Warum weisen Hörspielserien der "Neuzeit" oft eine höhere Folgenanzahl auf?

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    • Warum weisen Hörspielserien der "Neuzeit" oft eine höhere Folgenanzahl auf?

      Habt ihr euch diese Frage auch schon öfters gestellt? Wir sprechen sehr oft von der tollen Kassettenkinderzeit, von der Zeit der genialen und erfolgreichen Serien wie Gruselserie, Macabros, Larry Brent, Jan Tenner oder Masters oft the Universe. Von einer Zeit, in denen die Verkaufszahlen angeblich weit über jenen der heutigen Zeit sind. Und trotzdem haben es nur sehr wenige damalige Serien über eine Folgenanzahl über 20 geschafft. Vergleicht man mit der heutigen Zeit, in der wir uns laut vieler Labels in einem Tief oder zumindest in einer Stagnation befinden und die Verkaufszahlen weit unter jenen der Kassettenkinderzeit liegen, gibt es eine Vielzahl an Serien, die es über 20 Folgen geschafft haben. Ist dass irgendwie nicht ein Widerspruch? Wie erklärt ihr euch diese Diskrepanz? War die gute alte Zeit vielleicht doch nicht so "toll"? Oder sind die Labels heute genügsamer und viel leichter zufrieden zu stellen?

      Was ist eure Meinung dazu?
    • Ganz klarer Fall und heute nicht anders: Folge 1 einer Serie verkauft sich blendend, die höheren Folgen immer schlechter.

      In den 80ern war nur der Unterschied, dass ein Label knallhart gesagt hat in etwa: "...fallen die Verkaufszahlen auf 150.000, machen wir Schluß!"

      Bei H.G. FRANCIS GRUSEL war es halt früher vorbei, bei KNIGHT RIDER wegen des Erfolgs eher später zu Ende, bei JAN TENNER deutlich später. Manche Serien haben die "Gnadenfrist" erhalten, um als Label überhaupt noch was anbieten zu können (TKKG, DDF, HANNI & NANNI, JOHN SINCLAIR, BENJAMIN BLÜMCHEN,...)

      Die aktuellen Label die "erst" seit 15 Jahren am Start oder jünger sind wissen ganz genau, dass man mit Verkaufszahlen um die 1500 Stück gerade noch überleben bzw. weiter machen kann. Daher gibt es heutzutage mehr Serien mit deutlich höherer Folgenzahl. Sicherlich weil auch der Firmenapparat der dahinter steht im Laufe der Zeit verjüngt wurde, oder ohnehin nur wenig Personalkosten anstehen.

      Umgekehrt heißt das, dass eine Serie wie z.B. Lady Bedfort für "EUROPA"-EISCHE Bedingungen undenkbar wäre.

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Interessante Fragestellung! @Markus G.

      Zunächst sollte man vielleicht auch mal erfragen, warum es von den jeweilihgen Serien nur so wenig Folgen gab. War es zB nicht so, dass man bei EUROPA um den Ruf als seriöses Label für Kinderhörspiele bangte, nachdem Folgen von Larry Brent und Macabros im Ruf standen, jugendgefährdend zu sein, und Gorgo sogar indiziert worden war? Und dass man, um den guten Ruf zu erhalten, in der Folge das gesamte Grusel- und Horrorsegment aufgab? Und eben darum nicht mehr Folgen dieser Serien kamen?

      Oder ist das nur ein Gerücht?
    • @Hardenberg: Das ist ein sehr guter Einwand. Ich denke bei Larry Brent, Macabros, Dämonenkiller und A nIghtmare on Elm Street war dies sicherlich der Fall. Aber warum hat man zum Beispiel die HG Francis Gruselserie mit Folge 18 schon wieder beendet. Weiß man da näheres darüber? Warum wurden Serien wie Edgar Wallace, sowohl EUROPA als auch MARITIM beendet? Warum hat es BRAVE STAR nur auf 6 Folge gebracht? Da fallen mir sicher noch einige Folge ein, die man nicht mit der "Indizierungswelle" erklären kann. Dieses Phänomen ist ja auch nicht nur auf EUROPA beschränkt. Es haben damals nur sehr wenige Labels Serien mit 20 Folgen oder mehr geschafft? War man damals zu "habgierig"? Oder hoffte man mit anderen Hörspielen einfach noch mehr Geld zu verdienen? Oder aber, eine durchaus auch mögliche Erklärung: War man einfach der Ansicht, dass eine Hörspiel-Reihe wie Wallace bereits die besten Geschichten zu bieten hatte und die anderen noch unvertonten Geschichten einfach kein gutes Hörspiel mehr "her geben"? Vielleicht wollte man gar keine "Mammut-Reihen/Serien" aus dem Boden stapfen. Die Hörspiele von damals waren alle sehr kurzweilig. Vielleicht passten 40 Folgen einfach nicht zu der damaligen Philosophie, weil damit die zu erzählende Geschichte einfach zu langatmig und fade wird?!

      @Audioromane: Glaubst Du, dass diese "Alles nach Folge 1 verkauft sich schlechter"-Phänomen von heute schon damals galt? Ich wäre mir da gar nicht so sicher. Und würde dieses Phänomen nicht eher dafür sprecher, dass heute nur mehr Kurzserien angeboten werden und keine Serien/Reihen jenseits der 20? Ich denke mir dass die Labels genügsamer geworden sind und eine finanzielle Basis brauchen. Und diese Basis könnten die regelmässigen Einkommen mit solchen Serien sein. Etwas neues starten ist mit Risiko verbunden, mit etwas Altem weiß man was man hat, auch wenn die Zahlen langsam Berg ab gehen.
    • Markus G. schrieb:

      Warum wurden Serien wie Edgar Wallace, sowohl EUROPA als auch MARITIM beendet?

      Das habe ich mich allerdings auch schon oft gefragt.
      Vielleicht hatte man tatsächlich damals andere Vorstellungen von Wirtschaftlichkeit? Oder es herrschte einfach noch nicht die Obsession vor, jedes erfolgreiche Sujet kommerziell zu Tode zu reiten?
    • Schon früher gab es Serien, die über 20 Folgen gingen. Masters of the Universe, Fünf Freunde, Benjamin Blümchen, John Sinclair TSB, TKKG und und und. Was mir aber auffällt, dass man sich früher bei einigen Serien stark an die Romanvorlagen hielt, z.B. Funk Füchse. Dann waren die Vorlagen aufgebraucht und die Serie wurde somit eingestellt. Oder man hatte - wie bei Asterix von Europa - Ewigkeiten auf den nächsten Comic/auf die nächste Romanvorlage und somit auf das nächste Hörspiel warten dürfen. Mittlerweile gibt es aus meiner Sicht mehr Hörspiele ohne Roman/Comic-Vorlagen. Die Macher sind wesentlich freier. So konnten bei Gabriel Burns, Point Whitmark, Faith, Lady Bedfort auch rasch über 20 Folgen entstehen.
    • Hardenberg schrieb:

      War es zB nicht so, dass man bei EUROPA um den Ruf als seriöses Label für Kinderhörspiele bangte, nachdem Folgen von Larry Brent und Macabros im Ruf standen, jugendgefährdend zu sein, und Gorgo sogar indiziert worden war? Und dass man, um den guten Ruf zu erhalten, in der Folge das gesamte Grusel- und Horrorsegment aufgab? Und eben darum nicht mehr Folgen dieser Serien kamen?

      Oder ist das nur ein Gerücht?
      Habe ich noch nie gehört? Stand das mal irgendwo bzw. wurde das in Interviews gesagt?
      Ich könnte mir eher vorstellen, dass den Verantwortlichen die Möglichkeit, noch öfters Indizierungs-Ärger und Unannehmlichkeiten zu bekommen, einfach zu blöd waren und man es deshalb ließ.
      Dass man sich also "der Einfachheit halber" für die Kindersachen entschied, aber nicht aus Angst um den Ruf.

      Ansonsten sehe ich jetzt nicht so ganz, dass es früher tatsächlich mehr Serien gab, die nach weniger Folgen eingestellt wurden als heute bzw, heute vermehrt mit größeren Folgenzahlen angetreten wird.
      Es ist nur einfach viel mehr da. :)
      Wenn ich bedenke, wie viele "Unvollendete" sich in meinen Regalen tummeln, alte UND neue Produktionen, bei denen es wirkliche SERIEN und keine bloßen Reihen getroffen hat! :augenroll:
      Es ist doch so, dass sich auch heute immer wieder mal Labels verkalkulieren, die Sachen nicht laufen und nach 2,3 Folgen nicht mehr herausgebracht werden. :schulter:
      Nur geht das oft ganz sang- und klanglos, man nimmt es gar nicht immer wahr, stellt irgenwann zufällig fest: Ach, stimmt :hirni: , DIE Serie gab es doch auch noch, aber da kommt wohl nix mehr... :( Einfach, weil noch so viel anderes da ist, was man sammelt und worüber man dann in den Foren liest.
      Früher hatte man oft nur die Europa- oder Maritim-Serien (zumindest in meinem Fall) , da merkte man irgendwie auch eher und unangenehmer, wenn die nicht mehr erschienen bzw. nicht mehr im Laden zu haben waren. :cry:
    • @Agatha

      Tja, hätte ich da die Quelle noch parat, hätte ich sie dazu geschrieben. Ich habe es mal so gelesen; ist aber schon länger her, und ich weiß heute nicht mehr, wo.

      Es klingt für mich allerdings auch heute noch plausibel


      Meine Hand für die Wahrhaftigkeit dieser Variante würde ich jedoch nicht ins Feuer legen wollen. :zwinker:
    • In Ausgabe 6, der Playtaste playtaste.de/download/PLAYtaste06.pdf steht auch dass die Indizierung der Grund war, das Europa alle seine Horror-Serien "kippte".

      Es ist natürlich nur eine Vermutung, dass es damalige Serien auf weniger Folgen schafften als heutige Serien, aber dies könnte man leicht nachprüfen. Tendenziell glaube ich schon, dass wir heute mehr 20+ Serien haben als damals. Wenn ich einmal Zeit finde, mache ich eine Liste zum vergleichen. Kann aber dauern.
    • Ich lehn mich mal einfach aus dem Fenster, wie ich das sehe und so weit ich das beurteilen kann.
      Vieleicht liegt die Tatsache, das es heute Serien gibt die mehr Folgen als frühere Serien haben, darin dass sowohl das Publikum als auch die Serien erwachsener geworden sind. Wenn ich an meine Kassettenkinderzeit zurückerinnere waren meine Hauptserien MASTERS OF THE UNIVERSE, 3 FRAGEZEICHEN und TKKG. Dazu gab es dann noch hin und wieder einige Folgen M.A.S.K., KNIGHT RIDER, BRAVESTAR und BATMAN. Hörspiele wie BENJAMIN BLÜMCHEN, BIBI BLOCKSBERG und Märchen habe ich ignoriert, aber was allen Serien gemein war ist das sie (primär) für Kinder gemacht waren . Zu H. G. Francis & MACABROS kann ich nichts sagen, weil ich die nicht kenne, aber dann gab es noch die JOHN SINCLAIR Hörspiele und das war es, glaube ich mal, mit Hörspielen für Erwachsene.
      Da man aber gemerkt hat, dass Erwachsene immer noch Interesse an Hörspielen haben, ansonsten würden 3 FRAGEZEICHEN nicht so erfolgreich sein, hat man neue Serien (anfangs vieleicht nur testweise) in verschiedenen Genres produziert und die sind halt einfach erfolgreich gewesen, da das Interesse da war und berufstätige Erwachsene halt auch über eine große Kaufkraft verfügen. Und durch die Auswahl an Erwachsenenthemen sinkt vieleicht auch bei potentiellen Käufern als kindisch dazustehen, weil manche Serien/ Folgen alles andere als für Kinder geeignet sind. Und wenn was gut läuft wird es dann auch weiter produziert, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass JOHN SINCLAIR, GEISTER SCHOCKER und GRUSELKABINETT (um mal ein paar zu nennen) es auf so viele Folgen gebracht hätten, wenn die Labels damit nicht gut fahren würden. Und was nicht erfolgreich genug ist wird halt eingestellt, wie alles eben was sich nicht rechnet.
      Was ich (wohl viel zu kompliziert) sagen will, ist, dass die Käuferschicht heute durch die Erwachsenenthemen größer ist und dementsprechend mehr kauft und das es sich deshalb für die Labels lohnt Serien fortzuführen.
    • Markus G. schrieb:

      Wenn ich einmal Zeit finde, mache ich eine Liste zum vergleichen.
      Ich hoffe, dass du die Zeit findest, denn diese Liste würde mich sehr interessieren... :winke3:

      Ist das denn tatsächlich so, dass Serien von heute höhere Folgennummern aufweisen? Ich will das nicht be- aber zumindest anzweifeln, denn auch ich erinnere mich an zahlreiche Serien, die hohe Folgennummern hatten und an Reihen, die es heute ja noch gibt (oder zählst du TKKG, drei ??? etc. nicht mehr zu den Reihen von damals?).

      Richtig hohe Folgennummern fällt mir gerade John Sinclair Edition 2000 ein, was ja "Neuzeit" ist.
    • Es mag tatsächlich ein rein subjektiver, aber falscher Eindruck sein - den ich dann jedoch teile, insofern würde mich eine solche Liste auch interessieren.

      Sollte es nicht stimmen, dann liegt der falsche Eindruck vielleicht auch daran, dass man in den 80'ern wohl eine geringere Aufmerksamkeitsspanne bzw. einen beschränkteren Ausblick auf den Markt hatte. Heute weiß ich von vielen Reihen und Serien, die mir noch nie (wissentlich) im Handel begegnet sind und die ich auch gar nicht verfolge. Durch die Zusammenführung von Wissen in Foren ist man über vieles frühzeitig schon beiläufig informiert, von dem man sonst vielleicht nie erfahren hätte.

      Was mir jedoch auf jeden Fall auffällt, ist, dass es einige Serien gibt, die trotz guten Rufs und mutmaßlich für heutige Verhältnisse nicht zu geringen Erfolgs recht früh eingestellt wurden. Dies ist, verglichen mit der Gegenwart, wohl eher ungewöhnlich.
    • Wenn ich Zeit finde, dann stelle ich hier mal eine Liste zusammen, wobei es mir primär um Hörspiele für Erwachsene geht. Kinderserien aus den 80igern haben zum Teil bis heute überlebt. Hier haben es im Gegenteil Kinderserien, die erst nach 2000 entstanden sind deutlich schwerer gegen die Hörspiel-Dinos ???, Bibi & Co Fuss zu fassen. Alles nur Vermutung und aus dem Bauch geschrieben ;)
    • Markus G. schrieb:

      Wenn ich Zeit finde, dann stelle ich hier mal eine Liste zusammen, wobei es mir primär um Hörspiele für Erwachsene geht.
      Bei Europa würden mir da so spontan nur die "Dämonenkiller" (5T.), die Edgar Wallace-Reihe, die Perry Rhodan-Serie, die James Bond-Serie, dann diese Reihe nach Liebes-, Adels- und Mami-Romanen und die nach Simmel-, Konsalik- usw. - Büchern einfallen.
      Außerdem noch John Sinclair von TSB.


      OTR-Fan
    • Naja, da kommt bei den Serien der 80iger dann doch ganz schön was zusammen. Jan Tenner kann man gegebenenfalls auch als Erwachsenenserie betrachten, liegt halt irgendwo dazwischen. Es gäbe noch Flash Gordon, Commander Perkins, Gruselserie, Brent, Macabros, A Nightmare on Elm Street usw. ! Aber alle haben zumeist eine Folgenzahl unter 10 oder unter 20. Vielleicht habe ich am WE etwas Zeit durch meine Sammlung zu streifen und zu schauen.
    • Hmm, gab es denn in den 80'ern wirklich richtige Erwachsenen-Hörspiele auf dem kommerziellen Hörspielserien-Markt? Waren die nicht im Grunde alle an Kinder und später auch an Teenager gerichtet? Und das Phänomen der kommerziellen Reihe, die sich speziell an Erwachsene richtet, eher ein neueres Phänomen, dass dem Umstand Rechnung trägt, dass die Kassettenkinder von damals nun erwachsen geworden sind, aber noch immer eine Verbundenheit zur alten Leidenschaft aus Kindertagen pflegen?

      Mag sein, dass die leicht erwachseneren Sujets auch versuchten, neue (eben erwachsene) Käufer zu locken, doch wohl eher unter Einschluss auch der jugendlichen Hören - und nicht exklusiv.

      Vielleicht kenne ich aber auch nicht die gesamte Vielfalt des 80'er-Jahre-Hörspielmarktes.
    • Es ist die Frage was sind Kinder und da bin ich bei Markus ab 12 sind Kinder für mich Jugendliche und für diese sind "Larry Brent", "Macabros", "Dämonenkiller", "John Sinclair", "Dan Cross", "Ron Kelly" und Co gemacht.
      Was heute Serien länger Leben lässt, ist das die Macher von den Hörspielen nicht leben und sie aus Passion und Freude machen. Sprich so lange es sich rechnet, geht es weiter. In den 80 und 90 Jahren hieß es, verkäuft eine Serie weniger als 10.000 Einheiten ist es ein Flop (weiß ich von zwei bekannten Hörspielmachern). Gehen wir ab dem Jahre 2000 los, so wäre alle Erwachsenenserien/Serien ab dem 12. Lebensjahr außer "John Sinclair" und "Gabriel Burns" betroffen. Soweit mir bekannt ist.
      www.TS-Dreamland.de - Hörspiele back to the roots

      Tony Ballard - Dreamland Grusel - Andi Meisfeld - Der Trotzkopf