Hobby: Hörspielmacher - Vom Umgang mit den Semi-Professionellen

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    • Agatha schrieb:

      Und ohne greifbare News immer wieder posten: "Sorry, es dauert noch, wir bitten weiterhin um Geduld und haben keine neuen Infos für Euch!", das will man wohl ganz einfach nicht.
      Kann ich auch irgendwo verstehen...
      Das ist etwas, was ich wohl nie verstehen werde. Nichts ist schlechter als fehlende Kommunikation - es sei denn, man hat alle Brocken hingeworfen, und es ist einem nunmehr alles egal.
      Aber solange man tatsächlich noch im Sinn hat, hörspielmäßig etwas zu reißen - und zwar ernsthaft -, dann sollte man einen bestehenden und genutzten Kanal niemals, niemals, niemals aufgeben. Es frustriert im schlimmsten Fall die Freunde der Reihe und sorgt ansonsten dafür, dass man komplett in Vergessenheit gerät. Und keiner kann sagen, ob man bei der Wiederauferstehung noch dieselbe Anzahl an Leuten wird erreichen können.

      Dass bei einem absoluten Nischenprodukt wie dem Hörspiel, bei dem es teilweise wohl wirklich um jeden, aber auch wirklich jeden verkauften Tonträger geht, von den Kreativen und den Verantwortlichen nicht bessere Wege ersonnen werden, Kontakt zu potentiellen und bereits angefixten Käufern herzustellen und zu erhalten sowie die Öffentlichkeitsarbeit dahingehend zu verbessern, dass man in neue Käuferschichten vorstößt, die thematisch zu begeistern wären, aber dem Medium Hörspiel fern sind, das werde ich wohl wirklich niemals in den Kopf bekommen.
      Die Pose des über den Dingen schwebenden Künstlers muss man sich halt erst erarbeiten - bis dahin heißt es eben auch ein Stückweit "Klinken putzen", ob's einem gefällt oder nicht. Wenn die Ressourcen dazu da sind, kann man das andere machen lassen. Wenn nicht, muss man eben selbst ran.
      Hut ab vor jemandem wie Marco Göllner, der sich nicht zu fein ist, seine Hörspiele auch selbst und unter eigenem Namen einzutüten und zu verschicken (Goldagengården). Find ich echt ganz groß und hat mich sehr gefreut. :hutheb:
      Und wenn einer vom Talent her Anspruch auf Allüren hätte, dann in meinen Augen wohl er. :zwinker:

      Sich dann hinterher hinzustellen und mangelnde Resonanz bei den Hörern oder Raubkopiererei zu beklagen, ist mir dann einfach zu billig. Das mag nicht grundsätzlich falsch sein, ist aber eben gewiss nur ein Teil der Wahrheit. (Das bezieht sich aber eher auf die Haltung mancher Hörspielmacher als auf Agathas Beitrag. Nur um Missverständnisse zu vermeiden. :zwinker: )
    • @Hardenberg: Da magst Du durchaus recht haben. Trotzdem sehe ich für mich schon einen Unterschied zwischen Hörspiellabels, die Hörspiele machen um ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen, und einen Hörspielfan wie Du oder ich, der als Hobby versucht hat Hörspiele zu machen und dem "das Leben, mit Beruf, Familie usw." dazwischen gekommen ist und der deshalb bei seinem Hobby kürzer treten muss. Da habe ich dann schon mehr Verständnis, wenn die Infos ausbleiben, noch dazu wo er sich ja auch hier leider rar gemacht hat und sonst sehr oft und gerne gepostet hat.
    • @Markus G.
      Klar, menschlich verstehen kann ich das auch. Ich finde nur, es sollte sich nicht jeder gleich ekn pseudo-professionelles Label auf die Brust pappen, wenn er etwas als Hobby betreibt.

      Entweder man betreibt etwas ernsthaft - dann kann man sich aber nicht auf den Hobbystatus herausreden.

      Oder man macht es als reine Laien-Hobby-Produktion, dann muss man sich aber auch keinen aufgeblähten Label-Namen ausdenken. Dann kann und sollte man es einfach machen wie seinerzeit Youtasia hier im Forum. Da hat die Userin nicht mehr draus gemacht, als es war - und trotzdem freundlich für ihr Hobby geworben.

      Mit diesem Aufweichen der Grenzen zwischen voll-, semi- und überhaupt nicht professionell, verbunden noch mit dieser Internet-Foren-Facebook-Buddymentalität tut sich letztlich niemand einen Gefallen, finde ich. Und dem kommerziellen Hörspiel als Ganzem erst recht nicht.

      So jedenfalls mein Standpunkt.

      Der jedoch eher grundsätzlicher Natur ist und sich nicht speziell auf @Rubikon Hörspiele bezieht. Er ist eher als kleiner Exkurs zu verstehen. :zwinker:
    • Markus G. schrieb:

      Da habe ich dann schon mehr Verständnis, wenn die Infos ausbleiben, noch dazu wo er sich ja auch hier leider rar gemacht hat und sonst sehr oft und gerne gepostet hat.
      Ja, ich kann es in solchen "Wir haben alle einen Hauptberuf und machen die Hörspiele nur nebenbei"- Fällen eben auch viel eher verstehen, in anderen nicht, aber welches kommerzielle Label könnte (und würde ;) ) sich solche Pausen erlauben. :pfeifen:
      @Hardenberg Ich weiß nicht, ob Du die beiden Hörspiele von Rubikon kennst, aber die sind schon wirklich gut und für mich um einiges von diversen Hobby-mäßig wirkenden Produktionen entfernt! Sonst würden sicher auch nicht immer wieder Stimmen nach der "Teufelsbibel" laut werden.
      Zu Beginn war der Grusel sozusagen die Plattform, von der aus Rubikon seine News bekanntgab, deshalb hoffe ich, dass wir auch hier wieder von den Jungs hören werden, so sie denn definitiv etwas zu präsentieren haben.
      Wenn nicht, dann nicht, akzeptiere ich auch. :)
    • @Hardenberg: Sehe ich jetzt nicht. Ein wenig Menschlichkeit hat noch nie geschadet, egal in welchem Bereich des täglichen Lebens und auch bei einem Gruselforumsuser, der aus Passion ein Label gegründet hat und 2 richtig gute Hörspiele produziert hat.
    • Wir müssen ja auch nicht alles gleich sehen. Wäre ja langweilig in einem Diskussionsforum. @Markus G.

      Mit Menschlichkeit - ja oder nein? hat es dagegen nichts zu tun. Sondern mit dem eigenen Anspruch - dem eines Machers und dem eines Hörers. Und da gibt es eine Bandbreite, bei der es auch legitim sein muss, es anders zu sehen, ohne in den Ruch der Rohheit zu gelangen. Darum empfinde ich diesen Hinweis übrigens auch als nicht besonders fair und denke darum, dass ich ihn wohl falsch gedeutet haben muss.

      Wenn Du den/die Verantwortlichen hinter Rubikon persönlich kennst und schätzt, ist es klar, dass Du einen anderen Maßstab anlegst. Aber den kannst Du ja dann nicht jedem anderen auch abverlangen. :zwinker:

      Ich für meinen Teil bin ausschließlich an professionellen Hörspielen interessiert. Die werden irgendwo von jemandem mit künstlerischem Anspruch und nach Möglichkeit handwerklich ausgereift produziert und verkauft für einen Betrag, den dieser festsetzt. Ich kaufe das Hörspiel, höre es und bilde mir meine Meinung. Wenn es mir gefällt, freue ich mich. Wenn nicht, bin ich enttäuscht. Und wenn ich lausig finde, ärgere ich mich vielleicht sogar.

      Was ich aber nicht will, ist, vor jedem Kauf erst einmal den Werdegang des Regisseurs, des Labels und aller Beteiligten recherchieren zu müssen, um zu wissen, ob ich es mit einem voll-, einem semiprofessionellen oder sogar mit einem Hobby-Projekt zu tun habe. Ich wünsche da klare Grenzen. Und zwar auf den ersten Blick.

      Und wie ich schrieb, bezog ich mich gar nicht konkret auf Rubikon, sondern auf den Verweis auf die private Situation der Macher, die eine Fortführung usw. nicht möglich macht.

      Das mag manche, die sich als Teil einer Community aus Hörspielfreunden und Hörspielmachern sehen, interessieren.
      Mich, der ich einfach nur Hörer sein will und nicht Bekannter vom Oliver, vom Marco und vom Volker, interessiert es dagegen nicht. Es sei denn, das Hörspiel ist als Hobbyproduktion ausgewiesen und an entsprechender Stelle zum Download hinterlegt.

      Privates interessiert mich nur insoweit, als es drängend und nachvollziehbar ist (zB Krankheit und Tod etc.). Darüber hinaus sollte Privates auch privat bleiben.

      Fabula Obscura wird, wie ich sehe, bei amazon angeboten. Für 10-15€ die CD bzw. 5-6-€ pro Download. Damit übertreten die Verantwortlichen in meinen Augen eine Schwelle zum wenigstens formal Professionellen. Damit gibt es für mich keine Sonderrolle mehr, was Produktionsweise und/oder Firmenpolitik angeht.

      So, wie ich auch bei der inoffiziellen Fortführung des Francis-Grusels oder anderen Reihen diesen freundschaftlichen Verweis auf den einen oder anderen angeblichen Wettbewerbsnachteil von Machern nicht nachvollziehen kann - und auch ausdrücklich nicht teile.

      Ich plädiere für klare Grenzen. Auf der einen Seite die professionellen Produktionen, die gutes Geld für ihre Produktionen nehmen und sich einer Kritik nicht mit Verweis auf ihren nicht-professionellen Hintergrund entziehen dürfen.

      Und auf der anderen Seite Hobby-Produktionen, die über andere Kanäle laufen und bei denen man die Messlatte eben nicht ganz so hoch legen darf. Deswegen müssen diese Produktionen ja auch nicht schlecht sein. Im Gegenteil, sie können durchaus einen eigenen Charme haben. Aber sie sollten an dem gemessen werden, was sie sind und was sie sein sollen und wollen.

      Man kann sich aber nicht, wie ich finde, nach Bedarf das Beste aus beiden Welten herauspicken.

      Aber wie gesagt: Dies ist und war als kleiner Exkurs gemeint. Und nicht gemünzt auf Rubikon. Er hat sich einfach aus der laufenden Diskussion ergeben, hätte aber auch in jedem anderen Thread erfolgen können.

      Und wenn die Hörspiele so gut sind, dass Ihr sie empfiehlt, dann hoffe ich mit Euch, dass es die Verantwortlichen schaffen, weitere Produktionsprozesse so weit zu professionalisieren, dass weitere Hörspiele unter dem Namen Rubikon als ernstzunehmendes Label entstehen werden, bei der man die insgesamt geleistete Arbeit ausschließlich an ihrer inhaltlichen Qualität misst und nicht nach den persönlichen Lebensumständen der Macher.

      Um nicht mehr und nicht weniger ging es mir übrigens.
    • Hardenberg schrieb:

      Und wenn die Hörspiele so gut sind, dass Ihr sie empfiehlt, dann hoffe ich mit Euch, dass es die Verantwortlichen schaffen, weitere Produktionsprozesse so weit zu professionalisieren, dass weitere Hörspiele unter dem Namen Rubikon als ernstzunehmendes Label entstehen werden, bei der man die insgesamt geleistete Arbeit ausschließlich an ihrer inhaltlichen Qualität misst und nicht nach den persönlichen Lebensumständen der Macher.
      Also ich schliesse mich den Urteilen meiner Vorredner an und gebe auch eine klare Empfehlung für die Hörspiele von Rubikon. :thumbsup: Und ich beziehe mich ausdrücklich nur auf die Hörsiele, das Leben der Macher und ob sie nun "Profis" sind oder nicht, ist mir herzlich egal. :schulter: Die HSP sind in jeder Beziehung professionell gemacht und liegen qualitätsmässig keinesfalls hinter anderen, vergleichbaren Produktionen zurück.

      Hardenberg schrieb:

      Fabula Obscura wird, wie ich sehe, bei amazon angeboten. Für 10-15€ die CD bzw. 5-6-€ pro Download. Damit übertreten die Verantwortlichen in meinen Augen eine Schwelle zum wenigstens formal Professionellen. Damit gibt es für mich keine Sonderrolle mehr, was Produktionsweise und/oder Firmenpolitik angeht.
      Interessant, daß Du das so am Preis festmachst? Das müsste ja im Umkehrschluss heissen, daß alles was teuer verkauft wird auch gut ist? :denk:


      OTR-Fan
    • MonsterAsyl schrieb:

      Also ich schliesse mich den Urteilen meiner Vorredner an und gebe auch eine klare Empfehlung für die Hörspiele von Rubikon. :thumbsup: Und ich beziehe mich ausdrücklich nur auf die Hörsiele, das Leben der Macher und ob sie nun "Profis" sind oder nicht, ist mir herzlich egal. :schulter: Die HSP sind in jeder Beziehung professionell gemacht und liegen qualitätsmässig keinesfalls hinter anderen, vergleichbaren Produktionen zurück.
      Ja, so sollte es auch sein, finde ich. :zustimm: Nichts weniger versuchte ich auszudrücken.

      Und nein, ich mache es natürlich nicht an der Höhe des Preises fest, sondern am Umstand, dass man auf einer offiziellen Verkaufsplattform vertreten ist und überhaupt Geld dafür verlangt.
      Das ist wie beim gestrickten Leibchen. Strickt's die Omma und schenkt es der kleinen Suse, ist es das eine (sie kann's natürlich auch für die Nachbarschaft machen und dafür einen kleinen Obulus erhalten, quasi als Aufwandsentschädigung). Aber wenn's beim Kaufhof im Regal liegt, erfolgt der Auftritt in einem anderen Rahmen. Da gilt dann kein: 'de Omma hat's doch gut gemeint! mehr. =)

      Aber wir müssen es auch nicht weiter vertiefen, sonst ensteht tatsächlich der Eindruck, dies bezöge sich ausschließlich auf @Rubikon Hörspiele . Und so ist es ja nicht. Es war eine kleine Abschweifung.
    • Also eines ist klar und da bin ich voll bei Dir @Hardenberg: Der Käufer bei Amazon, Mediamarkt usw. der eine Serie/Reihe sammelt, der wird wenn plötzlich keine weitere Folge erscheint, enttäuscht sein, wird sich auch über die fehlende Professionalität Gedanken machen und wird diese Serie/Reihe vergessen. Es kann sogar sein, dass er auf Grund des unvermuteten Einstellens plötzlich auch gegenüber anderer Serien/Reihen argwöhnisch wird und diese vielleicht nicht mehr so "leicht und locker" zu sammeln beginnen. Von daher hast Du auch recht, wenn Du sinngemäß meinst, dass ein solches an den Tag gelegtes Verhalten dem kommerziellen Hörspielen schaden könnte. Aber und da bin ich eben nicht bei Dir, wir hier in einem Forum haben den großen Vorteil, dass wir auf Grund der Jahre des "Zusammenseins" viele Macher, Label, Fans, die später Macher geworden sind, Autoren, Musiker usw. "fast" persönlich kennen lernen durften. So haben wir gegenüber dem Käufer da draußen doch einen gewissen Vorteil weil wir eben mehr "wissen". Und auf Grund dieses "Mehrwissen" kann man sich mMn ein viel besseres und detaillierteres Bild über eine Produktion, einem Label usw. machen. Somit bin ich auch in der Lage eine Info, die nicht kommt oder eine Verzögerung oder ähnliches besser einzuschätzen. Und somit gibt es für mich dann mehr als nur "professionell verhalten" und "nicht professionell verhalten". Es gibt für mich also nicht nur schwarz/weiß, gut/schlecht sondern auch etwas dazwischen. Und da spielt bei mir die menschliche Komponente auch eine nicht unwichtige Rolle. Wenn jemand vorher ordentlich auf den Putz haut, zu verstehen gibt, dass er der Beste ist und dann jedoch eine VÖ verschiebt oder irgendetwas nicht klappt bzw. in keiner Weise mit dem zusammen passt was er vorher groß angekündigt hat, dann habe ich wenig Verständnis und ärgere mich. Wenn jemand jedoch neu anfängt, leise und sympathische Töne anschlägt, zu verstehen gibt, dass aktuell seine Hörspielmacherei wegen beruflicher Belastung zurück stecken muss, dann bringe ich dafür Verständnis auf, obwohl am Ende des Tages das Ergebnis genau das selbe ist, wie im vorher beschriebenen "negativen" Beispiel. Mit dieser meiner Einstellung bin ich auch in der Vergangenheit schon des Öfteren alleine gestanden, weil mir viele zu verstehen gegeben haben, dass dieser ganze Hintergrund dem Hörspielkäufer gar nichts angeht und auch nicht zu kümmern braucht. Das kann ich auch voll verstehen und akzeptieren. Aber meine Meinung diesbezüglich ist nun mal eine ganz andere. Unfair wollte ich mit meinem vorigen Posting auf gar keinen Fall sein - Tschuldige, wenn dies so rüber gekommen ist. Ich kann Dich gut verstehen, auch wenn dies nicht mit meiner Einstellung übereinstimmt.
    • Markus G. schrieb:

      Aber und da bin ich eben nicht bei Dir, wir hier in einem Forum haben den großen Vorteil, dass wir auf Grund der Jahre des "Zusammenseins" viele Macher, Label, Fans, die später Macher geworden sind, Autoren, Musiker usw. "fast" persönlich kennen lernen durften. So haben wir gegenüber dem Käufer da draußen doch einen gewissen Vorteil weil wir eben mehr "wissen".
      Das mag auf einen Teil der in den Foren aktiven Hörspielliebhaber zutreffen, aber durchaus nicht für alle. Ich bin nicht bekannt mit Hörspielmachern und fühle mich auch nicht außerordentlich verbunden mit ihnen. Das hängt aber vielleicht auch damit zusammen, dass meine Leidenschaft fürs Hörspiel zwar sehr innig ist, aber mein Hauptaugenmerk eher der Literatur gilt, die für mich persönlich die Königsdisziplin, die Mutter allen Storytellings ist. Und ich einfach auch durch Sozialisation und Charakter eher ein wenig distanzierter bin. Mir geht es in erster Linie um Austausch mit anderen Hörspielfreunden über die Hörspiele. Austausch mit Machern in Form von Frageboxen können dabei eine nette Ergänzung sein, aber eine zu große Nähe empfinde ich aus meiner Erfahrung als schädlich für den Austausch unter den Fans, weil sich schnell die Neigung zeigt, eine Art Selbstzensur zu üben, um den Macher als Macher oder eben auch als sympathsichen Menschen nicht zu verletzen oder zu vergrätzen.

      Ein Hörspiel von jemanden, den ich persönlich aus anderem Zusammenhang (oder aus gemeinsamer Forumszeit) kenne, könnte ich wohl nicht völlig objektiv betrachten und bewerten. Ich wäre ganz sicher befangen. Was ja nicht schlimm ist. Aber ich müsste mir das eingestehen. Und aus dieser Befangenheit entstände sicherlich Nachsicht und Verständnis. Das ist natürlich völlig legitim. Aber eben eine ganz andere Warte als die eines völlig unabhängigen Hörers. Und ob es der Kunst und dem Künstler - ganz allgmein gesprochen - unbedingt gut tut, nur oder zumindest viele Menschen um sich zu haben, die nachsichtig und mit persönlicher Sympathie das eigene Werk betrachten, sei einfach mal dahingestellt. Im ungünstigsten Fall kreiert man damit eine Blase, durch die der so Gepushte nach einem kurzen Höhenflug sehr unsanft auf dem Popo landet. (Aber wie gesagt: auch dies nicht auf Rubikon bezogen; ich kenne die Hörspiele gar nicht!)

      Ich nehme alle Hörspiele, die ich auf offiziellen Verkaufsplattformen und in Läden erwerben kann, erst mal als professionelle Produktion wahr und ernst. Und so beurteile ich sie auch.

      Wenn ein kleines, neues Label mit geringsten Mitteln ganz dicke Bretter bohrt und es dann vergeigt, dann hat sich's eben übernommen. Man kann ja auch "klein" starten mit Geschichten, die weniger Aufwand erfordern. So hat zum Beispiel auch das Gruselkabinett mal recht klein angefangen - und doch wohl im Nachhinein alles richtig gemacht.

      So, dies noch als Antwort auf Deine Erwiderung.
      Du brauchst Dich auch nicht zu entschuldigen. Es war mir ja schon klar, dass Du es nicht böse meintest. So weit kann ich Dich ja nun bereits einschätzen. :kumpel:

      So, aber nun sollten wir die weitere Diskussion vielleicht wirklich auslagern, sonst gehen Deine Fragen an Rubikon hoffnungslos unter in einer Diskussion, die nur ganz am Rande bzw. eigentlich gar nichts mit ihnen selbst zu tun hat.
    • Wahrscheinlich würde diese Diskussion besser hier hinein passen: Hörspielmacher vs. Hörspielfans?

      @Hardenberg: Ich habe im Laufe meines Hörspielfandaseins festgestellt, dass ich mit dieser meiner Einstellung eher die "Ausnahme als die Regel" bin. Ich bin manchen Hörspielmachern wirklich sehr verbunden, hatte ja auch schon einige Treffen mit vielen und durfte sie persönlich kennen lernen und darf den einen oder anderen auch als meinen Freund bezeichnen. Von daher kann ich von mir nicht behaupten ein objektiver Hörer zu sein. Ich würde mich sogar als sehr subjektiven Hörer bezeichnen. Und für mich gehört dass zum Hörspielfansein einfach dazu. Auch wenn ich damit manches vielleicht durch eine rosarote Brille oder durch eine dunkelrote Brille (ich durfte auch höchst unsympathische Hörspielmacher kennen lernen, diese sind aber klar in der Minderheit!) sehe. Aber Gespräche mit Thomas Birker beim Wiener Heurigen, mit Raimon Weber beim TSB-Fest, mit Simeon in einem Prater-Beisl, mit AF Morland in Wien oder HG Francis und Tom Steinbrecher bei der Hörspielmesse in Hamburg oder die langen Plaudereien mit Frau Braun waren unglaublich interessant und haben meinen persönlichen Horizont erweitern können. Man kann nicht nur mit reinen Hörspielfans toll über Hörspiele quatschen sondern auch mit Menschen, die dem Hörspiel noch näher dran sind. Da erfährt man Sichtweisen und Wissenswertes über das Hörspiele, die man selbst gar nicht wissen kann. Trotzdem sind Hörspielmacher ja auch Hörspielfans, die auch Hörspiele kaufen und hören. Grundsätzlich suche ich gerne Nähe von Menschen mit denen ich gut und nett über Hörspiele plaudern kann. Und manchesmal ist ein Hörspielmacher eben dabei.
    • Hardenberg schrieb:

      Das ist wie beim gestrickten Leibchen. Strickt's die Omma und schenkt es der kleinen Suse, ist es das eine (sie kann's natürlich auch für die Nachbarschaft machen und dafür einen kleinen Obulus erhalten, quasi als Aufwandsentschädigung). Aber wenn's beim Kaufhof im Regal liegt, erfolgt der Auftritt in einem anderen Rahmen. Da gilt dann kein: 'de Omma hat's doch gut gemeint! mehr.
      Wobei sich diese ganze, dann tatsächlich etwas ausgeuferte Diskussion ja zunächst einzig und allein auf meinen Satz bezog, ich könne verstehen, dass ein Nebenberufs-Label ohne aktuelle News sich auch mal still verhalte, wenn es (leider!) fortgesetzt nichts an aktuellen Infos habe.
      Bezogen auf Rubikon-Oma ;) müsste das hier Zitierte eigentlich lauten: Hat (zwei) tolle Leibchen gestrickt, die durchaus denen großer Hersteller ebenbürtig sind (ist also in diesem Fall nix mit nur "gut gemeint" ;) ), jetzt, wo sie mit ihren Entwürfen bei Kaufhof vertreten ist, kommen plötzlich keine neuen Modelle mehr - und Omi weigert sich, eine Erklärung dafür abzugeben, warum sie nicht liefert. Was der eine oder andere Käufer unprofessionell findet, denn Rubi-Oma will ja bei den Großen mitmischen, also soll sie sich auch so verhalten. :biggrin: , was dem anderen, der Omis Sachen kennt, aber erst mal egal ist, da er abwarten kann und seine Leibchen, so Omi müde geworden ist ;) , halt bei anderen Strickern kauft. :schulter: =)

      Ja, aber ich weiß, es ging hier längst nicht mehr nur um dieses eine Label, ich wollte das Ganze nur zurückführen, denn man kann nicht das Verhalten des einen mit dem anderer gleichsetzen, man müsste theoretisch jedesmal ganz individuell wissen, was die Gründe für ein Nicht-Mehr-Melden sind.
      Gleich loslegen nach dem Motto: "Ey, dann seid Ihr aber nicht so professionell, wie Ihr es doch eigentlich sein wolltet/ sein solltet!" , ist mir zu pauschal.

      Übrigens kenne auch ich die Jungs von Rubikon nicht persönlich, weiß nicht, ob es sich bei ihnen um ehemalige (dann aber bestenfalls mitlesende ;) ) User dieses Forums handelte, falls irgendwie dieser Eindruck entstanden sein sollte. Sie posteten damals vor allem hier ihre News, aber das war wohl hauptsächlich deswegen, weil ihnen unser Umgang mit dem Label gefiel, nicht mehr, nicht weniger.
      Ich habe entsprechend keinen Grund, hier eine Lanze für sie zu brechen, weil ich sie bereits von drei Hörspiel-Treffen kenne. :biggrin:
      Es ist einfach nur meine Meinung. :)
      So, aber das war es nun auch wirklich zu dem Thema.
    • Du hast natürlich insofern recht, als ich schärfer hätte trennen müssen zwischen Fan/Hörer/Freundes-Sicht auf der einen und Selbstverständnis eines Labels und seiner Vertreter auf der anderen Seite. Denn ich bezog mich tatsächlich zunächst auf Deinen Satz, nahm ihn dann stellverstretend für viele ähnlich lautende, und insofern fokussierte meine Abschweifung nicht auf Rubikon und andere, sondern in erster Linie auf diejenigen unter den Hörern, die sie mit Verweis auf die Nebenjob-Label-Existenz in Schutz nehmen.

      Rubikon selbst hat hier ja nicht geschrieben: Hey, Ihr müsst Nachsicht mit uns haben - wir sind ja kein richtiges Label, verkaufen aber dennoch über amazon. Insofern kann man ihnen (und vergleichbaren Labels) auch gar nichts vorhalten.

      Ich habe das zu undifferenziert in einen Topf geworfen. Mein Fehler!

      PS: Vielleicht könnte man tatsächlich einen neuen Thread eröffnen, in dem es um die Frage des Selbstverständnisses von Labels und dem Umgang damit geht. So etwas wie Hobby: Hörspielmacher - Vom Umgang mit den Semi-Professionellen. Da könnte man das Thema noch einmal vertiefen. Ich finde es nämlich eigentlich sehr spannend. Ich würd's ja selbst machen, aber ich kann ja die Beiträge eh nicht verschieben - und zum Abtippen sind's mir zu viele. :green:
    • Gerade bin ich über diesen Thread gestolpert, der ja aus einer Abschweifung in einem anderen Thema entstanden ist.

      Leider wurde die Diskussion nicht weiter vertieft, aber es würde mich doch sehr interessieren, wie Ihr zu dieser Thematik steht.

      Dürfen semiprofessionelle Hörspielmacher eine gewisse Nachsicht erwarten, wenn sie ihre Hörspiele nebenberuflich herstellen, oder gelten für sie in dem Moment, in dem sie ihre Arbeit über die normalen Verkaufskanäle an den Mann zu bringen versuchen und Geld dafür nehmen, hundertprozentig dieselben Bedingungen bei der Betrachtung ihrer Arbeit wie bei jedem anderen Hörspielmacher?

      Wie seht Ihr persönlich das? Habt Ihr da unterschiedliche Maßstäbe?

      Und welche semiprofessionellen, also nebenberuflichen Hörspielmacher kennt Ihr?

      Muss man da per se qualitative Abstriche machen, was die Produktionen angeht, oder braucht sich das Gros nicht hinter den Werken hauptberuflicher Hörspielmacher zu verstecken?
    • Es ist im kommerziellen Hörspiel mit seinem vergleichsweise starken Fokus auf triviale Geschichten weniger offensichtlich als in anderen Märkten -- eigentlich ist die technische Seite des Hörspielmachens (Studiotechnik) nicht so entscheidend. Oder sollte es in einer Diskussion wie dieser nicht sein. TALENT und KÖNNEN sind die Faktoren, die als Maßstäbe angelegt werden sollten, wenn man die Werke hauptberuflicher und nebenberuflicher Macher vergleicht:

      • Ist das Skript intelligent, wendungsreich und mit einem "Thema" geschrieben?
      • Sind die Dialoge so verfasst, dass man nicht eine Person (den Autor) mit sich selbst reden hört?
      • Sind die Sprecher nach Qualität für die Rolle ausgewählt und führt die Regie sie so, dass sie sich miteinander wie echte Menschen unterhalten und nicht ge-ix-t Sprechblasen absondern? Wirken die Emotionen der Sprecher in ihren Charakteren echt (und nicht aufgesetzt)?
      • Lässt der Wortschnitt auch mal Pausen für die Charaktere (und Hörer) zum Nachdenken über Gesagtes oder Geschehenes?
      • Passt Sounddesign und Musik nicht nur zur einzelnen Szene, sondern auch zur nächsten Sequenz und zum ganzen Hörspiel?
      • Hat man am Ende des Hörspiels Lust, es auch mal wieder zu hören?
      Geld für professionelle Technik oder Vertriebswege spielen bei diesen Dingen weniger eine Rolle. Aber an diesen Aspekten sollten Hörer die Macher messen, ob Profis oder Semiprofessionelle, um die sprichwörtliche Spreu vom Weizen zu trennen.
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.