Der Blick in die Glaskugel: Das Hörspiel der Zukunft

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    • @Schallfilm: :thumbup: :huhu2:
      @Ben Kenobi: Alles ist einer Veränderung unterworfen. Und so zeigt meine Glaskugel, dass nicht nur die Jugend über das Streaming abgeholt wird, sondern auch dass das Streaming sich weiter entwickeln wird und sich in der Zukunft sicher anders präsentieren wird, als es jetzt der Fall sein wird.
    • Schallfilm schrieb:

      Hörspiel und Film sind eigenständige Kunstformen
      Das ist nur bedingt richtig.
      Das audio-visuelle Medium ist eine rein logische Weiterentwicklung des auditiven Mediums, dessen Vorgänger war wiederum ein rein visuelles Medium, nämlich das Papier.

      Der Ursprung ist natürlich der Mensch, aber so wie der Mensch und Medien sich weiter entwickelt, so bleibt das Ziel im Prinzip das Gleiche. Informationen auf dem bestmöglichen Stand der Technik, so detailgetreu weiterzugeben.

      Solange es noch Orte gibt, an denen ich das fortschrittlichste Medium nicht nutzen kann, wird es die Vorgängerversionen geben.
      Ist auch ganz einfach zu belegen, es gibt noch Völker die schreiben ihre Informationen auf Leder, aber Steintafeln wie davor, sind soweit mir bekannt, völlig von der Bildfläche verschwunden. Sobald das Medium Papier komplett durch digitale Medien ersetzt werden kann, wird auch das Papier weitestgehend verschwinden. Sogar Schulen sind dabei auf bücherlosen Unterricht umzustellen.

      Sobald es also überall möglich ist, audio-visuelle Medien zu konsumieren, wird das reine auditive Medium weitestgehend verschwinden. Klar wird es Ausnahmen geben, da es sehr viele Menschen mit Sehbehinderungen gibt. Aber ich spreche ja auch vom überwiegenden Teil.

      @Schallfilm zum Thema Hörspiel und Film lege ich dir mal die Podcasts von Gerry Streberg ans Herz, der ist Scriptautor für Fernseh und Hörspielserien. Nach dessen Aussage ist es ein rein monetärer Unterschied zwischen Hörspiel und Film.



      Agatha schrieb:

      Schallfilm schrieb:

      Schon deshalb nicht, weil es allen Unkenrufen zum Trotz immer noch (und wieder vermehrt!) Eltern gibt, denen aus gutem Grund sehr daran gelegen ist, dass ihre Kinder verstehen lernen und erfahren, wie wie wichtig es ist und wie viel Freude es bereiten kann, zu denken ... zu träumen ... unsere Phantasie zu benutzen.
      Natürlich wird sich das Hörspiel weiterentwickeln; es wird Mischformen eingehen, über neue Kanäle abrufbar sein, eines Tages vielleicht sogar direkt in unseren Köpfen ertönen ( :schreck: ). Bis es wirklich verschwunden oder vollständig abgelöst worden ist, dürfte aber noch ein ganzes Weilchen vergehen ...
      Schön geschrieben! :thumbup:
      Und genau DAS möchte ich auch glauben!

      Ist das so? Wollen Eltern wirklich das ihre Kinder Fantasie benutzen? Ich habe leider die Erfahrung machen müssen, das heutige Eltern eigentlich genau das Gegenteil wollen. Angefangen von so früh wie möglich "Windelfrei" über "Mit Messer und Gabel essen" bis hin quasi auf Kommando einzuschlafen, gibt es keine Anforderungen die Eltern an meine Frau in der Kindertagespflege nicht stellen. Und diese Kinder sind unter 3 Jahre alt. Der Oberhammer war ein Vater der fragte ob denn die Tagespflege bilingual wäre. Er möchte gerne das sein Kind mindestens zweisprachig aufgezogen wird. Wer jetzt denkt, es wäre ein Migrant oder Akademiker gewesen.
      Fehlanzeige, es war ein Handwerker ohne großartige Fremdsprachenkenntnisse.

      Die Welt wird immer hektischer da ist leider für Fantasie so gut wie keine Zeit mehr.
      Ich hoffe für mich auch, das ich keine Zeit erleben werde, wo ich keine Hörspiele und Hörbücher mehr geniessen kann, aber der Trend geht nun mal unbestreitbar in diese Richtung.

      Auch wenn es immer mal ein Aufflammen der Nostalgikerszene gibt, wie derzeit mit Vinyl, muss man dann auch immer überlegen was für Leute sind das. Das sind nicht die Normalos, das sind die Intellektuellen die nicht mit dem Strom schwimmen und auch das Geld haben, sich Extravaganzen leisten zu können.
      Klar wenn man ein Einkommen hätte bei dem man nicht zu überlegen bräuchte ob man sich nun 2 Hörspiele oder doch lieber eine neue Hose kauft und die Hörspiele lieber umsonst streamt, dann wäre alles im grünen Bereich. Aber leider ist unsere Welt alles andere als Perfekt. Und wenn man es global betrachtet, ist das Problem wie es mit Hörspielen "weiter gehen könnte um eine kleine Gruppe zu befriedigen" total überbewertet, da gibt es sicher wesentliche Punkte über die man sich mal Gedanken machen sollte.


      Nachtrag:
      Und ich habe noch einen ganz wichtigen Punkt vergessen.
      Es gibt immer weniger "blind-bedienbare" MP3-Player, was eine Schicht der Hörspielliebhaber immer mehr ins Aus drängt. Die Sehbehinderten.
      Für die ist leider der derzeit häufigste MP3-Player, das Smartphone, ein großes Handycap.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ich persönlich sehe keinen Trend "dass ich Hörspiele nicht mehr genießen kann". Im Gegenteil ich habe oft das Luxusproblem mir aus der Fülle an Neuerscheinungen wählen zu dürfen. Und es sieht nicht danach aus, dass die Menge an Neuveröffentlichungen weniger wird. Früher habe ich wirklich alles gekauft was neu am Markt kam. Das mache ich jetzt nicht mehr. Dazu gibt es zu viele Hörspiele. Und auch wenn ich viel Zeit mit Hörspielen verbringe, Dank Stream auch in jene Produktionen reinhören kann, die nicht 100% meinen Geschmack treffen, so kann ich nicht mehr alles hören was so produziert wird. Also aktuell gibt es für mich keinen Grund zu klagen und ich erkenne auch keinen Trend, der mich für die Zukunft "bange" werden lässt.
      Apropos Zukunft - was würdet ihr denn als "Zukunft" bezeichnen. Ich habe zum Teil den Eindruck wir sprechen aneinander vorbei, wenn zum Beispiel über die schlechte Bezahlung für Labels über Streaming gesprochen wird, so ist dies ein Jetztzustand, aber mit ziemlicher Sicherheit kein zukünftiger Zustand. Wann beginnt für euch "Zukunft"? Morgen, in einem Jahr oder in 10 , 20 oder mehr Jahren? Für mich ist sie mindestens 10 Jahre entfernt. In dieser Zeit ändert sich einiges aber nicht alles. So ist 30 oder mehr Jahre zu weit als dass wir es erahnen können und ist ein Jahr doch zu nah, als dass sich etwas "Weltbewegendes" tun könnte.
    • Markus G. schrieb:

      Ich habe zum Teil den Eindruck wir sprechen aneinander vorbei, wenn zum Beispiel über die schlechte Bezahlung für Labels über Streaming gesprochen wird, so ist dies ein Jetztzustand, aber mit ziemlicher Sicherheit kein zukünftiger Zustand.
      Meinst du ernsthaft es wird mehr, was die Label aus dem Streaming bekommen werden?
      Im Gegenteil, inzwischen wird ja schon die Summe, bei der es überhaupt zu einer Auszahlung kommt, hochgesetzt.
      Spotify schreibt seit Jahren rote Zahlen. Woher sollte da das Geld kommen um überhaupt mehr auszahlen zu können?



      Markus G. schrieb:

      Im Gegenteil ich habe oft das Luxusproblem mir aus der Fülle an Neuerscheinungen wählen zu dürfen. Und es sieht nicht danach aus, dass die Menge an Neuveröffentlichungen weniger wird.
      Was nützt das den Leuten die eben nicht zig Hörspiele kaufen können? Genau wie sich die Prioritäten verschieben im Bezug auf Ehe, KInd, etc. verschieben sich auch die Prioritäten im Bezug auf kauf ich mir den Luxus Hörspiel oder kaufe ich mir was Lebensnotwendiges.
      Das wird sich ganz sicher noch weiter in Richtung der lebensnotwendigen Dinge verschieben, denn es gibt immer mehr die das "Luxusproblem" anders definieren, nämlich das sie das Problem haben sich Luxus nicht leisten zu können.



      Markus G. schrieb:

      Apropos Zukunft - was würdet ihr denn als "Zukunft" bezeichnen.
      10 Jahre ist zu weit gedacht, ich gehe immer nur von den nächsten 4-5 Jahren aus, denn was sich alleine technisch in 5 Jahren verändert, ist derzeit mehr als drastisch.

      Wenn man alleine die Zeitabstände der Medien betrachtet von Schellack über Vinyl, Kassette, CD, DVD, Blu Ray, 4K Blu Ray und in 1-2 Jahren das Everspan-Library System, da sieht man das es immer kürzere Entwicklungsphasen gibt.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Das Problem ist, dass Du nicht in die Glaskugel siehst, sondern die Massstäbe der Gegenwart anwendest. In meiner Glaskugel ändert sich nun mal die Vergütung. Der Streaming-Zug ist in Bewegung, die Musikindustrie ist im Aufschwung und ich gehe davon aus, dass dieser Trend fortgesetzt wird. Das Hörspiel bzw. einige Verlage und Labels wie HighScoreMusic positionieren sich bereits entsprechend und scheinen für die Zukunft gerüstet. Eben weil sie nicht in der Vergangenheit leben, nicht nur die Gegenwart im Kopf haben sondern nach vorne in die Zukunft schauen.
      Und was "Luxus" betrifft, so bin ich der Ansicht, dass wir im Vergleich zu unseren Eltern und Großeltern im Luxus leben. Wir können entscheiden ob wir Hörspiel kaufen oder nicht, was wir essen wollen und und und. Sprich mit der älteren Generation. Die waren zerbombt, meine Mutter erzählt mir immer, dass sie als 5-jährige wissen wollte was "Frieden" ist und dass es nur zu hohen Feiertagen Fleisch zu essen gab und sie oft hungern musste. Und wir überlegen uns ob wir uns ein oder zwei Hörspielenim Monat leisten können. Das ist für mich Luxus.
    • Markus G. schrieb:

      Und was "Luxus" betrifft, so bin ich der Ansicht, dass wir im Vergleich zu unseren Eltern und Großeltern im Luxus leben.
      Sorry aber in was für einer "Glücksblase" lebst du?
      Die Kinderarmut in Deutschland war nie so hoch wie derzeit.
      Fast jeder zehnte Deutsche ist armutsgefährdet.

      Klar ist Frieden ein noch höheres Gut, aber satt sollte man schon auch werden.


      Markus G. schrieb:

      Das Problem ist, dass Du nicht in die Glaskugel siehst,
      Ich sehe in die Glaskugel, aber eben nicht durch die "rosa-Merkel-Brille" und was ich da sehe das ist nicht "Friede-Freude-Eierkuchen" sondern das ist, das die bittere Realität für viele noch bitterer wird.

      Ich sage da nur "Armut und Altersarmut auf Höchstwerten"

      Österreich hat ja z.B. auch eine Rente die ca. 40% höher ist als in Deutschland.
      Nur wieviele Hörspiellabel habt ihr denn bei euch?
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Du hast vollkommen recht, ich habe sehr viel Glück in meinem Leben und ich sehe mich als sehr privilegiert. Vor allem wenn ich höre wie es den Menschen im Krieg und in der Nachkriegszeit ergangen ist.
      Und dass Du gewillt bist in die Zukunft zu schauen, kann ich leider nicht erkennen, sorry. Aber dass macht nichts. Wir sind halt anderer Ansicht. In 20 Jahren werden wir wissen was richtig war.
    • Markus G. schrieb:

      Und dass Du gewillt bist in die Zukunft zu schauen, kann ich leider nicht erkennen, sorry.
      Doch, das schaue ich, aber wenn man düsterer in die Zukunft schaut, dann kann man nicht so leicht enttäuscht werden.
      Und die Gegenwart hat mir da leider mehr als einmal Recht gegeben.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Das Problem ist wahrscheinlich, das weder die Eine noch die Andere Sichtweise zum Thema wirklich passend sein wird.
      Denn gerade der Markt der Unterhaltungsindustrie ist dermaßen im Wandel, da steigt fast keiner mehr durch.
      Erst 3D gehypt, dann wieder eingestellt, erst entsagen einige nahmhafte Künstler den Streaming um die Werke später dann doch wieder freizugeben, kurz danach werden die dann wieder geblockt.
      Fernsehserien werden bereits am Tag nach Erstausstrahlung zum kostenpflichtigen Stream angeboten (USA) etc. pp.

      Es passiert zu viel und das nicht nur in der Unterhaltungsindustrie.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Ist das so? Wollen Eltern wirklich das ihre Kinder Fantasie benutzen? Ich habe leider die Erfahrung machen müssen, das heutige Eltern eigentlich genau das Gegenteil wollen. Angefangen von so früh wie möglich "Windelfrei" über "Mit Messer und Gabel essen" bis hin quasi auf Kommando einzuschlafen, gibt es keine Anforderungen die Eltern an meine Frau in der Kindertagespflege nicht stellen. Und diese Kinder sind unter 3 Jahre alt.
      Du siehst mir das alles viel zu pauschal, sorry.
      Es gab solche Eltern schon immer, wenn ich meiner Mutter glauben darf, die mir erst kürzlich in anderem Zusammenhang von einer früheren Bekannten erzählte, die versuchte, ihr Kind bereits vor über 45! Jahren mit zwei komplett windelfrei zu kriegen, weil das ja weniger Arbeit machte. :pfeifen:
      Und dass gerade ein Handwerker, der es vielleicht schon häufiger im Leben bereut hat, nicht besser Englisch zu sprechen, versuchen möchte, seinem Nachwuchs diese Möglichkeit früh zu bieten (man weiß, dass Kinder in dem Alter eine zweite Sprache wie Schwämme quasi nebenher aufsaugen), daran sehe ich nichts Verwerfliches. Wer sagt denn, dass da nicht zuhause trotzdem die Phantasie dieses Kindes gefördert wird?
      Aber wie schon Markus etwas weiter oben schreibt, wir haben hier alle verschiedene Lebensphilosophien.
      Sicher ist es gut, hin und wieder mal etwas düsterer in die Zukunft zu schauen, weil man dann weniger enttäuscht wird. Tue ich ja selbst.
      Aber das sollte man auch nie übertreiben. ;)
      Und vor allem sollte man Menschen, die gern positiver gestimmt sind, nicht ständig versuchen, ihre Ansichten schlechtzureden. ^^
    • Agatha schrieb:

      Und vor allem sollte man Menschen, die gern positiver gestimmt sind, nicht ständig versuchen, ihre Ansichten schlechtzureden.
      Das hat aus meiner Sicht nicht mit schlechtreden zu tun, sondern mit einer zumindest realistischen Betrachtung der Dinge :)


      Agatha schrieb:

      ihr Kind bereits vor über 45! Jahren mit zwei komplett windelfrei zu kriegen, weil das ja weniger Arbeit machte.
      Mit 2 Jahren ist das auch machbar, aber nicht mit 12-13 Monaten.
      Und die Kinder müssen in dem Alter erstmal lernen überhaupt zu sprechen. Das wäre das Selbe als würde man bei der Einschulung verlangen das ein Kind bereits die Binomische Formel einsetzten kann.

      Ich finde es aber bemerkenswert, wie einige hier gleich etwas in Sätze hineininterpretieren, da nehme ich mich nicht aus, anstatt sich auf Fakten zu stützen.

      Agatha schrieb:

      Wer sagt denn, dass da nicht zuhause trotzdem die Phantasie dieses Kindes gefördert wird?
      Alleine schon die Industrie sorgt dafür.
      Erkärt am Beispiel Puppe:

      Prinzipiell gilt: Je kleiner das Kind, desto einfacher sollte die Puppe sein. Je weniger festgelegt die Puppe nämlich ist, desto mehr Fantasie braucht das Kind, um zu ergänzen, was nur angedeutet ist. Je weniger Gesichtsausdruck vorgegeben ist, desto mehr Gefühlsqualitäten kann das Kind in seine Puppe hinein legen. Puppen, die alles können, auf Knopfdruck weinen, lachen, sprechen oder Pipi machen, lassen für die Fantasie des Kindes keinen Raum.
      Quelle

      Und nun schau die mal an was für Kinder produziert wird. Detailgetreue Puppen. Wenn man den Eltern dann erklärt das dieses Kontraproduktiv ist, dann solltest du die mal erleben. Dabei fallen dann immer die Argumente wie Wertig, Schön, etc.
      Wenn man denen dann noch erzählt man könne auch mit nem Stück Korken und einem Waschlappen eine tolle Puppe basteln. Dann kommt "Das haben wir nicht nötig".

      Fantasie ist auch im Kindergarten und der Schule eigentlich nicht gewünscht, denn wer Fantasie hat, der könnte Blödsinn machen.

      Daher ist es wahrscheinlich auch für die Jugendlichen immer schwerer sich etwas vorzustellen was sie nicht sehen. So auch sich in Hörspiele zu vertiefen.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      @Schallfilm zum Thema Hörspiel und Film lege ich dir mal die Podcasts von Gerry Streberg ans Herz, der ist Scriptautor für Fernseh und Hörspielserien. Nach dessen Aussage ist es ein rein monetärer Unterschied zwischen Hörspiel und Film.

      Danke für die Empfehlung. Aber mit Verlaub, ein solches Fazit bzw. eine solche Vereinfachung ist unlauter. Ich kann nur annehmen, dass Herr Streberg in erster Linie den Schreibprozess, die dabei gültigen Anforderungen und Rahmenbedingungen vergleicht; diesbezüglich gibt es tatsächlich viele Parallelen. Die Medien als solche weisen jedoch grundlegende Unterschiede auf — was du annehmen oder weiterhin ignorieren kannst, fühl dich frei. ;)

      Tatsache ist, dass ich selbst seit nunmehr fünfzehn Jahren als Drehbuchautor und (ausgebildeter) Regisseur arbeite — und nebenbei auch sechs Semester Theater- und Filmwissenschaft über mich ergehen lassen durfte. Ich sauge mir obige Ausführungen also nicht aus den Fingern.


      Ben Kenobi schrieb:

      Ist das so? Wollen Eltern wirklich das ihre Kinder Fantasie benutzen? Ich habe leider die Erfahrung machen müssen, das heutige Eltern eigentlich genau das Gegenteil wollen.

      Ich kann Agatha nur zustimmen. Die von dir beschriebenen, primär leistungsorientierten Eltern gibt es, keine Frage, und vermutlich werden es mehr (wie demgegenüber auch die gleichgültigen, abwesenden »Erzeuger« nicht weniger werden). Aber einmal davon abgesehen, dass ein zweisprachiger Start ins Leben nicht zwangsläufig ein phantasieferner ist, gibt es eben auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Menschen, die sehr wohl daran interessiert sind, ihren Kindern eine ganzheitliche Erziehung zu bieten, welche nicht nur Wissen und faktische Kompetenz vermittelt, sondern auch Raum lässt für das Spiel mit der Phantasie und die Beschäftigung mit den schönen Künsten usw. Zusammengefasst: für Herzensbildung.

      Wer diese Bewegung nicht wahrnimmt, sollte unter Umständen einmal seine Filterblase verlassen und sich ohne Vorbehalte nach Andersdenkenden umsehen. Denn das Fatale an dieser Einstellung ...

      Ben Kenobi schrieb:

      [...] aber wenn man düsterer in die Zukunft schaut, dann kann man nicht so leicht enttäuscht werden.

      ... ist nun einmal, dass die übermäßige Konzentration auf das Schlechte allzu schnell in Zynismus und Resignation mündet — was nicht gerade zur Verbesserung der Situation beiträgt, sondern die Fehlentwicklungen eher noch befeuert. Die Wirklichkeit beginnt im Kopf! Das Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung ...

    • Schallfilm schrieb:

      ihren Kindern eine ganzheitliche Erziehung zu bieten, welche nicht nur Wissen und faktische Kompetenz vermittelt, sondern auch Raum lässt für das Spiel mit der Phantasie und die Beschäftigung mit den schönen Künsten usw. Zusammengefasst: für Herzensbildung.
      Hört sich jetzt blöd an, weil es für uns quasi die Existenz ist, aber gerade für die ersten Lebensjahre wäre es für die Kinder wesentlich besser eben NICHT in einer Krippe, Kita oder im Kindergarten zu verbringen, sondern von den Eltern aufgezogen und betreut zu werden.
      Leider ist es heute Recht einfach die Verantwortung auf Andere abzuschieben.





      Schallfilm schrieb:

      Wer diese Bewegung nicht wahrnimmt, sollte unter Umständen einmal seine Filterblase verlassen und sich ohne Vorbehalte nach Andersdenkenden umsehen. Denn das Fatale an dieser Einstellung ...
      Die Bewegung geht aber dahin, das JEDER inzwischen ein Recht auf Betreuung U3 hat und das auch heftigst genutzt wird.



      Schallfilm schrieb:

      ... ist nun einmal, dass die übermäßige Konzentration auf das Schlechte allzu schnell in Zynismus und Resignation mündet — was nicht gerade zur Verbesserung der Situation beiträgt, sondern die Fehlentwicklungen eher noch befeuert.
      Warum zwingend auf das Schlechte, mir reicht die Realität. Wer beurteilt denn Fehlentscheidungen? Das kann eigentlich nur jeder für sich Selbst.



      Schallfilm schrieb:



      Danke für die Empfehlung. Aber mit Verlaub, ein solches Fazit bzw. eine solche Vereinfachung ist unlauter. Ich kann nur annehmen, dass Herr Streberg in erster Linie den Schreibprozess,
      Natürlich, aber warum ist das unlauter?
      Wenn Olli Döring das Geld dafür hätte, würde er als Kreativer sicher auch gerne mal einen Film machen.
      Und ob ich Szenen bildlich umsetze oder akkustisch, die Vorarbeit ist die selbe.
      Und natürlich ist das Medium anders. Denn es kommt immer darauf an auf wieviele Sinne es abzielt. Hörspiele primär eben nur aufs hören.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Die Art, wie Du immer voraussetzt, dass Deine unbelegten Prophezeiungen, die zudem immer und zu jedem Thema resignativ ausfallen, die einzig "realistische" Lesart aller möglichen Entwicklungen darstellt, macht die Diskussionen ab einem gewissen Punkt leider immer sehr unerquicklich.

      Man kann ja durchaus unterschiedlicher Ansicht sein, aber wenn man die Standpunkte aller anderen ständig entwertet, indem man ihnen mangelnden Realitätssinn oder sogar Naivität vorwirft, schafft das nicht gerade eine gute Atmosphäre.

      Außerdem geht es hier jetzt wieder ganz steil offtopic - mit Verweisen auf Merkel, Altersarmut und U3-Betreuung. Mach dazu doch bitte einen Extra-Thread auf. Hier soll es um die Zukunft des Hörspiels gehen und nicht um die Angst vor dem Untergang des Abendlandes. :zwinker:
    • Hardenberg schrieb:

      Man kann ja durchaus unterschiedlicher Ansicht sein, aber wenn man die Standpunkte aller anderen ständig entwertet, indem man ihnen mangelnden Realitätssinn oder sogar Naivität vorwirft, schafft das nicht gerade eine gute Atmosphäre.
      Der ständige Blick durch die rosarote Brille schafft das aber auch. Wenn selbst die interviewten Macher auf der Hörmich, die Szene als hartes Brot titulieren, dann wird da wohl was dran sein, oder?

      Hardenberg schrieb:

      Außerdem geht es hier jetzt wieder ganz steil offtopic - mit Verweisen auf Merkel, Altersarmut und U3-Betreuung. Mach dazu doch bitte einen Extra-Thread auf.
      Warum, für mich passend die Sachen mit in die Zukunft bzw. Gegenwart genau wie Hörspiele.
      Das eine führt halt zum Andern und trotzdem hat es Bezug darauf.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Hört sich jetzt blöd an, weil es für uns quasi die Existenz ist, aber gerade für die ersten Lebensjahre wäre es für die Kinder wesentlich besser eben NICHT in einer Krippe, Kita oder im Kindergarten zu verbringen, sondern von den Eltern aufgezogen und betreut zu werden.

      Da bin ich ganz bei dir, das wäre der Idealfall. Ich habe die elterliche Erziehung/Verantwortung ja auch explizit miteinbezogen. Wenn es nicht anders geht, muss aber nun mal auf Betreuungsangebote zurückgegriffen werden — die im Idealfall mehr als kleinkindgerechte Verwahrungsanstalten und bloße Angebote zur Leistungsoptimierung sein sollten. Ich denke, zumindest darin sind wir uns einig!?

      Ben Kenobi schrieb:

      Wer beurteilt denn Fehlentscheidungen? Das kann eigentlich nur jeder für sich Selbst.

      Ich sprach von Fehlentwicklungen, und viele davon sind klar erfassbar, also mitnichten rein subjektiver Natur. Von der anhaltenden Zunahme der ADHS-Diagnosen (inkl. medikamentöser Symptombehandlung) bis hin zur zunehmenden Verrohung der Gesellschaft. Die Ursachen für diese Tendenzen sind natürlich vielfältig und die zu ergreifenden Gegenmaßnahmen diskutabel. Aber genau darum geht es doch: Nur den Ist-Zustand anzuführen, sich einer konstruktiven Auseinandersetzung bzw. einer Suche nach Lösungen zu verweigern, macht nichts besser.

      Ben Kenobi schrieb:

      Natürlich, aber warum ist das unlauter?

      Deswegen — du sagst es selbst:

      Ben Kenobi schrieb:

      Und natürlich ist das Medium anders. Denn es kommt immer darauf an auf wieviele Sinne es abzielt. Hörspiele primär eben nur aufs hören.

      Was einen klar benennbaren, künstlerischen wie handwerklichen und sogar rezipatorischen (s.o.) Unterschied bedeutet. Wer das negiert und alles in einen Topf wirft, macht es sich zu einfach.

      Aber lassen wir das. Wie Hardenberg zurecht anmerkt, kommen wir vom Thema ab — und verständigen werden wir uns vermutlich sowieso nicht mehr. In diesem Sinne: :winke:

    • Schallfilm schrieb:

      Nur den Ist-Zustand anzuführen, sich einer konstruktiven Auseinandersetzung bzw. einer Suche nach Lösungen zu verweigern, macht nichts besser.
      Genau das tue ich ja nicht, wenn aber eine Lösungsmöglichkeit z.B. "Gesundschrumpfen des Marktes" heißt ist das hier ja anscheinend nicht akzeptabel.
      Das meine ich mit der rosaroten Brille. Man muss auch akzeptieren, wenn es eben nicht nach den eigenen Wünschen läuft.
      Das kleinere Label irgendwann finanziell am Ende sind gab es schon immer und wird es auch immer geben. Klar kommen auch welche nach, stellt sich eben die monetäre Frage des Erfolges.

      Warum z.B. werden manche Serien als positive Ausnahme tituliert, aber trotzdem rechnen die sich finanziell nicht?
      Weil eben selbst eine positive Ausnahme nicht gleichbedeutend mit Verkauf ist.

      Warum ist "Trash" so populär, weil man wenn man den ganzen Tag hart gearbeitet hat, eben eher auf was nicht so Anspruchsvolles zurückgreift. Daher ist auch die Bild so erfolgreich, weil man in der Mittagspause eben zu größten Teil nicht intellektuell hochwertiges liest.

      Darum sind eben die inhaltlich seichten Hörspiele auch erfolgreicher als die "Hochwertigeren".

      Sehr schön auch dieser Podcast der u.A. das thematisiert.



      Schallfilm schrieb:

      Was einen klar benennbaren, künstlerischen wie handwerklichen und sogar rezipatorischen (s.o.) Unterschied bedeutet.
      Ist das für den Konsumenten wirklich so?
      Da ist doch eben wirklich nur der Unterschied wie viele Sinne angesprochen werden.
      Das ist dann Film die nächste Stufe vom "Trash" denn da brauche ich nicht mal mehr Vorstellungskraft, denn da wird alles vorgegeben.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
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