Hörspiel-Autoren

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    • Hörspiel-Autoren

      Heute möchte ich mal einen Thread zu einem Themenkomplex öffnen, der mir schon lange Kopfzerbrechen bereitet. Ich hoffe, hier einen fruchtbaren Austausch zu dieser Thematik anstoßen zu können.

      Wir haben es im Bereich der kommerziellen Hörspiel-Serien und -Reihen (und Einzelhörspielen) mit einer ganzen Reihe von Autoren zu tun. Manche trifft man dabei, wie es scheint, häufiger an als andere. Manche erledigen offenbar Auftragsarbeiten, andere fungieren gleichzeitig als Regisseure und mitunter sogar als Produzenten. Und wieder andere setzen bereits bestehende Vorlagen um. Übergänge sind mitunter fließend.

      Ich fänd' es zunächst einmal interessant, die einzelnen Kategorien von Hörspiel-Autoren zu definieren und zu bestimmen.

      Im zweiten Schritt fänd' ich es interessant, mal herauszustellen, welche verschiedenen Ansätze oder Arbeitsmethoden dabei offenbar vorherrschen.

      Und natürlich darf auch eine kritische Analyse nicht fehlen. Wo hapert's? Wo klappt's perfekt? Und vor allem: Warum?
      Namen dürfen genannt werden. Aber ich möchte darum bitten, dabei den Schwerpunkt auf die sachliche Veranschaulichung zu legen.
      Ach so: Und Kritik soll wertneutral gemeint sein. Es darf also auch gern Paradebeispiele geben. Auch das ist Kritik. Und zwar positive. :zwinker:

      Um meine persönliche Ansicht nicht mit der Themenstellung zu verquicken, sei es mir verziehen, wenn ich meinen eigenen inhaltlichen Beitrag dazu formal trenne.
    • Um nicht alle Hörspiel-Autoren in einen Pott zu schmeißen, was dann die Analyse verquer erscheinen ließe, möchte ich mal eine zaghafte Abgrenzung versuchen:


      1. Der Hörspiel-Autor als "Auteur"

      Hier würde ich Kreative einordnen, die nicht nur Hörspiel-Skripte schreiben, sondern auch für die kreative Ausgestaltung, die weitere Entwicklung der Serienhandlung, für die technische Umsetzung bis ins letzte Detail und die Regie zuständig sind. Solche Autoren also, die das Werk in allen Belangen bestimmen und beherrschen und insofern große bis vollständige Unabhängigkeit vom Produzenten haben, sofern es einen solchen überhaupt gibt.
      Als Beispiele würde ich Marco Göllner mit seinen Serien, Oliver Döring, offenbar auch jemanden wie Günter Merlau oder die Jungs von Ohrenkneifer nennen. Allen gemein scheint mir zu sein, dass sie ihre Werke in ganz besonderer Weise prägen, sogar eine gewisse Handschrift offenbaren, die unverwechselbar oder sogar der Imitation würdig erscheint. Eine Serie, die von dieser Art Autoren geprägt ist, ist mit einem anderen Autoren kaum vorstellbar, und die Grenzen der einzelnen Funktionen innerhalb einer Produktion verschwimmen.


      2. Der Hörspiel-Autor als "Diener" einer Vorlage

      Hier sind der eigenen Kreativität Grenzen gesetzt durch die Vorlage, die bereits da ist und bearbeitet und hörspielgerecht umgesetzt werden muss. Hier sind natürlich in erster Linie die drei großen Marken am Markt zu nennen: John Sinclair, die drei Fragezeichen und das Gruselkabinett. Aber natürlich gibt es noch viele weitere. Die künstlerische Freiheit, die bei der Bearbeitung zum Tragen kommt, ist unterschiedlich ausgeprägt. Während André Minninger bei den Umsetzungen der Bücher zu den drei Fragezeichen meines Wissens recht nah dem Text folgt (wertneutral formuliert), scheint sich Dennis Ehrhardt bei seinen Bearbeitungen gern auch von den Vorlagen zu entfernen bzw. mehrere Folgen zu einem einzigen Hörspiel zusammenzufassen.
      Die Autoren können hier der Vorlage ebenfalls ein Stückweit ihren Stempel aufdrücken, aber doch wohl nie in derselben Weise, wie das die Autoren unter Kategorie 1 zu tun vermögen. Der Grad an Eigenständigkeit wird natürlich auch bestimmt durch die Rolle, die der Autor im übrigen Produktionsprozess einnimmt. Ist er zugleich Regisseur usw. oder hat wenigstens vergleichbaren Einfluss, so kann dies natürlich gravierender ausfallen als bei reinen Auftragsarbeiten, bei denen insofern eine Überschneidung zu Kategorie 3 auszuweisen ist.


      3. Der Hörspiel-Autor als Auftragsarbeiter

      In diese Kategorie würde ich jene Autoren sortieren, die im Auftrag eines anderen kreativen Kopfes Ideen erstellen oder umsetzen, jedoch keine letztendliche Macht über die endgültige Fassung besitzen. Sie mögen recht große Freiheiten gewährt bekommen, sind und bleiben aber abhängig von dem eigentlichen Mastermind im Hintergrund, der entscheidet, ob ein Skript überhaupt oder in welcher Fassung umgesetzt wird.
      Als Paradebeispiel dafür nenne ich mal Andreas Gloge bei Gabriel Burns, der ja in seiner Funktion Mastermind Volker Sassenberg unterstand, der sich sicherlich die Freiheit nahm, das fertige Skript zu bearbeiten, wenn ihm dies notwendig erschien.
      Auch die Autoren bei Reihen wie Mord in Serie, Gespenster-Krimi oder MindNapping usw. dürften nicht in der Position sein, entscheiden zu dürfen, ob es ein Skript (und in welcher Fassung) in die jeweilige Reihe schafft oder nicht. Viele andere Reihen und Serien wären wohl zu nennen. (Wobei vermutlich auch das Standing des jeweiligen Autoren darüber entscheidet, in welchem Maße ein Hörspiel-Regisseur oder -Produzent sich in ein vorliegendes Werk "einmischt". Dies dürfte im Zweifel bei namhaften Autoren wie Marco Göllner oder Raimon Weber noch einmal anders sein als bei jemandem, der sich zum ersten Mal an einem Skript versucht.)


      Soviel zu meinem Versuch einer ersten Einteilung. Vielleicht fällt jemandem ja auch noch eine vierte Kategorie ein.
      Fortsetzung, inhaltliche Auseinandersetzung und auch Kritik von meiner Seite zu einem späteren Zeitpunkt.
    • So heute will ich dann mal ein Stückweit in medias res gehen.

      Wenn ich die Hörspiel-Reihen und -Serien mal so überblicke, die mir bekannt sind, so fällt mir schon auf, dass da viel Kritikwürdiges anzutreffen ist. Verblüffenderweise wird dies mit sehr viel Nachsicht behandelt, doch mir selbst fällt es schwer, diese Nachsicht aufzubringen. Man muss einfach mal die herausragenden Talente zum Vergleich hinzuziehen, und es wird sofort offenbar. Einer der ersten wirklichen Könner auf diesem Feld, dem ich im Zuge meiner Hörspiel-Leidenschaft in Form seiner Werke begegnet bin, ist der großartige H. G. Francis. Wie er es schaffte, die Vorlagen zu den drei Fragezeichen auf gelungene Weise zu verdichten, so dass der Kern eines Buches von über hundert Seiten auf eine Lauflänge von dreißig bis fünfundvierzig Minuten heruntergebrochen wurde und dabei atmosphärisch unfassbar dichte Folgen entstehen ließ, ist für mich noch heute aller Ehren Wert!
      Und es bräuchte nicht einmal einen André Minninger, um seine Klasse zu erkennen. Mit Minninger allerdings springt einem der starke Qualitätsunterschied schon sehr deutlich ins Auge. Da liegen einfach ganze Welten dazwischen. Minninger als Skriptschreiber hat mich dagegen nie überzeugen können. Er hat es in den meisten Fällen, in denen ich dies beurteilen kann, nicht geschafft, den Geist der Vorlagezu treffen, oft hat er ihn sogar sehr zum Nachteil verändert; seine Bearbeitungen sind dialoglastig und dümplen vor sich hin - und sie neigen dazu, inszenatorisch anspruchsvollere Szenen einfach auszusparen und ihren Inhalt per Dialog zu vermitteln.

      Dass übrigens Francis häufig Logikfehler bei den DDF-Skripten zur Last gelegt werden, halte ich für fragwürdig, denn es ist ja nicht ausgemacht, dass er wirklich dafür verantwortlich war. Denkbar ist auch, dass ein fertiges und in sich stimmiges Skript nachträglich noch von Frau Körting und Herrn Beurmann verändert worden ist und einige der seltsamsten Logikbrüche damit zusammenhängen.
      Angesichts seines außerordentlichen Talents erscheint mir diese Interpretation eigentlich plausibler, zumal Francis gewiss nie das Standing innerhalb des Produktionsprozesses hatte wie heute ein André Minninger, bei dem wohl nicht ganz zu Unrecht angenommen werden darf, dass er weit mehr als nur als Skript-Autor fungiert. Wer weiß, wie oft er Frau Körting im Tagesgeschäft vertritt?

      Insgesamt bedaure ich den Trend zu sehr, sehr einfach gestrickten und oberflächlich gehaltenen Geschichten bei vielen aktuellen Produktionen. Viel zu oft wird dem vordergründigen Effekt, dem Spannungsaufbau und -erhaltung der Vorzug gegenüber der inhaltlichen Plausibilität gegeben. Für mich geht das jedoch zulasten des Gesamteindrucks. Entscheidend für meine Zufriedenheit mit einem Hörspiel ist die Qualität des Nachhalls, die nach dem Hören in meinem Kopf und in meinem Herzen verbleibt. Sind Plotführung oder Ende hanebüchen verpuffen alle goldenen Momente recht schnell wie eine Seifenblase - und ich fühle mich sogar einigermaßen hinters Licht gefühlt.

      Erst wenn auch der Abschluss rund ist, bin ich vollauf begeistert.

      Bei vielen Hörspielen stimmt es gerade an dieser Stelle nicht.

      Oft hängt es aber auch mit der Frage zusammen: Was will die Reihe, die Serie?
      Ich erinnere mich an das Statement eines Machers einer aktuellen Reihe, der auf die Verwendung des Begriffs "solides Popcorn-Kino" für die Ohren einigermaßen indigniert reagierte und einen durchaus sehr viel höheren Anspruch behauptete. Von dem ich in den mir vorliegenden Hörspielen jedoch nicht viel ausmachen konnte.

      Mittlerweile bin ich skeptisch bei vielen Reihen, weil sie für mich das Etikett Schlechte Skripte tragen - und zwar nach mehrfachen Anäufen, sich ihnen vorurteilsfrei zu nähern. Es gibt mittlerweile sogar einen Autoren, der Hauptschreiber einer bestimmten Reihe und Gast-Schreiber mindestens zweier anderer Reihen ist, dessen Werke ich zukünftig meiden werde, weil sie mich einfach inhaltlich und handwerklich ganz und gar nicht überzeugen können und ich mich schon mehr als einmal wirklich geärgert habe über den Schmu, der da in meinen Augen regelmäßig verzapft wird.

      Ein Sonderfall ist für mich Marc Gruppe.
      Dass er es kann, hat er schon oft bewiesen, zuletzt mit Ewige Jugend, aber im Verlauf der letzten fünfzig Folgen gab es einfach zu viele Hörspiele, die von schlechter Skriptarbeit zeugten. Ein falscher Ansatz bei der Plotführung, viel zu lange Erzählereinsätze, mannigfaltige Inhalte, die in uninspirierten Dialogen transportiert werden und viel zu wenig echte Spielhandlung.
      Da Gruppe aber bereits oft bewiesen hat, dass es ihm an Talent nicht mangelt, gehe ich davon aus, dass die Sorgfalt in der schieren Flut an Bearbeitungen, für die er verantwortlich zeichnet, auf der Strecke bleibt. Das ist sehr schade. Vor allem auch im Hinblick auf die anstehenden Wells-Veröffentlichungen, bei denen es eine hohe Erwartungshaltung gibt. Hier sollte man sich endlich mal wieder auf das Motto Klasse statt Masse besinnen, anstatt mit dem Schielen auf den kurzfristigen Erfolg den Nimbus der ganzen Reihe nachhaltig zu (zer)stören.

      Kleine Bemerkung am Rande:
      Interessant finde ich auch, wie in Teilen der Hörspiel-Communities mit Rezensenten umgegangen wird, die ausführlich vor allem auch den Bereich der Skriptarbeit thematisieren. Ich stelle bei meinen eigenen Rezensionen durchaus fest, dass bei bestimmten Reihen die Wahrscheinlichkeit wächst, dass eine Rezension als nicht hilfreich eigestuft wird, nur weil sie offensichtlich nicht der eigenen Vorstellung entspricht. Nun stört mich das nicht weiter, aber ich finde die Haltung dahinter doch fragwürdig: Diese Kategorie sollte doch wohl jenen Kommentaren vorbehalten sein, die das eigene Werturteil nicht auch argumentativ untermauern. Ich jedenfalls würde niemals eine Rezension als nicht hilfreich einstufen, nur weil ich besagtes Hörspiel anders einschätze und bewerte, sondern nur dann, wenn schlampig argumentiert wird.
      Aber sei es drum.
      Das ist wohl einer Hörspielszene geschuldet, in der es oft keine scharfe Trennlinie mehr gibt zwischen Machern und Hörern und sich im Laufe des Statuswandels in vergangenen Zeiten Loyalitäten und Verbundenheiten entwickelt haben - und oft vielleicht auch leichte "Abhängigkeiten".

      Besonders scheint man sich an einem Rezensenten mit dem geschmacklosen Namen SchleHaZ aufzuhängen, dessen Existenz als amazon-Rezensent heftigste Kontroversen in einigen Hörspiel-Foren nach sich gezogen zu haben scheint. Was ich echt mehr als befremdlich fand. Und sogar ein Hörspiel-Autor tat sich mit einem offenen Brief hervor, in dem besagter Rezensent auf ziemlich plumpe Weise deklassiert werden sollte - postete dies aber nicht in der Kommentarfunktion zur Rezension, sondern in einem Forum, das eher spärlich frequentiert ist.

      Da sich dieser Rezensent ebenfalls sehr ausführlich mit inhaltlichen Fragen beschäftigt und dazu deutliche Worte findet (die er eigentlich immer nachvollziehbar begründet), frage ich mich, ob in dieser Szene manche Autoren mittlerweile in einer Blase leben, bei der jegliche Kritik nur noch als Bashing wahrgenommen wird, hinter dem eine Verschwörung steckt.

      Aber mal ehrlich: Wenn man so manches Hörspielskript neben die eines Marco Göllner oder die eines Marc Gruppe (in seinen Glanzzeiten) hält - ist da der krasse Unterschied nicht einfach evident?!
    • Okay, ich merke schon: Hier wird allgemein befürchtet, dass ich eine vertiefende und wortreiche Analyse erwarte. :green: Doch dem ist mitnichten so. Darum mal vereinfacht gefragt:


      Wie beurteilt Ihr die Leistung derzeitiger Hörspiel-Autoren insgesamt? Wird unterm Strich eine eher gute Leistung abgeliefert, oder mangelt es der deutschen Hörspielszene an kreativen und wirklich handwerklich guten Autoren?

      Welche Autoren schätzt Ihr besonders? Und warum?

      Welche weniger? Und wieder: warum?

      Gibt es für Euch Autoren mit Alleinstellungsmerkmalen? Autoren mit ganz besonderer eigener Handschrift? Und falls ja, was zeichnet diese aus?


      Über Antwort würde ich mich freuen. :]
    • Jeder hat einen anderen Geschmack bezüglich Kultur, Politik , Sport etc.
      Gleiches gilt eben auch für Hörspiele. Finde ich ein Hörspiel gut oder gleich eine ganze Serie, kann ich dies posten - mehr oder auch weniger ausführlich - dafür ist ja auch ein Forum da.
      Das kann die Meinung der anderen treffen - muss es aber nicht.
      In diesem Augenblick, in welchem ich meine Meinung veröffentliche, muss ich auch damit leben, dass andere diese Meinung nicht teilen, kritisieren, verteufeln. Wichtig für mich ist, dass das Maß gehalten wird und da sucht der Bauer den Becher im Stroh.
      Da gibt es einmal die Hörer, die ausgeklügelte und hochwertige Hörspiele konsumieren und dann gibt es eben jene, die einfach abschalten wollen und denen ein "einfaches" Hörspiel ohne viel kulturellen Pomp genügt. Das ist doch okay. Hält die Abwechslungsstange nach oben.
      Natürlich müssen mir nicht alle Rezensionen und deren Verfasser gefallen - tun sie auch nicht. Ich habe zum Beispiel mit den Bewertungen von Schlehaz auch ein Problem. Habe ich einfach gelöst - ich lese ihn nicht mehr. Wenn andere das tun ist das okay.
      Kritik an Hörspielen auf Teufel komm raus und jedes kleine Detail auseinandernehmen ist auch nicht mein Ding - ich glaube, ich bin einer der wenigen, denen die Rezensionen von T-Rex gefallen. Eben vielleicht weil sie nicht so negativ sind. Aber Auch SciFi´s Bewertungen lese ich gerne.
      Sicher gefallen mir auch manche Serien nicht - ist doch normal - nur dann sage ich das einmal und höre auf, die Serie zu konsumieren. Andere hören diese Serie immer wieder und verfassen eine negative Bewertung nach der anderen - dazu wäre mir die Zeit zu schade, aber, hey, es ist ihre Zeit und ihre Meinung.
      Auch bei mir hat sich die Spreu vom Weizen getrennt und wenn ich ehrlich bin, lese ich Bewertungen schon das eine oder andere mal, gebe aber im Endeffekt nichts drauf, da es nicht meiner Bewertung entspricht.
      Jeder kann seine Kritik äußern, soweit sie nicht beleidigend ist - nur muss bei Kritik auch ebenfalls Kritik erlaubt sein. Dass das dazu führen kann, dass über endlose Seiten ein nicht endenwollender Schlagabtausch geführt wird, ist leider die logische Konsequenz einer Zeit, in welcher sich nicht mehr verbal normal geäußert wird, sondern nur noch über Blogs, Foren Facebook etc.
      Und wenn sich Kritiker mit Kritik auseinandersetzen müssen, oder noch viel schlimmer, ein Hörspielmacher keine Lust mehr hat aufgrund der negativen Kritik weiterzumachen, ist die nachfolgende Schelte umso größer.
      Gerne würde ich mit manchen hier ein Biertrinken gehen und normal über Hörspiele plaudern. Ich denke, da würde sich vieles relativieren und die eine oder andere Meinung bezüglich der Person sich wandeln. Beim letzten Treffen, an dem ich teilgenommen hatte, war eine wirklich tolle Stimmung zu beobachten und es hat Spass gemacht, auch unterschiedliche Meinungen auszutauschen.
      Vielleicht wäre es auch wieder Mal Zeit, ein Forentreffen für den Sommer anzuberaumen.
      Wie auch immer - ich mag dieses Forum aufgrund einiger liebgewonnener Mitglieder sehr gerne und freue mich, dass der Umgang noch nicht so negativ wie in anderen Foren geworden ist. "Das macht Freude".
      In diesem Sinne, Kinners, viel Spaß bei Eurem Hobby. :thumbsup:
    • Ich finde auch, Toleranz sollte oberstes Gebot im Umgang mit den Meinungen anderer sein. Das hast Du sehr schön auf den Punkt gebracht, finde ich. @Hal Jordan

      Die Frage beim Zerpflücken ist natürlich auch immer, ob die Motivlage tatsächlich so ist, wie es oft unterstellt wird. Ich habe bei einigen Serien und Reihen auch schon fünf oder sechs Folgen getestet, weil ich hoffte, es wird besser. Wurde es aber nicht. Da spielte aber nicht die Lust am Schlecht-Finden eine Rolle, sondern ein grundsätzliches Interesse am vermeintlichen Kern der Reihe, das aber leider immerfort enttäuscht wurde.

      Der Mensch neigt halt oft dazu, sich hauptsächlich dann zum Schreiben aufraffen zu können, wenn es etwas zu beklagen gibt. Lob fällt dagegen oft unter den Tisch.

      Bei mir ist das anders: Positive Rezensionen zu schreiben, bringt mir viel mehr Spaß als die Beschäftigung für in meinen Augen schlechten. Und dennoch finde ich es für das Gesamtbild, das man hinterlässt, wichtig, auch diese hin und wieder zu schreiben.

      Aber wir entfernen uns etwas vom Thema. :zwinker:

      Gibt es denn Hörspiel-Autoren, die Du besonders schätzt?

      PS: Und was heißt, der Umgang hier sei noch nicht so negativ wie woanders. Das ist doch Markenkern des Hörgrusels und steht nicht zu Disposition - oder?
    • So nun viel Text von mir ;)

      Mein nostalgischer Favorit aus meiner Kinderzeit ist und bleibt H.G. Francis. Keiner hat es vorher und nachher geschafft kurz und knapp alles auf einen "Punkt" zu bringen und mich noch Jahre später mit seinen Geschichten zu fesseln.

      Sebastian Weber hat ein wunderbares Händchen für Geschichten, für „Helden“, die einem ans Herz wachsen und für eine Sprache und für Dialoge, die so liebevoll heraus gearbeitet werden, wie man es sonst im Hörspielbereich nur selten antrifft.

      Marc Gruppe schafft Atmosphäre, Emotionen und kann Stimmungen wieder geben, wie kein Zweiter.

      Ivar Leon Menger steht für außergewöhnliche Protagonisten, außergewöhnliche Geschichten und für subtile Spannung.

      Marco Göllner sorgt für interessante und spannende Geschichten, die er auch hervorragend zu inszenieren weiß.

      @Hardenberg: Es ist wirklich schön zu lesen, wie viele Gedanken Du Dir gemacht hast und wie Du sie ganz ehrlich und sachlich nieder geschrieben hast. In dem einen oder anderen komme ich jedoch zu einem anderen Schluß als Du, was jedoch für eine Diskussion belebend ist und es ist schön zu lesen, dass man eine „Sache“ unterschiedlich sehen kann, und man sowohl für die eine Meinung als auch für die andere Meinung Argumente finden kann.




      Hardenberg schrieb:

      Wenn ich die Hörspiel-Reihen und -Serien mal so überblicke, die mir bekannt sind, so fällt mir schon auf, dass da viel Kritikwürdiges anzutreffen ist. Verblüffenderweise wird dies mit sehr viel Nachsicht behandelt, doch mir selbst fällt es schwer, diese Nachsicht aufzubringen. Man muss einfach mal die herausragenden Talente zum Vergleich hinzuziehen, und es wird sofort offenbar. Einer der ersten wirklichen Könner auf diesem Feld, dem ich im Zuge meiner Hörspiel-Leidenschaft in Form seiner Werke begegnet bin, ist der großartige H. G. Francis. Wie er es schaffte, die Vorlagen zu den drei Fragezeichen auf gelungene Weise zu verdichten, so dass der Kern eines Buches von über hundert Seiten auf eine Lauflänge von dreißig bis fünfundvierzig Minuten heruntergebrochen wurde und dabei atmosphärisch unfassbar dichte Folgen entstehen ließ, ist für mich noch heute aller Ehren Wert!


      Ich denke es hat zu jeder Zeit „Kritikwürdiges“ gegeben. Heute ist es nur wesentlich einfacher als damals die Kritik einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Wie oben geschrieben, bin ich ein sehr großer H.G. Francis Fan. Und er hatte ein wunderbares Talent Geschichten zu erzählen. Ich liebe die meisten seiner Geschichten, weil sie kurz, knackig und genau das beinhalteten, was man hören soll. Und trotzdem gibt es gerade bei vielen seiner Geschichten Kritikwürdiges anzutreffen. Wenn man die Fanseite der Serie gruselseiten.de durchliest, dann ist es schon erstaunlich wie viele Fehler sich eingeschlossen haben. Und trotzdem lieben viele diese Serie. Heute würde ihm aber mit solchen Logikfehlern und Irrtümern in Geschichten ein großer Gegenwind im Internet entgegen wehen. Von daher habe ich eher den Eindruck, dass man vieles mit deutlich weniger Nachsicht behandelt als früher. Dies mag auch daran liegen, dass wir damals die Hörspiele als Kinder und Jugendliche gehört haben. Wir hatten einen ganz anderen Zugang. Wir wollten Spaß, wollten unterhalten werden, wir wollten uns gruseln und in fremde Welten eintauchen und für kurze Zeit vielleicht auch Geschichten eines Erwachsenen erleben. Heute sind wir erwachsen und wir haben diesen spielerischen Zugang irgendwo zum Erwachsenwerden/sein verloren. Unsere Konzentration und unser Fokus ist mehr auf Details gerichtet als auf das „Große Ganz“ wie in unserer Kindheit. Vielleicht haben wir deshalb den Eindruck, dass da so viel Kritikwürdiges anzutreffen ist. Mir geht es ja genau so. Und manche Serien/Reihen begegne ich schon mit zu viel Skepsis, überlege wie zu viel, anstatt mich einfach „fallen“ zu lassen.

      Und deshalb haben es Autoren auch viel schwerer Hörspielfans zufrieden zu stellen, als dies noch ein HG Francis der Fall war. Eben weil nun erwachsene Hörer vor dem Player sitzen und keine Kinder/Jugendlichen mehr. Würden mehr Kinder und Jugendlichen Hörspiele hören und sich diese zu Wort melden, dann würde diese wohl auf ganz andere Dinge im Hörspiel Wert legen, diese kritisieren oder loben, als dies wir Erwachsene tun würden.




      Hardenberg schrieb:

      Es gibt mittlerweile sogar einen Autoren, der Hauptschreiber einer bestimmten Reihe und Gast-Schreiber mindestens zweier anderer Reihen ist, dessen Werke ich zukünftig meiden werde, weil sie mich einfach inhaltlich und handwerklich ganz und gar nicht überzeugen können und ich mich schon mehr als einmal wirklich geärgert habe über den Schmu, der da in meinen Augen regelmäßig verzapft wird.


      Ich denke niemand wird böse sein, wenn ich Markus Topf in diesem Zusammenhang beim Namen nenne, denn diesen könntest Du damit gemeint haben. Markus Topf steht für eine neue Generation von Autoren, die sich Geschichten am Fließband für mehrere Serien/Reihen ausdenken. Damit ist er für mich in die Fußstapfen eines H.G. Francis getreten, der ja damals auch Geschichten nur so aus dem Ärmel zu schütteln schien. Topf steht für mich persönlich für knackige Geschichten, die sehr viel Action beinhalten, in denen einem nie fad wird, weil sich immer etwas tut, aber die sehr oft Logiklöcher und diverse Irrtümer aufweisen. Auch darin ähnelt Topf sehr H.G. Francis. Überspitzt gesagt sehe ich gar nicht so viel Unterschied zwischen diesen beiden Autoren. Vielleicht hätte Topf in unserer Kassettenkinderzeit einen besseren Stand mit seinem Geschichten bei uns Kassettenkindern gehabt, als er dies heute bei uns logisch und rational hörenden Menschen? Von daher stimme ich mit der Meinung von @Hal Jordan überein, dass es Geschmacksache ist, ob einem diese Geschichten mit den darin vorkommenden Fehlern gefallen oder nicht. Und diesen Satz beziehe ich jetzt auf Francis und Topf. Ich selbst weiß was mich bei Topf erwartet. Ich erwarte einen kurzweiligen, spannenden, Action geladenen Krimi/Thriller, der eher oberflächlich daher kommt. Manche Geschichten finde ich dabei richtig gut, manche sind mir zu hanebüchen. Es kommt auch immer auf meine Stimmung an. Manchmal habe ich gerade auf solche Geschichten Lust. Manchmal brauche ich etwas mit mehr Tiefe. Und ähnlich verhält es sich auch bei einer H.G. Francis Gruselfolge. Auf diese muss ich auch gerade Lust haben. Immer kann ich nicht diese kurzen Stories hören. Manchmal brauche ich etwas mit längerer Laufzeit, wo sich die Geschichte erst langsam entfaltet und sich die Protagonisten erst "entwickeln".




      Hardenberg schrieb:

      Das ist wohl einer Hörspielszene geschuldet, in der es oft keine scharfe Trennlinie mehr gibt zwischen Machern und Hörern und sich im Laufe des Statuswandels in vergangenen Zeiten Loyalitäten und Verbundenheiten entwickelt haben - und oft vielleicht auch leichte "Abhängigkeiten".


      Dies ist oftmals daran geschuldet, dass viele Macher früher auch Hörer waren und dann die Seite gewechselt haben. Viele Macher waren früher in Foren unterwegs und es gab nicht so die Trennung zwischen Macher und Hörer. Und natürlich hat sich über die Jahrzehnte hinweg eine Verbundenheit oder das Gegenteil entwickelt. Und Ersteres empfinde ich nicht als Fehler sondern im Gegenteil als eine schöne Entwicklung in den Foren, der ich leider etwas nachweine, weil diese Entwicklung des Zusammenwachsens und des Zusammenhaltens leider flöten gegangen ist und häufig nur mehr ein gegeneinander ist. Daher findet man die Macher auch immer seltener in den Foren. Diese Verbundenheit zu Machern und Autoren sollte sich jetzt nicht darin äußern, dass man sie hofiert und alles was sie machen gut heißt und sich nicht traut Kritik zu äußern. Aber Kritik sollte so geäußert werden, wie wenn man sie einem Freund sagt und nicht einem Feind. Es kommt halt immer auf das „Wie“ an.




      Hardenberg schrieb:

      Aber mal ehrlich: Wenn man so manches Hörspielskript neben die eines Marco Göllner oder die eines Marc Gruppe (in seinen Glanzzeiten) hält - ist da der krasse Unterschied nicht einfach evident?!


      Natürlich merkt man Unterschiede zwischen den Autoren. Und natürlich sind diese manchmal sehr groß. Trotzdem gibt es auch fehlerbehaftete Skripte und Geschichten, die mir Spaß machen und solche, die zwar perfekt sind und zu denen ich keinen Zugang finde und die mich deshalb langweilen. Manchmal brauche ich kurze und knackige Hörspiele von Francis, manchmal die schöne Sprache und interessanten Dialoge eines Sebastian Webers, manchmal die originelle Inszenierung eines Marco Göllners, manchmal eine originelle und "breit" aufgestellte Geschichte eines Iva Leon Mengers und manchmal brauche ich eine dichte und oftmals romantische Atmosphäre eines Marc Gruppe.

      Wie beurteilt Ihr die Leistung derzeitiger Hörspiel-Autoren insgesamt? Wird unterm Strich eine eher gute Leistung abgeliefert, oder mangelt es der deutschen Hörspielszene an kreativen und wirklich handwerklich guten Autoren?

      Ich finde es positiv, dass die Zahl der Hörspielautoren in den letzten Jahren in die Höhe gegangen ist. Natürlich gibt es darunter auch manche, deren Geschichte ich nicht so gerne höre, aber im Großen und Ganzen ist die Zahl der Autoren, deren Geschichten mich meistens enttäuschen in der Minderheit. Von einem Mangel würde ich nicht sprechen.

      Welche Autoren schätzt Ihr besonders? Und warum?

      Siehe weiter oben.

      Welche weniger? Und wieder: warum?

      Ehrlich gesagt, widerstrebt es mir Namen zu nennen. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass mir spontan niemand einfällt deren Geschichten mir nie gefallen.

      Gibt es für Euch Autoren mit Alleinstellungsmerkmalen? Autoren mit ganz besonderer eigener Handschrift? Und falls ja, was zeichnet diese aus?

      Hier möchte ich auch auf meine obig genannten Autoren verweisen. Was „Handschrift“ betrifft, so liegt Sebastian Weber bei mir ganz weit vorne. Vielleicht auch, weil er eben noch kein „Fließbandschreiber“ ist.

      :danke: nochmals für die Möglichkeit des Austausches!
    • Markus G. schrieb:


      H.G. Francis.
      Sebastian Weber
      Marc Gruppe
      Ivar Leon Menger
      Marco Göllner
      Diese Autoren werden regelmäßig von vielen und zu Recht unter die großen kommerziellen Hörspielautoren gelistet. Bis vor ein paar Jahren hätte ich den Manuskriptautor meiner Lieblings-SF-Serie Mark Brandis nicht dazurechnen wollen, weil es einfach schwer ist, rauszuziehen, welche Leistung ihm und welche dem Buchautor zuzurechnen wäre. Inzwischen hat er aber nicht nur die Raumkadett-Serie komplett erfunden und geschrieben, sondern auch ein paar Manuskripte für David Holys Klassiker verfasst. Das hat es für mich etwas leichter gemacht, seine Meriten "rauszulesen".

      Bist Du anderer Meinung oder hattest Du ihn übersehen (weil Du nicht so sehr SF-Fan)?
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Balthasar hat bei Mark Brandis Grossartiges geleistet und von daher könnte man ihn mit Fug und Recht dazu zählen. Ich habe mich bewusst für diese 5 entschieden. Aber natürlich gibt es eine Reihe weiterer, wie Balthasar, wie Raimon Weber, Koser oder wie Bodo Traber und noch den einen oder anderen, die ich alle für tolle Autoren halte und deren Geschichten ich sehr gerne höre.
    • Weil ich gerade in einem anderen Thread auf dieses Thema gekommen bin:

      Wie verhält es sich eigentlich mit dem Verhältnis von Zeitaufwand zu Bezahlung bei den Skripts zu den gängigen Reihen, bei denen der Autor nicht identisch ist mit dem Regisseur?
      Gibt es darüber Erkenntnisse/Informationen?

      Oder anders ausgedrückt: Wieviele Skripts müsste ein normaler Hörspielautor, der für Reihen wie Mord in Serie, MindNapping, DreamlandGrusel, früher Lady Bedfort usw. schreibt, im Monat verfassen, um von dieser Arbeit auskömmlich und für die Zukunft abgesichert leben zu können?

      Und andersherum, in Bezug auf die Autoren, die gleichzeitig auch Regie führen (wie Döring, Göllner oder Marc Gruppe etc.): Wieviel Netto-Zeit verbleibt pro Produktion allein bei Skriptentwicklung und Schreiben?
      (Ich hatte ja schon oft das Gefühl, dass hier der Knackpunkt bei meiner Kritik am Gruselkabinett liegt.)

      Das würde mich mal interessieren.
    • Und noch ein Thema, das nach zwei Jahren der Reaktivierung würdig erscheint.

      Ich hatte ja bei Midnight Tales vor kurzem ein Aha!-Erlebnis. Ein Mann, den ich vorher als Autoren nicht kannte bzw. für jemanden gehalten habe, der für Hörspiel-Fast Food steht, hat einige Skripte vorgelegt, deren Umsetzung mir wirklich gut gefallen haben. Ich spreche natürlich von Erik Albrodts Beiträgen. In nächster Zeit steht ja erst mal keine Umsetzung von ihm unter diesem Reihentitel an, aber Contendo hat ja mal angedeutet, dass Albrodt bald mit einer eigenen Reihe oder Serie an den Start geht. Ich bin gespannt, um was es dabei gehen wird.

      @Fader warb ja hier für Balthasar von Weymarn. Nun muss ich gestehen, Brandis war jetzt nicht so vollkommen mein Fall, bei Helio ist der Eigenanteil von außen schwer festzustellen, und ich kenne weder die Holy-Produktionen noch die Raumkadett-Serie, aber von der neuen Serie, UAES, wie schon geschrieben, verspreche ich mir sehr viel. Ich habe da sehr hohe Erwartungen.

      Und ich mag ja auch nach wie vor Döring und Göllner als Skriptautoren, sofern die ihre Skripte auch selbst umsetzen dürfen. Aus dieser Richtung dürfte es gern mehr geben.

      Welche Autoren überzeugen Euch denn momentan am meisten?
      Von wem würdet Ihr Euch mehr oder Neues wünschen?


      Oder sind für Euch Autorennamen eher Nebensache?
    • Ich muss sagen, ist mir eigentlich nebensächlich wer was schreibt. Es gibt Autoren die direkt mein Interesse wecken, dazu gehören z.B. Ivar Leon Menger oder Günter Merlau. Das muss aber nichts heißen, Caine beispielsweise ist nicht so mein Fall, einfach weil mich so ein Fantasy Krams nicht so anspricht. (ich glaube aber auch Caine ist nicht aus Merlaus Feder, sondern nur Vorlage?) Ebenso wichtig sind für mich die Menschen, die die Produktion steuern, also z.B. die Regie. Die tollste Story ist nichts wert, wenn ich sie nicht in Szene setzen kann oder einfach ein gurkiges Skript bastle.

      Bei mir ist es also eher andersrum, ich höre wenn es mich inhaltlich anspricht nahezu alles, egal von wem. Dabei weiß ich manchmal garnicht, wer das nu genau fabriziert hat. Ist es besonders toll und hat mir super gefallen, schaue ich genauer hin. So habe ich beispielsweise die Produktionen vom WDR von Petra Feldhoff kennengelernt und gemerkt, dass vieles auf dem ihr Name steht, wirklich gut ist. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
    • Hardenberg schrieb:


      Welche Autoren überzeugen Euch denn momentan am meisten?
      Von wem würdet Ihr Euch mehr oder Neues wünschen?
      Oder sind für Euch Autorennamen eher Nebensache?

      Für mich ganz klar und mit weitem Abstand Ivar Leon Menger. Unglaublich guter, komplexer Story-Aufbau, enorm viel Spannung, klasse Charaktere, Kopfkino der Extraklasse - egal was er produziert. Gerade die zweite Staffel von GHOSTBOX ist für mich jetzt schon wieder Hörspiel des Jahres - wenn man das im August schon sagen kann. Ich lasse mich aber gerne überraschen, was noch so kommt.
      Daher würde ich mich jederzeit über mehr und Neues von Ivar freuen. Aber da Klasse ihre Zeit braucht, bin ich geduldig und drängle nicht nach Nachschub.
      Autorennamen sind für mich das A und O - schließlich ist der Autor die Grundlage eines jeden Hörspiels. (Natürlich ist aber auch der Regisseur ebenso wichtig - schließlich kreiert er das Hörspiel.)

      Bodo Traber überzeugt mich eigentlich auch immer. Viel Kopfkino, interessante Plots. Vor allem seine Radio-Hörspiele sind für mich Gourmet-Hörfutter.
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Ja, ich merke auch, dass mir die Geschichte über alles geht. Ein Hörspiel kann noch so toll inszeniert sein - wenn die Story hanebüchen ist oder vor Logiklöchern nur so strotzt, dann werde ich ganz einfach nicht warm damit. Für mich steht und fällt alles mit einer gut durchdachten und vor allem auch gut geschriebenen Geschichte. Deswegen bedaure ich es auch, dass Hörspiel-Autoren, zumindest auf dem kommerziellen Sektor, so wenig Wertschätzung erfahren, mitunter nicht mal genannt werden. Für mich ein absolutes No-go.

      Klar muss das Ganze dann auch gut in Szene gesetzt werden, ist ja klar. Aber ohne guten Plot ist alles nichts. Find ich.

      Ich sehe aber auch das Problem, dass der Wunsch nach einem hohen Folgenausstoß manchen Hörspielmacher dazu verleitet, auch Skripte anzunehmen und umzusetzen, die vielleicht im Sinne einer durchgehend hohen Qualität auch im Gesamtdurchschnitt noch einmal hätten überarbeitet werden dürfen oder vielleicht sogar ganz ausgelassen.

      Darum stehen bei mir vor allem die Autoren hoch im Kurs, die nicht "nur" Auftragsarbeiten erledigen, sondern ihre Skripte dann auch selbst umsetzen. Das gewährleistet meist eine ganz besondere Sorgfalt, denn solche Leute geben sich ganz in eine solche Arbeit. Ivar Leon Menger finde ich auch einen sehr, sehr interessanten Autoren. Die erste Staffel von Ghostbox konnte mich zwar nicht so recht abholen, aber ich sehe natürlich das Potential, und bei Ghostbox lag es einfach auch am Thema, nicht an der Qualität der Umsetzung als Geschichte - das hat er einfach drauf. Oliver Döring und Marco Göllner sind ja auch solche Leute, die, wenn sie für alles verantwortlich sind, also Skript und Regie, zu Höchstleistungen auflaufen können.

      Und mit Die juten Sitten empfiehlt sich ja auch eine Frau für zukünftige Hörspielskripte: Anna Basner.
      Frauen scheinen mir nach wie vor stark unterrepräsentiert zu sein auf dem Feld des kommerziellen Hörspiels.