Bietet der englischsprachige Hörspiel- und Hörbuch-Markt (euch) mehr als der Deutsche?

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    • Cherusker schrieb:

      Ein riesiger Vorteil ist auch die Kreativitaet im Bezug auf neue Geschichten, die ausschliesslich fuers Hoerspiel geschrieben wurden was in Deutschland viel ausgepraegter ist als in anderen Maerkten. Dass teure Vorlagen in Deutschland oft finanziell abschreckend wirken, ist auf der einen Seite ein Nachteil, ist aber auch ein Vorteil. Dadurch wurden in Deutschland wunderbare neue Geschichten erdacht.
      Oh, ja! Es hat eben alles immer seine Vor- und Nachteile bzw. kann aus einem scheinbaren Nachteil etwas Gutes, anderes erwachsen! :zustimm:
      Sehr ausführlich und umfassend geschrieben, Cherusker!


      Ben Kenobi schrieb:

      Naja, auch hier muss man aber anmerken, das eben die erfolgreichsten deutschen Hörspielserien, mit Ausnahme von John Sinclair, eben auch nicht aus Deutschland stammen.
      Äh, woher stammen die denn sonst? ?(
      Und jetzt bitte nicht mit DDF kommen, die US-Vorlagen sind Jahrzehnte her, wir hören und lesen die Serie aber immer noch bis fast zur Folge 200.
      Das ist also lediglich eine kleine "Schützenhilfe" aus Amerika gewesen, der sich erst bei uns zum Kassenschlager entwickelt hat.
      Mir fällt sonst nur der Holmes ein. :denk:
    • Agatha schrieb:

      Äh, woher stammen die denn sonst?
      Soweit ich weiß liegen die Namens und Markenrechte der DDF bei der Universität Michigan.

      Auch die Namens-Rechte an "Fünf Freunde" liegen nicht bei Europa.

      Father Brown (Pater Brown) ist von G. K. Chesterton, Holmes von Doyle, das komplette Gruselkabinett besteht fast nur aus bekannten Autoren wie Bram Stoker, Robert Louis Stevenson, Edgar Allan Poe, Mary W. Shelley, H. P. Lovecraft, Robert E. Howard, Alexandre Dumas.

      Auch das was jetzt mit H.G. Wells auf den Markt kommt ist im Original Englisch.

      Und fast alle SciFi Serien sind aus englischsprachigen Ländern.



      Wie gesagt, es fehlt uns an guten eigenen und ausländischen Lizenzen.


      Agatha schrieb:

      Das ist also lediglich eine kleine "Schützenhilfe" aus Amerika gewesen, der sich erst bei uns zum Kassenschlager entwickelt hat.
      Der englische Markt mag anders sein, aber Kassenschlager haben wir nicht nur in Deutschland. Und der englische Markt ist eben wesentlich internationaler als der deutsche Markt.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Der englische Markt mag anders sein, aber Kassenschlager haben wir nicht nur in Deutschland.
      Was hier ja auch niemand bestreiten würde. ;)

      Ich halte dann mal mit beliebten Serien gegen, die nicht aus dem englischsprachigen Raum kommen. Und das sind nur die, die mir direkt einfallen: Gabriel Burns, Point Whitmark, Dorian Hunter, John Sinclair, Mark Brandis, Perry Rhodan, Faith...
      Ja, sind jetzt vielleicht nicht so viele, aber für meine Belange reichen Output und Kreativität der deutschen Labels eigentlich völlig aus, denn, im Unterschied zu Dir, fehlen mir persönlich die

      Ben Kenobi schrieb:

      großen Lizenzen wie Marvel, DW und natürlich Ableger vieler toller englischsprachiger TV Serien.
      nicht wirklich. Jeder halt, wie er mag. :)

      Und dass man "Anleihen" bei A.Conan Doyle, Robert Arthur, Enid Blyton, Edgar Wallace, Agatha Christie oder den GK-Autoren nimmt, um hier in Deutschland erfolgreiche Hörspielserien zu produzieren, ist doch ohnehin nichts Ehrenrühriges.
    • Agatha schrieb:

      Jeder halt, wie er mag.
      Natürlich, nur fehlt mir eben viel von dem was der englische Markt bietet, wenn ich den nicht nutzen könnte.

      Agatha schrieb:

      Und dass man "Anleihen" bei A.Conan Doyle, Robert Arthur, Enid Blyton, Edgar Wallace, Agatha Christie oder den GK-Autoren nimmt, um hier in Deutschland erfolgreiche Hörspielserien zu produzieren, ist doch ohnehin nichts Ehrenrühriges.
      Ehrenrührig nicht. Nur sehe ich es eben nicht als sehr Innovativ an, wenn man sich fast ausschließlich an gemeinfreien Werken bedient.
      Klar aktuelle Sachen wären lizenztechnisch sicher sehr teuer, aber z.B. die Figuren von Dan Brown, Simon Beckett etc. könnte ich mir sehr gut als Hörspiel-Helden vorstellen. Von Val McDermid sind es ja auch leider nur drei Tony-Hill-Hörspiele geworden. Und die waren echt super.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Jedes Hörspiel mehr erweitert die Auswahl. Und durch die englischsprachigen Hörspiele macht sich eine ganz eigene Welt vor einem auf. So kann es sein, dass für manche die englischen Hörspiele ein richtiger Ersatz sind, für manche eine interessante Alternative, für manche ein Angebot, aus dem man sich die Rosinen raus pickt und manchen reichen die deutschen Hörspiele vollkommen aus. Aber egal wie man dazu steht, es ist toll, dass auch andere Länder von Hörspielen begeistert sind und man so die Möglichkeit hat über die "Grenzen" zu schauen. Ob man dies nun ausnützt oder nicht bleibt jedem selbst überlassen.
    • Ben Kenobi schrieb:

      Ehrenrührig nicht. Nur sehe ich es eben nicht als sehr Innovativ an, wenn man sich fast ausschließlich an gemeinfreien Werken bedient.
      Man muss sich die Innovativität eben leisten können. ;)

      Es müssten ja vielleicht auch nicht zwingend immer englischsprachige Lizenzen sein.
      Ich mag z.B. die "Commissario Montalbano" - (Radio)Hörspiele auch gern oder die "Petra Delicado"-Serie, bin nicht so total auf die USA oder GB gepolt, was Stoffe angeht.
      Aber klar, das sind natürlich nicht die "Reißer" in der Branche, und selbst bei billigeren Lizenzen greift da wohl auch eher der Hörfunk zu als ein Label.
    • Agatha schrieb:

      bin nicht so total auf die USA oder GB gepolt, was Stoffe angeht.
      Ich auch nicht, ich liebe z.B. Umberto Eco, Samuel Bjørk, Jo Nesbø und Jussi Adler-Olsen nur kann ich weder italienisch noch irgendeine skandinavische Sprache um die im Original zu hören ;)

      Aber dafür gibt es dann ja den Hörverlag mit genialen deutschen Versionen. Wenn auch das meiste eben ÖR-Produktionen sind.
      Und auch die meisten wurden von BBC etc. adaptiert.
      Dateien
      • hör.jpg

        (837,77 kB, 7 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Bevor wir noch weiter vom ursprünglichen Thema abkommen, würde ich alle Beteiligten bitten wieder dahin zurückzukehren. :hutheb:

      Was die schönen Photos der Hörspiele angeht, so finde ich die hier besser aufgehoben. Da findet man sie dann auch schneller wieder. ;)

      Ich such jetzt mal meine englischsprachigen Hörspiele zusammen und mach dann mal ein Photo davon.


      OTR-Fan
    • Mein Thema! :zustimm:

      Als ich 2010 den englischsprachigen Hörspielmarkt für mich entdeckte, geschah das eher aus dem Frust heraus, welcher sich über die Jahre hinweg durch die Idioten (Fans wie auch Macher) in der deutschen Hörspielszene angestaut hatte. Zum einen kam hinzu, das ich auf dem englischsprachigen Sektor zwar auch in den Foren gleichartige Idioten fand, diese aber nicht den Stellenwert einnahmen wie hierzulande. Kritik wird auch heute in diesem Sektor nicht als Gotteslästerung angesehen, sondern sie wird offen diskutiert, ohne in Shitstorms oder ähnlich deutsch-gewohntes auszuarten.

      Bestärkt durch eine große Anzahl an sehr positiven Kontakten in der dortigen Szene - welche bis heute gehalten haben - habe ich den kompletten Markt für mich von hinten aufgerollt. Sehr behilflich war mir seit damals jemand, der im Laufe der Jahre ein guter Freund - eher ein "Brother from another Mother" - werden sollte: William "Bill" Hollweg von "BrokenSea Audio". Sein Freitod in diesem Jahr hat nicht nur bei mir eine große menschliche Lücke hinterlassen. Never forgotten, Brother, sleep well!

      Was bietet mir der englischsprachige Hörspielmarkt, was der deutsche Markt nicht kann?

      Ich möchte das nicht nur auf einen Doctor Who oder die Produktionen der BBC herunter brechen, denn es sind die Hobbyproduktionen und Podcasts, welche mich am Ball bleiben lassen. Man bekommt Produktionen wie z.B. "The Leviathan Chronicles" als kostenlosen Download. Das sind Produktionen, welche hierzulande ein Vermögen kosten würden, dort aber aus Liebe zum Medium und dem Spaß am Machen hergestellt und verbreitet werden. Klar, Chris Laputka bietet auch eine kostenpflichtige Variante an, aber diese ist dann um 90 Minuten länger als der Kostnixx-Download und wenn man auf ein wenig mehr Hintergrundgeplänkel verzichten kann, muss man den nicht unbedingt haben.

      Auch sind die Spielarten und Spielplätze der Produktionen viel größer gespannt als hierzulande. Es gibt mannigfaltige Unterarten des Horrors, der SF oder (wer´s denn braucht) Thriller. Auch gerade die Real-Life-Podcasts können - seit dem gigantischen Erfolg von "Serial" - so extrem punkten, das sich selbst Radiosender wie CBC das Format aneignen und ebenfalls kostenlose Downloads als Podcast zur Verfügung stellen.

      Ich könnte mir jetzt noch ca. 15 Stunden lang den Wolf über die Vorzüge es Eng-Marktes tippen, wozu ich aber gerade Null Bock habe! :lach2:

      Wer mag, der darf sich gerne auf meiner Webseite umsehen, auf der ich in den kommenden Tagen wieder einmal neue Links zu Kostnixx-Downloads und Podcasts einstellen werde. Unter "Hörtipps, englisch" im oberen Menü findet man alles was man sucht in Genres unterteilt. Tipps zu Ergänzungen sind erwünscht, denn ich kann nicht alles kennen, was sich da gerade so herum treibt!
    • Lukes Meinung schrieb:

      William "Bill" Hollweg von "BrokenSea Audio". Sein Freitod in diesem Jahr hat nicht nur bei mir eine große menschliche Lücke hinterlassen.
      :aechz: Das wusste ich gar nicht. Ich hab ihn zwar nicht persönlich gekannt, aber sein Engagement immer geschätzt. Schlimm, das es soweit kommen musste. "Broken Sea Audio" hat auch bei mir einen ganz speziellen Stellenwert. :]


      OTR-Fan
    • Vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag, @Cherusker. :thumbup:

      Gerade was die Kreativität angeht, beurteile ich den den deutschen Hörspielmarkt zwar nicht so positiv wie Du, stimme aber mit Dir überein, dass es nicht per se ein Nachteil sein muss, wenn man sich keine teuren Lizenzen leisten kann. Denn es ist grundsätzlich richtig, dass es der Kreativität förderlich ist, wenn die Notwendigkeit besteht, eigene Stoffe zu entwickeln, weil die Lizenzen wirtschaftlich nicht in Reichweite liegen. Nur machen mir die deutschen Label in dieser Hinsicht einfach zu wenig Gebrauch davon. Stattdessen verlegt man sich darauf, auf Stoffe zurückzugreifen, die lizenzfrei geworden sind: Holmes, Holmes, Holmes, Holmes und nach einmal Holmes ist ja alles andere als ein Beleg für Einfallsreichtum. Und mit dem Adaptieren von verstaubten Romanheftvorlagen wie Tony Ballrd, Macabros oder Larry Brent gewinnt man auch keine Auszeichnung für Kreativität.

      Ich will gar nicht bestreiten, dass wir in Deutschland einige hervorragende Autoren und dadurch auch ebenso herausragende Serien haben. Aber der Markt kennt eben auch sehr viel Masse - und zwar deutlich mehr Masse als Klasse. Und weil mich die Massenware kaum reizt, reduziert sich das, was mir der deutsche Hörspielmarkt bietet, doch erheblich. Und darum ist es so schön, dass ich auf englischsprachige Hörspiele zurückgreifen kann. Da konzentriert man sich zwar oftmals auf Lizenzen, aber es sind wenigstens welche, die mich interessieren.
    • SciFi Watchman schrieb:

      Nur machen mir die deutschen Label in dieser Hinsicht einfach zu wenig Gebrauch davon. Stattdessen verlegt man sich darauf, auf Stoffe zurückzugreifen, die lizenzfrei geworden sind: Holmes, Holmes, Holmes, Holmes und nach einmal Holmes ist ja alles andere als ein Beleg für Einfallsreichtum.
      Genau das war mit der Grund weshalb ich meine Fühler auf der Insel und über dem Teich ausgestreckt habe. Ich habe auch die Befürchtung das es jetzt mit Wells genau so laufen wird wie mit Doyle. Noch schlimmer fand ich eigentlich nur noch das zwar eigene Stoffe entwickelt wurden, aber diese dann trotzdem mit den Namen von Verne, Doyle etc. gespickt wurden. Nach dem Motto, der Name könnte ja verkaufsfördernd wirken.



      SciFi Watchman schrieb:



      Und mit dem Adaptieren von verstaubten Romanheftvorlagen wie Tony Ballrd, Macabros oder Larry Brent gewinnt man auch keine Auszeichnung für Kreativität.
      Das will ich gar nicht mal behaupten, aber das sind eben Figuren die realtiv unbekannt sind und darum kaum Zuspruch finden.
      Denn selbst am Kiosk sind die Genannten nicht mehr zu finden.


      Maddrax z.B. hätte ich gerne weitergehört.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Hallo.

      Auf Spotify gibt es schon seit mehreren Monaten das Jesus Video und den Jesus Deal auf Englisch. Produziert von den Machern der John Sinclair - Demon Hunter Serie, also Douglas Welbat, Pe Simon und Co. Hat die schon jemand gehört?
      Mich reizt das Thema nicht so, deswegen schiebe ich die noch.
      In Lemmius
    • Danke für den Hinweis. Ich fand schon die deutsche Version toll. Da reizt mich die englische Version auch ein bisserl.
      Wann macht denn Welbat mal wieder ein deutschsprachiges Hörspiel???