Von Äpfeln und Birnen - Die Grenzen guter Hörspiel-Kritik

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    • MonsterAsyl schrieb:

      Auf Grund von chronischem Zeitmangel, rezensiere ich im Moment ausschliesslich die Hörspiele von Titana Medien.

      Ist mir schon aufgefallen, dass Du Monika Häuschen (oder wie sie hieß) untreu geworden bist. :zwinker:
      Aber mal ehrlich: Bei der Mühe, die Du Dir bei Deinen Rezis gibst, auch die Vorlage umfassend zu würdigen (für mich immer das besondere Highlight Deiner Rezis, nach wie vor!), verwundert mich das nicht.

      TheBite schrieb:

      Hab auch einfach keine Lust mehr mich mit Psychos zu plagen oder jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Ist schließlich ein freies Land mit entsprechnender Meinungsäußerung.

      Ich kann mir nicht mal im Ansatz denken, was damit gemeint sein könnte. :zwinker:
      Spaß beiseite. Deswegen meine Bewunderung für die oben Genannten. Ich kann mir nämlich gut denken, dass es wirklich teilweise hart ist, die eigene Arbeit kritisiert zu sehen. Und wenn man vielleicht eh an einem (zumindest subjektiv empfundenen) Mangel an Anerkennung leidet, dann fällt so etwas sicher noch einmal deutlicher ins Gewicht. Da kann einem schon mal die Galle hochkochen. Aber gemeinhin gebietet es die Selbstachtung, dies nicht öffentlich geschehen zu lassen. Oder ein gesundes privates Umfeld, das einem gewogen ist und nur das Beste für einen will, sorgt dafür, dass man sich nicht zu sehr gehen lässt.
      Wenn beides fehlt, wird's natürlich kritisch.

      pops schrieb:

      Es gab mal Zeiten, da hab ich alles, was angespült wurde, gehört und bewertet. Mittlerweile ist es nicht nur zuviel, sondern für mich auch zuviel "Stangenware", so dass ich schon ziemlich aussiebe.

      Interessanter Punkt, der zu der Frage führt, ob Kritiker und Hörer überhaupt auf einem Planeten leben. Denn diese Stangenware ist ja überaus erfolgreich. Während diejenigen, die in der Mehrzahl rezensieren, Originalität der Stangenware vorzuziehen scheinen.

      Für wen schreiben "wir" dann also eigentlich unsere Empfehlungen?
      Für einen erlauchten Kreis? Oder für eine breite Masse, die wir davon zu überzeugen hoffen, mehr Originalität zu wertschätzen? :zwinker:
    • Hardenberg schrieb:

      pops schrieb:

      Es gab mal Zeiten, da hab ich alles, was angespült wurde, gehört und bewertet. Mittlerweile ist es nicht nur zuviel, sondern für mich auch zuviel "Stangenware", so dass ich schon ziemlich aussiebe.
      Interessanter Punkt, der zu der Frage führt, ob Kritiker und Hörer überhaupt auf einem Planeten leben. Denn diese Stangenware ist ja überaus erfolgreich. Während diejenigen, die in der Mehrzahl rezensieren, Originalität der Stangenware vorzuziehen scheinen.

      Für wen schreiben "wir" dann also eigentlich unsere Empfehlungen?
      Für einen erlauchten Kreis? Oder für eine breite Masse, die wir davon zu überzeugen hoffen, mehr Originalität zu wertschätzen? :zwinker:
      Stimmt es überhaupt, dass "Stangenware überaus erfolgreich ist"?

      Wenn dem ja doch so wäre, braucht es ja meine Empfehlung ohnehin nicht. Eine spezielle Zielgruppe habe ich ohnehin nicht im Auge. Mein / unser Geschwafel soll unterhalten und bestenfalls für das ein oder andere Hörspiel interessieren, was man vielleicht sonst links liegen gelassen oder erst gar nicht gefunden hätte. Weiter geht der missionarische Eifer (Heute) aber nicht. War zu Zeiten als es gefühlt nur NUR-CD und NUR-Radio-Hörer gab, war es vielleicht noch etwas anders.
    • pops schrieb:

      Stimmt es überhaupt, dass "Stangenware überaus erfolgreich ist"?
      Nun, ich würde zumindest davon ausgehen, weil es einfach massig davon gibt, oder?

      Wobei das natürlich immer auch eine Frage der Interpretation ist.

      Ich zB habe irgendwann das Interesse an den drei ??? verloren, weil es einfach schon viel zu lange - mit Ausnahme der Marx-Geschichten und ein paar weniger anderer - wie Stangenware klang. Aber ich denke, da gäbe es einige, die empört Einspruch erheben würden.

      Auch diese ganzen Detektivkrimi- oder Horror-/Thriller-Geschichten scheinen mir doch meist nach dem Schema F gefertigt zu sein. Aber auch hier mag es Leute geben, die es anders sehen.

      Im Vergleich dazu haben es Serien wie UAES oder Sonderberg oder Heliosphere 2265 sicher schwerer, weil sie eben nicht bloß plump die Hörgewohnheiten bedienen wollen.
    • Die Frage, die ich mir beim Rezischreiben stelle ist, ob ich mich unterhalten gefühlt habe und woraus dieser Unterhaltungswert für mich besteht. Da ich aber die Arbeit der Hörspielmachenden zu schätzen weiß, versuche ich dennoch, möglichst objektiv an die Sache heranzugehen und auch positive Dinge in einem Hörspiel hervorzuheben, welches mich insgesamtnicht vollkommen überzeugt hat – andersherum natürlich auch. Denn Dinge, die mir persönlich nicht so sehr gefallen (beispielsweise ein hoher Erzähleranteil),sind für andere nicht unbedingt störend. Und ich bemühe mich schon um Diplomatie und versuche, Kritik freundlich zu verpacken, egal ob es um Sprecher, Autoren oder Macher geht, da es immer um Menschen und Künstler geht. Ziel ist es aber immer, Kaufempfehlungen an andere Hörer auszusprechen oder darzulegen, für wen das Hörspiel interessant sein könnte.
      :besserwisser:
    • DerPoldi schrieb:

      Und ich bemühe mich schon um Diplomatie und versuche, Kritik freundlich zu verpacken, egal ob es um Sprecher, Autoren oder Macher geht, da es immer um Menschen und Künstler geht. Ziel ist es aber immer, Kaufempfehlungen an andere Hörer auszusprechen oder darzulegen, für wen das Hörspiel interessant sein könnte.

      Ich verstehe Deinen Punkt und finde das sehr sympathisch, aber ist es nicht im Grunde ein hilfloser Versuch, objektiv sein zu wollen?

      Ich verstehe, wie Du es meinst, aber letztlich kann doch alles nur eine Annäherung an Objektivität sein, und der Weg dorthin geht über das Sachargument: Über die sachlich nachvollziehbare Begründung löst sich der behandelte Punkt von der reinen Geschmacksempfindung. Dabei ist aber auch klar, dass jedem Argument rein theoretisch ein Gegenargument entgegengehalten werden könnte, so dass in der Summe ein Querschnitt an Meinungen entstände, der eine weitere Annäherung an so etwas wie Objektivität herstellte.

      Ich denke, wer mit einem Werk an die Öffentlichkeit geht, muss mit Kritik, zumal sachlicher, umgehen können. Für mich ist Leben auch Lernen - und im Abgleich, manchmal auch in der Reibung mit konträren Ansichten festigt sich entweder der eigene Standpunkt oder man erkennt für sich etwas, was sich befruchtend auswirkt. Beide Alternativen finde ich gut. Darum finde ich für mich eine klare Sprache in der Sache (!) so wichtig. :)

      Und ich fänd's halt auch nicht so schön, wenn jemand meine Rezi als Empfehlung sähe, obwohl ich selbst das Hörspiel gar nicht gelungen fand. Man lernt ja über die Zeit, welcher Rezensent Hörspiele auf ähnliche Weise wie man selbst hört - und sucht sich ja dann auch seine Spezis. :)
    • Ich verstehe, was du meinst, und sicherlich muss ein Hörspielmacher genauso wie ein Buchautor, ein Architekt oder ein Schauspieler damit rechnen, dass das eigene Werk nicht jedem gefällt und sich sachlicher Kritik stellen können – und dies baue ich ja auch in meine Texte ein, allerdings in einem anderen Maße. Ich will nicht blind draufhauen, wie ich es in einigen anderen Rezensionen lese (Anwesende ausgenommen), sondern meine Kritik eben freundlich und sachlich formulieren. Objektivität kann ich nicht leisten, das ist mir bewusst und bei einem Medium, das nun einmal sehr subjektive Empfindungen hervorruft, auch kontraproduktiv. Doch eine Beschreibung, beispielsweise zum Aufbau der Geschichte, bietet ja auch ohne große Kommentierung eine Orientierung, ob es den eigenen Geschmack treffen könnte.

      Deinen letzten Absatz finde ich auch sehr interessant – genau das ist ja meine Intention, Leuten mit meinen Texten Lust auf ein gelungenes Hörspiel zu machen und eine Hilfestellung zu geben, ob es auch für diejenigen interessant und hörenswert sein könnte. Ich gehe allerdings eher von Personen aus, die sich nicht unbedingt auch mit dem Rezensierenden beschäftigen oder mehrere Texte durchlesen, sondern sich schnell einen ersten Eindruck schaffen wollen – und dann wäre es fatal, wenn ich nur die negativen Sachen herauskehre, ohne auch positive Seiten zu erwähnen.
      :besserwisser:
    • DerPoldi schrieb:

      Ich will nicht blind draufhauen, wie ich es in einigen anderen Rezensionen lese (Anwesende ausgenommen), sondern meine Kritik eben freundlich und sachlich formulieren.

      Danke, dass Du das so schreibst. Eben dies wurde mir nämlich zeitweise vorgeworfen, als ich mich auf die Auseinandersetzung mit Gabriel Burns beschränkte, damals als noch Hörspiele erschienen. Das war noch auf einem anderen Board. :zwinker:

      Blind draufhauen wil ich auch nicht. Aber ich für mich möchte schon deutlich machen, was ich warum für gelungen und was für nicht gelungen halte. Ich mag es grundsätzlich, wenn man sich klar und unmissverständlich ausdrückt. Das kann natürlich dann oft auch mal wenig diplomatich rüberkommen, aber dafür weiß man bei mir eigentlich jederzeit, woran man ist. Jemandem ins Gesicht lächeln und dann hintenrum Grimassen schneiden, da bin ich nicht der Typ zu. Wenn mir etwas nicht passt, mache ich das deutlich, höflich zwar, aber doch so, dass man es auch verstehen kann. (Jedenfalls wenn es der Situation angemessen ist; ich muss nun auch nicht mit meinen Standpunkten hausieren gehen =) ).

      Und so halte ich es auch bei meinen Besprechungen. Sicher mag das hin und wieder "schmerzen". Aber ich denke eine offene, klare, am Sachargument orientierte Besprechung ist für alle hilfreicher, als wenn ich mich aus Gründen der Diplomatie schwammig ausdrücke. (Womit ich mich jetzt aber natürlich nicht auf Deine Rezis beziehen will; ich meine das ganz allgemein.) Und ich für mich schätze das Lob von jemandem, von dem ich weiß, er würde mir meine Arbeit um die Ohren hauen, wenn er es für geboten hielte, mehr als das von jemandem, bei dem ich mich immer fragen muss: Sagt der das jetzt nur, weil er mir nicht zu nahetreten will? :zwinker:
    • Hardenberg schrieb:

      DerPoldi schrieb:

      Ich will nicht blind draufhauen, wie ich es in einigen anderen Rezensionen lese (Anwesende ausgenommen), sondern meine Kritik eben freundlich und sachlich formulieren.
      Danke, dass Du das so schreibst. Eben dies wurde mir nämlich zeitweise vorgeworfen, als ich mich auf die Auseinandersetzung mit Gabriel Burns beschränkte, damals als noch Hörspiele erschienen. Das war noch auf einem anderen Board. :zwinker:

      Blind draufhauen will ich auch nicht. Aber ich für mich möchte schon deutlich machen, was ich warum für gelungen und was für nicht gelungen halte. Ich mag es grundsätzlich, wenn man sich klar und unmissverständlich ausdrückt.
      Und genau das möchte ich persönlich auch lesen. Ich möchte lesen wenn jemand etwas schlecht fand und dann sagt: Fand ich schlecht, weil...
      Bei manchen Rezensenten ist mir das zu weichgespült. Man sollte mit Respekt für den Macher agieren und auch nicht zu derb werden, aber wenn ein Fazit nur zwischen: "Fand ich großartig", "Fand ich gut" und "Fand ich nicht ganz so gut, hatte aber gute Passagen" unterscheidet, dann bin ich als Leser etwas irritiert.

      Ist "fand ich gut" nun Durchschnitt? An der Grenze zu großartig, oder eher schon ein bisschen schlecht?
      Deswegen finde ich persönlich eine Legende schon hilfreich. Für den Rezensenten schwieriger (gebe ich nun 3 oder 4 Sterne?), für den Leser aber nett.
      @hsp3 hatte immer eine Skala von 1 bis 15 (Schulnotenprinzip inkl. Plus und Minus) - das fand ich immer toll.
    • Jonny schrieb:

      Ist "fand ich gut" nun Durchschnitt? An der Grenze zu großartig, oder eher schon ein bisschen schlecht?
      Na, im "Normalfall" (wobei natürlich jeder seine individuelle Einschätzung hat, aber wenn es nur danach ginge, dürfte man sich ja nie und nirgends mehr an dem orientieren,was einem andere empfehlen) ist für mich "gut" eben das, was einer deutschen Schulnote "2" entspräche.
      Also nicht "schon ein bisschen schlecht", denn danach käme ja erst mal noch die "3", und die ist, wie wir alle viele Jahre lang gelernt haben, immer noch "befriedigend".
      Ich war in Mathe meist froh, sie zu erreichen, in Deutsch hätte es mich geärgert, sie "nur" zu bekommen - mal wieder alles seeehr subjektiv also. :zwinker:
      Da kann man noch so viele Skalen und minutiöse Bewertungssysteme für jedes Hörspiel anlegen oder fordern, Sterne, Punkte, Zahlen, Milchflaschen (gabs ja früher bei "Hörkuh" , wo ist der eigentlich abgeblieben? ?( ), was auch immer.
      Eine Rezension in diesem Bereich bleibt das, was sie immer sein wird - die subjetktive Meinung des Rezensenten.
      Und ob der nun ganze, halbe, geviertelte Sterne vergibt oder Zahlen mit mindestens einer Nachkomma-Stelle, man muss trotzdem noch lange nicht mit seiner Beurteilung übereinstimmen.
      Mir persönlich hilft das nicht wirklich weiter.
      Ich kann es mir ansehen, mich vielleicht auch drüber freuen, dass sich der Schreibende um eine solche Differenzierung bemüht hat, aber das war es im Endeffekt auch schon.
      Meine Entscheidung muss ich selbst treffen, und die kann wieder anders ausfallen.
      Es sei denn, ich weiß halt aus Erfahrung, dass dieser spezielle Kritiker einen ganz ähnlichen Geschmack hat.
      Aber dazu muss ich mehr von ihm gelesen haben, darf nicht nur zufällig auf ihn gestoßen sein.
    • Naja, aber es ist ja gerade die Argumentation, die einem dann im Idealfall zeigt, ob hier etwas bekrittelt wird, woran man sich selbst stören könnte/würde. Die Sterne allein sagen noch nichts aus, das ist sicher richtig. Aber ich denke, darum ging es @Jonny ja nicht, sondern um die grundsätzlich freundlich/positiv gehaltene Besprechung, bei der dann der Leser vielleicht erst entschlüsseln muss, ob es graduelle Unterschiede bei der Verwendung von im Grundsatz positiv klingenden Werturteilen gibt.

      Alfred Biolek hat mal erzählt, dass er bei seiner Kochshow die Gäste nicht brüskieren wollte, indem er sagt: Das ist ja ein fürchterliches Essen! Also hat er stets gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Seine Wertschätzung gab er dann über seine "Mmmmmhs" und "Aaaahs" zum Besten. Also je euphorisch er sich in Geräuschen des Wohlklangs erging, desto leckerer fand er es. Nickte er "nur" wohlwollend, war das Essen eher nicht so toll.

      Von außen war das aber nur mit genauer Kenntnis erkennbar.

      Und ich denke, Jonny schätzt Besprechungen, wo es diese Interpreationsleistung eben nicht braucht, weil die jeweiligen Punkte und die Urteile klar und deutlich vorliegen. ^^
    • So ist es. Subjektiv ist das sowieso alles. Gibt auch viele Rezensionen die ein Hörspiel anhimmeln, mich lässt das Teil aber kalt. Glaube das kennen wir alle. Ich habe mir auch mehr und mehr angewöhnt erst zu hören, dann zu lesen. Wenn jemand etwas niedermacht beeinflusst mich das beim Hören schon ein wenig. Deswegen gehe ich mittlerweile meist ohne Rezi ans Produkt. Nachher dann gerne.

      Ich mag es halt wenn man in einer Rezi auch mal deutlich hört: "Nee, das war nix." Auch wenn es dem Macher natürlich nicht so schmeckt. Wenn ich blumige Umschreibungen dafür brauche, dann ist das nicht so meins.
    • Das ist ja eh auch ein Punkt: an wen richten sich Rezis? Wenn mir die Anerkennung eines Hörspielmachers wichtig wäre, würde ich keine Rezis schreiben. Denn das passt nicht zur Neutralität, die man unbedingt braucht, um ein ehrliches Fazit hinzubekommen.

      Schon allein wenn private KritikerInnen Freiexemplare zur Verfügung gestellt bekommen, ist das für mein Empfinden nicht unproblematisch. Sich jemanden gewogen zu machen, kann natürlich auch auf sehr subtile Weise geschehen. Ohne dass es dem Rezensenten bewusst ist. Nach außen hin wird dann aber das Bild von Neutralität vermittelt. Insofern kann man mit gutem Recht danach fragen, ob eine solche Verquickung nicht eigentlich in der Rezi erwähnt werden müssten.

      Btw: Komisch eigentlich, dass mir noch niemand Rezi-Exemplare angeboten hat. Warum nur? :green:

      Auch wenn man selbst mit einem Macher beruflich und/oder privat verquickt ist, sollte das bei Besprechungen kenntlich gemacht werden, finde ich, denn nicht jeder liest sich erst quer durchs Forum, um entsprechende Hinweise zu entdecken.
    • Hardenberg schrieb:

      Das ist ja eh auch ein Punkt: an wen richten sich Rezis?
      Gefühlmäßig richten sich diese Rezensionen vor allem an den Hörspielmacher. "Schau, ich hab was schönes geschrieben, sogar in die Foren gestellt, kannst gerne als PR-Text verwenden, vielleicht sogar im Booklet oder so." Für den Hörer haben sie durch die Bank weg praktisch null wert, was man jetzt den Amateur-Rezensenten auch nicht wirklich vorwerfen kann. Wir sind ja nicht die Zielgruppe, die man vor einem Hörspielverbechen warnen will :D

      Hardenberg schrieb:

      Sich jemanden gewogen zu machen, kann natürlich auch auf sehr subtile Weise geschehen. Ohne dass es dem Rezensenten bewusst ist.
      Naja, das ist sicherlich zu bedenken. Allerdings wäre das bei mir nicht anders, wenn mir ein Hörspiellabel ein schönes Geschenkpackerl per Post zukommen lässt, dann würde ich da jetzt auch nicht den Finger auf die Wunde legen wollen. Sondern schauen, ob ich nicht ein paar nette Worte finden kann, wenn ich denn nicht schweigen darf. Wobei ich das aber auch nicht durchdrücken würde, so eine Rezension zu schreiben, die sich liest wie wenn der Rezensent über die Zeichnung eines Vierjährigen doziert. Da würde man ja auch nicht äußern "Um Gottes Willen, bist Du so behindert wie diese Figur, die Du ohne Arme gezeichnet hast?" 8)
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Jetzt hab ich vergessen, das zu schreiben, was mir wichtig war.

      Das Problem mit den ganzen Gefälligkeitsrezensionen ist, dass das wirklich Gute und Herausragende in der Masse der ganzen Stangenware untergeht. Das nervt natürlich vor allem die Autoren, weniger die Produzenten, denen es ja egal ist, wenn 08/15-Hörspiel X genauso viel oder gar mehr einbringt wie Hörgold Y.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ja, so wäre auch gegangen und wohl eleganter gewesen :)
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      Jetzt hab ich vergessen, das zu schreiben, was mir wichtig war.

      Das Problem mit den ganzen Gefälligkeitsrezensionen ist, dass das wirklich Gute und Herausragende in der Masse der ganzen Stangenware untergeht. Das nervt natürlich vor allem die Autoren, weniger die Produzenten, denen es ja egal ist, wenn 08/15-Hörspiel X genauso viel oder gar mehr einbringt wie Hörgold Y.
      Na, es nervt schon, weil einfach dadurch die Perspektive/Wahrnehmung der Konsumenten verzerrt wird.

      Was mich bei einigen Rezensionen aus dem Amateurlager stört, ist aber der teilweise geringe Anspruch der Rezensent*Innen an ihre Arbeit. Wenn ich über ein Hörspiel von mir lesen (sinngemäß) muss: „Ich bin ja eher so der Nebenbei-Hörer, deswegen habe ich der Handlung nicht ganz folgen können.“ ist das für mich nichts weniger als eine Respektlosigkeit vor dem Werk und weit weg von konstruktiver Kritik.
    • hystereo schrieb:

      Wenn ich über ein Hörspiel von mir lesen (sinngemäß) muss: „Ich bin ja eher so der Nebenbei-Hörer, deswegen habe ich der Handlung nicht ganz folgen können.“ ist das für mich nichts weniger als eine Respektlosigkeit vor dem Werk und weit weg von konstruktiver Kritik.
      =) =) =)

      Wobei das einfach auch unserer wunderbaren neuen Zeit geschuldet ist. Dass man sich überhaupt bemüßigt fühlt, eine Rezension schreiben zu müssen, wenn man a) eh nur nebenbei hört und b) das Gehörte nicht kapiert hat, anstelle einfach mal die Klappe zu halten, das fasziniert mich immer wieder.

      Daher hier jetzt mein längst überfälliges Statement zur Quantenphysik: Es interessiert mich nicht, ich finde es sehr langweilig. Selbst der WIkipedia-Artikel dazu ist unverständlich, eigentlich eine Zumutung. Völlig unverständlich, dass man dafür auch noch den Nobelpreis bekommt.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • hystereo schrieb:

      Was mich bei einigen Rezensionen aus dem Amateurlager stört, ist aber der teilweise geringe Anspruch der Rezensent*Innen an ihre Arbeit. Wenn ich über ein Hörspiel von mir lesen (sinngemäß) muss: „Ich bin ja eher so der Nebenbei-Hörer, deswegen habe ich der Handlung nicht ganz folgen können.“
      Ja, aber ist so ein "Schrieb" aus dem "Amateurlager" denn in Deinen Augen überhaupt das, was man so unter einer "Rezension" versteht bzw verstehen sollte?
      In meinen wäre er es nicht - und er würde mich auch als Produzent wenig bis gar nicht interessieren. :reissack: :zwinker:
      Gegenüber so etwas muss man sich im Laufe der Zeit wohl ein dickes Fell wachsen lassen.
      Ich als Hörer käme nämlich nicht auf die Idee, derartiges "Billiggelabere" als Beratungshilfe zu nehmen, denn das ist keine. Für niemanden!
      Was der potentielle Interessent aber in der Regel auch erkennt.

      Wenn ich ein paar Sätze zu einer Produktion poste, die ich mir angehört habe, dann würde ich das ja auch nie als "Rezension" bezeichnen.
      Ich habe lediglich kurz und möglicherweise auch sehr unprofessionell meine individuelle Meinung zu einer Geschichte kundgetan, nicht mehr, nicht weniger.

      Unter einer "Rezension" verstehe ich einen in verschiedene Bereiche gegliederten Text, in dem man nacheinander auf Inhalt, Produktion, Sprecher usw eingeht, all diese Faktoren bewertet, schließlich zu einem Fazit kommt und evtl. noch eine "Punktbewertung" anhängt.