Der Blick in die Glaskugel: Das Hörspiel der Zukunft

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    • Hardenberg schrieb:

      Sorry, aber das kann ja wohl nicht das Argument sein, dass ich ein Hörspiel, das mich interessiert, mit Kaufpreis plus Spende unterstützen soll, während andere es via Stream zu minimalem Preis konsumieren
      Wer wirklich Downloads kaufen sollte, der hat ja eh schon gespendet. Mir ging es darum, dass es nun auch Produktionen gibt, die man persönlich sehr toll findet, bei denen es aber offensichtlich bzw. anhand der Zahlen auch ganz konkret sichtbar ist, dass sich diese im Markt nicht durchsetzen. Was ja auch nicht neu ist, das gab es ja auch in der alten Zeit vor Streaming. Da müssen dann eben die "Fans" mithelfen, sei es durch Crowdfunding, Patreon, Vorabkauf von Boxen wie bei Amadeus, direkter Zuschuss zu den Produktionskosten, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

      Das muss viel mehr in die Köpfe rein, dafür müssen solch absolut krude Ideen wie DDF-Folgen als Download kaufen, aus den Köpfen raus. Wird schon, wir sind ja grad erst am Anfang der digitalen Revolution.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • @Hardenberg: ich kann deine Bedenken bzgl. Streaming zu einem gewissen Teil definitiv nachvollziehen. Ich glaube auch, dass es sich gerade bei Neuveröffentlichungen für die Labels aktuell nur schwerlich lohnt, wenn die CD-Käufer und Download-Käufer komplett zum Stream abwandern würden. Zumindest für die Kleineren.
      Bei den Größeren mag das evtl. anders aussehen wegen Querfinanzierung durch einen umfangreichen Backkatalog und Long-Tail.
      Aber die genauen Zahlen kennen wir alle hier nicht, so dass eine völlig faktenbasierte Betrachtung natürlich schwer fällt.



      Jeder kann machen, was er will und hier dazu stehen. Wer Streaming schätzt und das hier bekundet, wirbt jedoch indirekt auch dafür.


      Mh, das machen die Labels aber z.T. auch ganz von allein. Siehe Sebastian Pobot auf Twitter, der aktuell z.B. regelmäßig aktuelle Hörspiele auf Youtube einstellt und entsprechend promotet. Oder Europa die dem Thema Streaming in einer PM nochmals explizit Aufmerksamkeit schenken.


      Ich persönlich gebe über meine Hörspielseite solche Hinweise auch gerne an die Hörer weiter, in der Hoffnung dass Hörspiele damit generell einfach mehr Verbreitung erlangen. Und darunter insbesondere auch Hörspiele, auf die man sonst vielleicht nicht so ohne weiteres aufmerksam würde.



      Was mir bei der ganzen Diskussion auch noch fehlt ist der Aspekt: Radiohörspiele. Denn diese treten durch die Möglichkeit des Downloads / Streams auf den Radiowebseiten ja auch noch in Konkurrenz zum kommerziellen Markt. Und auch wenn ich selbst davon nicht allzu viel höre, so scheint sich ja gerade hier auch einiges an qualitativ hochwertigen Sachen zu tummeln, für die in der kommerziellen Welt kein wirklicher Platz mehr zu sein scheint. Wobei ich das Gefühl habe, dass dieser Trend aber schon viel länger anhält - längst bevor das Streaming-Fieber richtig losgebrochen ist. Die Einbrüche bei den CD-Umsätzen waren ja scheinbar schon vorher recht groß.
      Das ganze Thema ist gewiss sehr vielschichtig - aber gerade deswegen finde ich auch die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Thema immer wieder recht spannend zu lesen.
    • Ben Kenobi schrieb:

      Darum wäre es ja auch sinnvoll eine Karenzzeit einzuführen, sagen wir ein Jahr zwischen CD-Release und Stream.
      Dann wären die wesentlichen positiven Punkte erfüllt, aber der Anreiz eine CD zu kaufen wesentlich höher.
      Und dann würden sicher ganz viele "Stream-Gegner" kaum noch ein Wort über diese Art des Hörens verlieren! :zustimm:
      Eine Zweitauswertung ist genau das, was z.B. Markus G. schon schrieb, ein echter Vorteil für die Labels, denn

      Markus G. schrieb:

      So kann man über Jahre hinweg mit Käufern und Nichtkäufern noch Geld einnehmen.
      :zustimm:

      Ältere Hörspiele werden eh nur noch selten gekauft, wenn, dann eher gebraucht oder bei Rabattaktionen.
      Das sehe ich doch an mir selbst.

      Ich finde es in jedem Fall gut, dass wir hier Für und Wider des Streamens brandneuer Hörspiele diskutieren, solange es sachlich bleibt und keiner den anderen irgendwie angreift. Denn das zeigt, wie sehr uns die Zukunft des Mediums am Herzen liegt, dass wir uns wirklich damit auseinandersetzen wollen! :thumbup:
      Aber letztlich schließe ich mich vollauf dem an, was MoAs schon weiter vorn geschrieben hatte: Hören und darüber sprechen, wie es uns gefallen hat, ist die beste Art der Werbung für unser tolles Hobby - egal, auf welche Weise das nun geschieht.
      Ich möchte mich da auch nicht zum Richter aufschwingen und jemanden auf die Füße treten, selbst wenn das schon geschehen sein sollte, war es so sicher nicht beabsichtigt! :nein:
      Man muss seinen eigenen Standpunkt haben, auch in dieser Sache, aber sollte damit auch nicht "päpstlicher als der Papst" rüberkommen. ;)
      Ich finde, wir kriegen das hier schon gut hin. :)
    • Agatha schrieb:

      Und dann würden sicher ganz viele "Stream-Gegner" kaum noch ein Wort über diese Art des Hörens verlieren!
      Genau das ist ja der Punkt.
      Es muss langsam dazu kommen, das auch Independent Hörspiele mehr als nur die reinen Produktionskosten einbringen. Nur kann es Perlen wie die von Ohrenkneifer z.B. weiter hin vermehrt geben.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • GrimReaper schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      Sorry, aber das kann ja wohl nicht das Argument sein, dass ich ein Hörspiel, das mich interessiert, mit Kaufpreis plus Spende unterstützen soll, während andere es via Stream zu minimalem Preis konsumieren
      Wer wirklich Downloads kaufen sollte, der hat ja eh schon gespendet. Mir ging es darum, dass es nun auch Produktionen gibt, die man persönlich sehr toll findet, bei denen es aber offensichtlich bzw. anhand der Zahlen auch ganz konkret sichtbar ist, dass sich diese im Markt nicht durchsetzen.

      Das war ja aber nicht das Thema. :zwinker:
    • GrimReaper schrieb:

      Wer wirklich Downloads kaufen sollte, der hat ja eh schon gespendet.
      Sorry aber da geht mir der Hut hoch....
      Wer kauft, der spendet nicht, der kauft.
      Für eine Spende bekommt man in der Regel keine Gegenleistung.


      GrimReaper schrieb:

      Das muss viel mehr in die Köpfe rein, dafür müssen solch absolut krude Ideen wie DDF-Folgen als Download kaufen, aus den Köpfen raus.
      Besser als Download kaufen, als die in Portalen zu Streamen. Das gilt aber nicht nur für DDF sondern für alle Hörspiele, denn Stream ist nun mal kein Konzept das für Hörspiele und Hörbücher ausgelegt ist. Für Filme und Serien eigentlich auch nicht.


      GrimReaper schrieb:

      Wird schon, wir sind ja grad erst am Anfang der digitalen Revolution.
      Ja, leider. Denn es wird immer weniger Vielfalt geben.
      Einige wenige "Bestimmer" welche sich die Taschen voll machen und dann das Fussvolk was dann nur das aufgetischt bekommen, was die "Bestimmer" vorgeben.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Sorry aber da geht mir der Hut hoch....
      Wer kauft, der spendet nicht, der kauft.
      Für eine Spende bekommt man in der Regel keine Gegenleistung.
      Eine mp3 Datei, die keinen echten Wert hat, ist für viele im Gegensatz zu einer CD/LP/MC eben uninteressant. Na gut, Du hast das Recht, diese an sieben Freunde zu verschenken, na toll. Ist ja kein Zufall, dass viele dieses virtuelle Gut lieber bei Audible kaufen, dann müssen sie sich wenigstens nicht drum kümmern und der Verkäufer übernimmt weiter die Verwaltung im Sinne von software as a service.

      Ben Kenobi schrieb:

      Besser als Download kaufen, als die in Portalen zu Streamen. Das gilt aber nicht nur für DDF sondern für alle Hörspiele, denn Stream ist nun mal kein Konzept das für Hörspiele und Hörbücher ausgelegt ist. Für Filme und Serien eigentlich auch nicht.
      "Mieten statt Kaufen" und "shared economy" sind Megatrends unserer Zeit, die für alle digitalen Güter und Dienstleistungen gelten, Du kannst Dich dem jederzeit persönlich verweigern und weiter im 20. Jahrhundert leben, die Erde dreht sich auch ohne Dich weiter. Für mich ist die Idee, einen Film oder eine Serie zu kaufen, völlig aberwitzig, was soll ich damit?

      Die SZ hat schon vor fünf Jahren ins Schwarze getroffen:

      SZ schrieb:

      Frühere Generationen waren fasziniert vom Eigentum, weil sie glaubten, Waren und Objekte könnten ihr Selbst veredeln. Das kaufen ihnen die jungen Leute heute einfach nicht mehr ab.

      Ben Kenobi schrieb:

      Ja, leider. Denn es wird immer weniger Vielfalt geben.
      Einige wenige "Bestimmer" welche sich die Taschen voll machen und dann das Fussvolk was dann nur das aufgetischt bekommen, was die "Bestimmer" vorgeben.
      Joh, Deinen Kulturpessimismus kennen wir nun zur Genüge, es ist halt nicht mehr als ein dumpfes Bauchgefühl. Letzteres war immer so, ist jetzt auch so und wird auch so sein, mit Streaming hat das nichts zu tun. Kulturpessimismus geht ja immer einher mit einer völlig realitätsfernen Glorifizierung der Vergangenheit, gerade in der Hörspielbranche ist das maximal unangebracht, die Qualität waren seit Jahrzehnten nicht besser als heute, ganz im Gegenteil, es gibt eigentlich sogar mehr Highlights wie früher, weil sich die "Bestimmer" im ÖRR (teilweise) gewandelt haben und wir auch im kommerziellen Bereich so viele talentierte Hörspielautoren haben wie meiner Ansicht nach nie zuvor. Und die kriegen auch Aufträge, von einem Abschwung des Booms ist überhaupt nichts zu sehen.

      Mach Dir mal Gedanken, wenn selbst Dein Bruder im Geiste @Hardenberg mich zum Morgenkaffee mit "vorsichtigem Optimismus" schockt. Bin schnell auf den Balkon gerannt, aber alles war wie immer, unten beim Pool habe ich nicht diese Bilder sehen müssen.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ich möchte mal meine Meinung hier in ein paar Punkten auflisten:

      (1) Erstmal zur Begrifflichkeit: Also da wird meiner Meinung nach sehr viel durcheinander geworfen und ich moechte mal ein paar Beispiele nennen:

      (a) Streaming bezeichnet wohl eine Flatrate zum Abspielen von allen Produkten, die der Streamingservice im Angebot hat.
      (b) Aber ich Streame meine Hoerspiele von Audible auch, obwohl ich keine Flatrate habe und mir jedes Hörspiel einzeln kaufe. Die lade ich mir nicht alle runter. Also das sind eigentlich auch keine Downloads. Ich weiss gar nicht, wie ich das bezeichnen soll. Also man kauft sich das Recht ein einzelnes Hörspiel zu hören, entweder (I) gestreamed (ueber einen PC, Amazon TV, oder jedes Smartphone oder Tablet) oder (II) nachdem man es sich auf sein portable Device heruntergeladen hat. Während dieses oft (und wohl auch richtig) vereinfacht in die Kategorie DL (Download) gepackt wird, ist das technisch nicht ganz korrekt. Ich benutze das Wort DL trotzdem für Services wie Audible, da ich glaube, dass solche praktischen Services Grundvorraussetzung sind, damit einzelne Digitalkaeufe praktikabel sind.
      (c) Ich denke, technisch korrekt waeren Worte wie Einzelkauf-Streaming (wie bei Audible) und Flatrate-Streaming (wie bei Spotify).

      (2) Ich glaube @Hardenberg will hier niemanden als Schmarotzer darstellen. Er befürchtet, dass wenn sich der Trend immer weiter zu Streaming verstärkt, dass dann die Hoerspiellables dadurch alleine keinesfalls ihre Produktionskosten einspielen werden können. Diese Befürchtung teile ich. Laut einigen Information von Labels, gibt es ca. 0.4 Cents pro Song (oder Track). Sagen wir mal, dass ein Hörspiel dann durch geschickte Einteilung eines Hörspiels vielleicht 50 Tracks hat,. Das wären dann sagenhafte 20 Cents wenn man eine Hörspiel von vorne bis hinten zu Ende hört. Eine CD kostet sagen wir mal 7,99 Euro. Ein Einzelkauf-Streaming (oder Download) vielleicht 5 Euro. Das heißt, eine CD gibt ca. 40x so viele Einnahmen wie ein Stream. Natürlich hat eine CD zusätzliche Kosten durch die CD Pressung, Lagerhaltung, das Risiko auf CDs liegen zubleiben etc. Deswegen ist es besser, Streaming mit einem Download zu vergleichen, was für die Labels ungefähr gleiche Kosten verursacht wie Streaming. Da ist der Faktor immer noch 25x. D.h. ein gekaufter Download bringt 25x mehr Einnahmen als ein gesamtes Hörspiel zu streamen. Da kann man sich ja ausmalen, was das für die Produzenten bedeutet. Wenn ein Hörspiel 7,000 Euro kostet zu produzieren (ich glaube ich habe das mal so gelesen - korrigiert ich bitte, wenn das falsch ist), dann müsste man wohl mindestens 10,000 Euro einspielen (inklusiver Gewinnmargen und anderer Kosten, die der Unternehmer hat). D.h. wenn die Einnahmen ausschließlich von Streaming kommen würde, dann müsste man schon 50,000 Hoerspielkunden haben, die das Hörspiel mindestes einmal Streamen. Solche Werte erreichen wohl nur die wenigsten Hoerspiele (??? ist ueber 100,000 pro Hörspiele aber die meisten anderen werden es schwer haben, weit über 10,000 Kunden zu finden). Deswegen kann Streaming nicht die exklusive Einnahmequelle sein, sondern wird wohl nur ein Teil der Gesamtstrategie eines Labels sein.

      NOTE: Wenn irgendjemand andere Zahlen hat: bitte hier posten. Meine Zahlen sind nur ungefähre Werte.

      (3) Ich glaube aber auch, dass es auch in 20-30 Jahren nicht nur noch Streaming geben wird. Wer weiß, was es dann alles für Möglichkeiten gibt. Und Downloads werden nicht aussterben. Die CD wird wohl bald eine Nischenprodukt sein, aber der Download wird nicht aussterben und ich denke, dass der Download in ein paar Jahren die Haupteinnahmequelle von Hörspielen sein wird. Ich gebe im Moment 100% meiner Ausgaben für Hörspiele für Downloads aus. Deswegen glaube ich auch nicht, dass Streaming nicht die ausschließliche Einnahmequelle werden wird. Das wird immer nur ein Teil des Kuchens bleiben.

      (4) Auch kann es gut sein, dass Hörspiele mehr gehört werden, wenn sie im Stream sind, da man für den Service eh schon bezahlt hat und sich dann ein Hörspiel anhört, dass man sich sonst nicht gekauft hätte oder illegal gesauft haette. Es kann sein, dass dadurch die Anzahl wie oft das Hoerspiel gehoert wird hoeher sein wird, als wenn es nur auf CD oder DL gibt. Aber da der Einnahmefaktor so viel geringer ist, wird das wohl keinen grossen Unterschied machen.

      (5) Ich denke auch, dass die Mehrheit der Hörspiele nur einmal pro Kunde gehört werden, egal ob sie als CD, als Download oder über Streaming gehört wird. D.h. fuer mich, dass es kaum wiederkehrende Einnahmen für die Labels nach einem ersten Hoeren geben wird. Fuer mich ist Streaming fuer Hoerspiele ueberhaupt nicht interessant. Das kann jeder so machen wie er/sie will. Aber fuer mich ist das nichts.

      (6) Eine Gefahr fuer das Hoerspielstreaming ist, das ich sehe, dass einige z.B. Amazon's Streaming Service kaufen, nur um Musik zu haben. Das Hoerspiel kommt dann zusaetzlich dazu. Ohne weitere Kosten. Das ist natuerlich verfuehrerisch. Warum soll man nicht Hoerspiele Streamen, wenn die Eltern schon einen Spotify oder Amazon Account haben, den sie dann auch noch ueber Amazon's Echo oder aehnliches per Sprache aktivieren. Das wird mehr und mehr kommen und deswegen kann es gut sein, dass viele automatisch Hoerspiele im Stream zur Verfuegung haben, ohne dass sie das eigentlich wollten, und nur weil sie eh schon Musik als Stream haben und dann die Hoerspiele umsonst einfach dazubekommen.

      (7) Man kann Streaming auch nicht aufhalten. Ich stimme @GrimReaper da zu. Egal ob man Streaming mag oder nicht, Streaming wird immer populärer. Das kann man als Gefahr sehen oder als Chance. Wir werden das nicht aendern koennen. Die Frage ist, wie werden die Labels darauf reagieren um in der Welt die Streaming hat, zu ueberleben?

      MEIN FAZIT: Ich denke, @Hardenberg hat eine berechtigte Befürchtung, dass Streamings das Potential hat, Hoerspiellabels zu dezimieren, wie Amazon den Einzelhandel schon dezimiert hat. Das kann schon passieren (passiert im Moment wohl schon, da eigentlich fast alle meine Lieblingsserien von Kleinlabels entweder schon eingestellt sind oder eine fragwürdige Zukunft hat). Aber während es Opfer geben wird, wird es auch einige flexible Labels geben, die sich dieser Herausforderung stellen werden und dadurch gestärkt werden. Mein ehemaliger Chef sagte immer, dass jede Industriebranche immer mal wieder "Fracture Points" hat, die eine Branche komplett umkrempeln. Das sind z.B. neue Erfindungen oder Technologiedurchbrueche, was Chancen und Risiken für alle bedeutet. Prinzipiell heißt das, dass die Karten neu gemischt werden, und selbst der Branchenprimus sich anstrengen muss, nicht in der Bedeutungslosigkeit unter zu gehen. Man kann nach so einem Fracture Point nicht so weiter machen kann wie bisher und das hat wohl auch Oliver Doering so gesehen, da er sich vor ein paar Monaten eine Pause aufgelegt hat, um seine zukünftige Strategie zu überdenken und er hat Streaming als Hauptgrund genannt. Ich stimme also @Hardenberg zu, dass die Branche mit Streaming einem Erdbeben der Stärke 9+ ausgesetzt ist. Aber das muss nicht unbedingt heißen, dass alle Labels sterben. Es wird einige Labels geben, die dadurch gestärkt hervorgehen werden. Das kann zum Beispiel eine verstärkte Direktbindung des Kunden an das Label bedeutet (Abo-Service oder ähnliches), welches diesen Vertriebsweg attraktiver macht als Streaming. Oder spezielle Dinge, die nur bei der CD enthalten sind. Oder manche Labels werden vielleicht ihre Produkte gar nicht im Stream anbieten. Und vor allem auch ein geschicktes Timing, z.B. CD und Download zuerst und Streaming verzögert, welches sich für mich wie ein sehr praktikables Modell anhört. Dann ist Streaming die Zweitverwertung, nachdem man die CD und DL als Haupteinnahmequelle schon abgegrast hat. Da gibt es viele Möglichkeiten, wie man darauf als Label reagieren kann. Dieses ist ein grosser Umbruch und es wird viele Opfer geben. Da bin ich mir sicher. Aber auch Gewinner. Z.B. Amazon hat sich bei mir als mein Hauptlabel etabliert. Die kleinen Labels mit Schwierigkeiten höre ich viel seltener, da meine Serien generell viel seltener herauskommen (jedenfalls wenn ich meine Lieblingsserien so anschaue).

      Die nächsten Jahre werden zeigen, wie der Markt reagieren wird. Wir sehen ja schon in den letzten paar Jahren, dass es immer mehr Konsolidierungen von Labels gibt. Nur die großen werden wohl langfristig überleben können. Die Kleinen werden Partner finden müssen (wie Imaga nun mit Maritim) oder sich sogar komplett zusammenschließen.

      Meine Meinung :]
    • GrimReaper schrieb:

      Joh, Deinen Kulturpessimismus kennen wir nun zur Genüge, es ist halt nicht mehr als ein dumpfes Bauchgefühl. Letzteres war immer so, ist jetzt auch so und wird auch so sein, mit Streaming hat das nichts zu tun. Kulturpessimismus geht ja immer einher mit einer völlig realitätsfernen Glorifizierung der Vergangenheit...

      Immer wieder dieses Abgleiten ins Unsachliche und persönlich Herabsetzende. Solche Strategien werden meist dann genutzt, wenn einem kein treffendes Argument mehr einfällt. Insofern kann @Ben Kenobi da sicher locker drüber stehen.

      Muss aber dennoch nicht sein, finde ich.

      Mal eben seitenlange Argumentationen, die jemand dargelegt hat, mit Schlagworten wie Kulturpessimismus, Rückwärtsgewandtheit und Realitätsferne vom Tisch zu wischen, das empfinde ich als wirklich ganz schlechten Stil, sorry.

      Bleib doch einfach mal bei der Sache.

      +++++

      @Cherusker

      Danke für Deine richtige Einordnung meiner Worte. :)

      Genau darum geht es. Um die Befürchtung, dass Realitäten geschaffen werden, nicht durch die Technologie selbst, sondern durch die Bedingungen, zu denen sie heute eingesetzt wird, die dann in der Folge dazu führen könnten, dass das Hörspielangebot sich auf eine Weise wandelt (hin zum reinen Massemarkt, bei dem es nicht mehr um Originalität, Qualität und komplexe Inhalte geht) hin zu reinen Fast Food-Produktionen, die ebenso schnell hör- wie produzierbar sind.
      Das Hörspiel ist und bleibt nun mal eine Nische, und wenn die Ambitionierten ganz wegfallen, weil sie finanziell keine Chance mehr haben gegen die Masse-Hersteller - und fern des Streamings von einer Vielzahl von potentiellen Konsumenten auch gar nicht mehr wahrgenommen werden, dann stirbt dieser Bereich vielleicht ganz einfach aus. Und nichts Vergleichbares tritt an diese Stelle.

      Wenn wir Glück haben, finden diese Produktionen bzw. die Macher irgendwann einen anderen Weg, sich zu behaupten. Vielleicht aber auch nicht. Dieser Markt ist doch im Grunde viel zu klein für diese Art Optimismus. Und außerdem will ich nicht allein auf Gottvertrauen hoffen. Wenn unsere Debatte ein wenig Bewusstsein schafft auch für die Risiken und dies Niederschlag findet in der Auseiandersetzung mit dem Thema als Ganzem, dann schlägt das vielleicht auch Wellen, die ganz am Ende unter Umständen mal positive Entwicklungen zeitigten, indem sich an den Bedingungen mal etwas ändert - natürlich nicht durch uns allein, sondern durch eine breiter angelegte Debatte.

      Wenn man dagegen alles nur stillschweigend hinnimmt, dann verändert sich ganz sicher nichts. Ich finde, die Hörspielmacher dürfen gern auch wahrnehmen, dass man sich für ihre Situation interessiert. Vielleicht wagt sich dann ja mal jemand mit einem eindeutigen Statement aus der Deckung und wirbt ganz einfach mal für eine der bestehenden Konsumformen vom Standpunkt der Wirtschaftlichkeit eines Hörspielmachers. Das wäre doch mal was. Es muss ja kein Verteufeln der anderen Wege sein. Einfach ein offenes Bekenntnis. Würde ich mir wünschen. Das gäbe Klarheit in der Debatte.

      Denn solange die Macher schweigen, muss man in der Tat davon ausgehen, dass es ihnen egal ist, auf welche Weise man ihre Produktionen konsumiert - und zwar auch zukünftig wenn sich vielleicht noch mehr in Richtung Streaming verschiebt. Nachträgliches Jammern gilt dann nicht mehr. :zwinker:

      Mein einziger Hoffnungsschimmer ist und bleibt für mich derzeit Audible. Allein schon wegen der Qualität und der Originalität, was die angebotenen Stoffe angeht. Aber auch da ist ja noch einiges ausbaufähig. Eine Plattform wie Audible für alle wäre doch toll.

      Und Du hast recht: Es gibt da einige Unschärfen bei den Begrifflichkeiten, aber der Einfachheit halber kann man es auf Kauf vs. Stream statt Kauf herunterbrechen, denke ich. Und auch die Audible-Produktionen kauft man ja und kann sie dann obendrein zusätzlich streamen. Man kann sie aber auch jederzeit herunterladen. Ob man es macht, bleibt einem ja selbst überlassen. Insofern gehört das für mich definitiv in die Kategorie Kauf.

      Und nur zur Klarstellung: Niemand verleugnet hier die Realitäten. Dass Streaming da ist und auch erst mal da bleibt, steht wohl außer Frage. Das ist also kein Standpunkt, den allein GrimReaper vertritt. :zwinker: Es geht allein um die Frage der Bedingungdn, unter denen es funktioniert - und wie gesagt die Folgen, die das finanziell für Hörspielmacher habt zu den gegenwärtigen Bedingungen.

      Mit anderen/besseren Bedingungen bei diesem Thema gäbe es von mir keine Kritik am Prinzip des Streamings. Und soweit ich Ben Kenobi verstanden habe, ist das auch sein Hauptpunkt. Darum sind ja der Vorwurf der Rückwärtsgewandtheit und des Kulturpessimismus usw. auch so perfide, weil damit einfach der Kern der getroffenen Aussagen negiert und bestimmten Sichtweisen die grundsätzliche Legitimität abgesprochen wird.
      Leider ist eine solche Form der Auseinandersetzung heutzutage Normalität geworden.
    • @Cherusker Wow! Vielen Dank! So gefällt es mir! Du stellst positive und negative Apsekte gegenüber. Kein Schwarmalen oder Weissmalen sondern eine sachliche Darstellung & Deine ganz persönliche Meinung.

      Ich fand es zum Beispiel sehr interessant, dass Du meinst mit 25x im Stream hören hätte man genau so viel für das Label „verdient“ wie mit einem Downloadkauf. Über denn Daumen gerechnet habe ich hier mit meinen Lieblingshörspielen wie Phantomsee, Mumie (??? und Maritim), Die Zeitmaschine, Hexenfluch (Gruselkabinett) und noch einige andere sicherlich schon für Einnahmen gesorgt, wie wenn ich den Download gekauft hätte. Und dass obwohl ich CDs, MCs und/oder LPs besitze. Von den unzähligen Kinderhörspielen für meine Tochter zum einschlafen, die wir oft dutzendfach hintereinander hören ganz zu schweigen. Ich höre nämlich eigentlich meinen gesamten Besitz nur mehr über Streaming. Da geht es mir nämlich ähnlich wie Dir @Cherusker mit Audible. Seit dem es das Streaming gibt, höre ich vieles öfters als zu CDs- und MCs Zeiten, weil ich einfach beim Handy auf einen „Knopf“ drücken muss. Das ist nicht nur ein Vorteil von Audible sondern genau so vom Streaming. Und mit jedem hören eines meiner Hörspiele via Amazon fühle ich mich gut, weil ich weiß dass ich dem Label zusätzliche Einnahmen beschere.

      Ohrenkneifer, Dreamland, R&B und viele andere mir liebgewordene Labels kann ich nun noch mehr unterstützen, weil ich auf der anderen Seite nicht mehr alles auf CD kaufe und mir für meine Favoriten mehr Geld bleibt. Dafür kann ich aber via Streaming auch jene Labels unterstützen, bei denen mir die Hörspiele sicher keinen weiteren Kauf mehr wert gewesen wäre, aber via Streaming höre ich weiter und kann sie so unterstützen. Ich kenne das Argument, dass man nur das hören sollte, was man kauft. Das teile ich nicht.


      Hardenberg schrieb:

      . Wenn unsere Debatte ein wenig Bewusstsein schafft auch für die Risiken und dies Niederschlag findet in der Auseiandersetzung mit dem Thema als Ganzem, dann schlägt das vielleicht auch Wellen, die ganz am Ende unter Umständen mal positive Entwicklungen zeitigten, indem sich an den Bedingungen mal etwas ändert - natürlich nicht durch uns allein, sondern durch eine breiter angelegte Debatte.
      Das ist der einzige Grund warum ich hier die Diskussion wieder aufgenommen habe, weil hier immer nur die negativen Dinge aufgezählt werden (Ausnahme @GrimReaper der auch auf Grund seines Wohnortes gar keine andere Möglichkeit hat als Hörspiele zu streamen und dieses „Medium“, ich weiß es ist keines, daher über Gebühr lobt und seinerseit auch wieder NUR das positive hervor hebt). Konträr dazu fühle ich mich gefordert auch ein Bewusstsein zu schaffen die vielen positiven Aspekte des Streamings nicht außer Acht zu lassen sondern auch diese in die Betrachtung mit einfließen zu lassen. Denn nur wenn man positive und negative Betrachtungsweisen einfließen lässt und berücksichtigt, kann man die Handlungen der Hörer und Labels verstehen, sowohl die Streamingverweigerer, die CD-Verweigerer als auch jene die sowohl als auch praktizieren, wie ich und wie immer mehr meiner Generation. Die neue junge Generation kann man für CDs ohnehin nicht mehr begeistern, auch für Downloads nicht, weil Besitz nicht mehr so im Vordergrund steht. Und wer die neue junge Generation nicht verlieren möchte, muss diese Kaufgruppe beachten und wahrscheinlich mehr berücksichtigen als die alte, ausserbendende Sammlergeneration. Denn sonst wird das Hörspiel aussterben. Nicht wegen dem Streaming sondern in erster Linie weil Hörspiele von unseren Hörspielfannachfolgern nicht mehr gehört werden. Denn dass wäre meiner Meinung nach noch schlimmer als nachlassende Qualität ( von der ich persönlich nichts bemerke, aber die subjektiv wenn man auf bestimmte Hörspielarten steht, sicherlich vorkommen kann und wird) oder ein Schwund von Labels oder Serien.

      Letztendlich gibt es sowohl positive wie negative Aspekte des Streamens. Aber wir sind noch lange nicht am Ende der Reise sondern weiter auf dem Weg. Es wird sicherlich noch weitere Änderungen geben (müssen). Denn perfekt ist das Streamen so wie es jetzt ist sicherlich noch nicht. Alleine das Chaos der ungeordneten Hörspiele, das Fehlen der Inhaltsangaben, Sprecherangaben etc., die zum Teil zu niedrigen Erlöse für das Label (also das was beim Label letztendlich ankommt), und und und bedarf sicher noch weiteren Adaptionen.

      Und ich für mich finde dass dies alles eigentlich Themen sind, die im Grunde schon die Gegenwart und nicht die ferne Zukunft betrifft. Denn was da auf uns zu kommen könnte, wäre ja noch viel interessanter.
    • Aber dass es positive Seiten des Streamings gibt, bestreitet doch auch keiner. Selbst @Agatha und @Ben Kenobi haben doch ausdrücklich geschrieben, dass es etwa mit einer einjährigen Karenzzeit bei neuen Hörspielen für sie kein Problem beim Streaming gäbe. Und dass es in Bezug auf Zweitverwertung älterer Hörspiele eine Chance sein kann. Ich sehe das auch so. Wenn die Vergütung unterm Strich anders/besser liefe, könnte von mir aus auch sofort gestreamt werden. Wäre mir wurscht. Mir geht es allein um die Finanzierbarkeit neuer und hochwertiger Hörspielproduktionen. Die muss einfach immer drin sein bei einem Produkt, das gut nachgefragt ist.

      Ich würde die Diskussion übrigens eher mit einer über die Atomkraft vergleichen (vom Prinzip der Diskussion, nicht inhaltlich, versteht sich). Die hat viele Vorteile, birgt aber eben auch deftige Risiken. Für manche sind die Risiken vertretbar, für andere wiegen diese aber die Vorteile bei weitem auf. Beide Standpunkte sind begründbar, auch wenn beidseitig wohl das Verständnis für die jeweilige Gewichtung beim anderen fehlt.

      Und ich finde, man kann ja nicht allein vom eigenen Standpunkt abhängig machen, ob der Standpunkt eines anderen legitim ist. Wenn es genügend Schnittmengen gibt, ist es okay. Andernfalls nicht. Toleranz geht anders. :zwinker: Deswegen ist es ja auch gut, dass hier alle Standpunkte vertreten sind. Darum geht es ja eben bei einer Diskussion. Aber zu der kommt es eben nur, wenn man sich mit seinem Standpunkt auch aus der Deckung wagt und aushält, wenn andere es anders sehen und widersprechen. Ist doch auch gar nicht schlimm. Wer sagt denn, dass man immer alles nur auf die eine Weise sehen muss/darf??!

      Ich sicher nicht.

      Insofern ist es doch gut, wenn Du hier darlegst, warum für Dich Streaming so toll ist. @Markus G. :kumpel:

      Ich würde mir halt nur auch wünschen, dass Du auch mal etwas zu Deiner Sicht auf die Risiken schreibst, die von vielen in Bezug auf die Situation v.a. kleiner und unabhängiger Hörspielmacher gesehen wird. Gibt es die für Dich gar nicht?

      Aber wie auch immer die Standpunkte aussehen mögen; eines ist auch klar: eine Partei kann nie gleichzeitig Schiedsrichter innerhalb einer Diskussion sein. :zwinker:

      Und unterm Strich sagt @Cherusker im Grunde das Gleiche aus wie ich. Schreibt er ja selbst.

      Was die Zahlen angeht, kommen mir diese sogar noch ein wenig hoch gegriffen vor im Vergleich zu dem, was hier bisher kursierte...
    • Cherusker schrieb:

      (1) Erstmal zur Begrifflichkeit: Also da wird meiner Meinung nach sehr viel durcheinander geworfen und ich moechte mal ein paar Beispiele nennen:
      Hier möchte ich gerne anfangen anzusetzen:
      (1) Streaming
      (1.1) Free Streaming: wie Open Soptify, Youtube oder Shoutcast.
      Diese Portale beinhalten quasi das kostenlose Streaming "Pur", keine Möglichkeit auf Geräten ohne ständige Internetverbindung zu nutzen und auch teils in mässiger Qualität. Und beinhaltet Werbung.

      (1.2) Premium Streaming: Wie AMU oder Spotify Premum etc. beinhalten dann die Möglichkeit die Files temporär auf die Geräte zu überspielen und quasi Offline zu hören. Was dann schon im eigentlichen Sinne schon kein Streaming mehr ist, aber egal. Sollte eigentlich Werbefrei sein ;)


      Bei beiden Varianten kann der Rechteinhaber die Werke jederzeit wieder aus der Bibliothek nehmen, ändern etc.

      Die Auszahlungen aus beiden Streamingvarianten werden quasi als Mischkalkulation ausgezahlt.

      Hier mal die Zahlen von 2018 die pro Stream ausgezahlt werden.
      Spotify $0.0038015
      Amazon Prime $0.0663649
      Amazon Music $0.0037711
      Deezer $0.0048416
      Wimp $0.0162451
      Youtube Music $0.0028497
      Apple Music $0.0078276

      Und das sind nur die Zahlen die ich kenne.

      Wieviel Streams es da braucht um nur über Streaming die Produktionskosten wieder einzuspielen, das kann man sich an 5 Fingern abzählen.

      (2) Digitaler Verkauf
      Das sind Portale wie iTunes, Audible, etc. auf welchen ich die digitalen Versionen der Alben oder auch einzelne Tracks erwerben kann.
      Die sind dann mein "Eigentum" sprich ich kann sie runterladen, brennen und darf sie sogar ihm Rahmen was durch § 53 Abs. 1 – 3 des Deutschen UrhG (Privatkopie) erlaubt ist weitergeben. Einzige Einschränkung ist der Wiederverkauf. Das ist noch nicht erlaubt.

      Hier gibt es unterschiedliche Preise je File, also nehme in nur ein Beispiel.





      Auch hier ist die Ausschüttung nicht so prall wie man sich das eigentlich vorstellen sollte.


      (3) CD-Verkauf

      Die eigentlich Form des Verkaufs gegen Bezahlung erhalte ich einen Gegenwert den ich in Händen halten kann.
      Da brauche ich wahrscheinlich nich viel drüber schreiben, da es jeder kennt.
      Der CD-Verkauf ist dem Handel und auch einigen Labels ein Dorn im Auge, da er wesentlich mehr Kosten verursacht als der rein digitale Vertrieb und ein weiterer Nachteil hinzu kommt, nämlich das man die CD weiterverkaufen darf. Ausnahmen gibt es auch hier, wenn z.B. eine CD ausschliesslich für den ausländischen Markt freigegeben ist, dann kann es evtl. auch hier Ärger geben.

      Und auch hier mal ein Beispiel, was es ungefähr einbringt.




      Das Fazit kann sich jeder selber ausmalen.
      Klar versuchen Label und Vertrieb immer mehr auf die für sie einträchtigste Vertriebsform zu setzen.
      Darum wird auch die Jugend immer mehr zu "Smombies" trainiert.



      GrimReaper schrieb:

      Für mich ist die Idee, einen Film oder eine Serie zu kaufen, völlig aberwitzig, was soll ich damit?
      Genau das ist aber der Punkt, ohne die Bereitschaft für Produkte den entsprechenden Preis zu zahlen, wird es auf Dauer immer weniger Produkte von immer weniger und mächtigeren Herstellern geben.
      Und je mehr Leute so denken, desto schneller geht es.



      Markus G. schrieb:

      Das ist der einzige Grund warum ich hier die Diskussion wieder aufgenommen habe, weil hier immer nur die negativen Dinge aufgezählt werden (Ausnahme @GrimReaper der auch auf Grund seines Wohnortes gar keine andere Möglichkeit hat als Hörspiele zu streamen und dieses „Medium“, ich weiß es ist keines,
      @Markus G. das ist für mich gesehen ebenso eine billige Ausrede. Sorry, aber selbst wenn ich am Arsch der Welt wohnen würde, könnte ich mir immernoch Downloads kaufen und damit die Label entsprechen unterstützen.
      Wer Streamen kann, der kann auch digital Kaufen.

      Und es gibt nur einen positiven Aspekt für die Label, nämlich mit dem Backkatalog noch evtl. ein bisschen Geld zu machen. Und wir (zumindest @Hardenberg und ich) reden nicht von den Vorteilen für die Konsumenten. Denn diese Vorteile sind für einen Fortbestand der Vielfalt völlig zweitrangig.

      Egal ob digitaler oder haptischer Kauf, es geht darum für Ware den entsprechenden Preis zu zahlen.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Hardenberg schrieb:

      Selbst @Agatha und @Ben Kenobi haben doch ausdrücklich geschrieben, dass es etwa mit einer einjährigen Karenzzeit bei neuen Hörspielen für sie kein Problem beim Streaming gäbe.
      Ja, das ist eben der Punkt, den ich nicht verstehe. Das entscheidet jedes Label täglich für sich, ich bin mir sicher, dass sie alle ständig durchkalkulieren und diesen Punkt sehr genau abwägen. Romantruhe/maritim stellen "Die neuen Fälle" immer zum Erscheinungstag in die Streams, sie wissen, warum. Winterzeit Audio stellt die "Chronicles" erst nach einer Karenzzeit von bis zu einem Jahr online, auch das ist wohlüberlegt. Die einen sagen aus ihrer Sicht richtigerweise "100 verkaufte CDs weniger tun uns richtig weh, hingegen sind für uns die Wachstumsraten nicht sonderlich relevant, da uns unser Marktanteil in 2022 eher schnuppe ist", die anderen haben natürlich ebenso recht mit "Was interessieren uns eine Handvoll CDs oder Downloads mehr oder weniger, ein Quartal ohne Streamingeinnahmen für die Produktion als künstliche Wachstumsbremse wäre das Dümmste, was wir machen könnten". Und ein Dritter sagt "Uns kennt eh keine Sau, wir verkaufen kaum CDs, erst recht keine Downloads" und im Stream hört uns auch keiner, zudem tritt uns bei allen drei die GEMA in die Eier. Einzige Chance, die unfassbare Reichweite von Youtube ohne Zugangsbarrieren".

      Markus G. schrieb:

      @GrimReaper der auch auf Grund seines Wohnortes gar keine andere Möglichkeit hat als Hörspiele zu streamen und dieses „Medium“, ich weiß es ist keines, daher über Gebühr lobt und seinerseit auch wieder NUR das positive hervor hebt).
      Mir fällt halt beim besten Willen nix negatives ein ;) Außer dem nicht unerheblichen Risiko, dass die Streamingeinnahmen pro Hörspiel deutlich zurückgehen könnten, was eventuell in den Businessplänen der Label derzeit so nicht enthalten ist.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      die Streamingeinnahmen pro Hörspiel deutlich zurückgehen könnten,
      Bei einem Hörspiel mit 20 Tracks müssten für 10 Euro Einnahmen brutto für das Label ca. 130 Leute das Hörspiel komplett durchhören.
      Was aber nur ca. 3-4 Käufern einer CD entspricht.
      Ob da eine Karenzzeit was bringen kann, das sollte selbst jemand mit Dyskalkulie noch hin bekommen.

      @GrimReaper mal eine bescheidene Frage, was gibst du eigentlich so im Monat für "Unterhaltungsmedien" aus und wieviele kaufst du davon?
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • @Hardenberg Es mag letztendlich der Grund für meine ProStreaming-Postings darin liegen, dass ich als Waage gerne eine ausgeglichene Debatte habe. Auch wenn Du schreibst, dass dies der Fall, ich habe diesen Eindruck leider nicht.


      Hardenberg schrieb:

      . Darum geht es ja eben bei einer Diskussion. Aber zu der kommt es eben nur, wenn man sich mit seinem Standpunkt auch aus der Deckung wagt und aushält, wenn andere es anders sehen und widersprechen. Ist doch auch gar nicht schlimm. Wer sagt denn, dass man immer alles nur auf die eine Weise sehen muss/darf??!
      Das hast Du schön geschrieben. Das sehe ich genau so. Ich war immer ein bekennender Gegner, habe mich aus der Deckung gewagt und habe dieses Teufelszeug getestet. Das Ergebnis kann man hier nachlesen:

      Hörspielerfahrungen Teil 1: 1 Monat SPOTIFY

      Hier habe ich auch die negativen Aspekte für mich aufgezählt. Und dieses „aus der Deckung“ wagen, fehlt mir wenn ich mit jemanden diskutieren soll, der das nicht macht, weil er über etwas spricht das er gar nicht kennt. Aber ich wiederhole mich. Ich würde mich halt freuen wenn Du dies für Dich testen würdest. Allgemein habe ich mich schon öfters in Diskussionen aus der Deckung gewagt, als ich zählen könnte. Noch dazu schreibe ich im Grunde nie unter einem Pseudonym sondern fast unter meinem Realnamen. Man kann mich sehr leicht googeln, anrufen, anschreiben, ich bin da sicherlich zu naiv aber ich stehe im Grunde immer recht offen und ohne Deckung da ;)

      Was die negativen Aspekte für Labels betrifft? Auf den ersten Blick mag die Bezahlung zu gering sein. Ich selbst habe auch schon bei der CD immer geschrieben, dass ich 8€ für eine CD für viel zu wenig erachte. Ich stehe auch immer noch dazu. Wenn mir etwas wert ist, es zu besitzen bin ich gerne bereit 20€ oder mehr, wie letztens für die Dreamland-Miami-Boys zu zahlen. Da kam dann immer die Ansicht, dass 10€ das maximale Limit zum Ausgeben ist und dass die Labels schon wissen warum sie die CDs zu dem niedrigen Preis hergeben. Letztendlich ist es beim Streamen ähnlich. Aus meiner Sicht sind kurzfristig die Einnahmen für ein Produkt zu niedrig. Wer rasch Geld wieder einnehmen muss, der sollte sich zuerst eine Kernkundschaft mit Downloads und CDs abfüttern. Und erst später als Drittverwertung auf Streaming setzen. Ohrenkneifer wäre hier ein solcher Kandidat. Wobei es aus meiner Sicht nicht zielführende ist alte Titel nicht im Stream anzubieten. Aber der Ohrenkneifer kalkuliert so. Die werden schon wissen was sie machen. Ebenso denke ich, dass auch die anderen Labels wissen was sie machen. Titania hat umgedacht, Dreamland war recht rasch auch in den Streamingportalen mit neuen Sachen vertreten. Ich würde auch warten und erst später in den Streamingportalen mit neuen Sachen vertreten sein. Andererseits glaube ich, dass viele Labels meinen, dass sie dann auf Geld von den Portalen verzichten weil auch die Streamer zeitnah zum VÖ hören. Wenn man da nicht präsent ist, gerät das Produkt vielleicht in Vergessenheit? Wer über einen größeren Katalog verfügt, der wird kurzfristig ein bisserl Geld machen, langfristig aber die Produktionskosten einspielen und weiterhin Geld lukrieren. Und deshalb boomen die Portale, deshalb haben fast alle Labels ihre Bedenken über Bord geworfen und deshalb gibt es auch vieles zeitnah zum VÖ-Termin. Ich könnte mir vorstellen, dass in naher Zukunft zuerst die Portale bedient werden und erst später, vielleicht über Crowdfunding die CD-Hörer, dafür mit einem deutlichen Mehrwert, also schönes Booklet, schöne Box, Making Of, und noch einiges mehr. @SciFi Watchman und ich sind bei seinem Besuch darüber eingekommen, dass die meisten CDs sehr lieblos daher kommen und keinen wirklichen Mehrwert gegenüber einem Download oder Stream haben. Er meinte da sollte man den Hebel ansetzen. Die junge Generation ist für CDs nicht mehr zu begeistern. Aber die älteren wie er und ich würden vielleicht das eine oder andere Mal öfters zur CD greifen wenn sie über ein Blatt Papier mit einem Covermotiv samt Sprecher hinaus gehen würden.

      Für mich ist Fakt, dass wir keine Ahnung haben wie gut oder wie schlecht die Erlöse für Labels sind. Kann man die vielen Labels und Produktionen als Zeichen sehen, dass Streamen der Branche gut tut? Vielleicht? Wissen tun wir es nicht. Kann man das Zusammebtun vieler kleiner Labels zu einem größeren Verlag als negatives Zeichen für die Branche sehen? Vielleicht. Die niedrigen Cent-Beträge sind beim ersten Blick wirklich ein Witz. Rechnet man aber hoch und denkt nicht in Tagen sondern in Jahren dann kommt eine schöne Summe zusammen. Die Frage ist nur ob die Labels so langfristig denken können. Letztendlich ist es wie eh und je. Die Grossen (wie ???) verdienen sich auch oder wegen dem Streaming dumm und dämlich. Die Kleinen müssen um ihre Existenz fürchten. Das war zu CD-Zeiten so. Und ist jetzt nicht anders. Aber Wissen tun wir Hörer mMn gar nichts. Was wir nur wissen ist, was wir für positive und negative Aspekte als Hörer durch das Streamen haben. Das habe ich in meiner Kolumne nieder geschrieben.
    • Ben Kenobi schrieb:

      GrimReaper schrieb:

      die Streamingeinnahmen pro Hörspiel deutlich zurückgehen könnten,
      Bei einem Hörspiel mit 20 Tracks müssten für 10 Euro Einnahmen brutto für das Label ca. 130 Leute das Hörspiel komplett durchhören.Was aber nur ca. 3-4 Käufern einer CD entspricht.
      Ob da eine Karenzzeit was bringen kann, das sollte selbst jemand mit Dyskalkulie noch hin bekommen.

      @GrimReaper mal eine bescheidene Frage, was gibst du eigentlich so im Monat für "Unterhaltungsmedien" aus und wieviele kaufst du davon?
      Hörspiele haben praktisch immer 40 Tracks.

      Die Frage beantworte ich gerne, im Prinzip das Hörspielstreamingabo, das iFlix-Abo und das Astro-Abo. Letzteres ist knapp doppelt so teuer wie Spotify, iFlix ist deutlich günstiger als Netflix. Also rund 35 bis 40 Euro. Ich kaufe praktisch nichts, regelmäßig nur die neuen Van Dusen, aber nicht für mich direkt, sondern als Geschenk. Geplant ist aber für 2019 der Erwerb aller Cyberdetective-Folgen.

      Achja, und ich war Hörspielmatrix-Patreon :D
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Wer Streamen kann, der kann auch digital Kaufen.
      Ich versuche es noch einmal ganz vorsichtig. Ich suche keine "billigen Ausreden", ich möchte Deinem Lebensmodell des Besitzanhäufens nicht folgen. Ich habe nur aus einem einzigen Grund ein Fahrrad, weil es hier anders als in Hamburg oder Peking, wo ich vorher gewohnt habe, kein Stadtradsystem gibt*. Und ganz hinten am Ende der kaufenswerten Produkte sind für mich Dateien, die ein Lied, einen Film, eine Serie oder ein Hörbuch oder Hörspiel enthalten. Ich zahl den Zehnter für den Streamingdienstleister meiner Wahl auch dafür, dass er den Kram für mich verwaltet, ich ihn auf Wunsch immer und überall abrufen kann und nicht nachdenken muss,"Auf welcher Festplatte/SD-Karte/wasauchimmer lebt das von mir unzureichend verwaltete Ding mit dem Titel kirakakinderhoerspielimwdr_2018-12-15_jimknopfunddiewilde134von6_kiraka gerade".

      Ich habe den Verdacht, dass ich mit dieser Einstellung nicht alleine da bin.

      Auf die Frage, wieso ich eine Eigentumswohnung gekauft habe, obwohl ich jahrzehntelang "Mieten statt Kaufen" gepredigt habe, gibt es eine Antwort, aber das würde jetzt zu weit führen 8)

      * Mein Fahrrad habe ich seinerzeit in HH an eine wohltätige Organisation verschenkt, weil ich eh immer nur das Stadtrad (fast vor der Haustür, stabiler, besser, lauffreudiger, bequemer, muss ich abends nicht in den Keller und morgens nicht hochzerren) genutzt habe.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      Hörspiele haben praktisch immer 40 Tracks.
      Genau das ist eben ein Irrglaube.
      Das mag bei der Aufbereitung fürs Streaming so sein, aber eben nicht für die meisten CD-Versionen.

      Nehmen wir als Beispiel dein "Cyberdetektive"


      GrimReaper schrieb:

      Also rund 35 bis 40 Euro.
      Da liege ich bei dem 3-4 fachen an Käufen (CD und BluRay) + Prime + (leider) Netflix.



      GrimReaper schrieb:

      Ich kaufe praktisch nichts,
      Wenn jeder so denken würde, dann gäbe es recht schnell keinerlei Unterhaltungsmedien neben den ÖR und Privaten mehr.
      Und das sehe ich (für mich ganz persönlich) als den Fluch des Internets an. Das immer weniger Leute bereit sind sich die Waren zu den Preise zu kaufen, die den Produzenten ein gerechtfertigtes Einkommen ermöglichen.
      Was dann auch wieder einen Einfluss auf die Löhne etc. hat. Aber so weit in die Politik wollen wir hier nicht gehen.

      Aber eines sag ich auch ganz klar. Mit dieser Mentalität schaden diese "Streaming-Only-User" nicht nur sich selber sondern auch den Leuten die noch bereit sind gerechtfertigte Preise zu zahlen. Denn durch ein solches Verhalten müssen die Käufer automatisch mehr bezahlen.
      Und wie ich das finde brauche ich wohl nicht zu betiteln.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Markus G. schrieb:

      @Hardenberg Es mag letztendlich der Grund für meine ProStreaming-Postings darin liegen, dass ich als Waage gerne eine ausgeglichene Debatte habe. Auch wenn Du schreibst, dass dies der Fall, ich habe diesen Eindruck leider nicht.

      Naja, aber es ist ja in einer Diskussion nicht meine Aufgabe, auch den Standpunkt anderer darzustellen. :) Ich stelle meinen zur Diskussion, und andere fühlen sich dann vielleicht motiviert, auch ihren darzustellen. Da mag es dann Überschneidungen geben und/oder Gegensätze, wie auch immer - und das führt dann im Gesamten zu einer Ausgewogenheit innerhalb der Debatte. Es muss aber nicht jeder Beitrag für sich genommen völlig ausgewogen alle nur denkbaren Standpunkte darstellen, das würde ja auch zu einer völlig schwammigen Darstellung der jeweiligen Meinungen führen.

      Nein, das Gesamte stellt sich dann ausgewogen dar, durch die Pro- und die Kontra-Positionen.

      Und dabei kommt es ja auch nicht darauf an, wer mehr Zeilen auf seine Meinung verwendet, sondern ob die einzelnen Argumente beim neutralen Leser überzeugen oder nicht.

      Übrigens bin ich Löwe. Das könnte für manchen einen Hinweis darauf geben, warum wir hin und wieder irritiert von der Kommunikation des anderen sind. :zwinker: =)

      Markus G. schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      . Darum geht es ja eben bei einer Diskussion. Aber zu der kommt es eben nur, wenn man sich mit seinem Standpunkt auch aus der Deckung wagt und aushält, wenn andere es anders sehen und widersprechen. Ist doch auch gar nicht schlimm. Wer sagt denn, dass man immer alles nur auf die eine Weise sehen muss/darf??!
      Das hast Du schön geschrieben. Das sehe ich genau so. Ich war immer ein bekennender Gegner, habe mich aus der Deckung gewagt und habe dieses Teufelszeug getestet. Das Ergebnis kann man hier nachlesen:
      Hörspielerfahrungen Teil 1: 1 Monat SPOTIFY

      Hier habe ich auch die negativen Aspekte für mich aufgezählt. Und dieses „aus der Deckung“ wagen, fehlt mir wenn ich mit jemanden diskutieren soll, der das nicht macht, weil er über etwas spricht das er gar nicht kennt.
      Aber genau darin liegt dann wohl das Missverständnis, und wir diskutieren quasi aneinander vorbei, denn der Aspekt des Konsumenten ist für mich gar nicht von Belang bei meiner Fragestellung. Darüber können wir gern auch diskutieren, nur werden wir da vermutlich kaum gegensätzliche Ansichten haben, denn dass Streaming aus Kundensicht total bequem und wunderbar ist, würde ich nie bestreiten. :)

      Und wenn die Abrechnungen so wären, dass sie unterm Strich ganz sicher die Produktionskosten ambitionierter und hochwertiger Hörspiele inkl. der Vergütung der Beteiligten im ausreichenden Maße sicherstellten, hätte ich auch kein Problem damit.

      Aber wie es derzeit aussieht, braucht es für jeden wegfallenden Käufer ein Vielvielvielfaches an Streamern, um diesen Verlust auszugleichen. Und Hörspiele werden nun mal nicht so oft gestreamt wie einzelne Musikstücke. Außerdem ist die Reichweite eine andere.

      Und daraus speist sich nun mal meine Sorge. Dass wir nichts abschließend Konkretes wissen, bedaure ich auch. Ich hätte gern mal ein paar O-Töne aus der Branche, die Licht ins Dunkel bringen.
      Dass man nichts hört, muss aber auch nicht zwangsläufig heißen, dass alles super läuft. Vielleicht will man sich's auch einfach mit niemandem verscherzen..?

      Aber im Grunde geht es ja auch nicht darum, dass wir hier in unserem kleinen, schönen Forum den Weltenlauf korrigieren, sondern bloß um den mal mehr, mal weniger leidenschaftlich geführten Austausch unserer Standpunkte zu Hörspielthemen. :)
    • Markus G. schrieb:

      Das hast Du schön geschrieben. Das sehe ich genau so. Ich war immer ein bekennender Gegner
      Kann ich mich gut erinnern, Markus, hätte damals nie gedacht, dass Du dieses Teufelszeug mal anfasst ;)

      Markus G. schrieb:

      Dreamland war recht rasch auch in den Streamingportalen mit neuen Sachen vertreten.
      Ich fand das damals gerade von Dreamland eine unglaublich starke Aussage. Im übertragenen Sinn, wörtlich weiß ich das natürlich nicht mehr: "Wir lieben zwar die CD und sind komplett old school, aber wenn die Leute das anders sehen und die Produkte im Streaming hören wollen, dann muss man ihnen das anbieten".

      Markus G. schrieb:

      Und deshalb boomen die Portale, deshalb haben fast alle Labels ihre Bedenken über Bord geworfen und deshalb gibt es auch vieles zeitnah zum VÖ-Termin.
      Ich glaube nach wie vor, der Hauptgrund ist, dass die Hörer, die im Q1 2019 fehlen bzw. nicht gewonnen werden, die lassen sich im Vergleich zur Konkurrenz nicht mehr aufholen. Wenn Du Dir künstlich in diesem Quartal die Tantiemen beschneidest, dann setzt sich das als Dominoeffekt in allen Folgequartalen fort. Daher ist es heute auch so wichtig, verlässlich und konsequent zu liefern, so dass die Hörergemeinde prächtig wachsen und gedeihen kann.

      Und was die Vergütung angeht, da prallen wie diametral aufeinander. Ich finde sie aktuell sehr hoch. Wir können nur überschlagsmäßig rechnen, der Einfachheit halber mal mit den hier genannten Zahlen für den US-Markt. Wären dann bei Spoti 0,16 USD pro Hörspielhörer, das wird sogar ausgeschüttet wenn der nicht Premium hat, sondern gratis hört. 50000 Hörer nur auf Spoti wären also 8000 USD. Chance oder Risiko?

      Wäre es nicht gerade besonders attraktiv, so gute Hörspiele zu machen, die die Leute mehrfach hören, weil sie ihnen so gut gefallen haben bzw. weil man auch beim zweiten und dritten Hören noch Neues entdecken kann? Vom für die Branche wunderbaren Effekt der Einschlafhörer, die sowieso mehrer Anläufe brauchen, mal ganz abgesehen :)

      Ben Kenobi schrieb:

      Da liege ich bei dem 3-4 fachen an Käufen (CD und BluRay) + Prime + (leider) Netflix.
      Mist, wieder vergessen Prime zu kündigen, das hätte ich da jetzt gar nicht dazu gezählt, kannst dazu rechnen. Die paar Euro hole ich mir aber bei dem Prime Day im Sommer wenn ich in der BRD bin, doppelt und dreifach wieder raus, das gilt eigentlich doch nicht. Ja, auch ich dreh einmal im Jahr mit Konsum und Besitz durch, muss erlaubt sein :D

      Ben Kenobi schrieb:

      Mit dieser Mentalität schaden diese "Streaming-Only-User" nicht nur sich selber sondern auch den Leuten die noch bereit sind gerechtfertigte Preise zu zahlen. Denn durch ein solches Verhalten müssen die Käufer automatisch mehr bezahlen.
      Was ist denn das für eine wilde Schlussfolgerung? Wenn ich 140 Euro für eine Karte der zweitgünstigsten Kategorie bei den Salzburger Festspielen zahle, ist das ein gerechtfertigter Preis? Was wäre der echte Preis, wenn es der österreichische Staat nicht massiv subventionieren würde? Was ist mit den Leuten, die sich das gratis im TV anschauen, kann ich von denen wenigstens einen Teil wieder einfordern?

      Die Wahrheit ist doch, dass die Streaminganbieter derzeit die Unterhaltungsindustrie mit den genannten Ausschüttungen massiv subventionieren. Die viel interessantere Frage als Deine grundsätzliche ist daher für mich ganz eindeutig, was passiert, wenn es mal bei weitem keine 0,15 Euro pro gehörtem Hörspiel gibt? Und wenn die Blockchain in der Musikindustrie kommt, was bedeutet das für den Hörspielmarkt?
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