Der Blick in die Glaskugel: Das Hörspiel der Zukunft

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    • Es war ja auch gar nicht als böse Kritik gemeint, lieber @MonsterAsyl. :drueck:
      Sondern eher als Denkanstoß für die Zukunft. :)
      Ich meine, wenn ein Hörspielmacher seine Präferenz schon so eindeutig formuliert, kann man ja wenigstens mal drüber nachdenken. :)
      Mehr wollte ich damit gar nicht sagen.
      Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, der sich dann beim nächsten mal sagt: Ach, weißte was, dann kaufe ich es mir eben, wenn ich damit die Reihe besser unterstützen kann.

      Wenn nicht, ist es ja auch okay.
      Gibt ja vielleicht einige, die es ohne das gemeinsame Hören gar nicht gehört hätten.
    • Hardenberg schrieb:

      Insofern war es vielleicht kein sehr optimales Signal, das gemeinsame Hören zu verschieben, bis das Hörspiel im Stream gelandet ist. :zwinker:
      Sorry, offensichtlich macht man es immer irgendwie falsch, wie man es auch macht. :(
      Will man, dass möglichst viele bei einer solchen Foren-Aktion dabei sein können, muss man heute als "Veranstalter" auf den Stream umschwenken, auch wenn man selbst die CD oder den DL kauft.
      Tut man das nicht und bleibt konsequent, riskiert man, dass den Leuten die Lust daran vergeht und sie ihrerseits dahin "umschwenken", wo man das ohne "schlechtes Gewissen" kann. :zwinker:
      Ich weiß da manchmal auch nicht mehr, wieviel Konsequenz noch förderlich ist und wo das Aufzwingen der eigenen Ansichten losgeht.
      Man muss halt versuchen, es allen irgendwie irgendwo recht zu machen, weil es nun mal jeder für sich entscheiden soll und ja auch darf!!
      Ich hab da keine allgemeingültige Gebrauchsanweisung für.

      So wenig, wie ich weiß, wie viel ehrliche Meinung in den Aussagen der Produzenten steckt, die in Interviews u.ä. gemacht werden.
      Bzw. ob das nicht oft Zugeständnisse an den "Markt" sind, denn man will halt mit der Masse schwimmen.
    • Agatha schrieb:

      Sorry, offensichtlich macht man es immer irgendwie falsch, wie man es auch macht. :(
      Hey, es war doch gar nicht als Bezichtigung oder so gemeint! Das schrieb ich doch auch so in Richtung MoAs.
      Sondern, wenn überhaupt, als freundlicher Denkanstoß an alle Unentschlossenen. :)

      Wenn gebeten wird, es zu verschieben, bis die Folge im Stream ist, ist es völlig okay, dem Rechnung zu tragen. Für den Käufer ist es ja letztlich gleich, ob er es direkt oder sechs Wochen später hört.

      Aber vielleicht gibt es ja Leute, die wie selbstverständlich streamen, aber durch Contendos deutliches Statement nun erwägen, zukünftig doch eher (wieder) zu kaufen, weil ihnen nicht klar war, dass man dadurch die Reihe besser unterstützt. Und nur an die war meine Randbemerkung gerichtet. Nicht an Euch als Ausrichter.

      Sorry, falls das falsch rüberkam. :blume:

      Ich finde einfach, man sollte regelmäßig sein Konsumverhalten hinterfragen. Ich tue das bei mir auch, und es gibt bei meinem auch noch ziemlich viele Baustellen, ganz allgemein gesprochen. :zwinker:

      Insofern soll das gar nicht von oben herab gemeint sein.

      Jeder muss selbst wissen, wie er ein Hörspiel konsumieren will. Und da es den Stream nun mal gibt, ist es auch in Ordnung darüber zu hören. Denn niemand zwingt die Label, ihre Hörspiele dort anzubieten. (Auch wenn der Druck sicherlich immens ist.)
      Aber man hat als Kunde eben immer auch die Wahl, mit seinem Konsumverhalten die eine oder die andere Schiene zu unterstützen und damit ein Zeichen zu setzen bzw. aktiv zu unterstützen.

      Und wenn einem eine Contendo-Reihe am Herzen liegt, ist so ein Statement wie das von Contendo ja vielleicht erhellend.

      Für alle anderen, die ohne Stream nie reingehört hätten, bringt das gemeinsame Hören dann ja sogar ein (minimales) Zubrot in Form von Streaming-Klicks, die es sonst vielleicht nie gegeben hätte.
    • Mal eine Frage an @Contendo:

      Dass eine Folge erst zeitversetzt im Stream zur Verfügung gestellt wird, erscheint sinnvoll. Aber warum denn auch der DL?

      Ist es nicht eher kontraproduktiv, wenn die Möglichkeit eines DL, also eines regulären Kaufs, zeitgleich zur Möglichkeit des Streams angeboten wird?

      Gäbe es nicht unterm Strich vermutlich mehr Verkäufe, wenn gleichzeitig CD und DL gekauft werden könnten und nur der Stream dann später folgte?

      Oder gehst Du davon aus, dass Du dann unter Umständen auf CDs sitzenbliebest, weil für viele, die jetzt noch CD kaufen, dann der DL attraktiver wäre?

      Und Anschlussfrage: Wäre eine größere Distanz zwischen regulärem Verkauf und Freigabe im Stream nicht sinnvoller? Also zum Beispiel sechs Monate?
      Oder hat sich erwiesen, dass, wer nicht im ersten Monat kauft, dies gar nicht mehr machen wird?

      Welcher Gedanke steht dahinter?

      Und warum wird das etwa von maritim und anderen so völlig anders praktiziert, indem alles gleich auf den unterschiedlichen Kanälen gleichzeitig verfügbar ist?
      Ist das Ausweis der Sorge, ansonsten nicht mehr attraktiv für die Hörer des neuen Zeitalters zu sein?
      Oder macht es tatsächlich keinen Unterschied mehr?

      +++

      Eine andere Frage, die ich mir stelle:

      In Zeiten, in denen es heißt, dass die Käufe, vor allem die CD-Käufe, abnehmen zugunsten von Streaming: Wie differenziert man da eigentlich zwischen wegbrechenden Verkaufszahlen als Ausdruck eines rückläufigen Interesses an einer Reihe, einem Hörspiel, verbunden vielleicht mit Kritik an der Qualität, und wegbrechenden Verkaufszahlen aufgrund veränderter Hörgewohnheiten?

      Will sagen: Was geschieht, wenn langfristig eben nicht für jeden wegbrechenden Hörer eine ausreichende Zahl von regelmäßigen und auch langfristig stabilen Stream-Klicks hinzutritt, sondern das heutige Niveau bestehen bleibt bei gleichzeitigem WEGFALL der Käufer?

      Denn das ist ja zu bedenken, wenn man, wie viele es tun und es auch im Interview mit Marc Gruppe gesagt wird, davon ausgeht, dass durch den Stream großenteils andere Konsumentenschichten angesprochen werden.

      Bedenken Hörspielmacher auch die langfristigen Szenarien, die denkbar sind? Oder beißt man sich eher auf die Unterlippe und hofft, dass schon alles gut gehen wird?

      Diese Frage richtet sich natürlich an alle äußerungswilligen Hörspielmacher (und natürlich auch an alle anderen, die gern mitdiskutieren möchten).

      Wäre sowieso schön, mal definitive Aussagen von Hörspielmachern zum Thema Stream zu bekommen, denn wenn das Thema totgeschwiegen wird, darf man sich hinterher nicht wundern und schon gar nicht beschweren, wenn das alles eine den eigenen Interessen zuwiderlaufende Entwicklung nimmt.
    • Hardenberg schrieb:

      Mal eine Frage an @Contendo:

      Dass eine Folge erst zeitversetzt im Stream zur Verfügung gestellt wird, erscheint sinnvoll. Aber warum denn auch der DL?

      Ist es nicht eher kontraproduktiv, wenn die Möglichkeit eines DL, also eines regulären Kaufs, zeitgleich zur Möglichkeit des Streams angeboten wird?

      Gäbe es nicht unterm Strich vermutlich mehr Verkäufe, wenn gleichzeitig CD und DL gekauft werden könnten und nur der Stream dann später folgte?

      Oder gehst Du davon aus, dass Du dann unter Umständen auf CDs sitzenbliebest, weil für viele, die jetzt noch CD kaufen, dann der DL attraktiver wäre?

      Und Anschlussfrage: Wäre eine größere Distanz zwischen regulärem Verkauf und Freigabe im Stream nicht sinnvoller? Also zum Beispiel sechs Monate?
      Oder hat sich erwiesen, dass, wer nicht im ersten Monat kauft, dies gar nicht mehr machen wird?

      Welcher Gedanke steht dahinter?

      Und warum wird das etwa von maritim und anderen so völlig anders praktiziert, indem alles gleich auf den unterschiedlichen Kanälen gleichzeitig verfügbar ist?
      Ist das Ausweis der Sorge, ansonsten nicht mehr attraktiv für die Hörer des neuen Zeitalters zu sein?
      Oder macht es tatsächlich keinen Unterschied mehr?

      +++

      Eine andere Frage, die ich mir stelle:

      In Zeiten, in denen es heißt, dass die Käufe, vor allem die CD-Käufe, abnehmen zugunsten von Streaming: Wie differenziert man da eigentlich zwischen wegbrechenden Verkaufszahlen als Ausdruck eines rückläufigen Interesses an einer Reihe, einem Hörspiel, verbunden vielleicht mit Kritik an der Qualität, und wegbrechenden Verkaufszahlen aufgrund veränderter Hörgewohnheiten?

      Will sagen: Was geschieht, wenn langfristig eben nicht für jeden wegbrechenden Hörer eine ausreichende Zahl von regelmäßigen und auch langfristig stabilen Stream-Klicks hinzutritt, sondern das heutige Niveau bestehen bleibt bei gleichzeitigem WEGFALL der Käufer?

      Denn das ist ja zu bedenken, wenn man, wie viele es tun und es auch im Interview mit Marc Gruppe gesagt wird, davon ausgeht, dass durch den Stream großenteils andere Konsumentenschichten angesprochen werden.

      Bedenken Hörspielmacher auch die langfristigen Szenarien, die denkbar sind? Oder beißt man sich eher auf die Unterlippe und hofft, dass schon alles gut gehen wird?

      Diese Frage richtet sich natürlich an alle äußerungswilligen Hörspielmacher (und natürlich auch an alle anderen, die gern mitdiskutieren möchten).

      Wäre sowieso schön, mal definitive Aussagen von Hörspielmachern zum Thema Stream zu bekommen, denn wenn das Thema totgeschwiegen wird, darf man sich hinterher nicht wundern und schon gar nicht beschweren, wenn das alles eine den eigenen Interessen zuwiderlaufende Entwicklung nimmt.
      Ich nummeriere das mal durch, damit man später einfacher dazu antworten kann. :)

      1) Download/Stream: es ist eigentlich fast immer ein einziger Upload, der DL- und Streaming-Portale bedient. Gerade auch, wenn es eben Portale sind, die beides bedienen. Um einen Abstand zur CD zu haben, der DL-Käufer nicht vor den Kopf stößt, haben wir uns für ein überschaubar nahes Modell entschieden. Wobei man auch noch anmerken muss, dass es kaum DL-Käufer sind, in der Regel wird heutzutage gestreamt, wenn keine CD gekauft wird. Natürlich gibt es immer zwei Meinungen zum Thema. Unser CD-Vertrieb bittet um eine Zeitversetzung, unser Digital-Vertrieb möchte am liebsten an Tag 1 schon alles haben inkl. Stream. Natürlich auch, weil er an CD-Verkäufen ja nicht mitverdient.

      2) CD allgemein: Noch laufen CD-Verkäufe bei IK, was die Zukunft bringt, vermag ich nicht zu sagen. Küsten-Krimi soll auch auf CD erscheinen, einige andere neue Serien und Reihen werden erst einmal nur digital erscheinen. Dahinter steckt eine Strategie und auch ein Antesten mit verschiedenen Formaten.

      3) Masse-Produzenten usw.: Produkte Dritter am VÖ-Tag auch digital und im Stream zu vertreiben ist ja insofern logisch, als dass ihnen keine Kosten für die Produktion entstanden sind und auch nur digital mitverdient werden kann. Ob es den CD-Verkäufen dann gut tut oder nicht, ist vermutlich nicht wichtig. Ansonsten gibt es auf dem Markt ja ein paar Firmen, die vor allem durch Masse auffallen. Scheint ein gangbarer Weg zu sein, wenn dadurch zu entsprechend niedrigen Kosten produziert werden kann und Masse das entscheidende Kriterium ist. Das ist natürlich vollkommen wertfrei gemeint.

      4) Differenzieren bei einsinkenden CD-Verkäufen usw.: Man kann schon Überlegungen anstellen, woran etwas liegt. Seitens Presse usw. ist das Interesse bei Start einer Serie oder Reihe immer höher, als nach einigen Folgen, wo dann vielleicht wenigstens noch eine Meldung gebracht wird, dass eine neue Folge erscheint. Man kann aber ja schon sehen, zu welchen Zeitpunkten eine neue Produktion sich verkauft, wie kommt sie an, wie ist die Nachfrage nach neuen Folgen usw. Mit genug Vorlauf kann man das dann bedienen oder, falls es in der Produktion knapp wird, muss man mal schauen, wie man das wieder "draußen" vermittelt bekommt bei Hörern/Käufern und Handel, dass da noch was kommt. Die Zeiträume sollten definitiv nicht zu groß sein, da die Spanne des Gedächtnisses abzunehmen scheint. :)

      5) Folgen von sinkenden Zahlen: Einstellung, also auf lange Sicht. Ggf. auch auf kurze Sicht. Deshalb sind wir bei allen neuen Serien dazu übergegangen, in Staffeln zu produzieren. Ist es ein Erfolg, kann eine neue Handlung eröffnet werden, ist es kein Erfolg, ist eine Geschichte zumindest abgeschlossen. Dadurch kann ein Hörer/Käufer an Tag 1 zugreifen, weil er sich keine Sorgen machen muss, dass eine Geschichte kein Ende bekommt. Wir sind ja, wie die meisten Label, darauf angewiesen, durch diese Sicherheit an die Hörer auch frühestmöglich Umsätze machen zu können. Ein Abwarten, bis und ob eine Geschichte komplett erscheint, bedeutet im Falle CD eine Retoure aus dem Handel, noch bevor alle Folgen erschienen sind. Und im Falle von Digital-only ggf. ein erst spätes Reagieren auf einen Auf- oder Abwärtstrend, d.h. bei frühem Erfolgstrend könnten schon Planungen anlaufen für eine weitere abgeschlossene Staffel, bevor alle Folge der ersten Staffel erschienen sind.

      6) Kurzfristig/langfristig: Durch die Staffelproduktionsweise bin ich sicher, dass wir gut reagieren können. Bei der einen oder anderen neuen Reihe haben wir genug vorproduziert, um auch mit erhöhter Schlagzahl reagieren zu könnten, um zu "locken". Man hat ja sicher schon gemerkt, dass wir in der Regel ankündigen, was kurz danach erscheint und nicht nur viel erzählen. Dieses Modell werden wir auch weiterhin beibehalten.

      7) Strategien: Es gibt keine Erfolgsstrategie per se, wenn man nicht gerade seit 30-40 Jahren eine Jugendserie macht. Man kann nur überlegen, was es an neuen Ideen und Impulsen gibt und wie man und was man daraus machen könnte. Wir starten demnächst in ein paar (auf jeden Fall für uns) neue Genres und werden experimentierfreudig. "The Lovecraft 5" hat zwar ein paar Hörer nicht begeistert, aber die Mehrheit hat es begeistert, auch dass man mal ein paar neue Wege damit beschreitet, und der Digitalvertrieb ist sehr zufrieden. Und das erhoffen wir uns natürlich auch von den anderen Experimenten. :) Für finale Zahlen ist es noch zu früh, doch es scheint, dass es am Markt gut ankam. Würden wir für die reine Masse produzieren, würden wir vermutlich eher Groschengrusel und KrimiKrimiKrimi machen (wobei bei uns noch ein paar mehr Krimis kommen, jedoch immer etwas anders), aber das Feld Groschengrusel überlassen wir gerne bis auf weiteres anderen. Die 24 von uns noch produzierten Gespenster-Krimis sind von dieser Aussage ausgenommen (zudem sind da viele richtig tolle Perlen bei, die mit Groschengrusel so überhaupt nichts zu tun haben). :)

      8 ) Zukunft: Natürlich hoffen wir, dass bei den kommenden Sachen auch "the next big thing(s)" dabei sind und freuen uns über jede Art der Unterstützung, sei es durch CD-Kauf (für sich selbst oder andere) unserer eigenen Serien und Reihen (Insel-Krimi, Küsten-Krimi, Märchen, Schauergeschichten und was wir an neuen Serien/Reihen noch ankündigen werden) oder Kauf eines Downloads. CDs kann man übrigens wunderbar auch nutzen, um sie zu verschenken oder andere anzufixen. Dann hat man die Empfehlung auch nicht bis zu Hause wieder vergessen. :)
    • Wow! Danke für diesen gehaltvollen Einblick! :knie:

      Ich empfinde es wirklich als Bereicherung, wie viel Content in Form von Hintergrundwissen und Einordnung aus Macher-Perspektive Du (und etwa auch @Interplanar oder @Carsten_HM u.a.) hier reinbringst, ohne dass man als normaler User den Eindruck hat, gleichzeitig jedes Deiner Hörspiele zwanghaft abfeiern zu müssen, weil Du sonst beleidigt abdampfst.

      Hut ab!
      Und das meine ich wirklich ernst.

      Ganz, ganz großen Respekt davor. :hutheb:
    • Ich bin ja nun eigentlich kein CD-Nostalgiker oder jemand, der immer den guten, alten Zeiten hunterhertrauert, aber als ich eben auf der facebook-Seite von Titania Medien gelesen habe, dass die letzten CD-Ausgaben von Der fliegende Holländer aus der Reihe Gruselkabinett vor dem Ausverkauf stehen und eine weitere CD-Auflage nicht folgen wird, ebenso wie bei der Dracula-Box, da, muss ich gestehen, entrang sich mir denn doch ein Seufzer... vermutlich weil diese CDs aus einer Phase dieser Reihe stammen, als sie noch uneingeschränkt meine Liebmingsserie war und ich auf jede neue Folge beinahe hingefiebert habe wie früher als Kind, wenn ich eine neue DDF- oder Wallace-maritim-Folge im CD-Regal unseres Kaufhauses entdeckt hatte.

      Und es wird mir mal wieder klar: Die Zukunft hat bereits begonnen, und die CD wird, außer vielleicht bei ein paar Liebhaberprodukten, verschwinden.
      Im Grunde ist das für mich verschmerzbar, ich hantiere ja selbst fast ausschließlich mit Downloads/mp3, nur mein Sohn nutzt seine CDs noch wirklich permanent, aber es markiert für mich eben das Ende einer Ära.

      Was das übergeordnete Threadthema angeht, so habe ich den Eindruck, dass sich die Welt seit Erstellung des Threadthema ein Stück weit zum "Besseren" gewendet hat. Zwar ist die Macht der Streaming-Dienste ungebrochen, aber auch das Modell Audible hat sich bewährt und findet Nachahmer, wie man etwa an Sony/Europa mit VIDAN usw. sehen kann.

      Vielleicht läuft es also über kurz oder lang tatsächlich darauf hinaus, dass sich die Hörspielmacher entscheiden müssen, für welche Art Publikum sie ihre Hörspiele produzieren wollen: für diejenigen, die im Stream größtenteils leichte Kost für nebenher suchen oder diejenigen, die komplexere, vielleicht auch inhaltlich anspruchsvollere und handwerklich ausgefeiltere bzw. originellere Produktionen verlangen und auch bereit sind, Geld dafür in die Hand zu nehmen.
      Es mag dann in der Folge Überschneidungen geben, also Hörspiele, die sowohl bei Audible etc. als auch im Stream angeboten werden, aber möglicherweise kommt es dann entscheidend darauf an, wer die Hauptzielgruppe ist.

      Wie seht Ihr das?
      Seid Ihr heute optimistischer, was die Zukunft des Hörspiels angeht, als noch vor zwei, drei, vier Jahren? Oder ist Euer Ausblick in die Hörspiel-Zukunft eher düster?
    • Hardenberg schrieb:

      Vielleicht läuft es also über kurz oder lang tatsächlich darauf hinaus, dass sich die Hörspielmacher entscheiden müssen, für welche Art Publikum sie ihre Hörspiele produzieren wollen: für diejenigen, die im Stream größtenteils leichte Kost für nebenher suchen oder diejenigen, die komplexere, vielleicht auch inhaltlich anspruchsvollere und handwerklich ausgefeiltere bzw. originellere Produktionen verlangen und auch bereit sind, Geld dafür in die Hand zu nehmen.Es mag dann in der Folge Überschneidungen geben, also Hörspiele, die sowohl bei Audible etc. als auch im Stream angeboten werden, aber möglicherweise kommt es dann entscheidend darauf an, wer die Hauptzielgruppe ist.

      Ob ein Hörspiel nun qualitativ hochwertig produziert ist und/oder einen komplexen Plot hat, hat aus meiner Sicht nichts mit dem Medium zu tun. Das ist heute so und wird sich auch nciht ändern.

      Ich glaube, dass es vermehrt auf Serien im Staffelformat hinauslaufen wird. Der Kunde ist dies bereits sehr gut gewöhnt und bleibt am Ball. Außerdem kann man einen Grundplot, der vielleicht in zwei Stunden erzählt wäre deutlich verbreitern/mehr Tiefe reinbringen, so dass man einen Achtteiler hat. Langfristig holt man sich das Geld von den Streams und sollte das Produkt laufen, bietet man Sammler- und Geschenkboxen zur Weihnachtszeit an, die für Deckungsbeiträge sorgen.

      Ich bin generell positiv gestimmt. Auch durch das Streaming und den Hörbuchboom in den letzten 10 Jahren geht es eher bergauf für das Hörpspiel. Vor 20 Jahren war die Lage aus meiner Sicht viel schlimmer.
    • Ufoo schrieb:

      Ob ein Hörspiel nun qualitativ hochwertig produziert ist und/oder einen komplexen Plot hat, hat aus meiner Sicht nichts mit dem Medium zu tun. Das ist heute so und wird sich auch nciht ändern.
      Das sehe ich durchaus ähnlich. Auch von den hochqualitativen Hörspielen findet man ja durchaus die meisten im Stream.
      Von Ausnahmen wie audible-Direktvertrieb einmal abgesehen. Aber da wird ja scheinbar auch schon an einem eigenen Streamingmodell gearbeitet. Hier habe ich einzig ein wenig die Befürchtung, dass es zu kleinteilig wird mit zu vielen verschiedenen Anbietern (siehe eigene Holy-App, FYEO, etc.) wie aktuell schon im Film/TV-Serienbereich.

      Dass es zukünftig mehr in Richtung Staffel-VÖ mit abgeschlossenen Rahmenhandlungen pro Staffel gehen wird, glaube ich auch. Zumindest bei den größeren fortlaufenden Geschichten. Das hat sich im optischen Gegenpart einfach inzwischen schon so festgesetzt, dass die Masse dieses Art des Konsumierens gewohnt ist. Ich muss auch gestehen, dass ich inzwischen gerne eher mal eine Serie mehr oder weniger am Stück verfolge, als dass ich alle 6 Monate die jeweils neue Folge einer Serie höre und dann erst wieder 6 Monate warten muss (ist jetzt vom zeitlichen Abstand natürlich ein Extrembeispiel, aber sowas gibt es ja durchaus aktuell siehe Lilie oder Dorian Hunter) und dann aus der Handlung eigentlich schon wieder raus bin.

      PS @Hardenberg: bitte solche durchaus spannenden Beiträge doch nicht gerade an einem Freitag Vormittag erstellen, wo es schnell nach unten durchrutscht. Wäre mir fast durchgerutscht, hätte ich nicht zufällig im entsprechendem Forum nach was anderem gesucht. ;)
    • hsp3 schrieb:

      PS @Hardenberg: bitte solche durchaus spannenden Beiträge doch nicht gerade an einem Freitag Vormittag erstellen, wo es schnell nach unten durchrutscht. Wäre mir fast durchgerutscht, hätte ich nicht zufällig im entsprechendem Forum nach was anderem gesucht. ;)
      Ahem, das Thema ist uralt und keineswegs neu, sonst hätte das keine 26 Seiten. Aber keine Sorge, wir werden Freitags nicht mehr auf die Neuerscheinungen hinweisen, da das ja anscheinend so schlimm ist. :augenroll:


      OTR-Fan
    • hsp3 schrieb:

      Ufoo schrieb:

      Ob ein Hörspiel nun qualitativ hochwertig produziert ist und/oder einen komplexen Plot hat, hat aus meiner Sicht nichts mit dem Medium zu tun. Das ist heute so und wird sich auch nciht ändern.
      Das sehe ich durchaus ähnlich. Auch von den hochqualitativen Hörspielen findet man ja durchaus die meisten im Stream.Von Ausnahmen wie audible-Direktvertrieb einmal abgesehen. Aber da wird ja scheinbar auch schon an einem eigenen Streamingmodell gearbeitet. Hier habe ich einzig ein wenig die Befürchtung, dass es zu kleinteilig wird mit zu vielen verschiedenen Anbietern (siehe eigene Holy-App, FYEO, etc.) wie aktuell schon im Film/TV-Serienbereich.

      Ich frage mich, ob Serien mit einer komplexeren, anspruchsvolleren und über viele Folgen hinweg verlaufendem Handlungsbogen allein unter den Bedingungen des Streamings überhaupt funktionieren können: ob also der "normale" Streamer nach solchen Stoffen verlangt bzw. sie goutiert.

      Nicht umsonst gibt es einige, die lange gezögert haben, diesen Weg zu gehen (etwa Imaga, Ohrenkneifer). Man hat nicht den Eindruck gehabt, dass die gejubelt haben, endlich zur Spotify-Familie zu gehören. Eher kam es doch wohl der bitteren Pille gleich, die geschluckt werden musste.

      Wir dürfen ja nicht vergessen, sehr viele Streamer praktizieren mittlerweile Streaming Only, und der größte Teil dieser Hörer dürfte eher nicht in Foren aktiv sein, wo sie von interessanten Neuerscheinungen lesen.

      Es ist natürlich nur eine Sprekulation, aber ich stelle mir den klassischen Streaming-Hörer eigentlich als jemanden vor, der eher nebenher hört und es nicht zu komplex mag, eher in kleineren Häppchen, warum ja auch neuere Formate, die sich an dieser Konsumart orientieren, meist mit überschaubarer Folgenzahl oder mit abgeschlossenen Episoden und mit relativ geringer Lauflänge daherkommen (zB HörVerlag Serials, Midnight Tales,...). Aber vielleicht irre ich ja auch mit diesem Eindruck.

      Ich denke mir halt, dass die komplexen, aufwändigeren Serien weiterhin auf Käufer werden zählen können/müssen, Hörern, die sich bewusst und aufmerksam ihren Werken zuwenden. Natürlich kann man auch diese Produktionen streamen, soweit verfügbar, das mache ich selbst ja auch. Aber ich besitze die Folgen gleichzeitig auch als DL oder CD. Ich bin eben keiner, der nur streamt. Und davon gibt es ja auch einige, auch wenn wir wohl beileibe nicht in der Mehrzahl sind. Im Grunde zahle ich monatlich Spotify etwas, damit ich nicht ständig mit meinen DLs hantieren muss. Das ist ungeheuer bequem. Aber Hörspiele, die ich nicht besitze, höre ich via Stream nur selten.

      Und was das Streamen via Audible angeht: Das hat kürzlich schon mal jemand erwähnt. Kannst Du dazu mehr sagen? Hast Du da noch mehr Details, was da angedacht ist? @hsp3 Das würde mich sehr interessieren.
    • Hardenberg schrieb:

      Und was das Streamen via Audible angeht: Das hat kürzlich schon mal jemand erwähnt. Kannst Du dazu mehr sagen? Hast Du da noch mehr Details, was da angedacht ist? @hsp3 Das würde mich sehr interessieren.
      Ich habe gerade nochmals geschaut und den entsprechenden Link im Hörspieltalk wiedergefunden:stadt-bremerhaven.de/amazon-au…s-in-den-usa-vorgestellt/
      Bezieht sich aktuell erstmal nur auf die USA. Aber wer weiß, ob das dann nicht auch nach D kommt wenn es dort erfolgreich ist.
    • Hardenberg schrieb:

      Es ist natürlich nur eine Sprekulation, aber ich stelle mir den klassischen Streaming-Hörer eigentlich als jemanden vor, der eher nebenher hört und es nicht zu komplex mag, eher in kleineren Häppchen, warum ja auch neuere Formate, die sich an dieser Konsumart orientieren, meist mit überschaubarer Folgenzahl oder mit abgeschlossenen Episoden und mit relativ geringer Lauflänge daherkommen (zB HörVerlag Serials, Midnight Tales,...). Aber vielleicht irre ich ja auch mit diesem Eindruck.
      Davon gehe ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus. Der Streaminghörer entscheidet sich eher nicht vom CD-Hörer, wieso sollte er auch?

      Es gibt nach Reaper zwei grundsätzliche Typen in der Hörspielszene, das eine sind die Hörer, denen es um die Hörspiele geht, das andere die Sammler, denen die Hörspiele imhaltlich eher egal sind, es geht um die Sammelleidenschaft und den konkreten Gegenstand.

      Der allgemeine Trend, dass Serien mit einer unzuverlässig abgelieferten 75-Minuten-Folge alle heiligen Zeiten mal, nicht mehr so beliebt sind, hat meiner Meinung nach damit nichts zu tun. Mich wundert eher, dass sich die Hörer das überhaupt so lange bieten haben lassen.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ich würde behaupten, dass Streaming-Nutzer eher den Seriencharakter verlangen, anstelle in sich abgeschlossene Hörspiele.

      FAITH VAN HELSING ist eine solche komplexe und anspruchsvolle Serie, der man konzentriert zuhören muss, um alle Wendungen und Erscheinungen (z.B. die eingesetzten Fähigkeiten der Figuren) zu verstehen.

      Meine Behauptung basiert auf der Tatsache, dass immer wieder Mails eintrafen (vor dem Serienwechsel zu Maritim), wo Hörer mitteilen, dass diese und jene Folge im Stream fehlt und man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht (und man nicht querhören möchte und insbesondere kann).

      Bei LARRY BRENT (der abgeschlossene Folgen aufweist) kommen solche Hinweise von Hörern sehr selten, obwohl noch zwei Folgen in diversen Portalen fehlen. Da scheinen die meisten Hörer zu akzeptieren, zwei Folgen weniger zu kennen.

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Fader schrieb:

      Audioromane schrieb:

      FAITH VAN HELSING ist eine solche komplexe und anspruchsvolle Serie
      Wie definierst Du in dem Zusammenhang "anspruchsvoll" und woran machst Du das fest?
      Anspruchsvoll ist für mich eine Serie, deren Inhalt man nur anhand mehrere Folgen verstehen kann.

      Wenn jemand z.B. eine willkürliche Folge von Faith hört wird er denken: Was ist das? Superhelden-Action? Wer aber eine Folge in den 50er Nummern hört und sich an den Inhalt einer Folge von Season 1 erinnert, der kapiert erst die ganzen Zusammenhänge, die in jeder Folge subtil und fast in Nebensa
      ätzen erwähnt ausgestreut wurden.

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Ich halte es für den falschen Blickwinkel zwischen "Streamern" und "Käufern" auf das Hörspiel zu gucken, da bin ich eher bei Reaper. So klare Schubladen gibt es glaube ich nicht, auch wenn wir eine relativ kleine Fangemeinde sind.

      Ich war lange jemand der CDs sammelte und gern haben wollte. Seit ca zwei Jahren höre ich überhaupt keine CDs mehr. Warum? Ich finde (nahezu) alles viel einfacher überall zum hören. Ich muss nix kaufen, downloaden oder sonst was. Ich muss nur sagen "Spiele XYZ..." Oder im Player auf das kleine Dreieck klicken. Aber ich denke auch, dass man eben durch das Streaming auf viel mehr Serien kommt, weil man so viele Sachen angezeigt bekommt. Ich habe viel mehr Serien Dank Amazon entdeckt als zb hier im Forum. Mein Anspruch hat sich aber überhaupt nicht verändert. Wieso sollte er auch? Streaming ist lediglich eine Art der Nutzung. Nichts anderes als CDs kaufen.

      Nichtsdestotrotz ist das das veränderte Nutzungsverhalten schwierig für die Vorfinanzierung von Hörspielen (und anderen "Liebhaberformen"). Das ist wohl nicht wegzudiskutieren. Ich bin da aus meiner eigenen Erfahrung eher positiv gestimmt. Aber das ist ja rein subjektiv.
    • Ich meinte mit den "klassischen" Streamern auch keine Leute, die in Hörspielforen aktiv sind, sondern vielmehr die, die allein über ihren Streamingdienst in Kontakt mit neuen Hörspielen kommen.

      Dass Leute wie wir, die wir auch in Foren lesen, was es so Neues gibt und früher engagierte CD-Käufer waren, anders mit der Konsumform Streaming umgehen werden, liegt für mich auf der Hand.

      Ich wollte da eigentlich differenzieren. :)