Hörspielmacher vs. Hörspielfans?

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    • Übertriebene Empfindlichkeit empfinde ich auch als Mangel an Professionalität bei einem Hörspielmacher, auch wenn ich es zumindest menschlich nachvollziehbar finde.

      Aber ich finde auch, dass der Ton die Musik macht. Ich habe durchaus schon öfters miterlebt, dass Kritik einfach maßlos und/oder fast schon persönlich beleidigend formuliert wurde, gerade auch im Austausch mit Kreativen. Das hatte oft auch etwas Oberlehrerhaftes und/oder Respektloses. Das würde ich mir auch nur bis zu einem gewissen Grad antun.

      Deutliche Kritik in der Sache sollte man jedoch aushalten können. Und vor allem niemals nach außen hin die Contenance verlieren, denn das schadet dem Image doch gewaltig und überträgt sich vielleicht in negativer Weise auf die Hörspiele, die vom Kritisierten produziert werden.

      Offene Briefe, in denen Gift und Galle gespuckt werden, oder Kritiker-Entwertungen unter fadenscheinigen Vorwänden wirken alles andere als souverän und können dazu führen, dass der Ruf, ein ernstzunehmender Künstler zu sein, dauerhaft schaden nimmt.

      Ich selbst bevorzuge den Austausch mit Kreativen immer in wenigstens halboffiziellem Rahmen: in Foren also zB in Form von Frageboxen oder Interviews, aber nicht so gern in laufenden Forumsdiskussionen, in die dann von offizieller Seite eingegriffen wird. Wenigstens nicht als Auseinandersetzung mit geäußerter Kritik. Ergänzungen und hilfreiche Hinweise sind natürlich etwas anderes, ebenso Beteiligungen an Diskussionen, die nicht direkt das eigene Werk betreffen. Ansonsten mischen sich da zu sehr Ebenen, die einfach nicht überein gehören. Finde ich. Und das geht dann meist auf Kosten der Qualität von laufenden Diskussionen.

      Wenn aber Austausch, dann unbedingt in respektvoller Weise - und zwar beidseitig!
    • Ich habe nur das Eingangsposting gelesen und antworte also auch nur darauf...

      Hardenberg schrieb:

      Wie seht Ihr dieses Thema?
      Wie verhält sich ein Hörspielmacher richtig?
      Wieviel authentisches Gefühl sollte er in der Öffentlichkeit zeigen dürfen?
      Wie ist der optimale Umgang der Macher mit den Freunden des Hörspiels? Und wie sieht es umgekehrt aus?
      Würdet Ihr Euch über eine Rückkehr der Hörspielmacher in die Foren, etwa in Form von Frage-Boxen oder sporadischen Statements, freuen?
      Oder befürwortet Ihr eine strikte Trennung zwischen Machern und Hörern, um die Schere im Kopf zu verhindern, die schnell einsetzt, um die Präsenz eines hofierten Machers nicht zu gefährden?
      zu 1. - Ich sehe das Thema wie folgt: "It´s Audio-Drama, not Brain-Surgery".

      zu 2. - Indem er Hörspiele macht und diese für sich sprechen und stehen lässt.

      zu 3. - Ein Macher sollte gar kein Gefühl in der Öffentlichkeit zeigen, da dieses immer von den Fans zur eigenen Sache benutzt werden wird - sei es nun als "Kuck mal, der hat ich lieb!" oder als "Boah, was für ein Spacko!".

      zu 4. - Es gibt keinen optimalen Umgang, denn die Vergangenheit hat mehrfach bewiesen das sich BNF (Big Name Fans) als das Nonplusultra in Bewertung und Betrachtung sehen sowie den Machern ein "Aber du musst das so machen!" aufzwingen wollen.

      zu 5. - Ich würde mich freuen, wenn Infos heraus gegeben werden, die nur das Produkt als solches in den Fokus stellen und man nicht Ankündigungen mit Supermegapornobombast in die Welt hinaus bläst, welche dann Erwartungen beim Junkie schüren die dann nicht gehalten werden können und in der Enttäuschung darüber wieder zur Antwort auf Punkt 4 führen.

      zu 6. - Ja, so könnte man es betrachten!
    • Lukes Meinung schrieb:

      zu 3. - Ein Macher sollte gar kein Gefühl in der Öffentlichkeit zeigen, da dieses immer von den Fans zur eigenen Sache benutzt werden wird - sei es nun als "Kuck mal, der hat ich lieb!" oder als "Boah, was für ein Spacko!".
      Tja und genau das ist der Problempunkt.

      Es gibt Macher, die äußern sich eben halt gar nicht in den Foren. Das ist deren komplettes Ding. Man steht entweder per Mail mit ihnen in Kontakt oder eben auch nicht.
      Dann gibt es Macher, die sich auch äußern. Kritik (wenn sie den vernünftig formuliert ist) eben auch als das nehmen und sich konstruktiv damit auseinandersetzen.
      Und dann gibt es die Macher, die sich äußern und "gut Freund" von dir sind, solange du nach deren Pfeife tanzt. Tust du dies nicht, kommt es zu abstrusem Verhalten und es wird mit den wildesten Dingen gedroht oder verlangt, dass du dich nicht mehr äußerst - Hallo, wir leben in einem Land, in der die Meinungsfreiheit ein sehr hohes Gut ist und nur unter sehr strengem Maßstab eingeschränkt werden darf - und das ist auch gut so.

      Ich bemühe mich, bis zu einem bestimmtem Grad, immer einen Zwischenweg zwischen Macher und Fans zu finden - aber irgendwann ist dann eine Grenze überschritten.

      Lukes Meinung schrieb:

      zu 4. - Es gibt keinen optimalen Umgang, denn die Vergangenheit hat mehrfach bewiesen das sich BNF (Big Name Fans) als das Nonplusultra in Bewertung und Betrachtung sehen sowie den Machern ein "Aber du musst das so machen!" aufzwingen wollen.
      Mh, mit dieser Äußerung kann ich jetzt nicht so viel anfangen. Könntest du das ein wenig erklären?
    • hardenberg schrieb:

      Ich selbst bevorzuge den Austausch mit Kreativen immer in wenigstens halboffiziellem Rahmen:
      Also wenn ich es mir aussuchen kann, dann mag ich es am liebsten in einem überhaupt nicht offiziellem Rahmen. Sondern ganz persönlich. Meine nettesten Plaudereien mit Hörspielmachern hatte ich bei mir zuhause, beim Heurigen , im Prater oder auch bei den Messen bzw. danach bei einem ungezwungenen Essen. Hier kann man in entspannter Atmosphäre plaudern, sich austauschen und alle die typischen Missverständnisse, die leider auf schriftlichem Wege immer wieder passieren, sind ausgeklammert.

      Das mit dem "Gefühl" in der Öffentlichkeit, ist für mich so ein zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich ist ein Austausch via Forum schön. Man lernt den Hörspielmacher näher kennen und hier finde ich es im Grunde gar nicht so schlecht, wenn er auch zeigt, dass er "Gefühle" hat. Nichts stelle ich mir schlimmer vor, als wenn jemand der eine Geschichte zum Leben erwecken möchte, keinerlei Gefühle zeigt. Dies würde man ja auch in seinen Hörspielen bemerken. Eine professionelle Sachlichkeit und Nüchternheit ist für einen Künstler sicher viel, viel schwieriger als für einen Buchhalter, der in erster Linie mit Zahlen jongliert. Aber alles muss sich im Rahmen bewegen. Genau so wie auch ein Fan sich mMn auch innerhalb eines Rahmen bewegen sollte. Fan und Hörspielmacher brauchen ein Gespür dafür wie viel Gefühl er in seinen Postings, in seine Kritik und in seinem Austausch mit anderen einfließen machen möchte. Aber, und da bin ich voll bei Luke, Gefühle werden einem Hörspielmacher sehr leicht zum Verhängnis, weil sie gegen ihn verwendet werden. Und da ist man sicher auf der sicheren Seite wenn man wie ein "kalter Frosch" alles Gefühlsbetonte an sich abprasseln lässt. Aber wie geschrieben, kann dies ein Künstler überhaupt so ohne weiteres? Widerspricht dies nicht seinem Naturell? Und ich bin ganz bei Hardenberg, wenn er sich wünscht, dass man auf ein und derselben Ebene diskutiert und nicht so leicht ins Persönliche und damit leider manchmal auch ins "gemeine, beleidigende, flätige" abdriftet. Fragebogen und Infothreads für und von Labels/Autoren für Fans sind hier sicherlich eine gute Pufferzone, damit es nicht so leicht zu negativen Auseinandersetzungen kommt.



      lukes Meinung schrieb:

      Es gibt keinen optimalen Umgang, denn die Vergangenheit hat mehrfach bewiesen das sich BNF (Big Name Fans) als das Nonplusultra in Bewertung und Betrachtung sehen sowie den Machern ein "Aber du musst das so machen!" aufzwingen wollen.
      Leider hat es sehr oft nicht geklappt. Aber, dass muss fairer Weise auch gesagt werden, hat die Vergangenheit auch oft gezeigt, dass es wunderbar funktionieren kann. Und von diesen BNFs halte ich genau so wenig wie von den BNL (Big Name Labels), die den Fans ihre Meinung aufoktroyieren und aufzwingen wollen. Denn schwarze Schafe gibt es mMn auf beiden Seiten.






      hardenberg schrieb:

      Wenn aber Austausch, dann unbedingt in respektvoller Weise - und zwar beidseitig!
      Das wäre wirklich wünschenswert! List sich so einfach, ist aber scheinbar so schwierig, weil so viele unterschiedliche Charaktere und so unterschiedliche Interessen oftmals auch so unterschiedliche Standpunkte hervorrufen können. Und leider mag nicht jeder, unabhängig ob Fan oder Label, eine reine sachliche Auseinandersetzung.
    • Wusste ich doch, dass es zu dem Thema bereits einen Thread gibt.

      Nach wie vor bleibt die Frage, wie ein adäquater Umgang mit Kritik auszusehen hätte?
      Wie seht Ihr das?

      Dass das unflätige Beschimpfen und Entwerten jeglicher Menschen, die sich nicht positiv zum eigenen Hörspielprodukt äußern, völlig daneben ist, darüber dürfte schnell Einigkeit bestehen.

      Aber muss jeder Hörspielmacher Kritik immer einfach an sich abprallen lassen bzw. nach außen hin cool darauf reagieren, wie es etwa die Jungs von Titania Medien tun oder Oliver Döring oder Marco Göllner usw., die sich nicht zu Publikumsbeschimpfung hinreißen lassen?

      Oder gibt es auch einen souveränen Weg, sich damit zu befassen, wenn man sie als nicht gerechtfertigt betrachtet?

      Ist es überhaupt ratsam für einen Hörspielmacher, sich in einen Austausch über sein Werk einzumischen, ob nun direkt oder indirekt, der sich gar nicht an ihn selbst richtet, sondern innerhalb eines Forums geschieht?

      Wie seht Ihr das?

      Welches sind angemessene Optionen eines Beteiligten?

      Und wann sind die Grenzen des guten Geschmacks überschritten?
    • Securitate schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      Guckst Du hier.
      Okay, hab´ ich gemacht und scheint ja wieder einem Forum-Cross-Over zu Grunde zu liegen; habe ich kein Bock ´drauf. :augenroll: :zwinker:

      Mag ich auch nicht, vor allem weil man dadurch oft Aufmerksamkeit für etwas schafft, was man subjektiv gar nicht als der Aufmerksamkeit wert erachtet. :zwinker:

      Aber die Fragestellung, die das ganz allgemein und ohne persönlichen Bezug (!) aufwirft, finde ich doch spannend.

      Wie soll man als Produktionsbeteiligter mit Kritik umgehen, die sich NICHT direkt an einen selbst richtet (per Mail oder via facebook etc.), die man aber liest und für ungerechtfertigt hält.

      Sollte man immer drüber stehen und schweigen?

      Oder darf man aktiv den Dialog suchen?
      Und wenn ja, wie sollte das geschehen? Und wo sind da die Grenzen?

      Es soll also weniger darum gehen, was nicht okay ist, als darum, was okay wäre.

      Vielleicht äußert sich dazu ja noch jemand. (Dann aber bitte nicht das Crossover-Fass wieder öffnen, denn darum soll es hier nicht gehen; es gibt ja auch andere Macher, die sich in den Augen vieler "unsouverän" gezeigt haben.)

      Mich würde insbesondere auch die Ansicht einiger der jüngst Angegriffenen dazu interessieren, aber naürlich losgelöst von dem konkreten Fall! Also etwa @Fader oder @TheBite, aber natürlich auch jeder andere. :)
    • Gute Frage: was würde "gehen"?

      Zunächst einmal finde ich es absolut in Ordnung, wenn ein Hörspielmacher unspezifische Kritik ("das fand ich echt öde") mit Fragen eindeckt: "was genau war öde?", "was war Deine Erwartungshaltung?", "wie wäre es Deiner Meinung nach besser gewesen?". In den Antworten, die dann kommen, entdeckt der Interessierte schnell, ob die Kritik sachlich fundiert oder nur aus dem Bauch ist. Natürlich ist auch eine Kritik aus dem Bauch valide, aber dann kann man sie ja auch etwas differenzierter formulieren.

      Ganz generell ist es mit aller Kritik gleich: der Schöpfer hat eigenes Wissen und Kreativität in sein Werk gegossen, und es sei verziehen, dass er oder sie empfindlich reagiert, wenn es nicht so gut ankommt. Aber das gehört nun einmal dazu. Wer nicht will, dass das eigene Werk auch Kritik unterzogen wird, möge es bitte nicht veröffentlichen. Aber auch andersherum: wer als Hörer nicht will, dass die eigene Kritik auch Fragen ausgesetzt wird, möge sich bitte eben verbal zurückhalten.

      Schon erwähnte Sackgassen sind ad hominem-Attacken und die Schutzbehauptung, jeder wahrgenommene Missklang oder Fehler sei in Wahrheit Stilmittel und in Wahrheit genau so beabsichtigt.
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Fader schrieb:

      Wer nicht will, dass das eigene Werk auch Kritik unterzogen wird, möge es bitte nicht veröffentlichen. Aber auch andersherum: wer als Hörer nicht will, dass die eigene Kritik auch Fragen ausgesetzt wird, möge sich bitte eben verbal zurückhalten.

      Die Ergänzung in Richtung "Kritiker" finde ich ganz wichtig, denn auch da gibt es, wie mir scheint, viele rohe Eier.

      Ich finde, wer sich mit deutlicher Kritik vorwagt, muss bereit sein, sich seinerseits einer Kritik der Kritik zu stellen.
      Aber ebenso wie die eigene Kritik sollte diese Kritik an der Kritik sachlich fundiert sein und die Regeln der Fairness und des höflichen Umgangs einhalten.

      Wie aber kann ein Hörspielmacher das adäquat anbringen, wenn sich die Kritik gar nicht an ihn persönlich richtet, sondern er sie auf thematisch neutralen Seiten bei facebook oder in Foren liest oder sie Bestandteil einer Rezension bei amazon ist?

      Kann man sich als Macher aktiv dazu verhalten, ohne dass es unsouverän wirkt?

      Oder wirkt es im Grunde immer unsouverän, wenn sich ein Künstler ungefragt in einen Dialog einschaltet oder eine Meinungsäußerung kommentiert/hinterfragt, die sich überhaupt nicht an ihn persönlich richtet?
    • Hardenberg schrieb:

      Oder wirkt es im Grunde immer unsouverän, wenn sich ein Künstler ungefragt in einen Dialog einschaltet oder eine Meinungsäußerung kommentiert/hinterfragt, die sich überhaupt nicht an ihn persönlich richtet?
      Was bedeutet für dich denn da "persönlich"?
      Wenn ich schreibe, die Musik, der Plot, der Schnitt etc. gefällt mir nicht, dann ist das zwar primär auf das Produkt bezogen, aber es ist im Endeffekt immer auf die einzelne Person zurück zu führen.

      Es gibt, gerade bei Unterhaltungsmedien, nie eine wirklich rein objektive Meinung. Es gibt Punkt die kann man messen, aber es wird immer Punkte geben die liegen "im Auge des Betrachters".
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Was ist denn an "nicht an ihn persönlich richtet" nicht zu verstehen?! ?(

      Wenn wir uns hier im Forum etwa über Die juten Sitten austauschen, dann richten sich unsere Worte nicht an Anna Basener und Anja Herrenbrück. Wenn wir uns über die Gruselserie austauschen, ist der Adressat nicht André Minninger oder Heikedine Körting, sondern wir hier unterhalten uns miteinander zum Thema.
      Wenn ich bei amazon rezensiere, dann mag der Autor das lesen, aber meine Rezi richtet sich nicht an ihn, sondern an andere Interessierte, die Käufer sind oder eventuell werden könnten.
      Dass er die Rezi lesen könnte und vielleicht auch Rückschlüsse daraus ziehen, ist ein Nebeneffekt, aber sicher nicht alleiniges oder auch nur hauptsächliches Ziel.

      Eine Kritik richtet sich nur dann persönlich an einen Produktionsbeteiligten, wenn ich sie ihm per Mail direkt zukommen lasse oder einen öffentlichen Raum aufsuche, an dem ich meine Worte direkt und unmittelbar an ihn richte (zB seine facebook-Seite oder eine mit seiner Arbeit direkt in Zusammenhang stehende Homepage/Gästebuch/Forum).

      Und dass es eine "objektive" Wahrheit bei Kritiken gibt, hat hier auch niemand behauptet. :schulter:

      Ich fänd' es schön, wenn wir im Thema bleiben könnten und jetzt nicht wieder seitenlanges Erbsenzählen um die genaue Defintion von "persönlich" oder "direkt" o.ä. einsetzte, das letztlich immer am Thema vorbeigeht und es total verwässert. (Nicht böse gemeint! :) )

      Ich denke eigentlich, die Fragestellung ist unmissverständlich. :zwinker:
    • Hardenberg schrieb:

      Ich fänd' es schön, wenn wir im Thema bleiben könnten und jetzt nicht wieder seitenlanges Erbsenzählen um die genaue Defintion von "persönlich" oder "direkt" o.ä. einsetzte, das letztlich immer am Thema vorbeigeht und es total verwässert.
      Es ist aber genau DAS Thema.
      Denn es liest ja nicht nur der reine Interessierte, sondern es geht jeden an der es liest und somit ggf. auch die Produktion, die Autoren, die Musiker etc.

      Wenn sich dieser Personenkreis dann in die "Diskussion" einklinkt wird es als "unsouverän" empfunden. Warum?

      Wenn ein Autor eine Geschichte schreibt, die vorhersehbar ist und man dieses kritisiert, darf er dann nicht den Grund hinterfragen?
      Darf man dann einem Hörspiel vorwerfen, die Musik ist "Kirmes-Gedudel" ohne das der "Komponist" dann angepisst reagiert?

      Manche Sachen leiern nun mal im Laufe der Zeit aus, haben aber trotz oder eben deswegen Erfolg.

      Und bei einer Diskussion macht eben immer auch der Ton die Musik.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ich finde es völlig legitim wenn ein Produktionsbeteiligter Fragen an seine Kritiker stellt, was ihnen nicht gefallen hat, etc. Und wahrscheinlich ist es auch normal das man dann versucht sein Werk zu verteidigen.

      Was nicht in Ordnung ist, ist seine Kritiker zu beleidigen und ihnen jegliche Kompetenz zur Kritik abzusprechen. Das wirkt unsouverän und unsympathisch.
    • Hardenberg schrieb:

      Wenn wir uns hier im Forum etwa über Die juten Sitten austauschen, dann richten sich unsere Worte nicht an Anna Basener und Anja Herrenbrück. Wenn wir uns über die Gruselserie austauschen, ist der Adressat nicht André Minninger oder Heikedine Körting, sondern wir hier unterhalten uns miteinander zum Thema.
      Das hast du treffend geschrieben. Hörspielliebhaber unterhalten sich untereinander! Da ich kein Herdenmensch bin und nie sein werde schwimme ich oft eben nicht mit dem Strom oder nicke alles kritikfrei ab. Als mündiger Kunde eines Produktes nehme ich mir das Recht heraus ein Produkt zu kritisieren wenn es mir nicht zusagt. Man kann ein Hörspiel schließlich (LEIDER) nicht umtauschen wie andre Alltagsgegenstände. Wäre das so, würde so mancher Macher bei pausenlosen Retouren zukünftig über sein Produkt anderes Nachdenken und Kritik an sich heran lassen. Fakt ist aber man kann es nicht jedem Recht machen. Ich kann durchaus nachvollziehen, das ein Macher der voll hinter seinem Produkt steht verstimmt ist. Hier macht aber der Ton die Musik. Und wenn jemand (wie im aktuellen Fall) sich krankhaft jeden absolut nicht passenden Schuh anziehen will oder fast schon manisch Kritik an sich selber sieht(die gar nicht da ist) dann finde ich das Bedenklich und würde zu einem dringenden Arztbesuch raten. Die Außenwirkung spricht aber klar für sich und auch stille Mitleser fällen so ihr persönliches Urteil. Es braucht sich auch niemand zu verstecken denn jedem steht das Recht auf freie Meinung zu. Wem die Diskussionen hier nicht passen, der liest hier einfach nicht mit. So einfach kann das sein ;) Auch ist es so, das sich auf Boards Leute tummeln die eben nicht alles brav abnicken und konsumieren, sondern Dinge auch hinterfragen. Zwar mag das Board Volk nicht sonderlich ausschlaggebend für das Gro der Verkaufszahlen sein, doch bringt dieses teilweise fundierte Kritik an Produkten an, die dadurch klar besser werden könnten um sich noch besser zu verkaufen. Mit ist klar das man mit dem Medium Hörspiel nicht reich werden kann. Doch wenn ein Label zB aus kostengründen auf Hobbyautoren oder deutlich schlechtere Sprecher zurückgreift, muss ich das weder toll finden noch muss ich das nach Kauf des Hörspiels stumm hinnhemen, das die gewohnte damalige Quallität nicht mehr erreicht wird.
      FFM-ROCK.DE
    • Hardenberg schrieb:

      Wenn wir uns hier im Forum etwa über Die juten Sitten austauschen, dann richten sich unsere Worte nicht an Anna Basener und Anja Herrenbrück. Wenn wir uns über die Gruselserie austauschen, ist der Adressat nicht André Minninger oder Heikedine Körting, sondern wir hier unterhalten uns miteinander zum Thema.
      Wenn ich bei amazon rezensiere, dann mag der Autor das lesen, aber meine Rezi richtet sich nicht an ihn, sondern an andere Interessierte, die Käufer sind oder eventuell werden könnten.
      Dass er die Rezi lesen könnte und vielleicht auch Rückschlüsse daraus ziehen, ist ein Nebeneffekt, aber sicher nicht alleiniges oder auch nur hauptsächliches Ziel.
      Ja, aber wenn er zu der Kategorie "Ich checke alles ab, was so zu meinen "Babies" geschrieben wird und gehe auch dazwischen, wenn ich lese, dass man sie mMn. grundlos und böswillig schlechtmacht, weil das den Verkauf schädigen könnte und mich bzw. meine Arbeit "abwertet", dann werden diese Produzenten immer jegliche "Souveränität" fallen lassen und sich auch in Foren u.ä., wo man sie absolut nicht direkt angesprochen hat, zu Wort melden.
      Ich nenne hier ganz bewusst keine! Beispiele und Namen.
      Ob man das nun als Hörer ungeschickt findet oder nicht, ob man glaubt, dass diejenigen damit dem Produkt, dem Label womöglich schaden, das steht auf einem ganz anderen Blatt.
      Es gibt ja auch den komplett anderen Fall, wo sich die Produzenten gar nicht in den Foren zeigen, nie mit ihrer Freude oder ihrem Ärger, je nachdem :zwinker: , an die Öffentlichkeit treten, einfach nur im Hintergrund "da" sind und sich ansonsten komplett aus dem ganzen Hickhack raushalten.
      Sicher auf den ersten Blick nervenschonender und professioneller, aber ich möchte nicht wissen, wie die vielleicht an andere Stelle dann hin und wieder Dampf ablassen. :pfeifen:
      Niemand mag es wirklich, wenn man ihm (indirekt) sagt "Na, also das fand ich jetzt nicht so gut, und das hätte ich auch anders gelöst, und was soll denn bitte die Figur da?!" Nach dem Motto: "Hör auf mich und lerne, damit Du den Fehler das nächste Mal nicht machst" ;)
      Ja, da gibt es sicher immer einige, die sich tatsächlich darauf einlassen, nicht nur denken 'Ach, laber doch nicht, hast eh keinen Plan, bist bloß Hörer, der das "Eierlegende Wollmilchsau-Hörspiel" geliefert haben will und nicht weiß, wie schwierig das alles zu realisieren ist, wie viel Herzblut da jedesmal drinsteckt!'
      Aber für mich sind die wohl in der Minderheit.
      Den Rest wird es fuxen, ob er es zugibt und offen zeigt oder nicht.
      Und da wir alle sehr verschieden sind, wird sich an der unterschiedlichen "Herangehensweise" an das "Ich verteidige meine Sachen-Problem" auch niemals etwas ändern!
      Keiner von uns kann aus seiner Haut, auch wenn er sich vielleicht ihn und wieder bisschen bemüht - naja, oder auch nicht. ;)

      Aber zurück zum Thema.
      Schwierig halt, da allgemeingültige "Verhaltensempfehlungen" abzugeben.
      Ich würde wohl versuchen - wäre ich Produzent - alles so neutral wie möglich zu sehen, was man mir an Kritik liefert, wirklich nur "einzuschreiten", wenn es sich um ganz offen erkennbares Bashing handelt und in anderen Fällen auch mal "Fünfe gerade" sein lassen.
      Ich mache mich ja sonst auch selbst so angreifbar, nach dem Motto: "Der/ die geht/ gehen ja gleich wieder ab, mal abwarten, was jetzt zu dem kritischen Satz schon wieder für ne total überzogene "Gegenkeule" kommt." :popcorn2: :pfeifen:
      Ist aber alles leicht gesagt.
      Dass man als Hörer aber natürlich immer begründen sollte, warum einem dies oder jenes am Hörspiel nicht gefallen hat, was ja absolut legitim ist, versteht sich genauso, da ist auch der Kritiker "in die Pflicht" genommen!

      Ich hab für mich längst entschieden, dass ich den Menschen hinter der Produktion so losgelöst von ihr wie möglich sehe, in anderen Bereichen kenne ich ihn/ sie gar nicht.
      Gefällt mir das Hörspiel/ die Serie, dann wird die trotzdem gekauft. Fertig.
      Muss ja mit dem Produzententeam keine Brüderschaft trinken dazu. ^^
    • Naja, warum könnte es unsoverän wirken, wenn sich ein Künstler in eine Debatte über sein Werk einmischt?

      Das liegt zunächst einmal an den jeweiligen Bedingungen. Wie ich schon schrieb: Wenn sich Menschen auf einer unabhängigen Plattform über ein künstlerisches Werk, in diesem Fall: ein Hörspiel, denn wir wollen doch bitte beim Thema bleiben und es nicht immer mit Querbezügen verwässern, die sich dann nicht aufs Hörspiel rückübertragen lassen, auseinandersetzen, dann ist das doch letztlich ein Austausch unter Rezipienten. Und das ist natürlich ein ganz entscheidender Unterschied zur Sicht des Produktionsbeteiligten, der eben nicht einfacher Rezipient ist und darum natürlich völlig anders auf sein Werk blickt.

      Es ist logisch, dass ein Rezipient einen anderen Blick auf ein künstlerisches Werk hat als der Künstler, der es erschaffen hat. Die Perspektiven sind völlig unterschiedlich.

      Man müsste also fragen, welche Zielsetzung eine solche Einmischung für Künstler und Rezipienten haben kann, um überhaupt fruchtbar zu sein.

      Will der Künstler den Rezipienten sein Werk erklären, um ihnen aufzuzeigen, was ihnen entgangen ist?
      Dann kann es sehr schnell unsouverän wirken, weil man ihm entgegenhalten könnte, dass es nicht Aufgabe des Künstlers, sondern des Werks selbst sei, diese Sichtweisen beim Rezipienten aufzuwerfen, dieses also, was die Absichten des Künstlers angeht, als misslungen gelten kann, wenn sich der Künstler genötigt sieht, es erst noch erläutern zu müssen.

      Und in diese Richtung ließen sich noch beliebig viele andere Einwände herleiten. Das erspare ich uns mal. Das kann sich sicher jeder selbst denken.

      Natürlich ist es menschlich verständlich, wenn ein Künstler sich nicht über negative Meinungsäußerungen zu seinem Werk freut.
      Aber er wagt sich nun einmal mit seinem Werk in die Öffentlichkeit und muss dann eben auch damit leben, dass öffentlich darüber gesprochen und diskutiert wird. Das wird im besten Falle sachlich fundiert und fair erfolgen, aber wer sich vorher nicht darüber bewusst ist, dass es auch zu Meinungsäußerungen kommen wird, die vielleicht nicht sachlich fundiert sind, sondern vielleicht auch mal einfach nur ein abfälliger Schnellschuss-Kommentar, der beweist wohl grenzenlose Naivität und hätte sich wohl nicht in die Öffentlichkeit wagen sollen.

      Wie gesagt: Menschlich verständlich ist der Frust. Aber er rechtfertigt für mich nicht das Hineindrängen in Diskussionen oder öffentliches Wettern, vor allem wenn dies zum Zweck hat, die Kritiker überzeugen zu wollen, dass ihre Ansicht über das Werk falsch ist.

      Für mich hat das auch etwas mit der Würde eines Künstlers zu tun. Ein Künstler macht sich schon sehr klein, wenn er offenbart, dass er gierig auf neutralen Plattformen nach Meinungsäußerungen zu seinem Schaffen sucht und diese dann ungefragt be- oder sogar entwertet. Solche gereizten Reaktionen zeigen eben, dass da jemand nicht ausreichend in sich ruht - und er eben jede nicht genehme Meinungsäußerung mutmaßlich als Gefahr für sein Künstler-Dasein und sein Selbstbild betrachtet, weshalb er sofort dagegen angehen muss.

      Das mag das Drama des Hörspiels sein. Es ist ein kleines Nischen-Format, für Auftragsarbeiten an Skripten oder Regie wird es vermutlich nicht sonderlich viel Geld geben, und die Reichweite ist sehr begrenzt. Wenn da mal zu einem Hörspiel zwei, drei schlechte Bewertungen kommen, kann sich vielleicht schnell der Ruf festigen, dass eine Serie oder ein Kreativer nicht für gute Leistung steht - und schnell ist die komplette Existenz in Gefahr.

      Es ist aber nicht die Aufgabe des Rezipienten, bei seiner Auseinandersetzung mit einem Hörspiel die privat-persönliche Situation des Künstlers zu hinterfragen, in dem Sinne: Das Hörspiel ist zwar schlecht, aber das darf ich nicht sagen, sonst kann XY seine Miete nicht mehr zahlen.

      Ein Mensch, der in der Öffentlichkeit steht, muss bis zu einem gewissen Grad mit negativen Meinungsäußerungen zu seinem Werk und seiner Arbeit leben, vor allem wenn diese auch noch sachlich begründet wird. Er muss diese Begründungen nicht nachvollziehen können, aber er muss eben damit leben. Das ist nun einmal Teil des Job-Profils. So wie ich in einer Großküche mit einem rauen Ton oder im Altenheim mit der Konfrontation mit menschlichen Ausscheidungen leben muss. Das ist nun mal so.

      Und wenn ein Kreativer für sich zu dem Schluss kommt, dass er sich an einen Kritiker wenden möchte, dann ja wohl nur dann, wenn die Zielsetzung eine konstruktive ist. Etwa um sich den Eindruck, den der jeweilige Rezipient gewonnen hat, näher erläutern zu lassen, um daraus Rückschlüsse für seine Arbeit zu ziehen.

      Jemanden von der Falschheit seines Hör-Eindrucks überzeugen oder jemandem diesen Eindruck gleich ganz absprechen zu wollen, wenn man selbst der Schöpfer des Werks ist, ist aber natürlich völlig daneben, denn als Sender kann ich immer nur versuchen, meine Botschaft zu vermitteln - ich kann aber nicht darauf bestehen, dass sie auch so ankommt, wie ich es mir vorstellen, und alle anderen der Blödheit zeihen, wenn mir das nicht gelingt.

      Vielmehr sollte ich mich selbstkritisch hinterfragen, was denn wohl schiefgelaufen ist, wenn es mir nicht gelungen ist, den jeweiligen Kritiker mit meinem Werk zu erreichen.

      Oder ich sollte cool bleiben und mir eingestehen, dass ich eben nicht jeden erreichen kann - und mich daran erfreuen, wenn es ausreichend andere gibt, bei denen das gelungen ist.

      Mich ungefragt in einen Austausch zu drängeln und gereizt, abwertend, belehrend dazu Stellung zu beziehen, wirkt dagegen völlig kleingeistig und unsouverän - eben wie jemand, der auf ganz dünnem Eis steht und darum panisch reagiert.

      Für mich ist das aber auch ein Problem dieser kleinen Nischen-Communitiy rund ums Hörspiel. Da ist eben auch diese von mir oft so genannte "Buddy-Mentalität". Die Distanz zwischen Fans und Machern war lange Zeit nicht sehr groß, in meinen Augen sogar: viel zu gering. Man kannte sich, man duzte sich, man sah sich als zwei Seiten einer Medaille. Und so mischten sich persönliche Befindlichkeiten in den sachlichen Austausch. Man reagierte persönlich enttäuscht usw.
      Noch dazu wechselten einige das Lager und wurden von Fans, manchmal sogar Kritikern, selbst zu Machern. Da war die Distanz dann noch geringer zu dieser Community. Vielleicht reagierten einige dann darauf auch mit Neid oder Häme, und auf der anderen Seite, auf der des nun Machers, mit dem Gefühl eigener Überlegenheit gegenüber der "normalen" Communitty, deren Teil man einst selbst gewesen ist und von der man sich nun vielleicht ein wenig enthoben fühlte? Ich weiß es nicht. Aber es kommt mir halt manchmal so vor.

      Da der Austausch über Hörspiele lokal viel begrenzter stattfindet als etwa bei Literatur, Malerei oder Musik, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Meinungsäußerung, die über ein Werk geäußert wird, sich aber gar nicht an den Künstler persönlich richtet, dennoch von ihm wahrgenommen wird, natürlich sehr groß. Das ändert aber nichts daran, dass sich eine solche Äußerung nicht an ihn persönlich richtet. Insofern kann er sie auch nicht als persönliche Ansprache verstehen, denn es gibt einen Unterschied zwischen dem veröffentlichten Werk und seinem Künstler, das Werk steht vor allem auch für sich selbst - und der Künstler gibt es mit der VÖ eben ein ganzes Stück weit frei.

      Wie es anders geht, zeigen ja zB @Contendo oder @Interplanar, die sich oft mit Informationen einbringen und auf Anfrage sehr souverän und freundlich Antwort geben, sich aber im Grunde nie ungefragt und schon gar nicht belehrend oder abfällig zu Meinungsäußerungen zu ihren Werken äußern. Und ich kann mir denken, dass da schon hin und wieder mal etwas kommt, was nicht vergnügungssteuerpflichtig ist. Aber sie verkaufen sich nicht unter Wert, bewahren Haltung und verteidigen damit ihre Würde als Künstler. So sehe ich das. Und das lässt mich Hochachtung dafür empfinden. Da ziehe ich meinen Hut vor! :hutheb: