Frauen in der Hörspielwelt - Bloß eine Randnotiz?

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    • marc50 schrieb:

      Das sind alles interessante Punkte, allerdings frage ich mich, ob das in anderen Bereichen denn großartig anders ist?Im nichtkommerziellen Hörspielbereich (Rundfunk) gibt es zwar relativ viele Frauen in der Funktion "Redakteurin/ Dramaturgin" (wobei mir nicht ganz klar ist, was die genau machen), Autoren und Regisseure sind aber in der regel auch hier Männer.

      Gleiches gilt für Film und Fernsehen - Männer, Männer, Männer und ein paar Alibifrauen.

      Auffällig ist, dass in der Amateurhörspielszene meiner Wahrnehmung nach überproportional viele Frauen unterwegs sind, das mag aber auch eine Fehlinterpretation sein.

      Letzteres wäre dann ja besonders interessant, denn warum schaffen es nicht mehr Frauen aus der Amateurszene ins Profi-Geschäft? Ein grundsätzliches Interesse scheint ja da zu sein.

      Und natürlich hast Du recht: Dieses Phänomen beschränkt sich nicht allein auf die Hörspielwelt, ist aber, wie mir scheint, hier besonders "dramatisch", denn hier gibt es ja bis auf Frau Körting und Frau Steiner im Grunde gar keine Hörspielschaffenden, und Frau Steiner scheint mir noch dazu doch eher eine Regisseurin zu sein, die Auftragsarbeiten erledigt, was sich nicht so ganz decken will mit meiner Vorstellung des Hörspielmachers, der eben selbst entscheidet, welche Hörspiele er wie umsetzen will. (Aber immerhin eine Regisseurin.)
    • Hardenberg schrieb:

      @Contendo

      Na, aber es geht doch hier in erster Linie um HörspielMACHERINNEN und nicht um Hörspielfiguren. :zwinker:

      Dass es Frauenfiguren gibt, steht ja außer Frage. Das war auch immer schon so. Auch starke Figuren. Aber es sind halt Frauenfiguren, die sich Männer ausgedacht haben.

      Und ich frage mich, warum es nicht mehr Hörspiele und/oder Frauenfiguren in selbigen gibt, die auch von Frauen ersonnen wurden. :)

      Warum gibt es etwa bei Contedo-Produktionen, wie es scheint, nur männliche Autoren? (Gibt es überhaupt Skripte von Frauen bei Euch?)
      Ist Mord in Serie nur denkbar aus der Feder eines Mannes?

      (Ich hoffe, Du bemerkst: Ich spitze zu. :zwinker: )
      Potz Blitz hat eine AutoRIN. Team Undercover hatte ebenfalls bei den Folgen 1, 2, 3, 5, 12 eine solche. SiS 3 und eine kommende Folge ebenfalls.
      Bei einer kommenden Reihe sind mindestens die Hälfte der Skripte aus weiblicher Hand.
      Wir bauen das also auch weiterhin aus. ;)
    • Find ich gut. :thumbsup:

      Und wie es scheint, hast Du recht: Ich höre zu wenig Contendo. :zwinker: Potz Blitz und TU kenne ich nur dem Namen nach.

      Immerhin...

      Wenn schon keine Labelchefinnen im engeren Sinne, so doch zumindest ein paar Skriptautorinnen.

      Sind es denn mehrere? Oder eine, die alles schreibt?
    • Da klinke ich mich auch gerne ein:

      Frauen sind in jedem Sektor unterrepräsentiert, egal ob Regie, Autoren oder Hauptfiguren. Selbst die schlichte Anzahl der Sprecherrollen zeigt das, obwohl man da ja immer auch die Zeit, in der die Hörspiele spielen, mit in Betracht ziehen muss. Bei Sherlock Holmes (neue Fälle) ist es teilweise eklatant. Da gibt es höchstens mal ein, zwei Frauenrollen, manchmal sogar gar keine.

      Es ist ja auch kein Zufall, dass z.B. die Ferienbande lauter interessant umschriebene Jungs-Rollen hat und genau EIN Mädchen, das dann auch noch die zusammenfassende und ALLES aussagende Charaktereigenschaft "das Mädchen" hat. =)

      Trotzdem wird es besser.

      Mit Anette Strohmeyer, die ja viel mit Ivar Leon Menger zusammenarbeitet, Johanna Steiner, und - relativ neu - auch Viviane Koppelmann (Neues aus der Baker Street; zusammen mit Leonhard auch die Fälle um die Gebrüder Grimm) sowie nicht zuletzt Kari Erlhoff geht es immer weiter bergauf.

      Ich habe Hoffnung! :)
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • @gruenspatz Wenn Du Kari Erlhoff nennst, dann werfe ich aber auch mal noch Katrin Wiegand in den Ring.
      Ich mag ihre Ferienbande-Sachen, zumindest die ersten, total gern, und auch sonst hat sie ja doch schon so einiges für DDF oder die LL gemacht, plus etliche andere Skripte und Hörspiel-Bearbeitungen, u.a. doch auch mit Johanna Steiner, wenn ich mich recht erinnere.
      siehe z.B. hier.
      Weiß allerdings nicht, was derzeit so ihre Projekte sind.
    • Reine Skriptschreiberinnen waren aber nun nicht gemeint, zumal von Buchvorlagen, sondern schon Frauen, die richtige Hörspielmacher sind, also die Hörspielproduktionen durch ihren Anteil entscheidend prägen und insofern etwas mehr sind als reine "Auftragsarbeiterinnen". :zwinker:


      Danke für den Hinweis auf Regine Ahrem. @Frank Der Name sagt mir gar nichts. Da werde ich mal genauer hinschauen. :)
    • Hardenberg schrieb:

      Und wie es scheint, hast Du recht: Ich höre zu wenig Contendo. Potz Blitz und TU kenne ich nur dem Namen nach.
      Das sind auch reine Kinderserien, nicht wie DDF und TKKG Kinderserien, die von Erwachsenen gehört werden :D

      Ansonsten ist das für mich kein Thema, alleine die Quote, die im Rundfunk von der Ausbildung über Abteilungsbesetzung bis Regie recht rigoros durchgesetzt wird, sorgt dafür, dass der aktuell vielleicht noch vorhandene Männerüberhang bald komplett wegpensioniert ist.

      Überhaupt ist es gefühlmäßig in den Redaktionen eh schon so, dass die Entscheiderpositionen sogar mehrheitlich mit Frauen besetzt sind.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Naja, mit diesen "gefühlten" Tatbeständen kann man aber auch ganz schön daneben liegen. :zwinker:

      Zumindest beim kommerziellen Hörspiel kann von einem ausgeglichenen Verhältnis jedenfalls keine Rede sein. Was ja aber nicht den Männern anzulasten ist. Das ist eine reine Bestandsaufnahme. Offensichtlich gibt es einfach wenige Frauen, die sich für dieses Metier interessieren und es wagen, den Schritt in die Selbständigkeit zu tun - wie Döring, Göllner, Sassenberg, die Ohrenkneifer... oder auch jemand wie Thomas Birker.

      Da kann man jetzt lange darüber diskutieren, ob es damit zusammenhängt, dass die Hörspiele der Kassettenkinder sich, zumal mit zunehmendem Alter, eher an Jungs als an Mädchen gerichtet haben und diese dem Medium darum länger verbunden blieben usw.
      Aber das ändert nichts an den Zahlen.

      Und auch jetzt, da sich die Hörspiellandschaft in den letzten Jahren wenigstens insofern stark verändert hat, als nun auch ganz andere und durchaus komplexere und ungewöhnlichere Geschichten vielleicht eine Chance hätten, das Medium also nicht mehr allein durch DDF, Holmes und Groschengrusel dominiert wird, drängen ja keine kreativen Frauen mit Hörspielvisionen auf den Markt. Es bleibt an den Männern, die Macherposition einzunehmen und mit etwas Glück erhält dann auch mal eine Frau eine Auftragsarbeit. So scheint es doch zu sein.

      Dabei liegt es doch wohl nicht allein daran, dass Themen und Umsetzungen, die potentiell von Frauen und zumindest auch für Frauen attraktiv sind, keinen Anklang finden würden. Ich denke, das Interesse wäre durchaus da. Nur fehlt es wohl an Wagemut. Den bringen dann letztlich doch nur die Kerle auf. Und Audible als sichere Bank bietet sich von selbst offenbar nicht an.
    • Hardenberg schrieb:

      Naja, mit diesen "gefühlten" Tatbeständen kann man aber auch ganz schön daneben liegen.
      Sicherlich, aber es fällt ja schon auf, dass hinter "Regie:" und "Redaktion:" viel öfter als früher weibliche Namen zu lesen sind. Das bei den kommerziellen Ein- bis Zwei-Mann-Betrieben immer Männer zu finden sind, das ist wenig hörspielspezifisch. Glaub ich zumindest.

      Hardenberg schrieb:

      drängen ja keine kreativen Frauen mit Hörspielvisionen auf den Markt.
      Ich denke wirklich, Du bist da zu sehr im Kleinstlabeldenken verhaftet. Den Anteil der Bewerberinnen beim Rundfunk, bei Audible oder bei Europa kennen wir nicht, insofern hätte ich wohl besser gleich gar nicht in die Diskussion einsteigen sollen ;)

      Aber klar, so wie es wenige KFZ-Bastler-Werkstätten gibt, die von einer Frau geführt werden, so gibt es auch praktisch keine autodidaktischen Nebenerwerbshörspielbastlerinnen.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Naja, ich beziehe mich nicht auf mögliche Bewerbungen bei großen Häusern, WEIL wir das nicht beurteilen können. Darum gibt es da nichts zu diskutieren. Logisch, oder?

      Darum der Bezug zu den Kleinstlabeln, denn wenn es so ist, dass Frauen bei den Großen nicht in Erscheinung treten (warum auch immer), dann ist die Frage, warum nicht abseits dieser größeren Label mehr Frauen versuchen, etwas in diesem Bereich auf die Beine zu stellen. Der Weg eines Sassenbergs, eines Göllners, eine Birkers usw. zumindest hätte auch ihnen grundsätzlich offen gestanden. Darauf bezog ich mich.

      Die Parallele KFZ-Werkstatt/Nebenerwerbshörspielbastlerin erschließt sich mir nicht, aber das geht mir durchaus häufiger so bei den Veranschaulichungen Deiner Sichtweise. :zwinker:

      Bei Ein- und Zwei-Mann-Betrieben findet man nur Männer - okay, sagt ja schon das Wort. :green: Ansonsten ist mir das mal wieder viel zu pauschal formuliert und Dein Blick zu männerlastig. Okay, es mag nicht viele weiblich geführte KFZ-Werkstätten geben (weites Feld, könnte man drüber diskutieren, warum das so ist).

      Wenn Du aber andere Bereiche anschaust, vom Friseursalon oder den Floristik-Bereich über Physio- oder Psychotherapie, auch Ärztinnen und vieles mehr, da bietet sich doch längst ein ganz anderes Bild. Kommt halt zumindest auch auf die Perspektive an. Ich sehe da jedenfalls keine zwingende Logik, die begründet, warum es auf dem kommerziellen Hörspielsektor keine Frauen in der Macher-Position gibt, ja geben kann.
    • Hardenberg schrieb:

      Die Parallele KFZ-Werkstatt/Nebenerwerbshörspielbastlerin erschließt sich mir nicht, aber das geht mir durchaus häufiger so bei den Veranschaulichungen Deiner Sichtweise.
      Komisch, ich finde das ist ein sehr gutes und sinnstiftendes Beispiel. Weil ich das deutlich seelenverwandter finde als

      Hardenberg schrieb:

      Friseursalon oder den Floristik-Bereich über Physio- oder Psychotherapie, auch Ärztinnen und vieles mehr

      Sassenberg, Göllner, Birker, wenn die mal nicht alle ohnehin nach der hauptberuflichen Arbeit sogar mehr an alten Autos rumschrauben als an Hörspielen =)
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • In dieser Reihe muss man ja nun mittlerweile auf jeden Fall noch Anja Herrenbrück, die mit Die juten Sitten und Der Abgrund in diesem Jahr auf einen Schlag zwei bemerkenswerte Hörspielwerke vorgelegt hat.

      Dabei fällt mir ein: Ich wollte das verunglückte Eröffnungsposting immer noch wiederherstellen... :blush:

      Man kommt zu nix. =)
    • Mal eine andere Frage:

      Welche Reihen, Serien oder "großen" Hörspiele kennt Ihr überhaupt, in denen eine Frau die zentrale Figur der Geschichte ist?
      Also nicht bloß flankierender Charakter, sondern wirklich die eine zentrale Figur?

      Also schon wirklich als zentrale Figur des Ganzen und nicht bloß als flankierender Charakter?

      Was fällt Euch da ein?

      Ich denke spontan an:

      Faith
      Irene Adler
      Die juten Sitten
      Julia & Romeo

      Gibt's noch mehr?

      (Es sollten aber schon FRAUEN sein, also nicht Bibi Blocksberg oder die drei !!! usw. :zwinker: )