Ich möchte mal diesen etwas plakativen Titel nutzen, um ein Thema anzuschneiden, das mich schon seit langem immer mal wieder interessiert.
Mehr noch als bei anderen Medien, sind Macher und Liebhaber des Mediums Hörspiel über die Jahre eng zusammengerückt. Zum einen mag das daran liegen, dass das Hörspiel im Vergleich zum Film, der Fernsehserie oder auch dem Buch eher ein Nischendasein fristet, zum anderen sind viele Kassettenkinder von einst mittlerweile selbst Hörspielmacher geworden, haben also quasi die Seiten gewechselt.
Wenn man sich die Entwicklungen der Hörspielwelt mit besonderem Fokus auf die Sphären des Internets anschaut, dann fällt einem auf, dass aus dieser besonderen Nähe immer wieder auch Schwierigkeiten entstehen können. In einer überschaubaren Community, in der sich Macher und besonders ausgeprägte Fans, vielleicht auch Dauerrezensenten persönlich kennen, können persönliche Animositäten oder enttäuschte Erwartungen früher oder später zu Verletzungen führen, die dann bei der Außendarstellung plötzlich wesentlich werden.
Ich denke da zum Beispiel auch an Volker Sassenberg und sein jahrelanges Schweigen in Richtung der Hörer, aber wohl auch in Richtung der Fanpage-Betreiber der experiment-stille.de oder auch dem eigenen Skript-Autoren, der ja ebenfalls keine Ahnung zu haben scheint, was los ist. Ich denke da an Aussagen von Sassenberg, in der er sich sehr enttäuscht zeigte über Reaktionen von Hörern und Fans der Serie, die den Soundtrack nicht nach seinen Wünschen goutierten.
Auch Marco Göllner hat sich meines Wissens schon in einer (wenn auch zurückhaltenderen Weise) zu seiner Erwartungshaltung gegenüber den Hörern geäußert und offenbarte, wenn ich dies richtig erinnere, eine Haltung, die besondere Wertschätzung für sein Bemühen und sein Schaffen einforderte.
Auf anderen Plattformen ist zu sehen, dass von besonderem Engagement, das von Machern zeitweise betrieben worden ist, mittlerweile völlig Abstand genommen wurde. In dem Forum, in dem ich lange aktiv war, phantastische-hoespiele.de, bestand sporadischer Kontakt nicht nur zu den damaligen Machern von John Sinclair, sondern ebenfalls zu denen der Poe-Reihe, wenn mich meine Erinnerung da nicht trügt, in anderen Foren gab es sogar richtige Frage-Boxen, in denen Machern oder Autoren explizit und persönlich Fragen gestellt werden konnten. Von all dem ist man mittlerweile abgekommen. Was mich doch sehr verwundert, da doch Facebook weniger für Dialoge genutzt wird als für einseitige Statements. Gerade bei einem Medium wie dem Hörspiel, das über nicht so vielfältige Vermarktungsmöglichkeiten verfügt, sähe ich so etwas wie einen ungezwungenen Austausch zwischen Machern und Freunden des Hörspiels als große Chance an. Und als Geben und Nehmen. Die Hörspielmacher könnten die Werbetrommel rühren, die Foren etwas an ihrer schwindenden Relevanz ändern, wenn alles gut liefe.
Aber offenbar ist auch hier die Nähe zwischen Machern und Freunden des Hörspiels das Problem. Oft stimmte gewiss auch der Ton nicht. Und dass man als Künstler irgendwann zu dem Punkt kommt, an dem man sich fragt, ob man sich das antun muss, kann ich auch verstehen. Leider wird damit die Bedeutungshoheit dem Niedersten verliehen - und alle anderen gucken in die Röhre. Bedauerlich.
Ein weiteres Phänomen ist die der Reaktion auf Meinungsäußerungen zu Hörspielen. Dass ein Autor oder ein Regisseur es nicht gern sieht, wenn sein Werk kritisiert, vielleicht sogar verrissen wird, versteht sich von selbst. Und auch ich bin kein Freund des lustvollen Niederschreibens, bei dem viel zu oft die Lust an der Grausamkeit die Sorgfalt bei der Analyse ersetzt. Dennoch sehe ich mit einigem Erstaunen, dass sich hin und wieder Macher öffentlich in einer Weise verletzt über Wortmeldungen und Rezensionen zeigen, die mir doch sehr ungezügelt erscheint, und das führt bei mir zu der Frage, ob es nicht vielleicht doch eine größere innere Distanz zwischen den Hörspielfreunden und den Hörspielmachern geben sollte.
Ich finde, ein Hörspielmacher, der sich in einer so abfälligen Weise über Hörer äußert, wie es Herr Sassenberg einst getan hat, oder auf jeden Hauch von Kritik mit dem immergleichen Habitus reagiert (nicht aufmerksam genug zugehört; den Sinn nicht verstanden; keine Ahnung von der Materie) oder sogar regelrecht in eine öffentlich zelebrierte Wut verfällt, nimmt sich selbst sehr viel von seiner Würde als Künstler - und obendrein wirkt es meist noch ein bisschen lächerlich. (Bei allem menschlichen Verständnis.)
Im Vergleich dazu finde ich zum Beispiel die Jungs von Titania-Medien nach wie vor vorbildlich. Sie kommunizieren freundlich-distanziert mit den Freunden Ihrer Reihen; wenn es Neuigkeiten gibt, werden die über Facebook gepostet; die Veröffentlichungen erfolgen mit einer Regelmäßigkeit, mit der sich gut planen lässt - und zu Urteilen über ihre Hörspiele oder Rezensionen äußern sie sich öffentlich nicht. Ich finde, ihnen gelingt der schmale Grat zwischen freundlich-zugewandt und doch professionell-distanziert sehr gut.
Wie seht Ihr dieses Thema?
Wie verhält sich ein Hörspielmacher richtig?
Wieviel authentisches Gefühl sollte er in der Öffentlichkeit zeigen dürfen?
Wie ist der optimale Umgang der Macher mit den Freunden des Hörspiels? Und wie sieht es umgekehrt aus?
Würdet Ihr Euch über eine Rückkehr der Hörspielmacher in die Foren, etwa in Form von Frage-Boxen oder sporadischen Statements, freuen?
Oder befürwortet Ihr eine strikte Trennung zwischen Machern und Hörern, um die Schere im Kopf zu verhindern, die schnell einsetzt, um die Präsenz eines hofierten Machers nicht zu gefährden?
Mehr noch als bei anderen Medien, sind Macher und Liebhaber des Mediums Hörspiel über die Jahre eng zusammengerückt. Zum einen mag das daran liegen, dass das Hörspiel im Vergleich zum Film, der Fernsehserie oder auch dem Buch eher ein Nischendasein fristet, zum anderen sind viele Kassettenkinder von einst mittlerweile selbst Hörspielmacher geworden, haben also quasi die Seiten gewechselt.
Wenn man sich die Entwicklungen der Hörspielwelt mit besonderem Fokus auf die Sphären des Internets anschaut, dann fällt einem auf, dass aus dieser besonderen Nähe immer wieder auch Schwierigkeiten entstehen können. In einer überschaubaren Community, in der sich Macher und besonders ausgeprägte Fans, vielleicht auch Dauerrezensenten persönlich kennen, können persönliche Animositäten oder enttäuschte Erwartungen früher oder später zu Verletzungen führen, die dann bei der Außendarstellung plötzlich wesentlich werden.
Ich denke da zum Beispiel auch an Volker Sassenberg und sein jahrelanges Schweigen in Richtung der Hörer, aber wohl auch in Richtung der Fanpage-Betreiber der experiment-stille.de oder auch dem eigenen Skript-Autoren, der ja ebenfalls keine Ahnung zu haben scheint, was los ist. Ich denke da an Aussagen von Sassenberg, in der er sich sehr enttäuscht zeigte über Reaktionen von Hörern und Fans der Serie, die den Soundtrack nicht nach seinen Wünschen goutierten.
Auch Marco Göllner hat sich meines Wissens schon in einer (wenn auch zurückhaltenderen Weise) zu seiner Erwartungshaltung gegenüber den Hörern geäußert und offenbarte, wenn ich dies richtig erinnere, eine Haltung, die besondere Wertschätzung für sein Bemühen und sein Schaffen einforderte.
Auf anderen Plattformen ist zu sehen, dass von besonderem Engagement, das von Machern zeitweise betrieben worden ist, mittlerweile völlig Abstand genommen wurde. In dem Forum, in dem ich lange aktiv war, phantastische-hoespiele.de, bestand sporadischer Kontakt nicht nur zu den damaligen Machern von John Sinclair, sondern ebenfalls zu denen der Poe-Reihe, wenn mich meine Erinnerung da nicht trügt, in anderen Foren gab es sogar richtige Frage-Boxen, in denen Machern oder Autoren explizit und persönlich Fragen gestellt werden konnten. Von all dem ist man mittlerweile abgekommen. Was mich doch sehr verwundert, da doch Facebook weniger für Dialoge genutzt wird als für einseitige Statements. Gerade bei einem Medium wie dem Hörspiel, das über nicht so vielfältige Vermarktungsmöglichkeiten verfügt, sähe ich so etwas wie einen ungezwungenen Austausch zwischen Machern und Freunden des Hörspiels als große Chance an. Und als Geben und Nehmen. Die Hörspielmacher könnten die Werbetrommel rühren, die Foren etwas an ihrer schwindenden Relevanz ändern, wenn alles gut liefe.
Aber offenbar ist auch hier die Nähe zwischen Machern und Freunden des Hörspiels das Problem. Oft stimmte gewiss auch der Ton nicht. Und dass man als Künstler irgendwann zu dem Punkt kommt, an dem man sich fragt, ob man sich das antun muss, kann ich auch verstehen. Leider wird damit die Bedeutungshoheit dem Niedersten verliehen - und alle anderen gucken in die Röhre. Bedauerlich.
Ein weiteres Phänomen ist die der Reaktion auf Meinungsäußerungen zu Hörspielen. Dass ein Autor oder ein Regisseur es nicht gern sieht, wenn sein Werk kritisiert, vielleicht sogar verrissen wird, versteht sich von selbst. Und auch ich bin kein Freund des lustvollen Niederschreibens, bei dem viel zu oft die Lust an der Grausamkeit die Sorgfalt bei der Analyse ersetzt. Dennoch sehe ich mit einigem Erstaunen, dass sich hin und wieder Macher öffentlich in einer Weise verletzt über Wortmeldungen und Rezensionen zeigen, die mir doch sehr ungezügelt erscheint, und das führt bei mir zu der Frage, ob es nicht vielleicht doch eine größere innere Distanz zwischen den Hörspielfreunden und den Hörspielmachern geben sollte.
Ich finde, ein Hörspielmacher, der sich in einer so abfälligen Weise über Hörer äußert, wie es Herr Sassenberg einst getan hat, oder auf jeden Hauch von Kritik mit dem immergleichen Habitus reagiert (nicht aufmerksam genug zugehört; den Sinn nicht verstanden; keine Ahnung von der Materie) oder sogar regelrecht in eine öffentlich zelebrierte Wut verfällt, nimmt sich selbst sehr viel von seiner Würde als Künstler - und obendrein wirkt es meist noch ein bisschen lächerlich. (Bei allem menschlichen Verständnis.)
Im Vergleich dazu finde ich zum Beispiel die Jungs von Titania-Medien nach wie vor vorbildlich. Sie kommunizieren freundlich-distanziert mit den Freunden Ihrer Reihen; wenn es Neuigkeiten gibt, werden die über Facebook gepostet; die Veröffentlichungen erfolgen mit einer Regelmäßigkeit, mit der sich gut planen lässt - und zu Urteilen über ihre Hörspiele oder Rezensionen äußern sie sich öffentlich nicht. Ich finde, ihnen gelingt der schmale Grat zwischen freundlich-zugewandt und doch professionell-distanziert sehr gut.
Wie seht Ihr dieses Thema?
Wie verhält sich ein Hörspielmacher richtig?
Wieviel authentisches Gefühl sollte er in der Öffentlichkeit zeigen dürfen?
Wie ist der optimale Umgang der Macher mit den Freunden des Hörspiels? Und wie sieht es umgekehrt aus?
Würdet Ihr Euch über eine Rückkehr der Hörspielmacher in die Foren, etwa in Form von Frage-Boxen oder sporadischen Statements, freuen?
Oder befürwortet Ihr eine strikte Trennung zwischen Machern und Hörern, um die Schere im Kopf zu verhindern, die schnell einsetzt, um die Präsenz eines hofierten Machers nicht zu gefährden?