Wie würdet ihr euch als Hörspielkonsument umschreiben? Seid ihr ein kritischer Hörer?

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    • Wie würdet ihr euch als Hörspielkonsument umschreiben? Seid ihr ein kritischer Hörer?

      Wie würdet ihr euch selbst einschätzen? Seid ihr ein kritischer Hörer und Hörspielkonsument? Oder seid ihr eher leicht zufrieden zustellen und habt relativ leicht eine Freude beim Hörspiel hören? Nehmen euch die anderen Forumsuser/innen auch so wahr, wie ihr euch selbst einschätzt?


      :winke:
    • Ich bin zwischenzeitlich nur noch Gelegenheitshörer. Ich höre meist nur noch Hörspiele, wo ich das Gefühl habe, was recht "erfrischendes" aufgetischt zu bekommen.
      Mit Old School Gruselmärchen und Krimis kann ich recht wenig mit anfangen. Wenns mich langweilt, nimmt es mir schnell den Spaß. Lieber weniger, aber das sollte dann auch passen!
      Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...
    • Naja, ich glaube, bei mir braucht's da nicht viele Worte. Es dürfte hier ja bekannt sein, dass ich ein vollkommen unkomplizierter und leicht zufrieden zu stellender Hörspielhörer bin. :green:
    • Ich gebe vielen Hörspielen eine Chance, so denn sie denn auf CD sind. Wenn ich mich dann gut unterhalten fühle, dann ist das für mich auch schon ausreichend. Ich denke, ich gehöre auch zu den unkomplizierten Hörspielhörern.
      -- Bevor ich mich ärgere, ist es mir halt egal --
    • Ich würde mich als schon sehr kritisch bezeichnen, da ich Hörspielserien die ich nur als durchschnittlich bezeichne nicht weiter kaufe. Selbst 2- ist bei der Masse der sehr guten Hörspiele nicht mehr genug. Das heißt dass bei mir einiges nicht im Einkaufswagen landet. Meine Zeit ist begrenzt und ich höre manchmal lieber ein gutes altes Hörspiel nochmal als ein Risiko bei einer neuen Serie einzugehen und Geld für etwas durchschnittliches auszugeben.

      Was ist nun ein gutes Hörspiel? Ich schaue da nicht so aufs Detail oder lasse mich von Kleinigkeiten ablenken. Für mich zählt einfach wie gut mich das Hörspiel unterhält und wenn es das im Angesicht der großen Konurrenz schafft, und trotzdem interessant und frisch wirkt, dann ist das Hörspiel für mich gut. Es gibt oft eine bestimmte Szene, die eine Serie für mich von "Weiß noch nicht" in die "Die Serie mag ich" Kategorie befördert. Bei Peter Lundt war das die Szene in der ersten Folge in der sie feststellt, dass er blind ist. Das war witzig und auch clever gemacht. Dann höre ich eine Serie auch konstant. Ich kaufe dann auch folgen oft blind weiter, oft 4-6 Folgen am Stück (da ich nicht so häufig bestelle).

      Als kritisch ja aber nicht kleinlich
    • Okay, Ironie beiseite: Ich bin sicher einer von denen, die von manch anderem als sogenannter Erbsenzähler betrachtet werden dürften. Ich kann damit gut leben. Ich kann aber auch gut damit leben, wenn andere andere (oder vielleicht in meinen Augen manchmal sogar: kaum) Ansprüche an ein Hörspiel stellen.

      Es hängt halt immer davon ab, was man sucht und was man erwartet.

      Da sollte man nicht das eine gegen das andere aufrechnen. Oder bestimmte Betrachtungsweisen verunglimpfen. (Das gilt natürlich für alle Seiten.) Finde ich zumindest. Jede begründete Sicht hat für mich ihre Berechtigung. Bei meinen Rezis ist es mir darum zum Beispiel auch sehr wichtig, durch die Art und Weise, wie ich sie aufbereite, schon von Beginn an zu verdeutlichen, dass mir bestimmte Details und Teilaspekte bei einem Hörspiel eminent wichtig sind. So kann jeder, der eine andere Art des Konsums bevorzugt, direkt wegklicken und sich Rezis heraussuchen, die seinem Blickwinkel besser entsprechen.

      Denn die Frage lautet ja: Was suche ich bei einem Hörspiel überhaupt?

      Viele suchen, wie mir scheint, pure Unterhaltung, um nicht zu sagen: Berieselung, um nach den Beschwernissen eines anstrengenden Alltags entspannen zu können. Viele sind zudem durch Hörspielreihen wie TSB Sinclair in der Kindheit geprägt. Es gibt also unterschiedliche Erwartungen, die man hat und die erfüllt werden müssen - und auch unterschiedliche Ansprüche an die Art und Weise, wie ein Hörspiel gemacht sein muss.

      Ich zum Beispiel bin kein großer Freund des reinen Berieselns. Das klappt beim Fernsehen vielleicht, auch bei der Popmusik aus dem Radio hin und wieder, aber bei Hörspielen und vor allem auch Büchern klappt das nicht. Da nervt und langweilt es mich schnell. Natürlich möchte ich unterhalten werden. Aber die Frage ist ja, was jeder einzelne unter Unterhaltung versteht. Ich bin kein Freund geistloser Unterhaltung, will sagen: ich will nicht den Kopf ausschalten und mich nur berieseln lassen. Ich war mal ein großer Freunde der Siclair Edition 2000-Reihe, als diese noch recht neu war. Schon da haben mich die platten Plots mit den noch viel platteren Wendungen gestört. Sinclair war aber auch nie ein Teil meiner Kindheit. Ich bin erst als Erwachsener wirklich mit ihm bekannt geworden (sieht man mal von der Lektüre einer Handvoll Groschenhefte im Sommerurlaub ab). Nostalgie gab es da bei mir nicht. Und Verklärung auch nicht. Ich war beeindruckt von der neuartigen Weise, wie Oliver Döring diese Geschichten umsetzte. Man könnte sagen, ich war begeistert nicht von Sinclair, sondern von Döring. Das trug dann über knapp 20-30 Folgen, dann ließ meine Begeisterung rapide nach, was nicht zuletzt damit zusammenhing, dass Döring die Serie immer mehr von geschickt inszenierter Grusel-Unterhaltung zu einem actionlastigen Fast-Comedy-Format veränderte. Das war dann endgültig nicht mehr meines. Und das parallele Erscheinen von Serien wie Gabriel Burns und vor allem dem Gruselkabinett machte mir dann den Absprung leicht.

      Für mich müssen mehrere Sachen gegeben sein, damit ich mich gut unterhalten fühle:

      1. Die Geschichte muss mich einfangen, mich neugierig machen. Sie muss in mir die Lust entfachen, diese Welt, die vor mir akustisch ausgebreitet wird, zu erforschen und zu entdecken. Sie muss nicht immer die Neuerfindung des Rades sein, aber wo sie auf herkömmliche Elemente zurückgreift, muss sie mehr als diese nur zu wiederholen: Sie muss ihnen Neues abgewinnen. Dann bringt auch das Konventionelle Spaß.

      2. Der Plot, die Figuren, ihre Entwicklungen und der Handlungsverlauf müssen innerhalb der fiktiven Welt plausibel und nachvollziehbar sein. Für mich sind Wendungen, die bloß auf Wirkung zielen, bei näherer Betrachtung aber keinen Sinn machen oder sich zu reichhaltig der Unterstützung durch Kommissar Zufall bedienen, ein Ärgernis. Ich möchte am Ende das Gefühl haben, ein harmonisches und in sich stimmiges Ganzes in Händen zu halten.

      3. Das Hörspiel muss handwerklich zumindest solide inszeniert sein. Für mich wünschenswert ist es jedoch, wenn man den Anspruch der Regie spürt, alte Wege neu zu beschreiten und bisher noch nicht gewählte Methoden auszuprobieren, um akustische Klangwelten zu erschaffen. Es gibt auch unter den Hörspielmachern solide Arbeiter und Pioniere. Grundsätzlich wertschätze ich beide, wenn das Ergebnis stimmt, aber mein Herz gehört natürlich ganz klar Pionieren wie Marco Göllner.

      4. Da ich Hörspiele niemals einfach nur "weghöre", sondern sie intensiv und aufmerksam mehrere Male zu hören pflege, müssen die Geschichten inhaltlich sowie handwerklich nachhaltig sein. Sie müssen auch beim mehrmaligen Hören funktionieren. Ich habe dabei durchaus ein Ohr für die Details. Disharmonien fallen mir vielleicht deutlicher als anderen ins Auge. Darum stören sie mich auch. Am Ende entscheidet dann das Gesamtpaket, wie gravierend die als störend empfundenen Details den Gesamteindruck trüben.

      5. Hörspiele müssen aber auch darüber hinaus für mich über das reine Hören hinauswirken. Es muss etwas haften bleiben. Sie müssen entweder intensive Gefühle auslösen oder zum Nachdenken anregen. Beides muss jedenfalls über das Hören hinaus Bestand haben. Dann ist es für mich ein gutes oder sogar sehr gutes Hörspiel gewesen. Hörspiele, die ich einfach so nebenbei weghören kann, ohne mich groß darauf konzentrieren zu müssen, und deren Handlung ich dann schnell wieder vergesse, sind in meinen Augen keine gute Unterhaltung. Sie sind für mich banal. Und das Leben und der Alltag bestehen für mich schon aus genügend Banalitäten, um mir diese in Hörspielform auch noch auf den Player zu saugen.

      Aber wie gesagt: Dies ist meine persönliche Sicht. Und diese gilt auch nur für mich.

      Was ich banal finde, mag ein anderer als großartige Unterhaltung empfinden. Ich habe nicht den Missionierungseifer, jemandem seine Begeisterung auszureden.

      Aber ebenso reklamiere ich für mich das Recht, etwas nicht gut, nicht gelungen und/oder nicht unterhaltsam zu finden.

      Und in meinen Augen ist das größte Problem der kommerziellen Hörspielserien und -reihen in Deutschland der frappante Mangel an wirklich richtig guten und talentvollen Autoren, die es verstehen, originelle sowie über einen langen Bogen tragende Stoffe zu entwickeln und diese dann auch plausibel und unterhaltsam umzusetzen.
    • Ich selbst sehe mich nicht als einen allzu kritischen Hörer; wobei man natürlich auch relativieren muss: Natürlich habe auch ich Meinungen zu bestimmten Hörspielen und nicht alle Meinungen sind gut. Ich sehe aber im Großen und Ganzen darüber hinweg. Will sagen, wenn mich eine gewisse Sache an einer Reihe stören würde, würde ich sie einfach nicht mehr weiterhören.
      Bin ein Hörer, bei dem das "Berieseln" klappt. Für mich ist es auch Sinn und Zweck des Hörens.
      Tausche mich auch gerne über gute und schlechte Eigenschaften eines Hörspiels aus. Deswegen treffen wir uns ja schließlich auch hier. ;)
      Deswegen, Hardenberg, denke ich, du gehst etwas hart mit dir ins Gericht, wenn du dich als Erbsenzähler bezeichnest. Du stellst vielleicht andere Maßstäbe an ein Hörspiel. Als besonders pedantisch - verzeih dieses Wort - habe ich dich noch nicht erlebt.
      no disc, no fun
    • Bei mir muss ein Hörspiel genau eine Grundvoraussetzung erfüllen: es muss mich in der jeweiligen Situation/ meiner jeweiligen Stimmung gut unterhalten.
      Das kann entsprechend etwas sehr Banales sein, ein schön nostalgisch angehauchtes Kinderhörspiel, das ich schon fast mitsprechen kann, Comedy, unfreiwillig komischer Trash oder etwas Anspruchsvolles, Mehrteiliges, bei dem ich mich wirklich voll und ganz darauf einlasse und es richtig genieße.
      Ich mag viele unterschiedliche Genres, auch gern alte MC-, LP- oder Radio-Sachen, einfach, weil ich generell das bin, was man einen Hörspielfan nennt. ;)
      Mal genau und mit allen Sinnen auf eine komplexe Geschichte konzentrieren, mal einfach nur während der Hausarbeit oder abends vor dem Schlafengehen davon berieseln lassen, Hauptsache, ich kann meiner Leidenschaft einmal am Tag frönen. Und sei es nur für eine Viertelstunde.
      Ich bin allerdings nicht mehr bereit, praktisch jede Serie anzutesten (war mal so...) oder solche weiter zu kaufen, die mich nur langweilen oder deren Charaktere mir auf die Nerven gehen.

      Hm, ob mich andere User diesbezüglich genauso wahrnehmen/ einschätzen wie ich mich selbst, ist mir, ehrlich gesagt, relativ egal.
      Ich störe mit meiner Auffassung hier ja niemanden. Zumindest gehe ich mal stark davon aus. =)
      Oder wie ist die Frage gemeint? :denk:
    • Ich höre fast nur noch zum Einschlafen. D.h. nein ich bin wohl eher nicht kritisch und ich will auch nicht mitdenken. Das liegt aber auch daran, dass ich keine Zeit mehr habe.

      Wenn ich mir Hörspiele mit großer Erwartung auf das, was da kommen möge, kaufe und es geht mMn total in die Hose (Alien) dann werd' ich mopsig. Zumindest ein bisschen. Bin ich jetzt kritisch? Oder eher nicht? :schulter:

      Bei Filmen und Büchern ist es anders, die gucke ich nicht zum Einschlafen.
      Bäume! Große Bäume! Mit viel Laub und Rauschen
    • O.F.Tyler schrieb:

      Deswegen, Hardenberg, denke ich, du gehst etwas hart mit dir ins Gericht, wenn du dich als Erbsenzähler bezeichnest. Du stellst vielleicht andere Maßstäbe an ein Hörspiel. Als besonders pedantisch - verzeih dieses Wort - habe ich dich noch nicht erlebt.

      Das freut mich zu lesen. Vielen Dank dafür. :)
    • Vielen Dank für die vielen schönen Eindrücke und Postings.

      Ich selbst würde mich als eher unkritischer Hörer bezeichnen. Es kann in einem Hörspiel das eine oder andere nicht perfekt laufen, egal ob Sprecher, Ton, Geräusche oder Logik, und mich trotzdem unterhalten. ich sehe mich als Hörer, dem sehr viel gefällt, der nicht ausschließlich Top-Produktionen braucht und der mit den meisten Hörspielen sehr viel Freude hat. Es gibt aber gewisse Dinge sowohl was Hörspielproduktionen als auch der Umgang der Labels mit mir als Fan betrifft, wo ich sehr kritisch sein kann und wo ich meine Prinzipien habe. Der Ton & Klang ist zum Beispiel ein Steckenpferd von mir und hier lege ich öfters andere Maßstäbe an, als dies viele der anderen Hörspielfans machen.

      Natürlich ist die Frage berechtigt, warum man auch "Nicht-Top-Produktionen" hört. Dies hängt mit meinem Zeitmanagment zusammen. Ich höre sehr oft und sehr viele Hörspiele. Und da stehen mir auch nicht immer nur die besten Hörspiele zur Verfügung. Je nach Situation greife ich zu Hörspielen, von denen ich weiß, dass sie mir sehr gut gefallen und dass ich hier ein für mich "1 A Hörspielerlebnis" erwarten darf. Hier höre ich sehr konzentriert ohne andere Tätigkeiten außer einer Tasse Tee und das Cover samt Booklet in der Hand zu haben vor meiner Anlage. Hörspiele, die ich als durchaus gut, aber bei weitem nicht perfekt ansehe, höre ich sehr gerne im Auto. Ebenso wie diverse Hörbücher. Hier reicht meine Konzentration voll aus um den Inhalt zu verfolgen. Bei Hörspielen kann ich meistens 1 Hörspiel pro Fahrt hören. So kann man an einem Tag durchaus auch einmal 2 oder 3 Hörspiele hören. Und dann gibt es auch Hörspiele, die ich zur reinen "Berieselung" anhöre. Dies mache ich in erster Linie in der Nacht beim zu Bett gehen. ???, Lady Bedfort oder andere klassische angelegte Krimis, die viel Charme aber weniger Tempo und Action aufweisen, werden sehr gerne gehört. Hier greife ich auch sehr oft zu Hörspielen, die ich bereits in- und auswendig kenne. Von daher gehöre ich auch zur Gruppe, die sich gerne von einem Hörspiel "berieseln" lassen möchte.



      Agatha schrieb:

      Hm, ob mich andere User diesbezüglich genauso wahrnehmen/ einschätzen wie ich mich selbst, ist mir, ehrlich gesagt, relativ egal.
      Ich störe mit meiner Auffassung hier ja niemanden. Zumindest gehe ich mal stark davon aus.
      Oder wie ist die Frage gemeint?
      Manchmal erlebt man sich selbst ganz anders, als die Menschen, die einem umgeben. Sehr gutes Beispiel war @Hardenberg, der sich selbst als "Erbsenzähler" erlebt, während andere, wie @O.F.Tyler nicht so ein Bild von ihm haben, wie sie es ja sehr schön auch gleich gepostet haben. Ich finde es selbst immer interessant zu erfahren, wie mich andere als Mensch erleben und ziehe Vergleiche ob diese Außenansicht mit meiner Innenansicht übereinstimmt. Ich habe gerade in Foren das eine oder andere Mal erleben dürfen/müssen, dass man mich ganz anders erlebt und beschreibt, als ich mich selbst sehe und als ich auch gesehen werden möchte. Von daher ist mir dies nicht immer egal, vor allem wenn sich Innensicht & Außensicht komplett unterscheiden.
    • Naja, so ganz aus dem Nichts kam diese Selbsteinschätzung nicht. Ich bin ja nun in Hörspielforen auch schon ein recht alter Hase, wenn auch seinerzeit unter anderem Nick (bei phantastische-hoerspiele.de und experiment-stille.de), da kamen bei meiner Form der Auseinandersetzung mit Hörspielen schon des öfteren Kommentare, bei denen man eben nicht inhaltlich einstieg, sondern sich darauf beschränkte, den Versuch zu unternehmen, meine Beiträge aufgrund des Umfanges und des analysierenden Blicks abzuwerten. Ich weiß nicht, ob dabei unbedingt das Wort Erbsenzähler gefallen ist, aber man versteht ja auch so, was gemeint ist. Ich habe das nie verstanden. Denn warum sollten nicht unterschiedliche Hörer auf unterschiedliche Weise auf ein Hörspiel blicken?! Mich stört ja auch nicht, wenn sich jemand "nur" berieseln lassen will. Da wünschte ich mir doch in alle Richtungen deutlich mehr Toleranz. Wie es sie hier ja gibt. Und vielleicht sogar einen anderen Blick, wie O.F.Tylers freundliche Bemerkung aufzeigt. :)

      Andererseits juckte es mich aber damals auch nicht besonders, wenn Leute, die vorher nur mit Drei-Wort-Statements ohne jeden Tiefgang auffielen, mich so betrachtet haben. So abhängig vom Urteil x-beliebiger Anderer sollte man sich nun auch nicht machen. Und ich stand immer auf dem Standpunkt, dass jemand, der von restlos allen geliebt wird, wohl ebenso viel falsch macht wie jemand, der von allen gehasst wird. Insofern kann Ablehnung von der richtigen Seite auch eine Auszeichnung sein. :hinterhaeltig: :zwinker:

      Ich sehe @Agatha übrigens genau so, wie sie sich auch selbst beschreibt. :] Falls Dich das beruhigt. :green:
    • @Hardenberg: Ich glaube, du hast es auf den Punkt gebracht: Es geht nicht darum wie kritisch man ist, sondern wie tolerant das Umfeld damit umgeht. Deswegen liebe ich dieses Forum hier auch sehr; hier kann man eine Kritik als Statement stehen lassen. Habe schon in anderen Foren erlebt, dass sich User in endlosen Diskussionen verlieren. Das ist die Art von kritischer Auseinandersetzung, die ich weniger mag. Hier, denke ich, kann auch der kritischsten Hörer seine Meinung schreiben, ohne dass er hier angefeindet wird. Natürlich muss die Kritik auch sachlich sein. Aber dies ist bei dir ja immer der Fall. Dass du woanders angefeindet würdest, tut mir leid. Aber sieh es eher so, dass es nicht an dir, sondern an deinem Umfeld lag.
      Denke auch, dass mein Umfeld mich anders sieht, als ich mich selbst. Das ist aber ganz natürlich. Würde mich aber nie verbiegen, nur um zu gefallen. Jeder hat seine Ecken und Kanten, die die Anderen hinnehmen sollten.
      no disc, no fun
    • @O.F.Tyler
      Was mir vor allem auffällt, sind nicht mal unbedingt die endlosen Diskussionen, obwohl man da natürlich ab einem gewissen Punkt fragen kann und muss, wie ergiebig das Wiederholen des Immergleichen ist, sondern die Tendenz, anderer Leute Ansicht einfach ohne Nennung von wirklichen Argumenten zu entwerten. Da beschränkt man sich dann einfach, die Äußerungen eines einzelnen als Quatsch, Schwachsinn oder ähnliches zu diffamieren - und erstickt so natürlich eine richtige, weil fruchtbare Diskussion. Wenn ich so etwas sehe, macht mir das immer sofort schlechte Laune.

      Das ist hier wirklich anders. Da bleibt jede Meinungsäußerung erstmal als solche stehen. Und wenn jemand es anders sieht, schreibt er dies und begründet. Das war hier in der letzten Zeit im Trump-Thread so, beim Thread Kommunikation der Hörspiel-Label und jüngst bei TKKG. In keinem dieser Fälle ist die Diskussion ausgeartet. Und ich wette, andernorts wäre das Risiko immens gewesen. Das fand ich richtig groß!

      Schlimm ist auch, wenn Diskussionen zu einer Art Box-Kampf verkommen, bei dem nicht mehr der Wunsch nach Austausch und vielleicht auch (in gewissen Grenzen) Überzeugen des jeweils anderen im Vordergrund steht, sondern das Recht-Behalten, das letzte Wort zum Schluss, das persönliche Gefühl, die Diskussion am Ende für sich entschieden zu haben. (Obwohl man meist nur alle anderen totschwadroniert hat.) Das ist mir in den Jahren auch sehr oft begegnet.

      Schön ist es insofern, wenn die sehr kritischen und die weniger kritischen Hörspiel-Fans einen Rahmen finden, in dem sie alle gemeinsam über Hörspiele diskutieren können. Und dies ist hier, wie ich finde, sehr gut gegeben. :]
    • Mich muß ein Hörspiel in erster Linie unterhalten. Ich höre fast ausschließlich während längerer Autofahrten und mag da ganz gerne Geisterjäger-Grusel-Trash. So mochte ich die John Sinclair Ära während der Mordliga am liebsten. Viele mochten diese Geschichten ja nicht so. Meine Lieblingsserie war allerdings Mark Brandis, die ja schon etwas anspruchsvoller war, als die Geisterjäger-Kollegen. Aber richtig schweres Zeugs kann ich nur zuhause hören oder auch englischsprachige Hörspiele. Das ist mir während der Fahrt zu anstrengend. Also während ich unterwegs bin, bin ich weitaus unkritischer als zuhause. Allerdings schreibe ich eine negative Kritik auch eher selten. Dann muß ich es schon sehr mies finden.
    • Ich finde diese Akzeptanz hier auch sehr erfrischend and es motiviert auch viel zu schreiben. Ich moechte niemanden von meiner Sichtweise überzeugen oder als Sieger aus einem Zweikampf (oder Mehrkampf) der Diskussion herauskommen. Austausch und Akzeptanz, und die Realisierung, dass unser Leben wunderbar weitergeht auch wenn nicht jeder mit uns übereinstimmt ist wichtig. Es wird oft missverstanden, dass Konfliktvermeidung automatisch heißt, dass keine unterschiedlichen Meinungen zugelassen werden. Unterschiedliche Sichtweisen werden sogar liebend gesehen und interessiert aufgenommen. Der Punkt ist einfach, dass man sich austauscht und sich dann von der Diskussion bereichert fühlt, ohne dass man seine Sichtweise auf andere übertragen muss. Unterschiedliche Suchtweisen sind eine Bereicherung und die müssen nicht solange durchdiskutiert werden bis alle einer Meinung sind. Das gefällt mir hier sehr gut. :thumbsup:

      Nun aber zurück zum Thema. :D
    • Ich muss dazu sagen, dass ich selbst über die Jahre, wahrscheinlich auch auf Grund des hohen Hörspielkonsums kritischer geworden bin. Von gewissen Themen, "Arten", "Genren" oder auch Sprechern habe ich mich über die Jahre hinweg satt gehört und bin nun diesen deutlich kritischer als noch von vor 10 Jahren. Früher habe ich mich über jede Gruselgeschichte gefreut, heute ermüden mich manche trashigen oder immer sehr linear und ähnlich ablaufenden Geisterschocker, Sinclairkämpfe gegen Mordligen oder Gruselkrimifolge sehr rasch. Hier fehlt mir wirkliche Abwechslung zu ewig gleichen Hörspielbrei. Das hätte es früher bei mir nicht gegeben.
    • Ich glaube ja auch, wie weiter oben bereits angesprochen, dass die Frage, wie man konsumiert, von entscheidender Bedeutung ist. Sieht man das jeweilige Hörspiel als eine Art Serienepisode einer x-beliebigen Krimi-Serie im TV, in die man mal reinzappt. Oder beschäftigt man sich damit näher - wie mit einem Buch.

      Ich neige seit jeher dazu, Hörspiele mit einer gewissen Intensität zu hören, was sicher auch ein Stückweit mit zeitlichen Begrenzungen, also Mangel an Gelegenheit, zusammenhängt sowie mit einer grundsätzlichen Herangehensweise an Medieninhalte - und nicht zuletzt mit der Begrenztheit dessen, was überhaupt mein Interesse findet.

      Natürlich gewinnt man dann einen anderen Blick auf das einzelne Hörspiel, als wenn man zB noch zehn neue Hörspiele in der Pipeline hat, die man nacheinander "weghört". Für mich sind das einfach zwei unterschiedliche Herangehensweisen, die im Zweifel auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führen (müssen). So wie der Jogger seine Umgebung ja auch anders wahrnimmt als der Spaziergänger. Ganz wertneutral gesprochen.