei Shadow mal reinhören.
      Sie kam, sah, .... und stolperte

      The Turtle moves!
    • @Cellardoor: Wenn Du Dich für die alten Sachen bei archive.org interessierst, darüber haben wir schon länger mindestens einen Thread.
      Habe jetzt auf die Schnelle mal nur den hier rausgesucht.
      Vielleicht findest Du ja noch die eine oder andere Anregung.
      Wir haben uns dort im Laufe der Jahre schon viele Hörspiele angehört, aber die Qualität ist eben teilweise bescheiden, muss man ausprobieren. :)
    • Da ich in den USA wohne hoere ich einige englisch-sprachigen Hoerspielen und hier ist meine Meinung:

      Grundsaetzlich muss man wenn man von englisch-sprachigen Hoerspielen redet, diese in Hoerspiele aus Grossbritianien und den USA unterscheiden, da diese beiden Hoerspielmaerkte voellig unterschiedlich sind. Im grossen koennen wir uns glaube ich auf den Vergleich USA, Grossbritannien, und Deutschland beschraenken. Das sind wohl die drei groessten Hoerspielnationen im Bezug auf dieses Thema.

      Ich habe mal in einem Beitrag vor ein paar Jahren beschrieben, wie das Hoerspiel in der Mitte des 20. Jahrhunders gross aufkam aber dann durch das Erscheinen des Fernsehens in den 60/70ern stark zurueckgedraengt wurde (frueher in den USA da dort das Fernseher frueher den Durchbruch hatte). Das hatte unterschiedliche Auswirkungen, da in Deutschland und England das Hoerspiel durch den oeffentlichen Rundfunk am Leben gehalten wurde (im Gegensatz zu den USA) was dann in Deutschland den starken kommerziellen Hoerspielmarkt in den 70ern ermoeglichte, waehrend in den USA das Hoerspiel in der Versenkung verschwunden ist und in England hauptsaechlich nur noch die BBC produzierte. In Deutschland wurden in den 70ern Serien etabliert die selbst die Durststrecke der End-80er und 90er ueberlebte und die immer noch aktiv sind, waehrend in den USA nichts los war und in England hauptsaechlich nur die BBC produzierte. Als dann in Deutschland durch John Sinclair und die Rueckkehr der Klassiker der Hoerspielmarkt wieder aufbluehte wurde in Deutschland ein neues goldenes Zeitalter des kommerziellen Hoerspiels eingeleutet. Die Verkaufszahlen waren zwar pro CD nicht mehr so hoch wie in den 70ern aber die Bandbreite an Hoerspielen und die Anzahl an neuen Lables war beachtlich und einzigartig in der Welt. Und obwohl immer wieder das Armageddon des Hoerspiels angekuendigt wird, gibt es immer wieder neue Labels und neue Hoerspielserien, und dieser Trend haelt immer noch an in Deutschland. Wie unterscheidet sich das von dem englischsprachigen Markt?

      - In meiner Meinung ist Deutschland immer noch weit vorne auf Platz 1 im Bezug auf die Hoerspiel-Infrastruktur, die Masse der hervorragenden kommerziellen Labels, der Masse an hervorragenden Hoerspielsprechern (die aus der Synchronsprecherecke kommen die strukturell in Deutschland groesser ist als in England oder den USA da dort wenig uebersetzt werden muss und hauptsaechlich Animationsfilem synchronisiert werden), der Masse und Qualitaet sowohl von kommerziellen als auch Radiohoerspielen. Ein riesiger Vorteil ist auch die Kreativitaet im Bezug auf neue Geschichten, die ausschliesslich fuers Hoerspiel geschrieben wurden was in Deutschland viel ausgepraegter ist als in anderen Maerkten. Dass teure Vorlagen in Deutschland oft finanziell abschreckend wirken, ist auf der einen Seite ein Nachteil, ist aber auch ein Vorteil. Dadurch wurden in Deutschland wunderbare neue Geschichten erdacht. Gabriel Burns, End of Time, Goldagengarden und viele andere Geschichten sind nur die Spitze des kreativen deutschen Hoerspielmarkets, der Hoerspiele hervorbringt, den kein anderer Markt hat. Ausserdem gibt es viele deutsche Lizenzen wie John Sinclair, Larry Brent, ??? die einen starken Einfluss auf den deutschen Hoerspielmarkt haben. England hat wunderbare Hoerspiele, aber die sind oft Kopien von schon vorhandenen Vorlagen (was toll ist, aber nicht immer kreativ). Ausserdem gibt es in Deutschland durch viele langlebige Serien eine Konstanz (???, TKKG, Fuenf Freunde, JS), die es in anderen Maerkten nicht gibt. In Deutschland gibt es viel mehr kommerzielle Hoerspiele als in allen anderen Hoerspielmaerkten zusammen (in England hat das Radiohoerspiel einen viel groesseren Anteil und in den USA sind kostenlose Fan-Hoerspiele dominant). Deutschland hat dank des Radiohoerspiels ein wunderbares Fundament, welches durch fantastische kommerzielle Hoerspiel eine einzigartige Bereicherung fuer uns Hoerspielfans ist.

      - Der englische Markt ist von der BBC gepraegt, die wunderbare Hoerspiele machen. Danach ist dann aber auch schnell Schluss. Da gibt es noch Big Finish aber die Masse und Bandbreite des deutschen Hoerspielmarktes gibt es in England nicht. Die Staerke von Hoerspielen aus Grossbritannien sind die Umsetzungen von hochklassichen Vorlagen (die wahrscheinlich fuer viele andere zu teuer sind). So gibt es hier eine komplette Agatha Christie Reihe, in der z.B. alle Poirot Hoerspiele wunderbar auf 2 CDs umgesetzt wurden. Dass die BBC auch schon viele Jahre vor Maritim eine komplette SH Serie produziert hat, kann eigentlich kaum jemanden ueberraschen. Toll waren die trotzdem. Und es gibt auch jede Menge andere Hochklassische Hoerspiele, die sich lohnen und auch fuer jeden deutschen Hoerspiel eine grosse Bereicherung darstellen. Fuer diejenigen, die nicht wissen, wie man an die Teile rankommt: Benutzt einfach euren Amazon.de Account und loggt euch damit bei Amazon.co.uk ein und der Account funktioniert da genauso.

      - Der amerikanische Hoerspielmarkt ist wiederum ganz anders. Durch die Beschneidung des oeffentlichen Rundfunks ist das Hoerspiel hier (im Gegensatz zu Deutschland und GB) in den 70ern gestorben. Das Hoerspiel kam hier erst in den 90ern als Fanprojekte zurueck. Aber bis heute gibt hier kaum kommerzielle Hoerspiele. The Colonial Theatre on the Air um den fantastischen Jerry Robbins ist da eine der wenigen Ausnahmen, die wohl profitabel hochklassischen produzieren. Aber das meiste sind konstenlose Fanprojekte aehnlich wie z..B. in Deutschland das Hoerspielprojekt. Nur weil die kostenlos sind, sollte man die nicht unterschaetzen. Da sind wunderbare Sachen darunter unter anderem das ausgezeichnete "The Leviathan Chronicles". Aber es gibt hier tausende von Hoerspiel-Fan-Projekten die meistens mit viel Liebe gemacht sind jedoch einen grossen Unterschied in Qualitaet aufweisen, vor allem wenn man auf die Sprecher schaut. Insgesamt ist der amerikanische Hoerspielmarkt eher lau.

      Zusammenfassend, denke ich, dass englische Hoerspiele eine Bereicherung fuer den deutschen Hoerspielfan (mit Englischkenntnissen) bietet, welche vor allem mit interessanten Vorlagen und schoenen Produktionen aufwartet. Aber das Gras ist beim Nachbarn auch nicht gruener. Waehrend es sicherlich sehr viele sehr gute englische Hoerspiele gibt, halte ich den deutschen Hoerspielmarkt trotzdem fuer viel staerker und wenn ich waehlen muesste, dann wuerde ich ohne Frage deutsche Hoerspiele hoeren, da dort mehr Kreativitaet, und mehr Qualitaet auf hohem Niveau gepaart mit hoher Quantitaet gibt. Ich hoere zu 90% deutsche Hoerspiel und nur hin und wieder mal englische, da ich die Kreativitaet und Professionalitaet der deutschen kommerziellen und Radiohoerspiele so wunderbar finde. Hin und wieder kommt da mal ein BBC Hoerspiel dazu oder mal ganz selten ein amerikanisches. Aber fuer mich ist das deutsche Hoerspiel immer noch Weltmeister :D .

      PS: Ausserdem haben wir den Ohrcast ( @pops). Den hat auch kein anderer Markt!
    • Vielen Dank für diese wunderbare Zusammenfassung der drei Hörspielmärkte (wobei ich als Österreicher natürlich noch die österreichischen Radiohörspiele nicht unerwähnt lassen möchte ;) ) und der Blick über den Tellerrand von jemanden der schon lange im Ausland lebt :thumbsup: :merci:

      Vielleicht kommt die Beliebtheit der englischen Hörspielen hier bei "uns", dass es dann doch etwas "exotisches" und daher interessantes ist und dazu noch eventuell das Phänomen, dass ich in meinem Land zumindest leider häufig feststellen muss, dass nämlich der "Prophet im eigenen Land nicht so viel wert ist"?!
    • Cherusker schrieb:

      PS: Ausserdem haben wir den Ohrcast ( @pops). Den hat auch kein anderer Markt!
      Den Ohrcast vielleicht nicht, aber zig andere Podcast rund um das Thema "Audio Drama". Wahrscheinlich sind die aber eben "uninteressanter" weil man eben nicht in der US oder GB-Szene involviert ist und dort kaum Leute kennt.


      Cherusker schrieb:

      Dadurch wurden in Deutschland wunderbare neue Geschichten erdacht. Gabriel Burns, End of Time, Goldagengarden und viele andere Geschichten sind nur die Spitze des kreativen deutschen Hoerspielmarkets, der Hoerspiele hervorbringt, den kein anderer Markt hat.
      Naja, auch hier muss man aber anmerken, das eben die erfolgreichsten deutschen Hörspielserien, mit Ausnahme von John Sinclair, eben auch nicht aus Deutschland stammen.

      Klar ist es einfacher die eigene Sprache zu hören und zu verstehen, aber viele Innovationen stammen leider auch im Hörspielbereich (leider) aus dem Ausland.

      Und man kann die Sachen aus den USA z.B. Graphic Audio nun mal leider auch nicht mit deutschen Hörspielen vergleichen.
      Ich für mich möchte beides nicht missen, mir fehlen in Deutschland aber echt die großen Lizenzen wie Marvel, DW und natürlich Ableger vieler toller englischsprachiger TV Serien.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • @Markus G. - Da hast du sicherlich recht. Ein englisches Hoerspiel hat durch die andere Sprache und Machart seinen eigenen Reiz (wie der Prophet in deinem Satz aus der Bibel). Das sehe ich auch so. Ist es dadurch objektiv besser? Nicht unbedingt. Ich denke, die Klasse der deutschen Hoerspiele braucht sich nicht gegen die besten BBC Hoerspiele zu verstecken. Im Gegenteil.

      Ein anderes Aspekt ist ein von deutschem Label produziertes englisches Hoerspiel wie die englischen John Sinclair. Die sind meiner Meinung nach besser als die deutschen, aber nicht durch die Sprache sondern durch die modernere Machart. Wenn es die auf deutsch gaebe, waeren die genauso gut. Aber der englische Humor ist halt an einigen Stellen doch ein bisschen besser als der deutsche Humor.