Von Äpfeln und Birnen - Die Grenzen guter Hörspiel-Kritik

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    • pops schrieb:

      ich kann eben nicht eine Schablone auf jedes Hörspiel legen
      Das ist aber eigentlich genau der Punkt, der für mich zumindest bei einem "professionellen" Kritiker so sein sollte.
      Wer meint er könne für alles eine Rezension schreiben, der muss um es nach seinen eigenen Maßstäben objektiv zu beurteilen eine Art Checkliste abarbeiten und so quasi seine ganz persönlich eigene "Norm" erstellen.



      Lukes Meinung schrieb:

      Mich würde aber auch einmal interessieren ob Produzenten sachlich abgefasste Kritik - welche sich ausschließlich auf das Produkt bezieht und nicht auf die produzierende Person - aushalten müssen/sollten, ohne gleich dem Rezensenten zu versuchen mit Mails und Telefonaten übers Maul zu fahren, so wie mir das ein paar Mal widerfahren ist?
      Definitiv, aber man sollte es auch aushalten, wenn es auf personenbezogene Eigenschaften des Produzenten, Sprechers, Teams etc. geht, welche das Produkt betreffen.

      Wenn ein Produzent z.B. bekannt für einen schnellen Szenenwechsel, extreme Geräuschkulisse etc. bekannt ist, das sollte man das Kund tun dürfen. Ebenso wenn es z.B. eine für den Kritiker unpassende Musik zu einer Szene ist, dann darf/muss er "Musiker" eigentlich namentlich erwähnt werden.

      Solange es nichts ist was in den Privatbereich des Schaffenden geht, muss er es aushalten. Es sei denn er stellt sein Privaltleben (z.B. zur Vermarktung des Produktes oder zur Selbstdarstellung) in die Öffentlichkeit. Dann muss er aus Kritik darüber aushalten.

      Wenn als Beispiel ein selbstständig Schaffender Urlaubsbilder bei Facebook postet, aber zeitnah die wiederholte Verschiebung eines Produktes, bei dem er vorrangig mitwirkt, auf der Firmenwebseite verkündet wird, dann sollte man da zumindest kritisch nachfragen dürfen.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Das ist aber eigentlich genau der Punkt, der für mich zumindest bei einem "professionellen" Kritiker so sein sollte.
      Wer meint er könne für alles eine Rezension schreiben, der muss um es nach seinen eigenen Maßstäben objektiv zu beurteilen eine Art Checkliste abarbeiten und so quasi seine ganz persönlich eigene "Norm" erstellen.
      Aber auch ein solcher Rezensent kann ja durchaus verschiedene "Schablonen" (wenn wir es schon so nennen wollen...) haben - und nicht nur immer dieselbe!
      Sozusagen eine für jedes Genre, wobei aber bestimmte Grundelemente, wie beispielsweise die gute Qualität der Sprecher und der Abmischung, schon immer gegeben sein müssen.
      Hörspiele für die Kleinen haben nun mal häufig keine praktisch ständig präsente Hintergrund-Geräuschkulisse und keinen so ausgefeilten Gebrauch von Sound- oder Musikelementen, wie man das heute bei einem guten Hörspiel für Erwachsene einfach erwartet.
      Dafür sind sie in der Regel ja auch um einiges günstiger.
      Da kann man dann durchaus und völlig legitim mit etwas anderen Maßstäben messen.
      Finde zumindest ich. :schulter:
    • Ben Kenobi schrieb:

      pops schrieb:

      ich kann eben nicht eine Schablone auf jedes Hörspiel legen
      Das ist aber eigentlich genau der Punkt, der für mich zumindest bei einem "professionellen" Kritiker so sein sollte.Wer meint er könne für alles eine Rezension schreiben, der muss um es nach seinen eigenen Maßstäben objektiv zu beurteilen eine Art Checkliste abarbeiten und so quasi seine ganz persönlich eigene "Norm" erstellen.
      Das würde mE nicht funktionieren. Klar, muss ich ne Richtschnur haben, aber die kann ich doch nur bei vergleichbaren Fällen anwenden. Bei einem ausgewiesenen Trash-Hörspiel kann bspw. Overacting ein adäquates Stilmittel sein, bei einem realitätsnahen Krimi wäre das eher hinderlich.
      Man sollte allerdings deutlich machen, warum man das, was man sonst vielleicht kritisieren würde, hier für angemessen hält. Man müsste also die jeweilige "Schablone" erklären.

      (Während pops noch an den Formulierungen feilt, hat @Agatha schon gepostet. )
    • Nur mal so nebenbei...

      Ich höre nur noch selten Hörspiele in deutscher Sprache, kaufe mir aber alles als Download was der Horror/Mystery/Grusel-Sektor-Deutsch so her gibt - is halt mein bevorzugtes Genre.

      Nun musste ich vorige Woche ein paar Tage ins Krankenhaus (und alle jetzt so "Ooooooh...." :lach2: ) und hatte auf dem Tablet eine Menge deutschsprachige Sachen drauf, da ich mich gerade in so einer Situation nicht wirklich auf das Englische konzentrieren kann. Unter anderem waren da auch ein paar "Gespenster-Krimi" und viele "Tony Ballard".

      Ich erwarte von einer Audionarchie/Contendo-Produktion ein wenig mehr als von einer Produktion aus dem Dreamland und so habe ich dann auch unterschiedliche Maßstäbe angesetzt, was das Hören anging. Ich werde zu keinem der Hörspiele eine Rezension verfassen, denn an den GKs hatte ich nichts auszusetzen (Und selbst wenn dem so wäre, wüsste ich das Chris und Patrick damit umgehen könnten) und die Dinge welche mir beim Ballard nicht zugesagt haben, würden vom Macher der Hörspiele als Bashing und persönlicher Angriff angesehen werden, da er mich nicht leiden kann - nachdem er mich mal ganz böse auf der falschen Seite erwischt hat, als es mir so richtig mies ging und ich ein wenig heftig ausgeteilt habe als Reaktion.

      Also halte ich da doch lieber die virtuelle Klappe und erspare mir und dem Macher Ärger und Steit, welcher ja mit verschenkter Lebenszeit einher geht, von der ich nicht mehr so viel zu verschwenden habe. (Und jetzt wieder alle so "Ooooooooh..." :lach2: )

      Btw. wird es demnächst ein Special auf LUKES MEINUNG geben, welches sich mit einer deutschen Hörspielserie befasst, denn da weiß ich, das alle Beteiligten mit entstehender Kritik in auftretenden Vergleichen umgehen können.
    • pops schrieb:

      Man sollte allerdings deutlich machen, warum man das, was man sonst vielleicht kritisieren würde, hier für angemessen hält. Man müsste also die jeweilige "Schablone" erklären.
      Das sehe ich eigentlich eh als Grundvorrausetzung, das man erklärt was für einen Bewertungsmaßstab man ansetzt und auch warum die Bewertung so ausgefallen ist.



      Lukes Meinung schrieb:

      Ich erwarte von einer Audionarchie/Contendo-Produktion ein wenig mehr als von einer Produktion aus dem Dreamland
      Warum eigentlich?
      Sollte man nicht wenn sich ein Label als professionell darstellt, diese nicht alle auf eine Stufe stellen?
      Sonst könnte man ja auch sagen, eine Produktion wird z.B. nach dem Preis gewertet, da erwarte ich für 15 Euro wesentlich mehr als für 10 Euro. Und wenn ich es auf dem Grabbeltisch erwerbe, dann setze ich meine Ansprüche noch weiter runter?
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Lukes Meinung schrieb:

      Ich erwarte von einer Audionarchie/Contendo-Produktion ein wenig mehr als von einer Produktion aus dem Dreamland
      Warum eigentlich?Sollte man nicht wenn sich ein Label als professionell darstellt, diese nicht alle auf eine Stufe stellen?
      Sonst könnte man ja auch sagen, eine Produktion wird z.B. nach dem Preis gewertet, da erwarte ich für 15 Euro wesentlich mehr als für 10 Euro. Und wenn ich es auf dem Grabbeltisch erwerbe, dann setze ich meine Ansprüche noch weiter runter?
      Weil ich eben gerade da andere qualitative Maßstäbe ansetze. Ich erwarte von einer DLP-Produktion nicht, das sie so geschliffen ist, wie ich es bei Audionarchie/Contendo erwarte. Ich gehe da mit diesen Voraussetzungen dran, da ich weiß das bei GK keine Hobbysprecher eingesetzt werden, bei TB aber schon (wobei da manche Hobysprecher für mich subjektiv einen besseren Job machen als Torsten Sense, denn den finde ich subjektiv vollkommen fehlbesetzt). Beides kann mich unterhalten, was aber nicht gehen würde, wenn ich beide auf die gleiche Stufe stellen würde, denn dann müsste ich mich ja bei TB mächtig verspannen - was mir dann aber wieder den Spaß am hören nimmt. Und für mich sind Hörspiele nichts anderes als ein Unterhaltungsmedium, zwecks Zeitvertreib.
    • Lukes Meinung schrieb:

      Weil ich eben gerade da andere qualitative Maßstäbe ansetze.
      Würde das aber nicht bedeuten, das man z.B. eine Bewertung von dir über einen Gespenster-Krimi und einen Tony Ballard nicht vergleichen könnte?

      Es sind beides professionelle Grusel-Hörspiele.
      Also wäre es für einen Leser doch wesentlich fairer wenn beide qualitativ voneinander abweichen, das es auch ersichtlich wird.
      Wenn man z.B. Kinder in der Schule 100% für eine 1 benötigen, kann es nicht sein das ein Kind weil es eine Brille trägt dann nur 90% für eine 1 benötigt. Ich hoffe du verstehst wie ich das meine.

      Wenn dann eine Produktion eben eine schlechtere Bewertung bekommt, dann sollte man das gezielt begründen und das sollte dann auch akzeptabel sein. Ich glaube schon das @Thomas Birker (DLP) das sicher verstehen würde wenn er bei einem Kritiker der viel Gewicht auf Sachen legt die seine Produktionen eben nicht aufweisen können, eben nicht in alle Kategorien die Top Leistung bescheinigt bekommt.


      Das ist es eben was ich mit Schablone meinte. Man könnte es auch "Notenspiegel" nennen der dann zu einem Gesamtzeugnis führt. z:B. Technik, Sprecher, Story, Cover-Design, etc. was dann je nach Gewichtung der einzelnen "Fächer" zu einer Gesamtnote führt. Denn dann könnte man auch eine persönliche Beurteilung einfließen lassen ob es Zielgruppen gerecht ist, wenn es denn eine definierte Zielgruppe gibt.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Lukes Meinung schrieb:

      Weil ich eben gerade da andere qualitative Maßstäbe ansetze.
      Würde das aber nicht bedeuten, das man z.B. eine Bewertung von dir über einen Gespenster-Krimi und einen Tony Ballard nicht vergleichen könnte?
      Das es von mit keine offiziellen Bewertungen zu Tony Ballard gibt und niemals geben wird, kann man also auch nicht vergleichen! :D
    • Ben Kenobi schrieb:

      pops schrieb:

      Man sollte allerdings deutlich machen, warum man das, was man sonst vielleicht kritisieren würde, hier für angemessen hält. Man müsste also die jeweilige "Schablone" erklären.
      Das sehe ich eigentlich eh als Grundvorrausetzung, das man erklärt was für einen Bewertungsmaßstab man ansetzt und auch warum die Bewertung so ausgefallen ist.

      Ja, duch sprachst aber vorher von einem generellen Maßstab, an dem man jede Produktion messen müsste. Den bräuchte ich nur einmal erklären und könnte dann jedes Hörspiel daran abarbeiten.
    • pops schrieb:

      Ja, duch sprachst aber vorher von einem generellen Maßstab, an dem man jede Produktion messen müsste. Den bräuchte ich nur einmal erklären und könnte dann jedes Hörspiel daran abarbeiten.
      Dann haben wir wahrscheinlich aneinander vorbei geredet ;)
      Mit generell meinte ich natürlich nicht für alle Kritiker sondern jeder Kritiker erstellt quasi eine Schablone für sich, die er der Öffentlichkeit präsentiert und arbeitet diese dann für jede seiner Rezensionen ab.
      Ändert sich was, aus welchen Gründen auch immer, geht er kurz auf die Änderungen ein.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Nö, so hab ich dich schon verstanden. Bei mir fehlt nur irgendwie ein Satz, dass ich das nicht als machbar empfinde.

      Ich glaube noch immer nicht an eine generelle Schablone, sondern glaube, dass man das immer an die Rahmenbedingungen (Zielgruppe, Genre, Ernsthaftigkeit etc.) anpassen muss. Es gibt beim Hörspiel kaum objektiv bewertbaren Dinge, nur wenige, die automatisch positiv oder negativ sind; Bestenfalls Aussprachefehler, Wortwiederholungen im Skript oder ähnliches - aber selbst da hat ja jeder eine unterschiedliche Schmerzgrenze.

      Ich kann mir da überhaupt keine Kriterien vorstellen, die ich in einer generellen Schablone abbilden könnte.
    • pops schrieb:

      Nö, so hab ich dich schon verstanden. Bei mir fehlt nur irgendwie ein Satz, dass ich das nicht als machbar empfinde.

      Ich glaube noch immer nicht an eine generelle Schablone, sondern glaube, dass man das immer an die Rahmenbedingungen (Zielgruppe, Genre, Ernsthaftigkeit etc.) anpassen muss. Es gibt beim Hörspiel kaum objektiv bewertbaren Dinge, nur wenige, die automatisch positiv oder negativ sind; Bestenfalls Aussprachefehler, Wortwiederholungen im Skript oder ähnliches - aber selbst da hat ja jeder eine unterschiedliche Schmerzgrenze.

      Ich kann mir da überhaupt keine Kriterien vorstellen, die ich in einer generellen Schablone abbilden könnte.
      Das kann ich so mit unterschreiben! Danke Pops! :)
    • Die Frage ist ja auch, wie eng oder weit man den Begriff "Schablone" fasst. Natürlich kann ich nicht an jedes Hörspiel, gleich welchen Genres, schablonenmäßig in allen Belangen die gleichen Kriterien anlegen, denn natürlich macht es einen Unterschied, ob ich die Dramaturgie einer Groschenroman-Vertonung betrachte oder die eines Klassikers aus der Reihe Gruselkabinett.

      Und doch gibt es bei allen Hörspielen eine immer gleiche Herangehensweise bei mir. Und da sind eben doch relativ feste Kriterien, auch wenn ich sie nicht alle in einer Rezension oder in einem Anhang oder auch vor mir selbst ausformuliere.

      Diese Kriterien sind natürlich nicht starr wie bei einer Matheklausur, wo es eben nur richtig oder falsch gibt, sondern schon flexibler, vielleicht eher vergleichbar mit einem Deutsch-Aufsatz, wo es auch nicht allein um richtig oder falsch geht, sondern ebenso um inhaltliche Stringenz, Nachvollziehbarkeit der Argumente und Qualität des Ausdrucks.

      Wenn das Kind eine Glosse schreiben soll, kann ich natürlich nicht mit den Bewertungskriterien für ein Essay an die Betrachtung gehen, und doch könnte ich es den Schülern freistellen, die Art ihres Textes zu wählen und hinterher alle Arbeiten bewerten und miteinander in einen Kontext setzen, was das Gelingen anbelangt, auch wenn die Texte selbst sich inhaltlich und von der Herangehensweise bzw. dem "Genre" deutlich unterscheiden.

      Und so sehe ich es für mich auch bei Hörspielen.

      Eine sehr gute Sinclair-Vertonung mag eine ganz andere Welt sein als eine sehr gute Macbeth-Umsetzung von Audible, aber, bezogen auf die Nische, die sie jeweils für sich genommen repräsentieren, mit all den Gesetzmäßigkeiten und Erfordernissen, die dazu gehören, können sie beide durchaus auf einem Bewertungsniveau liegen.

      Eventuelle Einschränkungen, was etwa das inhaltliche Niveau anbelangt, sollten sich aber unbedingt aus der Rezension erschließen. Sonst erscheint die Gesamtbetrachtung eines Rezensenten tatsächlich etwas krumm.
    • @Hardenberg: ich pflichte Dir da durchaus bei, dass es sich aus einer Rezi erschließen sollte, ob jemand zwischen Macbeth und einer Sinclair-Vertonung inhaltlich beim einen Abstriche macht.

      Unter diesen Bedingungen hat der Hörplanet vielleicht doch nicht ganz Unrecht, wenn zu lesen ist:

      Hörplanet schrieb:

      Es gibt viel zu viele schlechte Produktionen und viel zu wenig Hörer, denen das auffällt!

      Bei der Schlehaz-Diskussion ist mir immer wieder aufgefallen, dass die, die die Verrisse vom Hörplanet für unfair und ungerechtfertigt hielten, sich idR nie die Mühe machten, die einzelnen kritisierten Punkte zu widerlegen. Was mich zum Schluss führte, dass diesen die Kritikpunkte einfach (a) nicht aufgefallen oder (b) ihnen unwichtig gewesen waren. Das heißt aber nicht, dass sie nicht berechtigt wären.

      Spoiler anzeigen

      Die Besprechung von DL 30 mit eingeflochtenen Hörbeispielen legt das auch durchaus nahe. Es sind objektiv Regiefehler zu hören. Einer 16jährigen, die Koffer schleppt, sollte man die Mühe im Atem und Atemrhythmus auch anhören, ODER man sollte etablieren, dass sie die Tochter von Arnie Schwarzenegger ist. Wenn beides fehlt, stimmt was nicht.

      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • @Fader: Gegen die Kritik ist allgemein nichts zu sagen wenn sie gerechtfertigt ist. Und dagegen haben auch die allerwenigsten protestiert. Es ist die Art und Weise wie die Kritik vorgetragen wird, die manch einem, wie mir selbst übel aufstößt. Zudem kann man die SchleHaz/Hörspiel-Strategie auf praktisch jedes Hörspiel anwenden, also gezielt nach Fehlern suchen, diese dann breit treten und sich darüber künstlich echauffieren, darüber lustig machen, mit Fäkalausdrücken um sich werfen und diejenigen, die dafür verantwortlich sind beschimpfen.
      Und bei diesem „Kleingeld mit Fehlern“ sammeln, wird eines ganz vergessen, nämlich das große Ganze. Ein Hörspiel braucht meiner Meinung nach nicht Fehler frei zu sein um Emotionen zu wecken, um Spaß zu machen und um eine Geschichte zu erzählen, die gefällt. Man muss sich auch die Mühe machen um mehrere Schritte zurück zu gehen um das Ganze Bild zu sehen und auch wirken zu lassen. Wer so nah dran ist, und sich nur auf die Kleinigkeiten konzentriert um sich künstlich darüber aufregen zu können, der wird das Wesen des Hörspiels nicht erfassen können, weil er sich von Nichtigkeiten ablenken lässt.

      Es wird immer kritischere Hörer geben und weniger kritische Hörer. Ich selbst bin froh, dass Hörspiel hören für mich etwas angenehmes und „leichtfüßiges“ darstellt. Es ist Unterhaltung, die für mich nicht Fehlerfrei sein muss um mir zu gefallen. Das ist alles was ich brauche. Und ich gebe zu, dass mir manchmal die überkritischen Hörer, die an nur sehr wenig Gefallen finden können, weil nur sehr wenig ihren eigenen hohen Massstäben gerecht werden kann, leid tun. Denn sie haben deutlich weniger Hörspass als jene die auch einmal über einen Fehler hinweghören können und die ein Hörspiel als eine Kunstform sehen, die nicht angetreten ist perfekt zu sein, sondern angetreten ist um Geschichten zu erzählen. Aber jene SchleHaz-Fans und Perfektionisten werden dies naturgemäß anders sehen. Aber sie müssen halt damit leben, dass sie weniger Freude beim hören erleben dürfen als andere.
    • Ich sehe das anders, Markus. So schwarz/weiß ist die Sache ohnehin nicht, dass es nur solche Hörer gibt, die eh alles durchgehen lassen und solche, die keinen Spaß an den Hörspielen haben, weil ihnen die ganzen Fehler in den Ohren weh tun. Die Mehrheit kann sicherlich an einem Dreamland Hörspiel Spaß haben und genauso viel an der fachmännischen Zerlegung durch die Hörspielkammer. Die haben dann sogar doppelt so viel Freunde wie Du ;)

      Ich höre persönlich nicht nur zum Spaß, ich möchte mich als Hörer auch emanzipieren und besser werden. Klar, natürlich fallen mir auch haarsträubende Produktions- und vor allem Skriptfehler auf und ich frage mich schon, warum sich die Macher nicht mehr zusammenreißen. Es wäre sehr sinnvoll, wenn diese die Hörspielkammer intensiv begleiten würden (nicht durch Witzanzeigen, die den Staatsanwalt 30 Sekunden nerven), das einzige was passieren kann, ist, dass sie besser werden. Auch wenn das Format sehr brutal ist, schon klar, wir sind hier nicht beim Kinderfußball, es wird nicht gesagt, wenn einer den Ball unbedrängt ins Aus schießt "Das hast Du jetzt schon sehr gut gemacht, beim nächsten Mal geht es vielleicht noch besser". Damit die Kritik ankommt und Leute stundenlang zuschauen, muss das Ganze fast zwingend per se einen Unterhaltungswert abseits den Inhalts haben, auch wenn ich gut verstehen kann, dass für manche Michael deutlich öfter den "Nicht so fäkal!"-Zeigefinger erheben sollte. Ich find es halt in meiner primitiven Art sehr lustig.

      Interessant ist vor allem auch, dass der Hörplanet einerseits völlig zurecht das fehlende handwerkliche Können der Macher und die Lächerlichkeit der sogenannten Rezensenten geißelt, aber dabei genau weiß, dass man das gewünschte Niveau mit dem eigenen Ouevre diese Maßstabe auch nicht konsequent erzielen konnte. Beim Amadeus, sicherlich, das war das Zusammenspiel von der schriftstellerischen Klasse vom Weber, dem ganz offensichtlich idealen Korrektiv des Lektorats vom Eickhorst, die musikalische Begleitung durch den Rohling, eine Mischung, die ein Referenzwerk hervorbrachte. Aber bei Lady Bedfort hätte die Jungs konsequenterweise die Hälfte der Bücher nicht annehmen dürfen, viele Takes erzeugen ja im Rückblick auch bei den dafür Verantwortlichen das pure Grauen.

      Wir haben halt im Hörspielmarkt das Problem, dass die Rezensenten größtenteils völlig unfähig sind und die Hörer für debil halten. Für diese Gratis-PR werden sie von den Hörspielmachern dann auch noch hofiert, menschlich verständlich, trotzdem traurig. Ist Euch schon mal aufgefallen, dass zB die Macher vom Ohrcast keine Rezensionen schreiben, ich vermute mal, weil sie wissen, dass sie das nicht können. Das Feuilleton andererseits ignoriert den Hörspielmarkt weitgehend, den kommerziellen sowieso. Blöd.

      Warum nicht einfach über Hörspiele diskutieren? Ohne die wirre Attitüde, dass negative Kritik schaden würde. Weil der achso schwächelnde Nischenmarkt Hörspiel ja eh kurz vorm Zusammenbruch ist :wirr2:

      Zum Beispiel hier, hier oder hier. Klar, das Problem ist sofort evident, die Leute hören nicht zur selben Zeit, der eine drei Monate früher, der andere drei Monate später. Und schon hat sich die Diskussion erledigt. Ich würde ja zu mehr Disziplin und Hören zum Einscheinungstermin raten, aber zwingen kann man halt niemanden 8)
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Markus G. schrieb:

      Gegen die Kritik ist allgemein nichts zu sagen wenn sie gerechtfertigt ist. Und dagegen haben auch die allerwenigsten protestiert. Es ist die Art und Weise wie die Kritik vorgetragen wird, die manch einem, wie mir selbst übel aufstößt. Zudem kann man die SchleHaz/Hörspiel-Strategie auf praktisch jedes Hörspiel anwenden, also gezielt nach Fehlern suchen, diese dann breit treten und sich darüber künstlich echauffieren, darüber lustig machen, mit Fäkalausdrücken um sich werfen und diejenigen, die dafür verantwortlich sind beschimpfen.
      *komplett so unterschreib*

      Und was hier halt zusätzlich einen besonderen Negativ-Geschmack hinterlässt, ist die Tatsache, dass die beiden "Verreißer" ganz prima mit ihren eigenen Machwerken anfangen könnten :biggrin: , denn da ließe sich so vieles von dem, was sie jetzt bei anderen herauspicken, auch finden.
      Ist eben billig, wenn man selbst aus der Branche kommt, ihr aber den Rücken gekehrt hat, weil es halt leider nicht so lief und man jetzt alles nur noch Sch... findet, jetzt die ehemalige Konkurrenz mit YT-Filmchen durch den Kakao zu ziehen.
      Sieht aus, als gehe irgendwie doch nix anderes, obwohl einen das Metier an sich ja nicht mehr juckt.
      Gut genug dafür, sich ein bisschen fragwürdige Popularität zu verschaffen, isses aber scheinbar immer noch. :pfeifen:
      Hätten die beiden vorher einen ganz anderen Job gemacht und sich einfach so aufs Hörspiele-Verreißen verlegt, würde das die Kritiker wohl wesentlich weniger auf den Plan rufen. :schulter:

      Von mir genug davon, bezüglich der Greenskuller haben wir ja eigentlich andere Threads.



      Markus G. schrieb:

      Es wird immer kritischere Hörer geben und weniger kritische Hörer. Ich selbst bin froh, dass Hörspiel hören für mich etwas angenehmes und „leichtfüßiges“ darstellt. Es ist Unterhaltung, die für mich nicht Fehlerfrei sein muss um mir zu gefallen. Das ist alles was ich brauche.
      :thumbup:

      Ich glaube, wenn man überkritisch ist, verdirbt man sich einfach zu sehr den Spaß am Hören um der Unterhaltung willen.
      Und gerade das schätze ich nun mal, denn mir ist meine Zeit eben nicht zu schade für eher "unvollkommene" Sachen ohne ausgeklügelten Super-Plot. ;)
      Es gab immer inhaltliche Ungereimtheiten in Hörspielen, Soundfehler etc. pp,. selbst in den meisten der von vielen so geschätzten Europa Neon-Grusel-usw.-Klassiker, bei den frühen DDFs - kurz gesagt, praktisch überall!
      Na und?
      Ich liebe die Dinger trotzdem!
      Solange eine Produktion nicht zu hanebüchen ist und mir insgesamt gefällt, bin ich bereit, über manches hinwegzusehen.
      Und ihre "Fehlerhaftigkeit" braucht mir dann auch nicht in regelrechter "Mikrochirurgie" dargelegt zu werden. Von keinem Rezensenten, weder in Film- noch in Textform!
      Ich kann in der Regel allein entscheiden, was ich mag und was nicht. ;)
      Und ich stehe dazu, keine "Prime"- , sondern eher Vielhörerin zu sein.
    • Fader schrieb:

      Einer 16jährigen, die Koffer schleppt, sollte man die Mühe im Atem und Atemrhythmus auch anhören, ODER man sollte etablieren, dass sie die Tochter von Arnie Schwarzenegger ist. Wenn beides fehlt, stimmt was nicht.
      Wie du darauf kommst, dass die Dame 16 sein soll ist mir schleierhaft - denkst du das sie 16 sein soll, weil die beiden Vögel das sagen?! Es handelt sich hier um die "Bumse" des Magiers, die wohl so etwas wie seine Sekretärin ist und mit Sicherheit nicht 16. Abseits aber davon: Für eine geplante Nacht, werden die Koffer wohl nicht schwer sein. Man stochert hier rum, nur um einem anderen, den man nicht leiden kann, einen auszuwischen - das ist alles