Mehr Opium fürs Volk! - Wie bekommt man das Hörspiel aus seiner Nische?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • Agatha schrieb:

      Was haltet Ihr denn in diesem Zusammenhang von einer Aktion, wie sie die "Hörspiel-Gemeinschaft" gerade ankurbelt?
      (...)
      Gebt Hörspielen ein Gesicht

      Danke für die Info. @Agatha

      Schöne Sache. Und ich mag da jetzt auch nicht reflexartig unken, denn ganz egal ob das jetzt die beste Form sein mag, sich neuen Käuferschichten zu präsentieren, oder nicht - über die Maße lobenswert ist die Bereitschaft, von einer passiven und irgendwie auch oft jammerigen Haltung abzulassen und stattdessen aktiv, mit Selbstbewusstsein und positivem Spirit Werbung nicht für spezielle Produktionen, sondern das Medium an sich zu machen und damit überhaupt ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Hörspiel mehr ist als Kinderkram oder Trash für Retro-Nerds.

      Ich wünsche dafür viel Erfolg und finde das Engagement ganz toll! :]
    • Schade, dass die Aktion so wenig Resonanz bei den hier versammelten Hörspielfreunden findet. (Im Moment scheinen mir hier im Grusel die Aufzähl- und weniger die Austausch- bzw. Diskussionsthreads den Vorzug zu finden - mal ganz wertfrei festgestellt. Vielleicht täuscht mich mein Eindruck auch.)

      Ich fänd es jedenfalls schön, wenn man die Aktionen bzw. die facebook-Einträge zum Thema hier auch direkt zeigen könnte. Ich finde die Aktion nämlich sowohl unterstützenswert als auch diskussionswürdig.

      Oder ist das nicht gestattet? Obwohl - ist doch eine Aktion, bei der es gerade um Aufmerksamkeit geht... :gruebel:
    • :D Es bezog sich auf Dein obiges Posting...



      hardenberg schrieb:

      Schade, dass die Aktion so wenig Resonanz bei den hier versammelten Hörspielfreunden findet. (Im Moment scheinen mir hier im Grusel die Aufzähl- und weniger die Austausch- bzw. Diskussionsthreads den Vorzug zu finden - mal ganz wertfrei festgestellt. Vielleicht täuscht mich mein Eindruck auch.)
    • Da hast Du recht. Andererseits finden im Grunde alle, die sich geäußert haben die Aktion sehr gut. Von daher fehlt es natürlich an kontroverseren Ansichten, die eine Diskussion wahrscheinlich erst hervor rufen.
    • Markus G. schrieb:

      Von daher fehlt es natürlich an kontroverseren Ansichten, die eine Diskussion wahrscheinlich erst hervor rufen.
      Es könnte auch daran liegen das ein solches Thema eben hauptsächlich von Bildern lebt. Und da ist Facebook die bessere Plattform.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Es könnte auch daran liegen das ein solches Thema eben hauptsächlich von Bildern lebt. Und da ist Facebook die bessere Plattform.
      Meines Wissens gibt es doch zu dieser Aktion noch gar keine Bilder, also könnte trotzdem jede/r schreiben, wie sie/er die Idee findet, ohne dafür gleich auf fb umsteigen zu müssen. :pfeifen:
      Vielleicht sind aber auch ganz einfach alle, die sich hier bisher ausgetauscht haben, von der Idee ganz angetan, (denn was kann sie schaden :) ) - das schrieb ja Markus weiter oben schon.
      Ich persönlich habe derzeit einfach keine weiteren Vorschläge zu machen, wie man dem Hörspiel helfen könnte, genau deshalb hatte ich ja auch auf dieses Projekt hingewiesen.
    • Agatha schrieb:

      Ich persönlich habe derzeit einfach keine weiteren Vorschläge zu machen, wie man dem Hörspiel helfen könnte,
      Da ich seit Freitag das Projekt mit der Gesamtschule auf die meine Töchter gehen vertraglich in trockenen Tüchern habe, kann ich jetzt etwas dazu schreiben.

      Man kann egal ob als Band, Hörspiel-Label oder sogar Buchhandlung sogenannte Kooperationen mit weiterführenden Schulen anstreben. Denn das ist ja eigentlich mit eine der hauptsächlichen Zielgruppen.
      In unserem Falle wird das so aussehen, das eine recht namhafte Band die Schule bei einer Projektarbeit "Musik, Darstellen und Gestalten" unterstützen wird. Da werden im Unterricht die Werke der Band behandelt, die zum Selbstkostenpreis gekauft werden. Dafür werden einige aus der Band dann zum Abschluss des Projektes mit den Schülern das Ergebnis vortragen.
      Welches dann aufgezeichnet und allen Beteiligten sowie der Schule zur Verfügung gestellt wird.

      Solch eine Werbung ist für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation.

      Im Prinzip kann man soetwas auch mit Hörspielen machen.

      Unsere örtliche Buchhandlung z.B. kooperiert mit dem örtlichen Gymnasium, das man z.B. zusammen ausarbeitet welche Literatur durchgenommen wird. Prämisse ist da u.A. das es das Werk als ungekürzte Lesung geben muss, damit die Schüler, wenn sie es wollen das Werk statt zu lesen auch anhören können.

      Man muss gerade bei der Jugend da ansetzen wo es mit leichtem Druck nachhaltige Wirkung hat. Freiwillig kauft sich ein Teenie weder Musik noch andere Unterhaltungsmedien. Meine Tochter sagte mit z.B. auf dem Konzert ihrer Lieblingsband als ich sie fragte ob sie nicht die CD haben will, "Brauch ich nicht, hab ich auf Spotify". Nur das Argument "Persönliche Signatur" konnte sie dann zum Kauf beeinflussen ;)
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • @Ben Kenobi: Schöne Idee & noch viel Erfolg! halte uns bitte auf dem Laufenden wie erfolgreich die Aktion letztendlich war.
      Wobei man an dem genannten Beispiel schon sehen kann, dass wir die Kinder für das Hörspiel verlieren wenn die Labels auf die CD als Medium bestehen. Man muss den digitalen Weg bestreiten, um nicht in der Nische zu bleiben.
    • Markus G. schrieb:

      dass wir die Kinder für das Hörspiel verlieren wenn die Labels auf die CD als Medium bestehen.
      Es sind nicht die Label die auf die CD bestehen, es sind die Kunden die ca. 35 Jahre und darüber alt sind.
      Wenn es nach den Labeln und den großen Shops der Branche gehen würde, dann würden die lieber heute als morgen auf die CD verzichten.

      Abschaffung der CD solange die Generation "Ich will es ins Regal stellen" noch die Kaufkräftigste ist, wäre für die Branche tödlich.
      Aber die nachfolgende Generation ist nun mal die Generation "Ich kauf mir nix, wenn ich es streamen kann" und das liegt der Hase im Pfeffer. Denn die Branche hat das Streaming ja eigentlich nur als Alternative zu den "Illegalen Downloads" begonnen, aber anscheinend dabei vergessen das dadurch nicht mehr Geld in die Kassen kommt, sondern langfristig gesehen wesentlich weniger.

      Das Problem gerade bei den (meisten) Hörspielen ist es eben nun aber mal leider, das es weder Konzerte, Lesereisen oder andere Events gibt, bei denen man Umsätze generieren kann.

      Nicht umsonst machen z.B. "Die drei Fragezeichen" RRP´s und Live-Auftritte. Doch nicht weil die großen Bock drauf haben, sondern weil das eben noch Sachen sind mit denen man Umsatz machen kann.

      Doch auch hier ist das Publikum meist jenseits der 40 und die schleppen ihre Kids mit die eigentlich so ab 13-14 Jahren keinen Bock auf soetwas haben. Was im schlimmsten Fall daraus resultieren könnte, das die nachfolgende Käufergeneration gerade die Fragezeichen links liegen lässt und sich sagt, meine Kinder nerve ich nicht damit ;)

      Und da die Kids von heute fast mehr wache Zeit in der Schule als zu Hause verbringen, sehe ich da einen der wichtigen Ansatzpunkte.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • @Ben Kenobi: Du hast recht, meinen Satz kann man so interpretieren. Das war aber gar nicht gemeint, denn mir ist die Bedeutung der Sammler, ich bin ja auch einer und würde alleine aus egoistischen Gründen niemals verlangen, dass Labels die CD-Produktion komplett einstellen solle! Ich meinte aber, damit, dass Labels sich nicht nur auf die CD konzentrieren sollten/dürfen, sondern dabei nicht die digitalen Verkaufsmöglichkeiten Download/Streaming vernachlässigen dürfen. Wenn man auf alle 3 Pferde setzt, dann hat man alle Generationen im Boot und nicht nur die Über40Generation. Darüberhinaus sehe ich im Streaming sehr wohl die Möglichkeit, dass man für ein Produkt ein weiteres Mal Geld kassieren kann und eben nicht nur wenn man die CDs und Downloads an den mann/Frau gebracht hat. Dann nämlich wenn man Neuheiten zuerst als Download/CD, gegebenfalls auch auf LP für Sammler veröffentlicht und ein Jahr später dann über Streaming. Wie man hört, werden CDs in der Regel sehr rasch nach VÖ-Termin gekauft. Nach einem Jahr ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass jemand noch zu einer CD greift, weil er diese entweder nicht kaufen möchte, diese schon wieder vergessen hat, diese bereits ausverkauft ist bzw. nicht mehr zu bekommen ist. Und für diese Gruppe, die also gar keine Käufer sind, kann man via Streaming noch einmal zusätzlich Geld lukrieren. Und man ist auf einer Plattform vertreten, die gerade für jüngere Menschen, wie Deine Töchter, von großer Bedeutung ist. Auf diesem Wege kann man die Kinder und Jugendlichen noch "einfangen", mit CDs, Downloads oder LPs wahrscheinlich nicht mehr.
      Darüber hinaus habe ich in Gesprächen mit Labels oder Shops, mit denen ich befreundet bin, nicht den Eindruck, dass man die CD los haben möchte. Ganz im Gegenteil. Aber vielleicht hast Du im Gespräch mit Labels und Shops, die Du gut kennst, einen anderen Eindruck gewonnen. Ich finde es auf alle Fälle erstaunlich, dass Du dies behaupten kannst. Das erschreckt mich ein wenig. Aber wie gesagt, ich kenne doch einige Labels und Shops, die sich besonders um die CD annehmen, was mich wiederum etwas beruhigt. Aber natürlich wird die Zahl derer, die auf CD setzen in den nächsten Jahren weniger werden. Und ich mutmaße einfach einmal, dass dies nicht nur ein trauriger Trend ist, sondern auch eine Chance für das Hörspiel. In letzter Konsequenz zählt das Hörspiel und nicht das Medium.
    • Wenn ich mir mit meiner Tochter Serien im Fernsehen ansehe, wo es oft ums tanzen oder ums singen geht, dann frage ich mich ob die Hörspielbranche nicht an einer ganzen Generation vorbei produziert und deshalb diese Kinder irgendwann mit dem Hörspiel hören auf hören. Einfach weil es nichts gibt, dass sie interessiert zu hören. Damit gehen wohl für immer manche Menschen für das Hörspiel verloren und dieses bleibt unter anderem auch deshalb auch in der Nische stecken.
    • Meine Jüngste hat auch ne Zeit diesen Kram geschaut, aber komischerweise NIE die Hörspiele dazu gehört, ich vermute stark das die Jugend zu stark auf das Visuelle geprägt ist. Da reicht die Stimulierung eines Sinnes nicht mehr aus.
      Sieht man doch das es inzwischen auch immer mehr Kinos und Konsolen mit "4D-Effekten" gibt.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Wir schauen dancing-Academy :) Mir gefällt es auch sehr gut. Natürlich könnte das Visuelle an Bedeutung gewinnen. Aber vielleicht auch weil es keine Konkurrenz gibt?

      Das mit den 4D Kinos stimmt. Aber die 3D Fernseher werden immer mehr eingestellt. Das hat sich zuhause nicht durchgesetzt. Ob sich die VR-Brillen für die PlayStation durchsetzen wird, wird man sehen.