Was darf, was muss und was sollte ein Hörspiel kosten?

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    • Hardenberg schrieb:

      Und gibt es etwas, was Hörspielschaffende gemeinsam tun könnten, um zu versuchen, den Risiken und Bedrohungen der Zukunft, vielleicht auch durch das Streaming, zu begegnen?
      Man braucht nur zurück denken, wie sich die Labels/Verlage verhalten haben als die MC und später der Download aufkam und von vielen Seiten kritisiert und als Gefahr für die Musik angesehen wurde. Man hat sich schlicht und einfach die Vorzüge zu Nutze gemacht und die negativen Dinge versucht auszumerzen. Genau so müssen auch die heutigen Labels und Verlage den Schritt in die Zukunft machen, sich mit den heutigen neuen Medien arrangieren und sich die Vorzüge zu Nutze machen (und gleichzeitig die vorhandenen Kritikpunkte gemeinsam ausmerzen). Da führt kein Weg dran vorbei.
    • Interplanar schrieb:

      Damit also getrost "alle CD- und Download-Käufer ihren Konsum auf Spotify umstellten", müssten aus Produzentensicht (damit die Rechnung irgendwie aufgeht) die Hörerzahlen explodieren: lauter neue hinzukommen, die bisher NICHT DL- oder CD-Käufer gewesen waren. Irgendwie ist das noch nicht festzustellen.
      Nicht? Also die Hörerzahlen haben sich doch ver-x-facht. Von 1000 auf 100.000, selbst bei Produktionen aus der zweiten Reihe. Und jedes Quartal werden es immer noch mehr, weil Deutschland das Land der Bing-Hörspielhörer ist :) Natürlich bekommt man auch beim Streaming die Hörer nicht geschenkt, man muss sie sich erarbeiten. Gutes Beispiel ist Sherlock Holmes und Co. wie im anderen Thema angesprochen. Dreamland Grusel übrigens auch. Von Anfang an präsent, hoher und verlässlicher Output an Folgen. Ähnliches Wenn jetzt Kleinlabel kommen und sagen, OK, machen wir halt auch mit, wenn es denn sein muss, und sich dann wundern, dann kein Geld fließt und keiner ihre Sachen hört, dann finde ich das eher belustigend, denn bemitleidenswert.

      Interplanar schrieb:

      Bei MB und beim RK ist (wenn ich noch aktuell bin in der Frage) nur jeweils die erste Folge eingestellt, quasi als Testballon. Wenn dort die Abrufzahlen entsprechend stiegen, hätte Folgenreich da bestimmt schon dauerhaft "nachgelegt". Wenn das nicht geschieht, gibt es einen Grund dafür.
      Aber der hat doch nichts mit Streaming an sich zu tun! Folgenreich stellt überall alles ein, nur nicht bei Spotify, wegen dem Kleinkrieg der Aktionäre dort, an dem man ja maßgeblich beteiligt ist. Wenn Mama Universal sagt, wir boykottieren Spotify, stellen aber alles bei Deezer, Napster, Apple, Amazon ... ein, dann hat das überhaupt nichts mit den Abrufzahlen zu tun. Ich mutmaße mal, zumindest entnehme ich das der Tonalität der Antworten auf meine Anfragen bei Folgenreich, dass man nur zu gerne auch die Spotify-Kundschaft voll bedienen würde, weil dort ja die Abrufzahlen mit Abstand am höchsten sind, aber man auf diese Einnahmen leider verzichten muss, solange das OK aus Kalifornien nicht kommt. Aber ich glaube, Du würdest da auf Nachfrage die eindeutigere Antwort bekommen von Folgenreich, vermutlich halt mündlich und nicht schriftlich ;)


      Und @Hardenberg, "Risiken der Zukunft", naja, ich sehe die Zukunft eher voller Chancen. Einige wollen diese wahrnehmen, andere begnügen sich damit, die CD-Sammler-Kuh noch so lange zu füttern, bis es sich nicht mehr lohnt. Beides sind Wege, die man gehen kann, ich sehe eher den der Masse und nicht den der Handvoll Verweigerer als vielversprechend an. Neu ist halt, dass sich eine Produktion nicht mehr nach ein paar Wochen amortisiert, sondern die Zeiträume viel länger sind und man einen viel längeren Atem hat. Dafür ist das Einnahmenpotenzial aber auch viel höher als in der Vorstreamingzeit.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      Also die Hörerzahlen haben sich doch ver-x-facht. Von 1000 auf 100.000, selbst bei Produktionen aus der zweiten Reihe. Und jedes Quartal werden es immer noch mehr, weil Deutschland das Land der Bing-Hörspielhörer ist :) Natürlich bekommt man auch beim Streaming die Hörer nicht geschenkt, man muss sie sich erarbeiten. Gutes Beispiel ist Sherlock Holmes und Co. wie im anderen Thema angesprochen. Dreamland Grusel übrigens auch. Von Anfang an präsent, hoher und verlässlicher Output an Folgen. Ähnliches Wenn jetzt Kleinlabel kommen und sagen, OK, machen wir halt auch mit, wenn es denn sein muss, und sich dann wundern, dann kein Geld fließt und keiner ihre Sachen hört, dann finde ich das eher belustigend, denn bemitleidenswert.

      Aber wer sagt Dir denn, dass die, die Du hier als vorbildlich anführst, mit dem, was bei Spotify rumkommt, zufrieden sind und dies eben nicht nur Mut der Verzweiflung war, der sie antrieb, auf dieses Pferd zu setzen - eben weil die sonstigen Abverkäufe hinten und vorne nicht mehr reichten und die Label insofern nichts oder kaum mehr etwas zu verlieren haben.

      Nur eine Frage.

      Ist das alles nur Spekulation von Dir oder kannst Du etwas dazu schreiben, was Deine Sicht auch untermauert? Von Hörspielmachern habe ich jedenfalls bisher kein Statement gelesen, welches Deiner Sicht entspricht. Auch von Thomas Birker übrigens nicht. :)
    • Ich denke egal welche Sichtweise man hat, man kann hier nur spekulieren. Die Gegner von Streaming können sich zu Recht auf manche Label beziehen, die sich dahingehend äußern, dass es für sie keinen Sinn macht Hörspiele auf den Streamingplattformen zugänglich zu machen, weil es sich nicht rechnet. Aber die Zahl der Labels, die sich zu Wort melden, ist verschwindend gering. Die Befürworter von Streaming können sich auf die 1000enden Hörspiele und die vielen Labels berufen, die ihre Hörspiele auch auf den Streamingportalen veröffentlichen. Sofern ich einmal Zeit habe, suche ich mir Sebastian Pobots Aussage heraus, wo er sich klar für Download und Streaming und gegen CDs ausspricht. Es gibt also auch Labels die sich klar pro Streaming deklarieren und dort ihre Chancen sehen.
      Je nachdem welche Version einem sympathischer ist oder dem eigenen Hörverhalten entspricht, dem schließt man sich an.

      Ich höre CDs, Downloads und via Stream, stehe also in der Mitte, wobei ich dennoch der Meinung bin, dass das Hörspiel Hörer verlieren wird, wenn man sich dem Streaming komplett verwehrt. Denn die Kinder von heute werden morgen keine Hörspiele mehr auf CDs kaufen. Und wenn es Hörspiele dann nicht als Streaming gibt, dann wird man halt Spiele, Filme und Musik streamen und keine Hörspiele. Und von daher machen jene Labels und Verlage, die bereits jetzt, trotz der Tatsache, dass sich ein Gewinn erst in Jahrzehnten nach dem jetzigen online anbieten einstellen wird, eine Art Pionierarbeit für mich.

      Aber wie ich schon wie das Amen im Gebet geschrieben, werden wir es in Jahren oder Jahrzehnten wissen, wer richtig gelegen ist. Jetzt wissen wir alle gemeinsam wenig bis gar nichts. Wir spekulieren nur. Was aber auch seinen Reiz hat :)
    • Wobei nach wie vor festzustellen ist, dass die meisten Streaming-Skeptiker nicht das Streaming an sich, sondern das Streaming zu den gegenwärtigen Bedingungen kritisieren.

      Niemand hätte wohl ernsthaft etwas gegen das Streamen von Hörspielen, wenn die Arbeit der Hörspielmacher nachweislich adäquat auch finanziell honoriert wird.

      Beides wird ja von den Spotify-Verteidigern leider gern unterschlagen. :)
    • Hardenberg schrieb:

      Wobei nach wie vor festzustellen ist, dass die meisten Streaming-Skeptiker nicht das Streaming an sich, sondern das Streaming zu den gegenwärtigen Bedingungen kritisieren.

      Niemand hätte wohl ernsthaft etwas gegen das Streamen von Hörspielen, wenn die Arbeit der Hörspielmacher nachweislich adäquat auch finanziell honoriert wird.

      Sind das die gleichen Leute, von denen immer die These vertreten wird, ein Hörspiel dürfe unter keinen Umständen mehr als 10 Euro kosten? Oder handelt es sich eher um jene, denen 10 Euro für ein Hörspiel selbst dann noch zu viel sind, wenn das Hörspiel weniger als 50 Minuten Laufzeit hat? Tja, Doppelmoral ist schon was Feines... :)
    • Dieses Spiel könnte man jetzt aber ins Unendliche weiterspielen, denn auch die Skeptiker rechnen immer mit den Einnahmen im hier und jetzt und vergessen, so wie es GrimReaper schön geschrieben hat, dass dies eine Investition für ein Jahrzehnt ist und man über das Streaming Einnahmen für Jahrzehnte und nicht für ein Monat hat. Mit einer CD machst Du im ersten Monat der VÖ die meisten Einnahmen, nach einem Jahr sinken die Einmahmen rapide und gehen gegen 0. Beim Streaming hast Du auch nach 10 Jahren die Chance was zu verdienen. Man muss also auch altbewährte Denkweisen über Bord werfen wenn man neue Medien bewerten möchte. Und das wird mMn nicht gemacht.
    • @SciFi Watchman

      So, wie Du es schreibst, hat es den Anschein, als wolltest Du explizit mir Doppelmoral bei diesem Thema vorwerfen, dabei habe ich das, was Du da vorher behauptest, nie geschrieben.

      Eine solche generelle und starre finanzielle Obergrenze, noch dazu gekoppelt an die Laufzeit, hat es bei mir noch nie gegeben - und wird es auch nie. Wenn mich etwas interessiert, kaufe ich es. Egal, was es kostet.

      Insofern finde ich den Eindruck, den Du mit Deinen Worten auch in Bezug auf mich erwecken könntest, ehrlich gesagt, total daneben.


      @Markus G.
      Es wird schon seine Gründe haben, warum es unter den Machern offensichtlich viele Skeptiker gibt oder sie ihre Hörspiele erst zeitversetzt dort anbieten.
      Aber vermutlich haben Interplanar und Contendo usw. einfach keine Ahnung. Denn das scheinen Eure Statements ja indirekt nahezulegen. :zwinker:
    • Hardenberg schrieb:

      Ist das alles nur Spekulation von Dir oder kannst Du etwas dazu schreiben, was Deine Sicht auch untermauert? Von Hörspielmachern habe ich jedenfalls bisher kein Statement gelesen, welches Deiner Sicht entspricht. Auch von Thomas Birker übrigens nicht.
      Was genau soll Spekulation sein? Ich war schon ganz früh bei Spotify Kunde und hatte damals die noch wenigen Hörspiele mit wenigen anderen Hörern für mich allein. Und jetzt sehe ich halt, dass Sachen, die früher auf 1000 Hörer kamen, alleine bei Spotify auf zigtausende kommen. Spricht ja für sich, oder?

      Hardenberg schrieb:

      Wobei nach wie vor festzustellen ist, dass die meisten Streaming-Skeptiker nicht das Streaming an sich, sondern das Streaming zu den gegenwärtigen Bedingungen kritisieren.

      Niemand hätte wohl ernsthaft etwas gegen das Streamen von Hörspielen, wenn die Arbeit der Hörspielmacher nachweislich adäquat auch finanziell honoriert wird.

      Beides wird ja von den Spotify-Verteidigern leider gern unterschlagen.
      Die Honorierung ist sicherlich am obersten Limit und ohnehin mehr als sich Spotify und Co. leisten können. Eine Steigerung ist meiner Meinung nach undenkbar zumindest kurzfristig. Die "finanziell adäquate Honorierung" erfolgt genauso wie bei den früheren Medien, es braucht viele Hörer und viele Hörspiele. Der Ansatz auf höhere Vergütungen zu warten, wird sich nicht aufgehen. Die Hörspielmacher müssen das defintiv vorhandene Publikum einfangen.

      Markus G. schrieb:

      Und das wird mMn nicht gemacht.
      Jein. Einige machen es sehr wohl und kaufen im großen Stil Hörspiel-Rechte ein wie die TV-Sender Sportrechte. Hinter den Kulissen läuft da sicherlich noch viel mehr ab als wir mitkriegen. Das wird sich bestimmt noch mehr zuspitzen. Meine Prognose ist auch, dass es massive Zusammenschlüsse geben wird, um die kritische Masse zu erreichen, die Grenze zwischen Vertrieb und Label wird gänzlich verschwinden.

      Die wenigen Kleinlabel die nicht mitmachen, machen aber nicht per se etwas falsch. Solange CD und Download noch genug Käufer finden, das wird sicherlich noch ein paar Jahre klappen, kann man weitermachen, dann wenn gar nix mehr geht, den Katalog verkaufen. Aber die Zeit, die man in den Jahren zuvor in der digitalen Welt verloren hat, während sich andere eine Stammhörerschaft aufbauten, kann man wahrscheinlich nicht mehr aufholen.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      Was genau soll Spekulation sein? Ich war schon ganz früh bei Spotify Kunde und hatte damals die noch wenigen Hörspiele mit wenigen anderen Hörern für mich allein. Und jetzt sehe ich halt, dass Sachen, die früher auf 1000 Hörer kamen, alleine bei Spotify auf zigtausende kommen. Spricht ja für sich, oder?
      Nein, tut es nicht! Zahlen in einen falschen Zusammenhang zu bringen zeugt von Unwissenheit! Beispiel: 1.Track = 55.000, 2. Track = 1.256…



      GrimReaper schrieb:

      Die Honorierung ist sicherlich am obersten Limit und ohnehin mehr als sich Spotify und Co. leisten können. Eine Steigerung ist meiner Meinung nach undenkbar zumindest kurzfristig. Die "finanziell adäquate Honorierung" erfolgt genauso wie bei den früheren Medien, es braucht viele Hörer und viele Hörspiele. Der Ansatz auf höhere Vergütungen zu warten, wird sich nicht aufgehen. Die Hörspielmacher müssen das defintiv vorhandene Publikum einfangen.
      Die Honorierung für den eigentlichen Künstler ist ein Witz! Vertrieb, Lizenzen etc. fressen einen Großteil der gezahlten Provisionen auf!
    • Man muss auch aufpassen, dass man Aussagen von Endverbrauchern (!) nicht in eine Schublade steckt. Ich denke es gibt DIE Leute, die Streamingportale regelrecht "hassen" und es gibt DIE Leute, denen das sowas von egal ist, wer wo streamt und wo welcher Pool an Hörspiellabel-Produktionen für lau angehört werden kann, Hauptsache parallel erscheint nachwievor eine CD-Ausgabe. Zu letzterer Gruppe gehöre ich.

      Ich werde nachwievor, bzw. solange eine CD-Version einer Serie parallel erscheint, Streaming insgesamt nicht beachten / nutzen und mir die CDs kaufen. Sollte es die Serie NUR als Stream geben, dann werde ich die Serie eben nicht kennen lernen (können). Profitieren halt andere Label an mir, die weiterhin CD-Pressungen tätigen.

      Aus Label-Sicht denke ich, können spezielle Label / Verlage von Streaming profitieren. Nämlich wenn ein massiger Audiokatalog vorliegt. Wenn ich Hunderte bis Tausende Stunden Hörmaterial in Dutzenden Serien zum Streaming anbiete, verdiene ich dabei sicherlich nicht schlecht. Ein Kleinlabel, welches nur 150 Hörspiele anbietet / anbieten kann, wird Streamingeinnahmen nur als kleines Zubrot verrechnen können.

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Hardenberg schrieb:

      Es wird schon seine Gründe haben, warum es unter den Machern offensichtlich viele Skeptiker gibt oder sie ihre Hörspiele erst zeitversetzt dort anbieten.
      Aber vermutlich haben Interplanar und Contendo usw. einfach keine Ahnung. Denn das scheinen Eure Statements ja indirekt nahezulegen.
      Satz 1- hier werden 2 grundlegende Dinge zusammen in einen Topf geworfen. Wenn ein Label Hörspiele zeitversetzt veröffentlicht, liegt dies daran, dass man eine gewisse VÖ-Strategie, die ich auch sehr gut finde, fährt, nämlich zuerst auf CD und Download zu veröffentlichen und den Stream als Art Zweitverwertung ansieht und erst später veröffentlicht. Skepsis sehe ich persönlich in diesem Handeln keine, sondern einfach eine Strategie sich allen Medien am besten Nutze zu machen.
      Satz 2 - Mit diesem Satz liegst Du falsch. INTERPLANAR hat ganz klar erklärt, dass sie gar keinen Einfluss darauf haben wo wann und was im Streaming veröffentlicht wird. CONTENDO fährt eine andere Strategie, nämlich bei ihren eigenen Produkten das Streaming mit Folge 1 nur zum "anfüttern" zu verwenden, die weiteren Folgen gibt es nur zum kaufen auf Download und CD. Bei der Gemeinschaftsproduktion mit Audioarchie, Gespensterkrimis, sind sie mit jeder Folge sofort nach VÖ im Stream vertreten.
      Ich denke, die Labels/Verlage wissen genau was sie machen, abgestimmt auf ihre Produkte und ihr Portfolio. Bei manchen macht es Sinn gar nicht zu streamen, manchmal sofort zu streamen und manchmal zeitversetzt zu streamen. Auch hier kann man nur abwarten welche Strategie die beste sein wird.

      Aber wenn ich höre was manche Verlage für Produktionspakete an Geld ausgeben, damit sie diese bekommen und im Stream vertreten sein können, dann glaube ich, dass ein großes Portfolio mit vielen Hörspielen in der Masse einiges an Geld wieder rein spielt. Denn sonst würde man nicht Hunderttausende von Euros für die Rechte kaufen. Aber jeder hat nun mal seine eigene Strategie und seinen eigenen Weg. Von keiner Ahnung kann man sicher nicht sprechen.
    • @Hardenberg

      Solltest Du den Eindruck gewonnen haben, ich hätte explizit Dich gemeint, als ich von Doppelmoral geredet habe, dann täuscht Dich Dein Eindruck. Denn hätte ich explizit Dich gemeint, dann hätte ich Dich auch direkt angesprochen. Habe ich aber bewusst nicht getan. Nicht zuletzt deshalb, weil ich mir im Klaren darüber war und bin, dass die von mir beschriebene Haltung eines Teils der Hörspielfans zum Thema Preis/Laufzeit von Dir nicht vertreten wird. Und das hast Du ja jetzt auch noch einmal bestätigt. Ich war nie davon ausgegangen, dass es den Anschein machen könnte, ich wollte Dir da einen Schuh anziehen, der gar nicht bei Dir passt.


      Zudem hätte ich auch keinerlei Anlass, den Versuch zu starten, eine kritische Haltung zum Thema Streaming von irgendwem auch immer zu diskreditieren. So sehr manche Hörspielfans in Foren das Streaming auch kritisieren mögen - abgestimmt wird mit dem Nutzungsverhalten! Und da bröckelt die Front der Totalverweigerer inzwischen dermaßen stark, dass diese Fraktion mittlerweile nur noch Rückzugsgefechte führt. Streaming ist da, Streaming wird bleiben und in Zukunft immer weiter wachsen. Dieser Prozess muss nicht zwangsläufig das totale Aussterben der CD zur Folge haben, doch werden es wohl nur noch bestimmte, besonders auflagenstarke Serien sein, die es noch auf CD gibt. Der Rest wird nur noch elektronisch vertrieben. Ob dieses Szenario schon in 5 oder erst in 10 Jahren eintreten wird, kann niemand einschätzen. Doch dass es so kommen wird, ist in meinen Augen extrem wahrscheinlich.

      Die Frage ist deshalb, wie man sich als Hörspielfan aufstellen will. Ich bin in meiner Mediennutzung sehr flexibel, nutze heute bereits CDs , Downloads und Streams parallel. Würden sich die Gewichte in Zukunft noch stärker in Richtung Downloads und insbesondere Streams verschieben, hätte ich damit kaum ein Problem. Doch es gibt - und ich will das auch gar nicht kritisieren - Fans, die auf die CD setzen. Und wenn mir von diesen Menschen manche erzählen, dass eine CD nicht mehr als 10 Euro kosten darf, dann frage ich mich, wie aufrichtig bzw. unbedingt sie wirklich Hörspiel-CDs wollen. Denn ein CD-Purist steigt doch nicht aus, wenn die Hörspiel-CD 11, 12 oder mehr Euro kostet. Wer unbedingt eine CD haben will, bezahlt doch auch dafür! Und so verhält es sich sich doch auch mit Hörspielen auf Basis hochkarätiger Lizenzen. Die kosten nun einmal deutlich mehr als Hörspiele, die auf lizenzfreien Stoffen basieren, da die Lizenz eben jede Menge Geld verschlungen hat. Wer solche Hörspiele erleben will, muss die entsprechende Zahlungsbereitschaft mitbringen. Oder eben alternativ damit leben, dass nur noch Uraltmaterial vertont wird, weil es eben in der Nutzung nichts kostet.

      Und in dieser Hinsicht sehe ich einfach teilweise so etwas wie eine Doppelmoral: Man will zwar CDs - aber nur, wenn sie einen bestimmten Preis nicht übersteigen. Wie soll sich denn die 10-Euro-Marke angesichts sinkender Auflagen und steigender Lebenshaltungskosten auf die Dauer halten lassen? Das geht doch gar nicht! Und wie sollen Label Lizenzhörspiele realisieren können, wenn die Erwartungshaltung besteht, dass sie das Gleiche kosten wie die Vertonung von lizenzfreiem Material? Wer A sagt, muss auch B sagen. Und das war es, worauf ich mit meiner Rückfrage abzielte: Wer wirklich möchte, dass die Kreativen fair entlohnt werden, kann in meinen Augen nicht solch eine definitive Preisgrenze ziehen, denn das würde ja bedeuten, dass die Produzenten, Autoren usw. in Zukunft auf Geld verzichten, damit der 10-Euro-Preis weiterhin gehalten werden kann. Und daran kann ja kein Hörspielfan Interesse haben, weil das die Label zum Aufgeben zwingen würde.
    • Ich fände es gut, wenn die Label ihre Gewinnmarge bei CDs etwas reduzieren würden. Wenn ein Label sich über schwindende CD-Verkäufe wundert, die dem Label aber wichtig zum Überleben sind, sollten CDs einen gewaltigen Mehrwert bieten und eine spezielle Klientel anlocken.

      Ich stehe z.B. sehr auf folgende Gimmicks bei CDs:
      • Fotos aus dem Studio
      • Redaktionelle Inhalte
      • Mehrseitige Booklets
      • Vinyl-Optik
      • Lentikular-Covereinleger
      • Glanzeffekte (wie z.B. bei den ersten Lady Bedforts, oder bei den alten Jan Tenner MCs)
      • Einlegeposter (aber bitte nicht Booklet = Poster)
      • Vielleicht sogar "Director´s Cut" in Überlänge (jedoch nicht den Download kappen sodass Logikfehler entstehen, sondern die CD-Spielzeit erweitern)
      • Bonus-Disc (im Standard Jewelcase mit der normalen Folge enthalten gegen kleinen Aufpreis, z.B. Soundtrack zum Jubiläum der Serie, o.ä. Hat man bei Gabriel Burns bei Folge 12 oder so gut gemacht)
      CDs werden zukünftig nur noch Sammler ansprechen. Die sind auch bereit etwas mehr zu geben, wenn man eine tolle und exclusive Ausstattung bietet.

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Audioromane schrieb:

      CDs werden zukünftig nur noch Sammler ansprechen. Die sind auch bereit etwas mehr zu geben, wenn man eine tolle und exclusive Ausstattung bietet.

      Ganz meine Rede, @Audioromane. :thumbsup: Das sage ich schon länger!

      Bei Big Finish in Großbritannien bekommt man als CD-Käufer schöne, informative Booklets, Bonus-CDs usw, während man bei deutschen CDs häufig schon froh sein kann, dass sie überhaupt noch ein Booklet haben. Aber vielleicht ist der deutsche Sammler da einfach zu genügsam: Gibt es ausnahmsweise mal Bonusmaterial, bedankt er sich zwar artig, doch fordern tut er so etwas von den Labeln nicht. Und deshalb gibt es in der Regel auch keines.
    • SciFi Watchman schrieb:

      Und wenn mir von diesen Menschen manche erzählen, dass eine CD nicht mehr als 10 Euro kosten darf, dann frage ich mich, wie aufrichtig bzw. unbedingt sie wirklich Hörspiel-CDs wollen. Denn ein CD-Purist steigt doch nicht aus, wenn die Hörspiel-CD 11, 12 oder mehr Euro kostet.
      Damit bin dann vermutlich ich gemeint. Zumindest bei der Aussage mit dem Preislimit.

      ABER VORSICHT (in meinem Falle, damit man mich richtig versteht): Wenn eine Serie die ich bereits auf CD sammle urplötzlich mit der Folge X eine Preissteigerung erfährt auf über 10,-€ je CD (warum auch immer), dann kaufe ich trotzdem weiter und bin gerne bereit, mehr auszugeben als mein gesetztes Limit. Hauptsache die Serie geht auf CD weiter.

      Wenn aber in 2018 zum Beispiel 12 neue Serien starten, die mich interessieren, 3 Serien einen CD UVP von je 4,99 € aufweisen, 5 einen UVP von je 6,99 €, 2 einen UVP von je 9,99 € und 2 Serien einen UVP von je 12,99 €, werde ich sicherlich die beiden teuersten Neuheiten nicht kaufen. Denn ich bekomme für das Geld was eine CD kostet mindestens zwei CDs der günstigsten Serien. Ich hoffe man versteht was ich sagen will.

      Ausnahmen bestätigen die Regel: Sollte urplötzlich ein Wunder geschehen und unter den beiden teuersten Serien wäre EUROPA mit einer CD-VÖ der Serie LOCKE, dann kaufe ich mir ohne zu überlegen die CD zu 12,99 €.

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Preislimit setze ich mir nach wie vor keines, aber ein subjektives Qualitätslimit. Ich kann verstehen, wenn jemand über kein so großes Budget verfügt, dass er sich alles kaufen kann was er haben möchte. Aber auch hier ist Streaming eine tolle Alternative, für Menschen mit kleinem Börsel.
      Ansonsten hat SciFi Watchman und Audioromane vieles geschrieben, dass ich auch so sehe. Gerade wenn es um CDs geht, denke ich, dass Labels heute deutlich den Mehrwert zum Download oder zum Streaming heraus arbeiten sollten. Audioromane hat es wunderbar geschrieben, was für Möglichkeiten es gäbe, die mir ein Download oder ein Streaming nicht bieten kann. Wenn ich Zeit finde, dann schreibe ich einmal welche großen Vorzüge CDs für mich haben (können) und warum ich aktuell mit noch größerer Begeisterung zur CD greife. Aber nicht mehr immer und automatisch. Diese Zeit ist vorbei.
    • Ich will auch betonen, dass mein persönliches Preislimit nicht bedeuten soll, dass CDs global nicht mehr als 10,-€ kosten sollen.

      Soll ein Hörspiel von mir aus 39,90€ kosten. Ich werde es vermutlich nicht kaufen, außer es ist ein Stoff den ich schon immer als Hörspiel haben wollte.

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    • pmartin schrieb:

      Nein, tut es nicht! Zahlen in einen falschen Zusammenhang zu bringen zeugt von Unwissenheit! Beispiel: 1.Track = 55.000, 2. Track = 1.256…
      Das ist ein unzulässiges Extrembeispiel. Sicherlich hat der 1. Track mehr Hörer, aber es ist keineswegs so, dass niemand mehr ein Hörspiel bis zum Ende hört

      pmartin schrieb:

      Die Honorierung für den eigentlichen Künstler ist ein Witz! Vertrieb, Lizenzen etc. fressen einen Großteil der gezahlten Provisionen auf!
      Wer ist der Künstler? Der Regisseur, der Autor, die Sprecher? Wie Vetrieb und "Künstler" die Tantiemen aufteilen, das ist deren Sache. Da wird sich aber zukünftig natürlich einiges ändern, hab ich ja oben geschrieben.
      Wenn ein Label sich über schwindende CD-Verkäufe wundert, die dem Label aber wichtig zum Überleben sind, sollten CDs einen gewaltigen Mehrwert bieten und eine spezielle Klientel anlocken.

      Audioromane schrieb:


      Ich stehe z.B. sehr auf folgende Gimmicks bei CDs:
      Das bestimmt der Käufer. Wenn er lieblos hingeknallte 08/15-CDs nicht mehr akzeptiert, dann werden die Anbieter hier das Angebot verbessern müssen. Für wirklich gut gemachte Sammlereditionen / Boxen gibt es sicherlich auch weiterhin einen Markt.

      Ich hab mir dieses Jahr eine CD gekauft, das war Fallen 1. Starkes Artwort, keine Frage, aber das alleine ist mir viel zu wenig. Da muss im Booklet viel, viel mehr kommen als zwei Seiten Werbung und eine Seite Sprecherliste. Obwohl mir das Hörspiel recht gut gefallen hat, habe ich daher auch nicht weitergekauft, entweder ich kann es im Stream hören oder halt auch nicht. Wenn man mich zum für mich extrem unpraktischen CD Format überreden will, dann muss man dafür auch ordentlich was bieten. Dann aber ist es mir egal, ob 5 oder 10 oder meinetwegen sogar 15 Euro.

      Wobei Imaga auch ein Label mit einer für mich unerklärlichen Strategie ist, Foster stellen sie alles rein, Fallen nur 1 bis 3.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"